Sind Atheisten einfach Realisten?

31 Antworten

Es kommt drauf an, was du mit "Realismus" meinst. Gibt ja da verschiedene Spielarten philosophisch gesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Realismus_(Philosophie)
listet sieben Arten des Realismus auf zum Beispiel.
Ich würde es eher so fassen:
Atheisten sind generell der Auffassung, dass die Realität aus irgendwelchen Dingen oder Tatsachen besteht, die miteinander wechselwirken, wodurch sie uns bekannt werden. Auf Basis dieser Wirkungen konstruieren wir uns dann ein Bild von der Wirklichkeit. Wir haben nun festgestellt über die Jahre, dass es mathematische Zusammenhänge gibt, mit denen wir die Realität sehr gut beschreiben können. So dass wir heute generell eine kausale, naturwissenschaftliche Erklärung für alle Phänomene zunächst vermuten. Diese Vermutung findet sich bisher oftmals sehr gut bestätigt, wobei wir als Wesen mit Psyche und Sozialleben auch noch andere Wissenschaften haben.
Der atheistische Standpunkt ist also der, dass wir in einer gesetzmäßigen Welt leben, die sich durch Wissenschaft und Forschung erkunden lässt. Bisher sind wir nicht über einen Gott gestolpert in diesem Versuch, aber sehr wohl über das soziale Phänomen der Religion.
Es gibt verschiedene psychologische Erklärungsansätze dafür, wieso die Leute einen Gott vermuten, aber wenn wir über die objektive Existenz sprechen wollen: Bisher gibt es keine haltbaren Indizien für das Wirken eines Gottes über die Wirksamkeit des Glaubens innerhalb von Gesellschaften hinaus.
Und (leider) können wir somit bis auf weiteres nicht davon ausgehen, dass ein Gott irgendwo da draußen ist. Als Atheist ist man dann quasi gezwungen, die Religion als gesellschaftliches Phänomen zu dekonstruieren und die Antworten auf die Fragen, die Religion gibt, selbst zu finden. Insofern ist der Atheismus in erster Linie ein Schritt weg von überlieferter Autorität hin zur Individualisierung, wie auch immer man dazu stehen mag. Aber dann verlassen wir auch schon den Rahmen der Frage imho.

Viktor1  26.02.2017, 20:11
Und (leider) können wir somit bis auf weiteres 
nicht davon ausgehen, dass ein Gott irgendwo da
draußen ist.

Wieso leider ? Das entspricht doch dem "Gottesbild" entsprechend den Vorstellungen der meisten Atheisten wie sie meinen, daß Gottgläubige es haben oder haben müßten.
Da kann man in Disputen mit (vielen) Atheisten zigmal sagen, daß dies nicht dem Glauben entspricht.
Auch viele Gottesvorstellungen der Bibel werden fast nur von Bibelgläubigen gepflegt.

Als Atheist ist man dann quasi gezwungen,....

die eigene Vorstellung ab zu lehnen oder zu "widerlegen" (wie auch immer.
Die "Gottesvorstellung" des Großteils der (mündigen) Gottgläubigen besagt:
Gott ist.
Gott ist nicht in "Ort".
Gott ist nicht in Zeit.
Gott ist nicht in physikalischem "Zwang" (im weitestem Sinne).

..wir in einer gesetzmäßigen Welt leben,..
Bisher sind wir (Atheisten) nicht über einen
Gott gestolpert.....

Eben (s.oben euer Gottesglaube).
Wenn man mit Hilfe von Naturgesetzen über Gott "stolpern" würde, dann wäre dies nicht Gott.
Außerdem könnt ihr nicht verklickern, warum und wodurch "gesetzmäßig" ist.
Ihr sagt: "Das ist" .
Der Gottgläubige sagt: "Gott ist"
Sofort kommt die (richtige) Gegenhaltung, daß man Gesetzmäßigkeit
(experimentell) belegen, nachvollziehen, hinterfragen und einordnen nutzen kann.
Der Gottgläubige fragt : Ist diese geistige Fähigkeit an sich auch gesetzmäßig zu belegen.
"Stolpern" hier nicht die Atheisten über Gott ?
Versteh mich nicht falsch, ich will hier keinen positiven Gottesbeweis einbringen, aber das "hohe Roß" , auf welches du dich und die Atheisten hebst ist völlig daneben.

