Schichtdienst & eigenes Pferd?

11 Antworten

Bei uns am Stall stehen einige, die im Schichtdienst arbeiten, die reiten dann halt nicht immer zur gleichen Zeit, sondern manchmal Vormittags, manchmal Nachmittags und manchmal spät abends. Und wenn es gar nicht geht, haben sie Reitbeteiligungen oder Familienmitglieder, Freunde oder den Bereiter des Stalls, der einspringt.

Ob Du Dir tatsächlich ein Pferd leisten kannst hängt von ganz vielen Faktoren ab - Deiner normalen Miete, den Kosten für den ganz normalen Alltag, Deine Ansprüche ans Leben und wieviel dann noch übrig bleibt. Auch von den Stallkosten an sich. Je nach Landesteil kostet die Unterbringung nämlich weniger oder mehr. Hier bei uns im Ballungsgebiet sind 400 € Boxmiete ziemlich normal. Im eher ländlichen Bereich können es dann auch mal nur 200€ sein. Außerdem braucht mal bei einem Pferd immer - egal ob im Ballungsgebiet oder im Ländlichen ein recht großes finanzielles Polster, falls es mal krank wird - denn Pferde sind in der Regel "Privatpatienten" und deren Behandlung ist teuer. ZU den Kosten für die Unterbringung kommen auch immer noch Kosten dazu. Auch die variieren, je nachdem, wo man wohnt.

Und was das Zeitmanagement angeht, so lass Dir versichert sein, dass ein Pferd viel von Deiner Zeit benötigt. Hab ich an einem Tag mal wenig Zeit, brauche ich dennoch mindestens 2 Stunden pro Pferd. (Von der Weide holen, putzen, satteln, reiten, absatteln, Box misten, Heu holen, alles wegräumen - plus Hin- und Rückfahrt.) Und meine Pferde stehen an einem Pensionsstall mit Vollpension und Weideservice. Wäre dem nicht so, käme ich an solch eiligen Tagen nicht im Traum mit 2 Stunden hin. Deshalb stehen meine Pferde in einem Stall, den ich innerhalb von 12 Minuten erreichen kann. Mein Tag bräuchte nämlich mehr wie 24 Stunden, hätte ich auch noch täglich eine lange Fahrt hin und zurück.

Mein Rat an Dich wäre: Fasse erst mal beruflich Fuß und bekomme Ausbildung, Freund und alles andere unter einen Hut und wenn Du ausgelernt hast und weißt, was Dir im Monat so übrig bleibt - an Zeit und Geld, kannst Du wieder anfangen über ein Pferd nachzudenken. Vorher auf keinen Fall. Denn allein schon der Schichtdienst wird Dich schlauchen und dein Körper wird daran zu knabbern haben. Lade Dir nicht auch noch die nicht unerhebliche Belastung eines Pferdes auf. Speziell wenn Du auch auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrungswerte hast, außer denen, dass Du vermutlich reiten gelernt hast.

Sanicorn02 
Fragesteller
 27.08.2017, 20:44

Ein  bisschen Erfahrung habe ich denke ich schon da meine Mum bereits 2 Pferde hatte und ich damit aufgewachsen bin. :-)

Ich denke auf jeden Fall das ich deinen Rat befolge und erst mal sehe welcher Arbeitgeber von den beiden jobs mich einstellen würde und wie ich alles ohne Pferd auf die Reihe bekomme. Danach ist immer noch Zeit. Danke!

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Such dir den Job, der dir Spaß macht. Einen Job nur zu machen, weil er "optimal" erscheint, kann auf Dauer frustrierend sein, wenn man den - in der Regel 8-stündigen - Arbeitstag nur "absitzt". Und der Frust wird sich mit Sicherheit auch auf dein Privatleben auswirken.

Schichtdienst ist jetzt in meinen Augen kein Hinderungsgrund für ein Pferd. In Vollpension und evtl. mit Halle/Reitplatz, sodass du auch im Winter, wenn es später hell, früher dunkel wird, noch was mit dem Pferd machen kannst, bzw. überhaupt was siehst, wenn du im Stall bist. 

