Pharmazie-Studenten unter euch bzw. wie läuft das Pharmaziestudium ab?

4 Antworten

Ich studiere Pharmazie und habe viele Kommilitoninnen, die nach ihrer PTA-Ausbildung noch ein Studium angefangen haben. 

Die Regelstudienzeit beträgt 8 Semester, also 4 Jahre, anschließend hat man noch ein praktisches Jahr, das man in der Apotheke bzw. auch teilweise an der Uni oder in der Industrie machen kann. 

Im Grundstudium (Fachsemester 1-4) lernt man vor allem Chemie, Biologie und Physik und hat in diesen Fächern auch Laborpraktika über mehrere Wochen bzw. im gesamten Semester. Themen, die in den verschiedenen Semestern behandelt werden sind z.B.: organische und anorganische Chemie, quantitative und qualitative Analytik, instrumentelle Analytik, Anatomie und Morphologie der Pflanzen und Pflanzenbestimmungsübung. Vor dem ersten Staatsexamen muss man eigentlich 8 Wochen in einer Apotheke gearbeitet haben, wenn man jedoch schon eine abgeschlossene Berufsausbildung als PTA hat, fällt dieses Praktikum weg. 

Nach dem bestandenen ersten Staatsexamen, das man i.d.R. nach dem 4. Semester ablegt, studiert man dannnim Hauptstudium und hat als Fächer dann noch zusätzlich Technologie, Pharmakologie und klinische Pharmazie (ebenfalls mit Übungen und Praktika). 

In der Regel sind morgens bzw. vormittags Vorlesungen und Seminare zu den Praktika, nach einer kurzen Mittagspause geht es dann ins Labor. Je nach Institut hat man 3 bis 6 Wochen Labor an einem Stück, manche Labore hat man auch über das ganze Semester verteilt (entweder täglich oder 1× wöchentlich).  

Man muss selbstständig lernen können. Für die Seminare und die Kolloquien im Labor ist Vor- und Nachbereitung wichtig, häufig muss man, neben den Vorlesungsunterlagen, noch mal in ein oder zwei Büchern nachlesen, um eine Sache richtig zu verstehen. Natürlich müssen Laborprotokolle geschrieben werden, was man häufig auch erst in Ruhe am Schreibtisch macht. Außerdem sollte man sich auf Gruppenvorträge vorbereiten, die in späteren Semestern "mal so nebenbei" gemacht werden sollen. 

Ich selber bin fast fertig mit dem Studium und mit genügend Fleiß ist es machbar und es kann sogar Spaß machen. Das Studium ist sehr schulisch, man kann seine Fächer nicht wählen sondern muss das machen, was im Stundenplan vorgegeben wird. 

Einige Kommilitoninnen von mir, die bereits PTA sind, haben sich dazu entschlossen, nebenbei weiter zu arbeiten. Ich kann davon nur abraten! Wenn man nicht unbedingt arbeiten gehen muss, sollte man sich vollkommen auf das Studium konzentrieren, ansonsten kann es sein, dass man die Regelstudienzeit um einige Semester überschreitet.

Heisenberg325 
Fragesteller
 17.06.2017, 11:58

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Aber von welchem Geld soll man dann leben, weil ich komme aus Bremen

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sumsehummel  17.06.2017, 12:09
@Heisenberg325

Man kann z.B. Bafög beantragen oder die Eltern um Unterstützung bitten. Wenn du natürlich auf dein eigenes Geld angewiesen bist, musst du natürlich arbeiten gehen, jedoch habe ich durch meine Kommilitoninnen die Erfahrung gemacht, dass das nebenbei arbeiten die Studienzeit um einiges verlängern kann. Ich bin z.B. im 9. Semester (Lernsemester)  und damit fast fertig. Meine Kommilitoninnen haben mit mir angefangen, die eine ist gerade im 6. Semester und die andere ist im dritten und somit letzten Versuch für das erste Staatsexamen. Daher, eine Doppelbelastung mit Arbeit und Studium würde ich keinem raten. 

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Heisenberg325 
Fragesteller
 17.06.2017, 12:21
@sumsehummel

Dürfte ich erfahren auf welcher Universität du studierst ? Ich bin männlich und bald PTA. Das Problem besteht darin, dass dies mein Traumberuf ist, ich aber einfach nicht genug Geld verdienen kann als PTA... Könnte man vielleicht e-Mail Adressen austauschen, weil ich hätte noch einge Fragen an dich und würde mich sehr freuen.

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Ich studiere nicht Pharmazie, habe aber mal von Pharmaziestudenten gehört, dass das Studium sehr, sehr zeitintensiv ist, also jeden Tag 8 bis 10 Stunden Uni (Vorlesung, vor allem Laborkurse von mehreren Stunden am Stück) und dann noch zu Hause ein ziemliches Lernpensum. Teilweise wussten sie nicht, wo sie die Zeit für Klausurvorbereitungen abzweigen können. Arbeiten nebenbei ist wohl fast gar nicht oder nur sehr, sehr eingeschränkt möglich. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob auch in den Semesterferien noch Praktika lagen. Auf jeden Fall hat man wohl unter der Woche nur nachts Zeit zum Lernen, wenn überhaupt. Die Kurse sind wohl auch vorgegeben, also man kann nicht unter Parallelkursen oder verschiedenen Kursen zum Thema auswählen - die Zeiten stehen damit fest und man hat keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern. (Es gibt ja auch Studiengänge, bei denen man sich zu einem Thema mehrere Kurse aussuchen kann und so manchmal einen Wochentag ganz voll laden kann, dafür aber an einem anderen fast gar keinen Unterricht haben kann - das scheint bei Pharmazie nicht zu klappen).

Das Studium verlangt sehr viel Arbeit, ist aber machbar, solange man seeeehr fleißig ist.

Die berufsaussichten sind nicht schlecht. Sprich doch einfach mal mit nem Apotheker.