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Derrenfer  26.02.2017, 20:24
@Viktor1

den Eifer merk ich wohl.
was du im ersten Absatz schreibst: Darüber hab ich doch gar nichts gesagt. Du redest also gegen den Falschen. Ich habe Gläubigen nichts unterstellt, sondern mich gänzlich auf den Atheismus bezogen.

"Der atheistische Standpunkt ist also der, dass wir in einer gesetzmäßigen Welt leben, die sich durch Wissenschaft und Forschung erkunden lässt."

Das ist der Satz, der den Atheisten dazu motiviert, die Existenz von Dingen (im allerweitesten Sinne) abzulehnen, die sich nicht innerhalb dieser Welt irgendwie bemerkbar machen.

" Gott ist nicht in "Ort".
Gott ist nicht in Zeit.
Gott ist nicht in physikalischem "Zwang" (im weitestem Sinne)."

Ja, das sind nun Behauptungen, in denen Atheisten und Gläubige übereinstimmen, aber nicht das Gleiche daraus folgern.

"Außerdem könnt ihr nicht verklickern, warum und wodurch "gesetzmäßig" ist."

Dazu gibt es auch keinen Grund. "Warum ist die Erde da?" kann ich beantworten. Aber nur im Sinne ihrer kausalen Entstehungsgeschichte. Die Antworten auf deine Fragen liegen nicht innerhalb der Welt. Genausowenig wie der Gott, von dem du sprichst.

"Der Gottgläubige fragt : Ist diese geistige Fähigkeit an sich auch gesetzmäßig zu belegen.
"Stolpern" hier nicht die Atheisten über Gott ? "

Sie kommen eher an eine Grenze, die sie offen lassen können.

"Versteh mich nicht falsch, ich will hier keinen positiven Gottesbeweis einbringen, aber das "hohe Roß" , auf welches du dich und die Atheisten hebst ist völlig daneben."

Und wo genau hab ich das getan?

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Derrenfer  26.02.2017, 20:48
@Viktor1

ich glaube ganz generell, dass in dieser Debatte zu viel böses Blut drin ist. Ich wollte den Atheismus im Kontext des Realismus einordnen. Deshalb hab ich ja auch nichts über Gläubige gesagt. Dennoch werde ich angegriffen.
So scheint nun mal die Lage zu sein, dass man sich dazu schon gar nicht mehr äußern kann, nicht einmal quasi-enzyklopädisch, ohne dass sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt.
Schade eigentlich.
Ich frage dich nochmal: Wo ist das "hohe Roß" ? Kann man seinen Standpunkt nicht ruhig darlegen, ohne gegen den anderen zu reden? Oder woher kommen die Verärgerung und direkte Polemik?
Aber ein Brandstifter, der die DH Funktion für sich entdeckt hat, findet sich doch noch immer.

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666Phoenix  26.02.2017, 21:17
@Derrenfer

derrenfer, - DH!

Ich habe immer mehr den Eindruck, dass mit einem Theisten über Gott zu diskutieren das gleiche ist wie mit einem F-1-Fahrer über Sinn und Unsinn von Geschwindigkeitsrekorden!

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666Phoenix  26.02.2017, 21:18
@Derrenfer

Dennoch werde ich angegriffen.

Du wirst hier immer von hechelnden Gottesknechten angegriffen, wenn was nicht in ihr Weltbild passt!

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HolgerSchneider  26.02.2017, 21:38
@Viktor1

"Wenn man mit Hilfe von Naturgesetzen über Gott "stolpern" würde, dann wäre dies nicht Gott."

!!!

Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag!