Was meiner Meinung nach ein Hinderungsgrund für ein Pferd sein kann, ist die grundsätzliche Lebensplanung. Der Job soll dir genügend Zeit für Pferd, Freund und später Familie lassen. Dabei vergisst du aber, dass der Job der dir ja das Pferd finanziell erst möglich macht. Und bei einer späteren Familienplanung, wer finanziert dann dein Pferd ? Geht sich das dann finanziell überhaupt aus mit dem Pferd, wenn ein Einkommen nur noch vermindert vorhanden ist/wegfällt?  Ich persönlich würde nie wollen, dass mir jemand anderer mein Pferd finanziert. Letztlich ist man dann genauso abhängig vom Finanzier, wie man das als RB von einem Besitzer wäre. 

Insofern könnte es eventuell schwierig werden, eine Familie zu gründen und dann ein Pferd weiter zu unterhalten. Diese Lebensplanung wäre für mich der wichtigere Punkt zur Entscheidung für den Pferdekauf wie die Jobauswahl. Einfach aus der Überlegung heraus, ob man sich das Pferd denn dann noch leisten kann, wenn man weniger verdient bzw. die Ausgaben durch ein weiteres Familienmitglied noch steigen. Natürlich gibts mit Sicherheit auch Fälle, wo man Pferd & Familie gut unter einen Hut bekommt, aber ich glaube, dass man da schon ein wenig mehr "im Leben stehen dürfte" als du jetzt, wenn es um die grundsätzliche weitere Vorstellung des Lebens geht.

Als erstes mach den Job, der dir besser gefällt - alles andere wird dich auf Dauer nicht glücklich machen. Und dann Schritt für Schritt. 

Ob du dir ein Pferd leisten kannst u. willst, hängt natürlich von deinem Verdienst ab, aber ja auch von anderen Faktoren wie etwa Preisniveau für Einsteller in deiner Gegend, deine Wohnsituation (zB ob/wieviel Miete du bezahlst), deinem Lebensstil an sich.

Daher erst mal sehen, wie du alles geregelt bekommst u. dann ggf. das Pferd anschaffen. 

Schichtdienst ist eigentlich kein Problem, ausser, du bist SV, dann müsstest du eben sehen, ob das trotzdem klappt. Eine meiner RB ist Krankenschwester im Schichtdienst, sie genießt es total, wenn sie dann eben auch zu Zeiten auf dem Hof ist, wo sich nicht gerade alle in der Halle drängen etc. 

Zeit für deinen Freund/Familie ist allerdings ein spannendes Thema - auch schon ohne Schichtdienst... wer Vollzeit arbeitet und ein Pferd hat, ist zeitlich gut ausgelastet, auch, wenn das Pferd in VP steht. Aber auch hier gibt es Lösungen wie zB eine RB, die dich entlasten kann. 

Wenn du dann mal Kinder hast, ist der Spagat zw. Arbeit, Kindern, Haushalt, Pferd nicht zu unterschätzen... gerade, solange die Kids klein(er) sind. Und eine finanzielle Komponente kommt evtl. auch hinzu.

Machbar ist es - man muss es halt wirklich wollen u. sich bewusst sein, dass man dem Pferd einiges unterordnet. Und wenn es “nur“ Freizeit ist, die du sonst mit deinem Freund o. (später mal) mit der Familie verbringen würdest. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Also Job, Pferd, Freund und Familie?

Wenn Dir da keiner hilft, wirst Du keine andere Freizeit mehr haben, denn RD haben auch oft Bereitschaftsdienst. Du solltest zumindest die Versorgung Deines Pferdes durch jemanden gesichert haben.

Verdienst ka, aber ich kenne insges. 3 Leute, die trotz Schichtdienst ihr Pferd haben. Naja, die kommen dann halt mal morgens, mal abends, wie es passt. Manchmal doch recht gestresst, wenn sie nach ner anstrengenden Schicht noch hinmüssen. Aber abgeben würde deswegen glaub ich keiner der drei ihr Pferd. Familie hat keiner der drei...die eine sagte mal, man hat eh keine Zeit überhaupt wen kennenzulernen...