Pferd zeigt sich antisozial/ extrem wählerisch?
Hi,
mein Großer zeigt sich seit geraumer Zeit extrem antisozial einem anderen Wallach gegenüber. Der andere Wallach ist neu, in etwa im gleichen Alter und rangmittig, mein Pferd ist ranghoch, biestig aber nur gegen Wallache, die seinen Rang in Frage stellen könnten. Der neue Wallach wurde sehr schnell in die Herde integriert, zu einer Zeit, als viele neue Pferde dazu kamen und die Herde dadurch vermutlich etwas instabiler war.
Wir sind auch erst seit November 22 dort, da gab es dann auch Reibereien zwischen ihm und einem anderen Wallach...
Biestig früher war: Ohren anlegen, Hals lang machen, weg schicken. Da war er in einer Herde mit 40 anderen Pferden... Jetzt steht er mit 20 anderen Pferden zusammen und beginnt regelrecht zu jagen (nicht weit, so ca. 10-20m).
So kenne ich ihn nicht, er ist eigentlich eher der Typ "Lasst mir alle meine Ruhe", damit er alles überblicken und beschützen kann.
Ich will eine harmonische Herde und nicht der Grund dafür sein, dass es Stress gibt. Die Folge wäre vermutlich eh, dass mein Wallach auf Dauer separiert wird, das will ich erst recht nicht, da er bereits Verhaltensauffälligkeiten durch seine schwierige Vergangenheit hat und mit dem Rest der Herde gehts eigentlich ganz gut.
Gestern ist er am Zaun entlang getigert wie so ein Eisbär im Zoo, immer links - rechts hin und her...
Ende April verlassen wir den Stall sowieso und ich überlege, ob ich das bis dahin aushalten kann (für das Pferd), oder ob ich vorzeitig für die kurze Zeit in einen anderen Stall (Paddockboxenhaltung) wechseln soll...
Habe auch Schiss, dass es am neuen Stall so bleibt und wir da raus fliegen, weil er so antisozial reagiert...
Dem Menschen gegenüber ist er aber super lieb, aufmerksam und will alles richtig machen!
Er ist regelmäßig bei der Physio und Osteo, letzter Termin war erst im Januar, unauffällig, Physio ist begeistert von seinem Zustand.
Hufe werden regelmäßig gemacht, Zähne sind gemacht, Blutbild Januar ist auch unauffällig.
Er wird regelmäßig leicht bis mittel gearbeitet (Bodenarbeit, Equikinetic, Spaziergänge, Gymnastizierung im Gelände, leichte Showmanship, etc.)
Haltung: Offenstall mit Winterweide, nachts kleinerer Offenstall mit Unterstand. Platz sollte genug da sein... Herde gemischt (Stuten, Wallache, oftmals 2er Teams in der Herde).
Woran kann das liegen?
Hätten die mehr Zeit bei der Vergesellschaftung gebraucht?
Was kann ich tun?
Sollte ich vorab den Stall verlassen, oder aussitzen um nur einen Stallwechsel zu haben?
Ergänzung:Wir probieren es am neuen Stall aus, sollte das nicht klappen, hätte ich eine Option zur Paddockhaltung mit möglicherweise Wallach Gruppenanschluss, ansonsten bleiben die Jung zu zweit auf erweiterten Paddock/ Sommer Koppeln.
Wenn das nicht geht, wird er eben verkauft.
3 Antworten
neuer stall, neues glück.
und hoffentlich eine reine wallachgruppe ohne stuten direkt nebendran.
lass es jetzt so, wie es ist. dein pferd ist ja auch noch nicht richtig angekommen.
allerdings sind "herden" von 20 oder sogar 40 tieren definitiv zu gross. zu instabiles gefüge, zu häufige wechsel, zu wenig platz, da meist geradeso die mindestanforderungen eingehalten und ruhe- und futterplätze in der regel nicht wie vorgeschrieben extra berechnet werden.
du kannst nicht sagen, mein pferd ist so oder so oder es benimmt sich so oder so.
das kann im nächsten stall ganz anders aussehen und nach wenigen tagen ist ruhe, es kann so bleiben, wie es ist oder ganz extrem werden.
und die dauernde umzieherei tut deinem pferd eben auch nicht gut.
