Reiten ohne Viereck und Begrenzung?
Hallo liebe Wissende!
Mein neues Pferd steht in einem Offenstall. Es gibt eine sehr große Wiese zum Reiten, die begrenzt ist, aber riesengroß und mit teilweise hohem Bewuchs. Das Pferd (Friesenwallach) wurde bisher nur ausgeritten und ist 14 Jahre alt. Ich bin bisher Dressur geritten und komme vielleicht daher auf der Wiese nicht zurecht.
Ich möchte damit beginnen, die Balance und die Hinterhand zu verbessern. Er ignoriert aber liegende Begrenzungen und neigt zum Rennen. Bodenarbeit geht jetzt schon ganz gut, das war ihm auch neu aber da ist er konzentrierter als wenn jemand drauf sitzt.
Hat jemand Erfahrung mit Gymnastizieren auf endlosem Gebiet, das das Pferd einfach zum Laufen animiert und es dann wie bisher gewohnt einfach rumläuft, sich aufs Gebiss legt und stürmen möchte. Pylonen funktionieren auch nicht. Blöd ist, dass wenn er davonstürmt, auch die Bereiche der Wiese ansteuert wo Stechapfel und so Dinge wachsen. Dort gehts nämlich ins Gelände.
Draußen ist er völlig ruhig, fällt aber auseinander in Trab und Galopp, stolpert öfters und wird schief. Das möchte ich vorher beheben. Ansonsten habe ich im Reitgebiet keinen geeigneten Platz gefunden. Die Kollegen hier gehen eher ausreiten. Es gibt keinerlei Equipment und auch keinen Unterbringungsplatz für diese.
Jemand einen Tipp für mich? Ich bedanke mich schon mal.
6 Antworten
Wie hast du denn die Pylonen eingesetzt? für Slalom oder als Eckpunkte für ein Viereck?
Was immer hilft im Schritt dein Pferd erst Weichen zu lassen, die Stellung beibehalten so dass er in Stellung los traben muss. Wenn er das schon nicht im Schritt kann ist er sowieso nicht Durchlässig. Das gleiche gilt für den Schenkel, wenn er nicht von deinem z.B. rechten Schenkel an den linken Zügel tritt oder umgekehrt, hat er die Hilfen des Reiters noch nicht verstanden. Wenn du schon Schulter herein oder Krupp herein kannst dann aus dieser Lektion antraben oder sogar Galoppieren. Oder aus dem Traver!
Wenn du Schwierigkeiten hast mit Durchparieren, dann für eine Kurze Zeit vielleicht eine schärfere Trense wie beim Westernreiten mit Hebel. Achtung!! nur kurz verwenden und bei Nachgiebigkeit fest LOBEN!! und nur kurze Reprisen verlangen. Keine Langen Strecken‼️ Er sollte nie wieder das Ruder in die Hand nehmen. (Drauflegen)
Das wird etwas dauern bis er die richtigen Muskeln für gesetzten bez. getragenen Trab oder Galopp hat, aber sei am Anfang über zwei gute Trab und Galopphasen beim Training froh, denn wenn er merkt du bist zufrieden mit dem wenigen, was er kräftemäßig leisen kann, kannst du immer noch ein wenig steigern.
Das ein Pferd mit 14 nicht mehr so schnell aufgebaut ist, ist Fakt aber was noch ein gutes Aufbautraining ist sind steile Bergauf und Bergab Strecken im Schritt ein bis zwei mal in der Woche dann geht es schneller und du musst keine Lektionen reiten.
Ich habe dazu zwar kein Video, aber ich verlinke dir mal meinen Kanal vielleicht ist was für dich dabei.
Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
Alles Gute
Alex
Wir haben mit 6 Pylonen ein Viereck gebaut, und aus 5 eine Form wie ein Olympischer Ring. Biegen kann er sich viel besser, seit wir am Boden Vorhand und Hinterhand weichen üben, das findet er gut (mit Knotenhalfer).
Vielen herzlichen Dank für die informativen Tipps, und für das Video super hilfreich!
Besorge dir einen trainer, der trotz der nicht vorhandenen Bedingungen kommt. Ohne wirst du nicht weit kommen.
Galopp würde ich erstmal völlig weg lassen. Konzentrierte Schritt Arbeit wäre angebracht.
Konzentrierte Schrittarbeit muss man sich eben auch erarbeiten und ist noch mehr dabei. Es braucht dafür viel Verständnis, wieso man gerade welche Übung macht und was sie verbessern soll.
Bitte suche dir einen trainer. Alles andere wird dich nicht weit bringen!
Viel, viel, viel Schrittarbeit. Im Idealfall hat die Wiese auch Neigungen. Darauf lässt sich wunderbar so viel Kraft aufbauen, dass Du ihn irgendwann auch antraben kannst, ohne dass er versucht, der Anstrengung davon zu eilen, denn so stellt sich Deine Beschreibung für den Betrachter dar. Ganz viele Pferde eilen ja, um sich zu entziehen. Wenn Du dem dann nicht wirklich gute Argumente entgegensetzt, sondern nur mit Hilfen zu regulieren versuchen kannst, hast das Nachsehen. Ich würde bei so einem Pferd in der Tat mit warm gehen am hingegebenen Zügel und dann aufnehmen, Zügel aus der Hand kauen, aufnehmen Zügel aus der Hand kauen lassen, ... anfangen. Das wird ihn für die ersten Einheiten bei weitem genug fordern. Also gar nicht erst verlangen, dass er an den Hilfen steht, sondern nur, dass er anbietet, bis zu dem Punkt nachzugeben.