"Um an der Existenz Gottes zu zweifeln, würde es genügen, daß es Beweise seiner Existenz gäbe. Ein im Universum eingeschlossener Gotte wäre nicht der Gott, an den wir glauben. Die Transzendenz kann keine Folge einer Immanenz sein.

Sondern senkrechter Einbruch des Göttlichen."

"Gott ist der Begriff, mit dem wir dem Universum mitteilen, daß es nicht alles ist."

Nicolás Gómez Dávila

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Derrenfer  26.02.2017, 21:44
@HolgerSchneider

Merken Sie eigentlich noch, was Sie machen?
Wenn einer hier den Atheismus darstellt, ganz ohne irgendjemanden zu diffamieren, folgt sofort die religiöse Attacke. Nennen Sie das "sachliche Auseinandersetzung" ?

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HolgerSchneider  26.02.2017, 21:56
@Derrenfer

Muß leider meinen Vorsatz, mit Ihnen nur noch inhaltlich zu diskutieren, für einen kurzen Moment beiseite legen.

Mein Laster der Neugierde nötigt mich zu der Frage: Sind Sie eine Studentin oder sind Sie ein Student?

"folgt sofort die religiöse Attacke"

Sie fühlen sich also angegriffen.

Schließe mich dem Foristen Viktor1 gänzlich an:

"Versteh mich nicht falsch, ich will hier keinen positiven Gottesbeweis einbringen" (Viktor1)

Ich ebenfalls nicht.

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Derrenfer  26.02.2017, 22:00
@HolgerSchneider

was soll das eigentlich, wenn einer fragt, ob "Atheisten Realisten" sind (der Realismus ist eine philosophische Strömung), wenn er darauf eine Antwort bekommt, dass dann Leute drunter anfangen, die Unzulänglichkeiten des Atheismus - und das auch noch aggressiv beleidigt - aufzuzählen und eine hirnlose polemische Diskussion darüber anzufangen, in der dann auch noch über den "Senkrechten Einbruch des Göttlichen" geredet werden muss?
Natürlich hat der Atheismus seine Pros und Contras. Doch darum geht das hier einfach gerade nicht. Es geht darum, ihn einzuordnen, nicht ihn zu bewerten. Das können Sie für sich gerne machen, nur was Sie hier machen ist in etwa folgendes:
Frage: Enthält Nutella Nüsse?
Antwort: Nutella enthält Haselnüsse, Spuren von anderen Nüssen, z.B. ...
Kommentar: Ich find Nutella bäbä, weil das ist nicht gut für die Zähne.

Einfach mal nachdenken, was man so abzieht, bevor man seinen polemischen Sermon überall drunterklebt, wo er nicht hingehört.

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HolgerSchneider  26.02.2017, 22:23
@Derrenfer

Schade, daß Sie meine neugierige Frage nicht beantworten mögen, ob Sie eine Studentin oder ein Student sind. Muß ich aber so anerkennen.

"der Realismus ist eine philosophische Strömung"

Jein.

"Der Begriff Realismus umfasst eine Vielzahl philosophischer Positionen"

https://de.wikipedia.org/wiki/Realismus_(Philosophie)

Empföhle hier die Mehrzahl: Eine Vielzahl philosophischer Strömungen werden mit dem Begriff "Realismus" bezeichnet.

Ich verstehe mich als gemäßigter Konstruktivist. Bedeutet: Der Realität, daß ich mit verbundenen Augen gegen den Baum stoßen muß, ob ich ihn anerkenne oder nicht, kann ich nicht ausweichen.

Sehr wohl aber besitzen wir die Macht, aus dem heutigen Nichts Realitäten von morgen zu erschaffen.

"bevor man seinen polemischen Sermon überall drunterklebt,"

Ein totales Prädikat. Niemandem ist es physisch möglich, ÜBERALL zu kommentieren.

Wenn es um Philosophie geht, erwarte ich schon eine gewisse logische Strenge. Logik ist ein Teilgebiet der Philosophie.