ein neues pferd in einer gruppe kann die ganze struktur umschmeissen.
pferde, die sich schwer integrieren, sollten über einen zeitraum von ein paar monaten in der halle oder auf dem platz möglichst immer mit dem gleichen pferd, mit dem sie sich nicht verstehen, zusammen gearbeitet werden. während der arbeit werden individualabstände egalisiert. in der regel vertragen sich die pferde dann nach einer gewissen zeit.
man kann jedenfalls kein pferd zwingen, sich mit der ganzen gruppe anzufreunden.
konstellationen von "herden" sind jedenfalls immer extremst ungünstig. denn pferde leben NICHT in herden, sondern in kleinverbänden und familiengruppen. entweder muss also bei einer grösseren anzahl pferde das gelände so gross sein, dass die gruppen sich gegenseitig aus dem weg gehen können (2 hektar pro pferd sehe ich da als minimum zur entwicklung natürlichen verhaltens) oder die gruppe soll ein maximum von 8 pferden nicht übersteigen. selbst da müsste zur konfliktvermeidung die gesetzlich vorgeschriebene fläche pro pferd mindestens verdoppelt werden.
mit den derzeitigen gesetzlichen mindestvorschriften ist eine artgerechte haltung jedenfalls nicht möglich.
diejenigen, die offenstallhaltung für alle pferde vorschreiben wollen, sägen sich ins eigene bein. aber es zeigt, wie wenig diese fachleute, gutachter und spezialisten davon wissen, was sie da beschliessen. es ist im prinzip dasselbe, wie damals, als man bei hühnern die käfighalter artgerechter machen und den hühnern mehr platz im käfig zur verfügung stellen wollte - mit dem ergebnis, dass die hühner sich gegenseitig umbrachten, anpickten und allgemein aggressives verhalten und anzeichen von grossem stress mit nachweisbaren krankheitsfolgen hatten. man kann also die hühner entweder im engen käfig halten (zum glück verboten) oder du musst ihnen genug fläche zur verfügung stellen, dass sie sich bewegen können, wie sie wollen und sich zu sympathiegruppen zusammenschliessen können (fatal ist, wenn ein huhn sich verläuft und in eine falsche gruppe weit weg von den andern gerät - dann gibts leider tote). bei pferden ist das im prinzip ähnlich.
in meinen augen ist bei begrenzter fläche eine sinnvolle offen- oder aktivstallhaltung nur dann möglich, wenn es alles die eigenen tiere sind und wechsel nur ganz sporadisch stattfinden.
also mach dir bitte auch noch mal gedanken um den nächsten umzug und überlege, ob der ausgesuchte stall wirklich so optimal für dein pferd ist und ob dir zehn minuten länger zu fahren und ein hunderter mehr im monat für genug platz nicht doch das wohlergehen deines pferdes wert ist.
sei beruhigt - dein pferd und die andern verhalten sich absolut artgerecht. aber gut für dein pferd ist das trotzdem nicht. das hin- und herlaufen ist eine schwere verhaltensstörung und schädigt das herz-kreislaufsystem und die psyche des tieres nachhaltig.
Mein Pferd leidet darunter, da er eh schon kein einfaches Tier ist und jetzt noch verhaltensauffälliger wird.
Dann muss er bis zum Stallwechsel getrennt werden - ist leider die einzig sinnvolle Alternative. Zwei Wechsel machen keinen Sinn, zumal du dann auch 2 Ställe anfahren müsstest. Ne Weile Einzelhaft ist sch... aber überschaubar und in dem Fall nunmal notwendig.
Hat ja in dem sinne keine einzelhaft, mein zweites pferd wird per se mit weg gesperrt. Ein Jungpferd... Und erst durch die Trennung zur Herde fängt er an zu tigern...
Irgendeinen Tod muss man leider sterben zur Überbrückung.
Ich habs auch gehasst, meinen vorletztes Jahr gut 3 Monate einzeln weg zu sperren in 2 Ställen. War schrecklich, aber ging nicht anders.
mit den derzeitigen gesetzlichen mindestvorschriften ist eine artgerechte haltung jedenfalls nicht möglich.
Sehr gern, bei 60 000 Euro je Hektar, und einen Zinsertrag von 7,5% läge allein je Pferd und Hektar nur fürs Weidegangangebot bei 900 Euro.
