Römische reich?

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ich hätte eine Frage, und zwar wurde das Römische Reich doch in 2 Teile geteilt, einmal das östliche und das Westliche Teil. Warum wurde es in zwei Teile geteilt?

Im Grunde bereitete sich diese Entwicklung im römischen Kaiserreich schon von Anfang an vor. Nach der Ermordung Caesars teilten sich Octavian, der spätere Augustus, Antonius und Lepidus, der kurz darauf als Herrscher wieder ausschied, das Reich untereinander auf. Octavian herrschte im Westen, Antonius im Osten.

Zur Zeit des Augustus und seiner Alleinherrschaft gab es zuerst mit seinem Freund Agrippa, dann mit seinen Verwandten Drusus und Tiberius Mitherrscher, die mit kaiserlichen Befugnissen verschiedene Aufgaben relativ selbständig übernahmen. Diese Macht- und Aufgabenteilung setzte sich unter den Flaviern fort; Trajan war zusammen mit Nerva an der Macht; Marcus Aurelius hatte Lucius Verus an der Seite. Die Severer hielten es ebenso. Diese Beispiele beziehen sich aber vornehmlich auf Macht- und Aufgabenteilung, noch nicht auf (feste) Gebietsteilungen.

Die krisenhaften Zustände des Reiches im 3. Jahrhundert ließen neben der zuvor praktizierten Macht- und Aufgabenteilung kaum eine andere Möglichkeit als eine auch regionale Herrschaftsteilung, weil ein einzelner Kaiser die von Feinden bedrängten Grenzen nicht sichern konnte. Valerian teilte seine Herrschaft und das Reich freiwillig mit seinem Sohn Gallienus, dieser unfreiwillig mit den Kaisern des sog. "Gallischen Sonderreiches". Diocletian zog daraus die Schlussfolgerung, eine wirkliche Reichsteilung zu institutionalisieren, um das Reich wieder zu konsolidieren. Er teilte das Reich in vier Herrschaftsbereiche auf und führte eine Kaiserhierarchie ein. Diese künstliche Reichsteilung war zwar eine Zeitlang erfolgreich, setzte sich aber gegen familiäre Beziehungen nicht durch. Die folgenden Kaiser teilten nach wenigen Jahrzehnten ihre Macht wieder nach Belieben mit Nachkommen und Nahestehenden, womit aber eine Teilung der Herrschaftsbereiche nicht zwingend verbunden war.

Constantin d. Gr. etablierte sich schließlich als Alleinherrscher, teilte dann das Reich unter seine Söhne und einen nahen Verwandten auf und wies damit den Weg ins Mittelalter. Reichsteilungen wurden zur Normalität. Was aber die endgültige Teilung in zwei Großreiche begründete, war Constantins Entschluss, eine zweite Hauptstadt zu errichten. Nun gab es Rom im Westen und Constantinopel als "2. Rom" im Osten.

Es entwickelten sich zwei dauerhafte Hofhaltungen, Bürokratien und Streitkräfte im West- und Oströmischen Reich. Kaiser Theodosius als Gesamtherrscher hinterließ seinen beiden Söhnen, Honorius und Arcadius, jeweils einen eigenen Reichsteil. Weil sich die Brüder nicht verstanden, als Rivalen auftraten, sich zudem die Situation im Westreich durch germanische und hunnische Einfälle verschärfte und das Ostreich wenig hilfreich sein wollte, sondern die ihm drohenden Gefahren auf das Westreich abzulenken verstand, verstetigten sich zwei Reichsbildungen. Nach 476 gab es dann wieder nur einen Kaiser im Gesamtreich, den in Constantinopel, aber die dortige Reichsleitung machte den Fehler, wieder einen Unterkaiser zu schaffen, indem sie den Ostgoten Theoderich mit der Übernahme der Herrschaft im Westreich beauftragte. Er wie auch die auf dem Boden des Westreiches gebildeten anderen germanischen Königreiche erkannten zwar die kaiserliche Oberherrschaft Constantinopels an, wurden aber immer selbständiger. Der Versuch Justinians, das Gesamtreich wieder in seiner Hand zu vereinen und seiner direkten Herrschaft zu unterstellen, scheiterte letztlich.

Die germanischen Königreiche auf dem Boden des Westreiches lockerten in der Folgezeit ihre Beziehungen zum Kaiser im Ostreich, das sich gegen persische Rivalen behaupten musste und sich um den Westen kaum noch kümmerte. Das Papsttum usurpierte kaiserliche Macht und übertrug das weströmische Kaisertum im Jahre 800 auf die Franken. Weil das ohne Einwilligung des Ostreiches geschah, blieb es zwischen beiden Reichen bei Rivalitäten und kam eine engere Kooperation nie mehr zustande.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/voelkerwanderung-europa#:~:text=Die%20Reichseinheit%20sollte%20zwar%20weiterhin,schlie%C3%9Flich%20endg%C3%BCltig%20in%20zwei%20Teile.

Das kann doch wohl nicht freiwillig genannt werden, Rom hatte den Zugriff auf alle seine Teile verloren und brach in zwei Teile dadurch, der Druck von außen veranlasste das.

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-02/Rom-antike-dekadenz

Woher ich das weiß:Recherche

Es wird immer wieder behauptet, dass das Reich zu groß geworden sei und dass die Wege zu weit waren. Das ist natürlich Unsinn und ganz leicht zu entkräften, denn in den 200 Jahren vor der Teilung ist das Römische Reich nicht mehr gewachsen. Es war also über 200 Jahre lang nicht zu groß und plötzlich soll es zu groß geworden sein, obwohl es nicht mehr gewachsen ist? Das ist schlicht unlogisch!

Meiner Meinung nach ging es um Machtpolitik. Es gab Leute, das Reich lieber zerstören wollten, weil sie sich so bereichern konnten. Es gab danach sehr viele Posten doppelt.

https://www.youtube.com/watch?v=w5zYpWcz1-E

FelixSH  20.01.2022, 12:52

Aber dass es Kaiser für 200 Jahre als nicht zu groß erachteten, heißt doch nicht dass der Kaiser der die Teilung amtlich machte es nicht so gesehen hat. Der Kaiser kanns dann für sinnvoll erachtet haben das Reich zu teilen, um sich besser um eine Hälfte kümmern zu können.

Ich mein, in der Geschichte arbeitet man eh mit Theorien, völlig sicher kann mans eh nicht sagen. Kann schon sein dass du recht hast. Aber die Annahme generelle Annahme, dass das Reich zu groß war, ist deswegen nicht falsch.

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Fuchssprung  20.01.2022, 13:08
@FelixSH

Ich halte diese These nicht für den wahren Grund. Das hat sich im Laufe er Zeit etabliert, weil es immer aufs neue wiederholt wurde, ohne einmal auf die Größe des Reiches zu schauen. Schaut man sich das Video an, wird deutlich, dass es nicht der Grund sein kann, zumal mit dem Bau der Straßen die Zeit immer kürzer wurden, in der Nachrichten befördert wurden.

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234zu  17.06.2022, 13:10
@Fuchssprung

Hier sind die gründe für die römische Tetrarchie laut wikipedia, die erste aufteilung in zwei reiche mit vier kaisern. Zusammengefasst war das reich zu groß, durch den drang der armee nah am kaiser zu sein gab es dauernd bürgerkriege und es war schwieriger das reich zu usurpieren. Die tetrarchie war zwar etwas anders als die spätere zweiteilung aber die gründe stimmen immer noch.

Um die Bürgerkriege zu beenden, musste Diokletian vor allem das Kaisertum stabilisieren. Er zog aus der Krise die Lehre, dass das römische Reich wegen seiner Größe und wegen des Bedürfnisses nach Kaisernähe nicht mehr von einem Herrscher allein regiert werden könne. Bereits im Jahr 285 n. Chr. machte er daher Maximian zu seinem Caesar, ein Jahr später, 286, verlieh er ihm den Titel Augustus und ernannte ihn so zu seinem Mitkaiser. Das Reich wurde administrativ in eine westliche und eine östliche Hälfte aufgeteilt. Einige Jahre später, 293, systematisierte Diokletian dann das Mehrkaisertum: Er ernannte zusätzlich zwei Caesares zu untergeordneten Mitkaisern. Ob beide zeitgleich ernannt wurden oder zuerst, am 1. März, Constantius I., und erst später, am 21. Mai 293, Galerius, ist in der Forschung umstritten.[3] Später jedenfalls feierten die beiden Caesares ihre dies imperii (Herrschaftsjubiläum) gleichzeitig am 1. März.[4]

  • Auch bei mehreren gleichzeitig auftretenden Problemen an entfernten Orten konnte überall jemand im Kaiserrang nach dem Rechten sehen und das Bedürfnis der Armeen nach Kaisernähe befriedigen.
  • Dadurch, dass sich ein Caesar als Juniorkaiser einarbeiten konnte, gab es mehr Stabilität.
  • Wenn ein Augustus im Caesar einen designierten Nachfolger hatte, der bereits an der Macht war, brachte es für potentielle Usurpatoren keinen Vorteil, den Augustus zu ermorden. Überhaupt stand ein Usurpator immer mindestens 3 Kaisern gegenüber.
  • Indem die Kaiser verdienten Militärs die Möglichkeit boten, in das Herrscherkollegium aufgenommen zu werden, statt den Zugang zur Macht wie zuvor an eine einzige Familie zu binden, bot sich ehrgeizigen Männern eine Alternative zur Usurpation.[5]

Das System funktionierte in den ersten Jahren recht gut. Diokletian, als Augustus des Ostens, machte 293 Galerius zum Caesar. Maximian, der Augustus des Westens, adoptierte seinen Caesar Constantius Chlorus. Die Arbeitsteilung bewährte sich: Diokletian kümmerte sich um Aufstände in Ägypten, während Galerius die persische Grenze befriedete, Maximian die nordafrikanische Provinz sicherte und Constantius zunächst in Britannien für Ordnung sorgte und dann die Rheingrenze verteidigte und mit Festungen sicherte. Formal allerdings behielt sich Diokletian das letzte Wort im Gesamtreich vor und beschränkte sich nicht nur auf den Osten. So ordnete er zum Beispiel 303 Christenverfolgungen im gesamten Reich an.

Unter Diokletian wurde eine Vielzahl von Reformen angestoßen, die weit in die Spätantike hineinwirkten. So wurden die Provinzeinteilung und das Militär reformiert. Zudem wurde eine kaiserliche Zentralverwaltung (militia officialis) geschaffen. Um der Inflation zu begegnen, erließ er ein Höchstpreisedikt und beendete die Münzverschlechterung früherer Kaiser. Schließlich ist noch eine umfassende Steuerreform zu nennen, die die für das Heer notwendigen Mittel sichern sollte. In den Jahren 303–305 kam es, wie gesagt, zu einer reichsweiten Christenverfolgung. Diese ist im Zusammenhang mit der religiösen Begründung der Tetrarchie zu sehen: Diokletian betrachtete Jupiter, Maximian Hercules als Schutzgottheit; diesen Göttern zu opfern, galt daher als Ausdruck von Loyalität. Die Christen jedoch beschimpften die traditionellen römischen Götter als Götzen; und indem sich radikale Christen auch dem Kaiserkult verweigerten, zogen sie den Zorn der Tetrarchen auf sich.

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Die Teilung des Reiches

Doch der  römische Kaiser Theodosius schaffte es nicht, das große Römerreich zu verteidigen.
Er sah nur einen Ausweg:
Das  Reich muss  geteilt werden! Im Jahr 395  wurde das Römische Reich gespalten in eine Ost- und eine Westhälfte.
Beide Teile wurden von einem eigenen Kaiser verteidigt und geschützt. Das besiegelte das Ende des Römischen Reiches. Nie wieder wird es zu seiner alten Stärke zurückfinden.

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https://www.ge-me-de.info/ge-6-ueberblick/ende-teilung-roemisches-reich/#:~:text=Die%20Teilung%20des%20Reiches&text=Das%20passte%20den%20R%C3%B6mern%20nat%C3%BCrlich,eine%20Ost%2D%20und%20eine%20Westh%C3%A4lfte.
Woher ich das weiß:Recherche
 - (Geschichte, Antike, Monarchie)
ArnoldBentheim  20.01.2022, 15:23

Da hat wohl der Kartenzeichner zwischen Ost und West nicht unterscheiden können!

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Weil die Verwaltungswege einfach zu lang geworden waren. Es dauerte ja manchmal Monate, bis überhaupt klar war, wer denn nun der neue Kaiser war, wenn man mal wieder einen "abgesetzt" hatte.