Seht ihr mehr Vor- oder mehr Nachteile in der 4-Tage-Woche?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Die Vorteile überwiegen 77%
Die Nachteile überwiegen 23%

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Die Vorteile überwiegen

Wenn mans von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite flexibel gestalten kann, hats für beide Seiten Vorteile. Kommt auf die jeweilige Situation an.

Da die Arbeitszeit grundsätzlich unverändert bleibt, wäre es für mich nichts, weil ich nicht jeden (Arbeits-)Tag 9,5 Stunden arbeiten möchte.

Paejexa  30.04.2023, 10:17

Die 9,5 Stunden sind auch überhaupt nicht notwendig. In einem Pilotprojekt in England arbeiteten die Leute an 4 Tagen zu je 8 Stunden bei vollem Lohn. Es hatte zig Vorteile für den Arbeitgeber. Nur in Deutschland ist man so unfassbar dumm und will seine Angestellten kaputtmachen.

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XTC19  30.04.2023, 10:20
@Paejexa

Ohne das Projekt zu kennen, bezweifle ich, dass das bei 6-8 Stunden weniger Arbeit ein Nullsummenspiel ist.

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XTC19  30.04.2023, 10:23
@Paejexa

Hab ich bereits gelesen. Aber auch im Artikel stehen keine Details. Den genannten Zahlen stehe ich großflächig skeptisch gegenüber.

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Paejexa  30.04.2023, 10:49
@XTC19

Und genau wegen solcher Leute wie Holger Schäfer ist Deutschland so kaputt, ein Kapitalist durch und durch.

Was denkst du, welche Langzeitfolgen die Ausbeutung von Arbeitnehmern hat? Im Artikel der Tagesschau steht etwas von einer "Epidemie der psychischen Krankheiten", die gibt es übrigens auch bei uns. Und dann sollen die Leute NOCH MEHR arbeiten? Das ist irre und würde dafür sorgen, dass noch mehr Leute einfach zuhause bleiben oder aufgrund von psychischen Krankheiten nicht mehr arbeiten können.

Der Herr Schäfer sagte auch:

Denn wir laufen ja in eine Situation rein, wo demografisch bedingt die Arbeitskräfte deutlich weniger werden.

Ihm ist wohl nicht klar, dass das nicht nur Deutschland betrifft. Das ist allerdings kein Grund, die verbliebenen Arbeitskräfte bis zum Burnout auszuquetschen. Hier sollte eher die Digitalisierung im Vordergrund stehen, um frei werdende (oder bereits freie) und nicht mehr besetzbare Arbeitsplätze abzubauen. Das ginge in ziemlich vielen Branchen und würde den Arbeitsalltag des Rests gleichzeitig noch entlasten. Aber das würde den Arbeitgeber ja Geld kosten und das wollen die nicht hören.

Klar ist: der Arbeitsmarkt wandelt sich. Wer dem nicht folgt, der kann schon mal die Papiere zur Insolvenz besorgen.

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XTC19  30.04.2023, 11:15
@Paejexa

Die ganze Welt ist permanent im Wandel und jeder muss sich mehr oder weniger anpassen. Da hast Du Recht.

Dennoch muss die Bilanz zwischen Wohlstand und dem, was man dafür tut, ausgeglichen sein, sonst funktioniert das nicht.

In dem Artikel der Tagesschau wird die 4-Tage-Woche so hingestellt als ob jeder 20 % weniger arbeitet und danach alles besser ist. So ist das halt nicht.

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Paejexa  30.04.2023, 11:18
@XTC19

So muss es ja auch nicht sein, aber die Zahlen zu den Rückgängen in Sachen Fehltage ubd Fluktuation sprechen eine klare Sprache. Also wurde dort definitiv etwas besser gemacht als vorher. Und ich finde dort, wo sich so ein Modell etablieren lässt, sollte man es auch tun.

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Die Nachteile überwiegen

Für uns Arbeitnehmer ist es natürlich von Vorteil - aber nicht in allen Branchen machbar.

Ich habe vor 30 Jahren in einer großen Hamburger Malerfirma gearbeitet mit 125 Gesellen und wir haben damals nach einer Betriebsversammlung die 4-Tagewoche beschlossen. Arbeitszeit von 07:00 bis 18:00, eine Stunde Pause. Das kannst Du auf dem Bau machen, aber nicht bei Privatkundschaft. Im Kundendienst in den privaten Häusern und Wohnungen der Kunden kann es denen nicht genehm sein wenn der Handwerker bis nach 18 Uhr noch in der Wohnung ist. Und was denkst Du wie die Privatkunden reagiertenn wenn der Maler am Donnerstag sagte "Tschüß denn, bis Montag" ?

Wir hatten die 4-Tagewoche gerade mal 2 Wochen. Ich war auch nicht damit einverstanden als Baustellenleiter meiner Firma als Einziger 5 Tage zu arbeiten wenn die Baubesprechunng an welcher ich teilzunehmen hatte am Freitag stattfanden.