Rechne ich da noch Stallbaukosten, Lohn, Energie dazu und Futteraufwendungen wäre die Private Pferdehaltung für 70% der Einstaller vorbei.
ja. das ist so.
aber es ist ja auch niemand gezwungen, naturnahe grossgruppen zu halten.
man kann die pferde auch mit dem niedrigsten konfliktpotenzial halten. das ist wirtschaftlich, erfordert aber viel sachkenntnis und die potenziellen einstaller nölen rum, weils angeblich zu eng ist. ein niedriges stressniveau sehen sie leider nicht als wesentlichen bestandteil der haltung an.
die vorgeschriebene auslauffläche pro pferd ist in der schweiz bei offenstallhaltung zum beispiel nur halb so gross, wie in deutschland. die pferde sind trotzdem im schnitt gechillter, die gruppen kleiner, die sozialen bindungen besser, die eingewöhnungsphasen oder auch das zusammenführen neuer mit sehr alten und lange eingelebten pferden sehr viel einfacher.
eine gefestigte gemeinschaft verträgt auch schon mal neuzugänge, die ohne grossen aufwand integriert werden. in einer grossen gruppe hingegen muss jeder sehen, wo er bleibt. neuzugänge werden dann in der regel entweder gemobbt oder entwickeln sich zu tyrannen (meistens, nicht immer)
in meinen augen ist bei begrenzter fläche eine sinnvolle offen- oder aktivstallhaltung nur dann möglich, wenn es alles die eigenen tiere sind und wechsel nur ganz sporadisch stattfinden.
so ist es. Darum bin ich auch ein Gegner der Aktivställe, Hitställe und was es sonst so gibt. Das sind Stressställe, sonst nix.
Schlicht, ist Dein Pferd mit dem Ranghoch sein überfordert.
Die Herde ist einfach nicht gefestigt, das neue Pferd(Opfer) in einer unglücklichen Situation. Er dient Deinem Pferd als Blitzableiter, da die Herde nicht stabil ist, greifen die Regulationskreise nicht.
Offenstallhaltung in Großverbänden funktioniert nicht! Es bleibt nur Aktivstall mit Tiermanagement, so das man die Fläche optimal nutzen, jedoch den Kleinverband erhalten.
Schauen wie es im neuen Stall wird.
Es bleibt nur Aktivstall mit Tiermanagement, so das man die Fläche optimal nutzen
ich kenne keinen Aktivstall, der so ist und ich kenne bei uns in Köln viele. Es wird gestopft und gestopft, denn 30 Pferde bringen mehr als 15 Pferde und so weiter. Und es sind ohne Ausnahme teure Ställe (in die ich mein Pferd nie reinstellen würde)
Stja, mein vorheriges Pferd stand mal 6 Monate in so einem (sündhaft teuren) Stall. Es hat jede Sekunde dort gehasst.
Der Vollbruder meiner Stute steht in so einem Stall. Man kann keine Hand auf sein Fell legen, ohne eine Bissstelle zu berühren.
Meine frühere Huforthopädin ist mit ihrer vierjährigen Stute fluchtartig wieder ausgezogen, weil das Pferd den DAuerstress nicht aushalten konnte.
Meine Rhythmus Matrix Therapeutin erzählte mir von dem 24/7 Stress unter dem die Pferde in einem sehr bekannten, teuren Aktivstall in Köln leben müssen.
Keine Erfahrung? Eher Realismus statt Träumerei. Ach so: das KOnzept ist SCHEIßE. Zu viele Pferde auf zu engem RAum. Selbst wenn der Auslauf im Winter 1000 mal 1000 m groß wäre, der Stall im Winter ist immer zu klein.
Die Lösung könnte eine reine Wallachherde sein.
Ich kenne dieses Verhalten, wenn einer der Wallache einen Teil der Stuten als "seine" beansprucht.
Da ein Stallwechsel eh ansteht, würde ich das noch aussitzen - im Zweifel muss er halt noch separiert werden, falls das eine Idee ist.
Reine Wallachherde empfinde ich als falsche Entscheidung, da er nur auf einen Wallach geht, der wohl an anderen Ställen auch schon das "Opfer" war.