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Derrenfer  26.02.2017, 22:29
@HolgerSchneider

ich mache Ihnen nun einen einfachen Vorschlag:
Wie wäre es, wenn Sie mich einfach in Ruhe lassen würden? Sie haben nämlich ganz offensichtlich nicht einmal meinen Beitrag gelesen (s. "die verschiedenen Strömungen des Realismus?") und Ihre Selbstkritikfähigkeiten gehen nicht einmal so weit, um wenigstens einmal zurückzurudern, wenn Sie ganz offensichtlich etwas Falsches machen, wie zum Beispiel den Aggrokommentar weiter oben zu liken und dann auch noch zu erweitern.
Ich habe schon verstanden, was für en Typ Sie sind. Ich muss das nicht weiter ausführen, muss das aber auch nicht ständig haben. Schreiben Sie ein Buch, belästigen Sie irgendwelche Kampfatheisten und verbreiten Sie Ihren Verschwörungsleugnerkrampf einfach nur nicht als Antwort auf meine Kommentare oder Antworten. Dafür wäre ich Ihnen fuhurchtbar dankbar.
Als was Sie sich verstehen oder nicht ist mir auch egal. Ihre "Bekenntnisse eines Wasweißich" können Sie gerne im Selbstverlag veröffentlichen. 

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HolgerSchneider  26.02.2017, 22:50
@Derrenfer

Ich habe mir hier erlaubt, mich für den brillanten Beitrag des Foristen Victor1 zu bedanken, seiner Ausführung zum Thema Gottesbeweis ergänzend zwei Zitate des kolumbianischen Katholiken Davila beizufügen.

Mag ja sein, daß Sie das schmerzt.

"verbreiten Sie Ihren Verschwörungsleugnerkrampf"

Verschwörungsleugnung ist eine vollkommen andere Baustelle. Paßt nicht in diesen Themenstrang.

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Derrenfer  26.02.2017, 22:57
@HolgerSchneider

Ihre Versuche mich zu provozieren werden keine Früchte tragen. Aber es wenigstens zu versuchen, das ist etwas, was jemandem wie Ihnen so richtig glasige Augen macht, oder?
Ein geiles Gefühl, oder?
Mal wieder so richtig jemanden verbal massiert, yummi. Gugg mal Kitty, gleich explodiert er und dann sperren die den Account. Genau so ein Typ sind Sie. Ich weiß das.
Ich habe kein Bedürfnis, Sie zu ändern. Dazu ist es längst zu spät. Aber das hindert mich nicht daran, Sie mit Ihrem eigenen Verhalten zu konfrontieren. Ihnen mal den Spiegel vorzuhalten, in dem Sie sich mal so sehen können, wie Leute wie ich Sie hier sehen. Und wenn Sie dabei dasselbe sehen und denken wie ich - das ist schon Genugtuung genug.

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HolgerSchneider  26.02.2017, 23:08
@Derrenfer

"Aber das hindert mich nicht daran, Sie mit Ihrem eigenen Verhalten zu konfrontieren. Ihnen mal den Spiegel vorzuhalten, in dem Sie sich mal so sehen können, wie Leute wie ich Sie hier sehen."

Nur zu. Dagegen habe ich nichts einzuwenden.

Mein Anliegen ist zwar ein anderes, ein Inhaltliches. Als Anhänger des Pluralismus und der Meinungsfreiheit jedoch kein Einspruch in diesem Punkt.

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Atheisten sind keine Realisten. Sie gehen davon aus (oder sie "wissen", wie sie immerwieder selbst behaupten), dass es mangels Beweisen keinen Gott bzw. keine höhere Macht geben kann. Da man die Nichtexistenz einer solchen Wesenheit aber ebensowenig "wissen" kann wie deren Existenz, sind Atheisten in diesem Sinne den von ihnen so oft belächelten Theisten ähnlicher, als sie zuzugeben bereit wären. Sie hängen eben nur dem anderen Extrem an, vertreten dieses aber mit dem selben fanatischen Eifer wie mancher Gläubige.