Dann nach und nach, wenn Du sicher an die Hilfen stellen kannst, immer länger da belassen. Wenn Du mal mehrere Schritte gut erhalten kannst, anhalten während er an den Hilfen steht, nur kurz halten lassen, anreiten, bevor er anfängt, dagegen zu gehen, dann gleich wieder raus kauen lassen ...
Das alles unter dem wachsamen "kalibrierenden" Auge eines guten Trainers, denn da legt man den Grundstein für ein feines, rittiges Pferd, was mit Beobachtung von außen immer besser geht als ohne. Selbst ein Spiegel wäre keine Hilfe, da man frontal den Sitz praktisch nicht bewerten kann und für einen seitlichen Spiegel mindestens den Kopf drehen müsste, was dann ja wieder kein reelles Bild gibt.
Ach und mit der Neigung noch zu erwähnen: Hangbahntraining nach Kurt Albrecht von Ziegner - so einfach wie wirkungsvoll. Am Anfang kannst echt stolz sein, wenn Du einen runden Kreis im "Eierschritt" schaffst und das Pferd beginnt, sauber unter den Schwerpunkt zu fußen. Wenn Du dann in ein paar Jahren mal die ganze Dressurarbeit unabhängig von der Neigung Deiner "Reitbahn" schaffst, hast Du einen echt großen Preis gewonnen.
Die Trainerin hat es recht weit zu mir, ich wohne ziemlich abgelegen. Darum kommt sie nur 14tägig. Leider!
Aber ich kann mir das gut vorstellen , was du meinst. Das werde ich morgen gleich ausprobieren! Vielen Dank für die Hilfe!
Er eilt eher in die Anstrengung, da er am liebsten im Schritt oder im Renngalopp unterwegs ist.
Lieber einmal im Monat eine richtig gute Einheit als zweimal pro Woche eine schlechte. Deshalb habe ich eine Trainerin, deren kürzester Weg zu mir 70 km waren. Jetzt wohnt sie 700 km entfernt, weshalb wir das meiste über Video machen.
Ich sende ihr Videos und dann besprechen wir sie, lieber ist es mir natürlich wenn sie da ist, da dann auch das Pferd eher fokussiert bleibt. Er muss immer schauen was SIE macht, das hindert ihn ein wenig am abhauen.
Ich mache das über einen Verfolger inzwischen. Angefangen haben wir auch mit der Besprechung von Videos. Dann hatte der Reiter ein Flatrate-Telefonat und dabei stand jemand und hat mitgefilmt und das über Skype übertragen.
Ja.
Du solltest dir einen kompetenten Trainer suchen der mit dir zusammen erstmal vom Boden aus arbeitet.
Wenn da alles perfekt klappt, kannst du aufs Pferd und dann wird weiter mit dem Trainer zusammen gearbeitet. Nur Schritt und nicht mehr.
Wenn da ebenfalls alles perfekt klappt, könnt ihr mit langsamen Trab beginnen und so weiter.
Wenn du einen guten Trainer an deiner Seite hast, wird der dir das aber auch nochmal erklären.
Friesen sind sehr schwer korrekt zu reiten, ich spreche da aus Erfahrung, und da muss man wirklich gut gymnastizierend reiten können damit es da nicht später Probleme gibt.
Ja das stimmt. Drum möchte ich ihn ja hauptsächlich trainieren. Ich mache sehr viel Bodenarbeit und möchte dass er kräftiger undbalancierter wird.
ich würde meinen, dass eine Gymnastizierung im Gelände dann vielleicht die bessere Alternative ist anstatt auf einer Wiese, wo das Pferd nur an "Freizeit" und "Gras wie lecker" denkt. Bevor du auf einer solchen Fläche nämlich zum Arbeiten kommst, klingt das schon mal nach "Kampf", das Pferd geistig bei dir zu behalten. Dann kann man sich nämlich auch vorstellen, wie motiviert das Pferd aber dann bei der Arbeit sein wird und für einen selber dürft es auch nicht gerade ein Vergnügen darstellen, wenn man sich statt auf die reine Arbeit mit dem Pferd auch noch darauf konzentrieren muss, das Pferd geistig und körperlich bei sich zu behalten.
Es gibt nur Felder, auf die wir nicht raufdürfen, und eben Wege. Im Wald ist der Baumbestand sehr dicht, da kommt man kaum durch die Wege inzwischen. Es wird nur Anfang des Sommers ausgeschnitten.
Draußen ist er in seinem Element und völlig losgelassen. Ich lasse ihn da auch. Unmöglich, da an Arbeiten zu denken leider. Ich mache vorerst sehr viel Bodenarbeit und habe einen Horsemanship Kurs gemacht, das gefällt ihm auch und er reagiert auch schon klasse. Damit er mehr Vertrauen bekommt und Spaß soll er ja auch haben...
Ich mache fast alles im Schritt, doch traben auch ca 20%. Ich laufe auch mit ihm am Strick mit Tempiwechsel, im Schritt und Trab. Das geht auch schon über 2 Cavaletti.