Er hat seine Stuten ja, aber er klebt nicht an ihnen. Es gibt 2, die er ganz okay findet, die anderen 2 Stuten findet er jetzt nicht so toll. Die restlichen Stuten interessieren ihn Null.
Separieren will ich eigentlich nicht, weil der echt manisch am Zaun klebt und die Welt nicht mehr versteht.
Vll. ist halt auch was mit dem anderen Wallach - je nachdem, wie die Besitzer drauf sind, macht es auch Sinn, den erstmal wieder zu separieren einige Zeit, bis ihr weg seid. Neben der Herde, so dass er Kontakt zu den anderen hat.
Manchmal bleibt einem nix anderes über als zu separieren - Gerade, wenn man weiß, dass man eh geht.
Ich sehe an einer Wallachherde nix schlimmes ;) Ist bedeutend ruhiger als gemischte Herden.
Ja, find sowas halt mal...
Gerade, wennste zwei Pferde hast, hurra...
Der andere Wallach wird nicht speariert, der ist ja das arme Opfer.
Ich kenne das mit dem armen Opfer... Meiner wurde durch so ein Verhalten auch separiert, obwohl die Stute ihn bedrängt hat und eigentlich separiert gehört hätte. Aber machste nix - nicht dein Stall, nicht deine Regeln.
Wallachherde ist gar nicht so selten ;) Gerade, wenn man sowieso auch 2 Wallache hat - schlimmer wäre jetzt Stute und Wallach :P
Den anderen separieren könnte aber Sinn machen, damit der sich mal eine zeitlang erholen kann - kann man ja auch in ein paar Wochen nochmal vorschlagen.
Ggf bis zum Stallwechsel deinem Mönchspfeffer füttern - dann kann man dir zumindest nix vorwerfen, dass du nichts gemacht hast. Kann helfen, muss aber nicht. Schadet im Zweifel auch nicht.
eine reine wallachherde bedeutet sehr viel weniger stress.
wenn du wüsstest, wie natürliche konstellationen sich zusammensetzen, wüsstest du auch warum er an den stuten nicht "klebt". die beiden stuten bleiben immer so weit in seinem dunstkreis, dass er sie sicher weiss und wenn sie sich daraus entfernen, werden sie so subtil wiedergeholt, dass ein normaler beobachter es gar nicht mitbekommt. eine leichte drehung des halses beim fressen und ein übertreten der vorhand zeigt der stute genug und sie weidet sich wieder näher heran. mehr als zwei stuten bindet ein hengst in der natur nur selten an sich. mit nachwuchs und jährlingen hätte er schon grenzwertig viel zu tun, um alle beisammenzuhalten.
bitte nie vergessen - prinzipiell sind pferde immer noch wildtiere und sie verhalten sich auch wie wildtiere.
Meinst, das weiß ich nicht? Ich hab die Tiere nicht erst seit gestern... Er steht aber oft weit ab von "seinen" Stuten und der andere Wallach macht keinerlei Anstalten an diese beiden Stuten ran zu gehen.
Find mal ne Wallachherde bei uns, wirklich witzig, diese Suche - nicht.
natürlich macht der andere wallach keine anstalten. hast du schon mal eine stute einen unerwünschten wallach verprügeln sehen? das geht sehr viel schlimmer aus, als wenn ein wallach einen aufdringlichen wallach zurechtweist.
wie weit die stuten sich entfernen dürfen, musst du dein pferd fragen und wie weit sie sich entfernen wollen, de stuten^^. das ist wie bei menschen - wenn das männchen zu sehr klammert, ist das weibchen früher oder später auf und davon. und umgekehrt.
Der andere Wallach muss ja auch nichtmal an den Stuten interessiert sein - aber er ist halt da, er ist neu, im gleichen "Territorium" und damit ein Konkurrent. Also meiner andere Wallache angegriffen hat, hatten die jeweils auch so absolut gar kein Interesse an den Stuten gezeigt.
Du sagst mir gesamt nix neues... Einen Stall hier finden für 2 ist unfassbar schwer und eine reine Wallachherde gibt es exakt eine und die nehmen nix mit einem Stockmaß über 1.50m - hurra..
Der Platz ist jedenfalls da, mehrere Hektar Koppel stehen täglich zur Verfügung.
Mein Pferd leidet darunter, da er eh schon kein einfaches Tier ist und jetzt noch verhaltensauffälliger wird.