Die Vorteile überwiegen

Hier ist ein schöner Artikel der Tagesschau, weshalb die 4-Tage-Woche etwas gutes ist.

Wer lesefaul ist, eine kurze Zusammenfassung.

Vorteil Arbeitgeber:

- weniger Krankheitstage der Arbeitnehmer (Rückgang von 65%)

- höhere Produktivität

- ausgeruhtere und motiviertere Mitarbeiter

- weniger Fluktuation (Rückgang von 51%)

Vorteil Arbeitnehmer:

- mehr frei

- mehr Zeit für Kinderbetreuung, Freizeit etc.

- ggf. geringere Kosten um zur Arbeit zu kommen (wer mit dem Auto fährt)

Sonstige Vorteile:

- da weniger Autos unterwegs sind, herrscht auf den Straßen weniger Vekehr. Weniger Verkehr heißt weniger Emissionen durch Fahrzeuge.

Es muss aber explizit erwähnt werden, dass das Pilotprojekt in England mit 4 Tagen zu je 8 Stunden stattfand, bei vollem Lohn.

Der Umsatz soll übrigens im Schnitt sogar um 1,6% gestiegen sein. Es sind also enorme Vorteile für den Arbeitgeber, der bei weniger anwesendem Personal sogar noch Stromkosten spart (z. B. bei Büropersonal) und mehr Gewinn macht - bei gleichbleibenden Kosten. Der feuchte Traum jedes BWLers. Natürlich lässt sich das nicht überall direkt so umsetzen. Aber wo es geht sollte man es tun.

Woher ich das weiß:Recherche
SirAndiusNr2  30.04.2023, 12:24

https://www.merkur.de/leben/wohnen/lange-muessen-kunden-einen-handwerker-warten-zr-12355028.html

Halten dich die "Vorteile" im Winter warm, wenn deine Heizung ausfällt und die Fachleute 20% weniger arbeiten müssen?

https://www.focus.de/gesundheit/pflegenotstand-ein-sos-reicht-nicht-mehr_id_185365626.html

Ja die Pfleger freut es, die haben es nötig. Die Patienten können auch 2 Tage ohne Pflege und Hilfe auskommen.

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SirAndiusNr2  30.04.2023, 13:06
@Paejexa

Dann verrate mir mal, wie ich meine Produktivität steigern soll. Gewisse Sachen benötigen nunmal ihre Zeit, egal wie motiviert ich bin oder nicht.

Plump gesagt, egal ob hoch motiviert oder nicht, der Estrich braucht gleiche Zeit bis er trocknet.

Pfleger können durch Motivation auch nicht alles kompensieren, manchmal kommt es auch auf Anwesenheit an.

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Paejexa  30.04.2023, 13:10
@SirAndiusNr2

Entweder du liest meine Kommentare richtig, oder du lässt es ganz sein.

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Kommt halt etwas drauf an...

Länger als 8 h zu arbeiten schlaucht halt unheimlich...ich bevorzuge eher eine niedrige, aber dafür gleichmäßige Belastung. In 4× 8 h das gleiche zu schaffen, wie in 5× 8 h wird nicht in allen Bereichen klappen und zu 4× 9 h = 36 h oder gar 4× 10 h = 40 h hätte ich dauerhaft keine Lust! Schön ist natl. immer Flexibilität! Wer das mag, oder vllt. nur ein paar mal im Jahr, freut sich sicher...andere würden einfach einen Urlaubstag opfern um an einem bestimmten Tag frei zu haben.

Generell geht es auch nicht in allen Bereichen. Klar, ein kleines Geschäft, oder Büro kann ja unter der Woche an einem Tag schließen, wenn sie wollen. Große Firmen, Behörden, Shops werden das aber nicht wollen, oder können. Viele Bereiche haben auch sowieso eine 7 Tage Woche oder müssen 24 h parat stehen. Natl. arbeitet man da nicht durch, aber es wird mehr Flexibilität erwartet, wodurch es teilweise schwerer wird sich mit Freunden und Familie abzustimmen! Was nutzt ein freier Mi/Do, wenn man dafür Sa/So arbeiten muss, während andere einen Ausflug und abends Party machen?

Allgemein kenne ich die Vorteile, allerdings ist es für meinen Beruf ein Nachteil. Der Grund ist ganz einfach: Bei uns ist 24/7 jemand da, wir sind rund um die Uhr im Schichtdienst. Nachts, am Wochenende und an Feiertagen aber nur reduziert - was wir da nicht machen, da es nicht zum Notfallprogramm gehört, wird in den Kühlschrank gestellt und am nächsten Werktag bearbeitet.
Und es ist am ersten Tag nach einem langen Wochenende durch einen Feiertag die Hölle, das alles wieder aufarbeiten zu müssen, das übers Wochenende liegen geblieben ist. Regelmäßig müssen wir da Überstunden machen oder übervoll besetzt sein (Und ja, wir haben auch Personalmangel, so wie der komplette Rest der Gesundheitsberufe auch).
Wenn wir das jede Woche machen müssten, wäre das überhaupt nicht tragbar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor