Richtiges Flächenfeilen beim U-Stahl?

5 Antworten

Du sagst das du alles richtig machst, aber das Ergebnis deiner Mühen, nicht so ist wie es sein soll. Kann sein das es so ist, oder auch nicht. Deine Verzweiflung kennt wohl jeder der diesen U-Stahl mal zum ersten mal vorgelegt bekam.

Das Problem ist, das man nicht sieht wo man Material abträgt. wenn man feilt. Das kannst du mit einem breiten Edding sichtbar machen. Was du lernen musst ist die Kraft und Druckverteilung, die du mit der Feile auf das Werkstück überträgst, mit den Sensoren in deiner Hand und im Unterarm richtig zu "spüren", das kann dir niemand erklären, und das ist auch ein Prozess der eher unbewusst abläuft. Man kommt da hin, indem man es einfach immer wieder macht, auch wenn die ersten Versuch kläglich sind, irgendwann wirst du wissen wie du die Feile bewegen und wo du mehr Druck auf die Feile geben musst, um genau da was abzutragen wo du es willst. Feilen ist immer ein Vorgang der aus ständiger Kontrolle besteht. Je weniger du das im Gefühl hast desto mehr musst du kontrollieren.

Wenn du in der Mitte der Fläche was abtragen willst, dann geht das nur wenn der Druck auch da wirkt wo das Material zu viel ist. Die Feile dann am Griff und am anderen Ende zu halten bringt nicht viel. Eine Flachfeile ist nicht wirklich auf beiden Seiten flach, eine Seite ist leicht gewölbt, damit kann man Material abtragen wenn man einen Berg in der Mitte hat. Dazu ist es auch noch gut wenn man mit dem Daumen und dem Zeigefinger den Druck auf die Stelle bringt wo der Berg ist. Kurze Bewegungen über dieser Stelle, mit viel Druck auf den Berg, tragen diesen ab. Immer wieder kontrollieren. Du kannst mit dem Edding, immer wieder dein Werkstück, anmalen, dann siehst du sofort wo du Material weggenommen hast. Irgendwann geht das "ins Blut" über und du wirst immer weniger kontrollieren müssen.

Wichtig, sind gleichmäßige Hübe, nicht zu schnell, ( je schneller desto ungenauer, ca. 60 Hübe in der Minute), Druck bei der Vorwärtsbewegung, nicht verkannten (also nach rechts oder links kippen), nicht vorne oder hinten kippen.

Und natürlich eine gute Feile. Ist die Feile schon abgenutzt dann wird das nichts mit dem Gefühl für das Material, dann weißt du nie was Erfolg bringt.

Wird schon, nur nicht aufgeben! Sechs Tage ist nichts für das, was du alles lernen musst, eingeschlossen dem was sich schlecht beschreiben lässt.

Feilen ist wie Stricken mit unsichtbarer Wolle, erst wenn du fertig bist, kommt ein Pulli raus.

Ich fühle mit dir...Mache eine Ausbildung zum Elektroniker und hab das selbe Problem mit dem Feilen. Ich muss n Stövchen bearbeiten. Auch auf Rechtwinkligkeit feilen und ich kriegs auch nicht gebacken.

Mein Tipp wäre: Feil nicht nur an einer Stelle, sondern immer von links nach rechts und rechts nach links damit das nicht wellig wird später. Und schau auch genau hin, dass du die Feile gerade am Werkstück hast.

Ich weiss...leichter gesagt als getan.

Ohne deine Werkstücke zu zeigen kann man da natürlich nur raten. Erste Vermutung ist, dass du die Feile nicht gerade über das Werkstück führst, sondern quasi einen Bogen beschreibst. Das ist der "natürliche" Bewegungsablauf. Daraus resultiert beispielsweise auch der typische Anfängerfehler beim Billiard - statt den Stock wie einen Kolben gerade an den Ball zu rammen, drückt man unwillkürlich das Ende hinten runter und die Spitze rauf, und der Ball geht sonstwo hin und bekommt einen ungeplanten Spin.

Wenn man das mit der Feile macht, kriegt das Werkstück halt einen Radius.

Da ich nicht weiss, wie du genau am Schraubstock stehst, mein Tipp: Mit der 2. Hand die Feile nicht vorn an der Spitze belasten, sondern oberhalb des zubearbeitenden Werkstückes, sofern das möglich ist (wäre halt nicht möglich, wenn du eine der inneren Flächen bearbeitest).

Man neigt sonst dazu, die Feile hinter dem Werkstück abkippen zu lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zerspanungsmechaniker 5Achsbereich / Messtechniker

Warten bis der Meister weg ist und ab an die Fräse :D