Der realistischste Standpunkt, den man in dieser Thematik vertreten kann, ist der des Agnostikers: es gibt weder Beweise für, noch gegen die Existenz übernatürlicher Mächte oder Wesenheiten. Der Mensch kann also nicht mit endgültiger Gewissheit wissen, ob es einen Schöpfergott gibt, oder nicht.

vonGizycki  26.02.2017, 15:07

Grüß Dich LordofDarkness!

Das was Du da zeichnest ist ein düsteres und verzerrtes Bild.  Ich bitte Dich oben zu lesen, was ich schrieb. Ich erkennen, das Du Dich nicht eingehend mit dem Wesen des Atheismusses beschäftigt hat. Und da meine ich dieses Zitat:


Sie hängen eben nur dem anderen Extrem an, vertreten dieses aber mit dem selben fanatischen Eifer wie mancher Gläubige.

Wenn man auf dem Boden der Vernunft angesiedelt ist und diese Meinung auch öffentlich vertritt und beweisen kann, ihn dann als extrem zu diffamieren, ist starkes Geschütz.

Die Behauptung "Der realistischste Standpunkt, den man in dieser Thematik vertreten kann, ist der des Agnostikers: es gibt weder Beweise für, noch gegen die Existenz übernatürlicher Mächte oder Wesenheiten"    ist nur die halbe Wahrheit. Sie übergeht die Beantwortung der Frage, warum ist denn überhaupt etwas und nicht nichts und was ist der Grund dafür? Sich der Beantwortung nicht zu stellen ist das Verleugnen eines Gefühls für das Heilige, das jeder Mensch hat.

Darin aber liegt die Würde des Lebens. So sehe ich das.

Auch die Physiker und schon gar nicht die Priester jeglicher Couleur, können hier mit begründeter Gewissheit einen Gott als letzten Grund allen Seins postulieren. Aber das Gefühl für das Heilige haben sie ebenso wie religiöse Atheisten. Dieses Gefühl erscheint mir ein universelles zu sein.

Aber die Aussagen müssen in jedem Falle wahrscheinlich sein.


Herzlichen Gruß

Rüdiger

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666Phoenix  26.02.2017, 21:12

Herr der "göttlichen" und geistigen Dunkelheit :-)

Da man die Nichtexistenz einer solchen Wesenheit aber ebensowenig "wissen" kann wie deren Existenz,

Wiedermal der immer wieder kehrende Nonsens!

Ich weiß es und beweise Dir, dass es "ihn" nicht gibt! Nenne Du mir aber bitte vorher einige Ansatzpunkte betreffs "Gott" für meine "Beweisführung": Alter, Geschlecht, Wohnadresse, Lebenslauf, Wirkungsfelder, IQ, Ausbildung, Freunde, Bekannte, Schuhgröße, Körperlänge, Konfektionsgröße, usw. 

Je detaillierter, desto mehr kann ich Deine Behauptung widerlegen, dass "seine" Nicht-Existenz nicht beweisbar wäre!

Sie hängen eben nur dem anderen Extrem an

Dass Theisten diversen Extremen anhängen, ist hinlänglich bekannt. Atheisten hängen keinen Extremen an, jedenfalls keinen, was irgendeinen "Gott" anbetrifft. 

Sie sagen einfach Nein" auf die überaus banale Frage "Glaubst Du an Gott?" 

Nicht weniger, aber schon gar nicht mehr! 

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matmatmat  27.02.2017, 07:03

Klar, der realistische Standpunkt zu Drachen ist ja auch "Ich weiß nicht sicher, daß es sie nicht gibt, nur weil ich keine Beweise finden kann, daß es sie gibt"... also halt schon mal ne Jungfrau zum Opfern vor, falls ein Drache dein Dorf überfällt... LOL

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Anonym20199  27.02.2017, 08:55

[Atheisten] gehen davon aus (oder sie "wissen", wie sie immerwieder selbst behaupten), dass es mangels Beweisen keinen Gott bzw. keine höhere Macht geben kann

Nachdem dieser Satz schon falsch ist, ist der Rest deiner Antwort einfach Makulatur.

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Lennister  27.02.2017, 21:10

Sie gehen davon aus (oder sie "wissen", wie sie immerwieder selbst behaupten), dass es mangels Beweisen keinen Gott bzw. keine höhere Macht geben kann

Das ist pauschal und falsch. Ich z.B. begründe meinen Atheismus pragmatisch: Es gibt verschiedene "Alternativhypothesen" zur "Gotteshypothese", die besser sind als diese. 

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Zunächst einmal halte ich fest, dass du den Begriff "Realismus" im alltagssprachlichen Sinn gebrauchst. Du meinst also eine nüchterne Haltung, die sich an Fakten orientiert.

Zunächst einmal sehe ich nicht, warum jeder Atheist automatisch ein Realist sein sollte. Auch ein Atheist kann ein vollkommener Fantast sein oder jemand, der emotional an Probleme herangeht.

Und genauso kann auch ein Gläubiger ein Realist sein. Orientierung an Fakten schützt nämlich nicht davor, auf Fehlinformation hereinzufallen. Und eine nüchterne Haltung schützt auch nicht vor Fehlschlüssen und Denkfehlern, deren Auslöser eben nicht immer Emotionen sind. Von dieser Vorstellung hat sich die moderne wissenschaftliche Psychologie mittlerweile verabschiedet.

Es ist also weder so, dass Atheisten notwendigerweise Realisten wäre, noch ist es so, dass ein Realist nicht gläubig sein könnte. Auch Nichtrealisten können nämlich richtig liegen, und auch Realisten können sich irren. 

vonGizycki  27.02.2017, 22:32


... Begriff "Realismus" im alltagssprachlichen Sinn gebrauchst.

Ich glaube er meinte das im religiösen Zusammenhang, denn er bezog sich ja auch auf Religion in der Fragestellung, indem er von Atheisten sprach. Ich hörte da auch heraus, das er damit Religiösen Realismus abspricht.

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Niemand hat "die Realität" und den "Wahrheitsanspruch" für sich gepachtet.
Jeder kann das nur behaupten, und sich die Weltsicht 'aussuchen', die ihm entspricht.
Es gibt allerdings schon Weltsichten, die plausibler erscheinen als andere aufgrund ihrer Tauglichkeit zur Erklärung von Phänomenen, mit denen wir es zu tun haben.


Atheismusgrundlage

---Wenn der Mensch in seiner Seele keine bewußte Beziehung herstellt zu einer göttlichen Welt, so stellt sich diese Beziehung in seinem Unterbewußten her, wenn er auch nichts weiß davon. In seinem Unterbewußten, unter der Schwelle des Bewußtseins, da leben die Götter; und das, wovon er nichts bewußt weiß, kann sich sogar so äußern, daß er es auf seinen Arzt oder eine andere Person, wie man sagt: projiziert. Während also die Erinnerung an irgendeine Teufelei in seinem Unterbewußten waltet, kommt sie ins Bewußtsein nicht herauf; aber sie stürmt in ihm; er muß sich davon befreien; er überträgt sie auf irgendeine Person. Die Vorstellung macht diese zum Teufel, den Arzt, oder, wenn ihm das nicht gelingt, sich selber.

---Die menschliche Seele muß in ihrer Welt unter der Schwelle des Bewußtseins Beziehungen zu den Göttern herstellen; aber diese Beziehungen muß sie so gestalten, daß sie mit der Existenz Gottes nichts zu tun haben! Also: die Seele muß notwendigerweise auch zufrieden sein mit einer bloß illusionären Beziehung, die ihr aber im eminentesten Sinne notwendig ist, ohne die sie krank wird! Von einer ungeheuren Tragweite ist, was hier steht, von einer gar nicht zu unterschätzenden Tragweite! Ich habe damit nur angedeutet, wie auf einem sehr breiten Gebiete mit unzulänglichen Erkenntnismitteln gearbeitet wird.
---(von R. Steiner: GA 073, Vortrag vom 14.11.1917)

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?