Pferd weigert sich mit zu kommen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tja, die lernen schnell. Der meint nun schon, dies Spiel gehört immer dazu...

Beim Führen beschäftigen und beobachten, damit du zeitiger reagieren kannst. Geh immer neben dem Hals des Pferdes und lass sein Gesicht, seine Ohren, seine Halsmuskeln nicht aus den Augen.

Nimm den Ellbogen etwas höher, dann kannst du ihn dem Pferd an den Hals drücken, wen es abhauen will. So hast du eine Stütze, um den Kopf zu dir her zu ziehen. Schwierig zu beschreiben... Jedenfalls kannst du so das Pferd ruckzuck zwingen, dir den Kopf zuzuwenden. Meist ist dann der Impuls, sich losreißen zu wollen, schon wieder im Keim erstickt und fürs erste erledigt - bis zum nächsten Versuch. Daher immer voll konzentriert auf der Hut bleiben!

Was sagt denn eigentlich der Besitzer dazu? Macht das Pferd das auch mit ihm?


MaryLynn87 
Fragesteller
 15.06.2018, 19:21

Danke. Hab schon erwartet, dass von dir eine brauchbare Antwort kommen wird.

Ja, bei der Besitzerin hat er es auch schon gemacht. Sie holt ihn dann mit Zaumzeug von der Koppel.

Aber ich habe Angst, dass er sich damit verletzt wenn ich das mache und er dann wieder abhaut.

Ist ja nicht meiner... da wäre eine Verletzung doppelt schlimm!

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Urlewas  15.06.2018, 19:36
@MaryLynn87

Keine Sorge - DER verletzt sich nicht mit einem Zaumzeug. Gewöhnlich haben die Besitzer solcher Pferde ziemlichen Schwund an Material, weil die so stark sind, dass sie alles kaputt reißen, wenn sie nur mal kräftig ziehen.

Beispiel: andere Pferde werden mit Billighalfter und Panikhaken angebunden - und haben eine Nackenbeule, wenn sie mal erschrocken sind und sich rein hgehängt haben. Die Noriker dagegen haben ein dickes, teures Halfter mit Kette und kräftigem Karabinerhaken - und jedesmal, wenn sich von denen davonmacht, tobt der Besitzer, weil er wieder was neu kaufen muß... Von daher würde ich in Ansprache mit dem Besitzer auch zu entsprechenden Mitteln greifen. Eventuell kannst du auch den Strick einfach so wie eine Hengstkette durchs Halfter ziehen. Dann hast du doch mehr Einwirkung als mit nur unten eingehängtem Strick und es kann wirklich nichts passieren, wenn er dir doch abhanden kommt - denn wenn er drauf tritt, ist nicht sein Bein kaputt, sondern das Halfter. Das ist de Unterschied zwischen „normalem“ Reitpferd und Noriker....😉 (Ich zähle 4 von diesen Exemplaren zu meiner näheren Bekanntschaft, und 2 davon liebe ich sehr, obwohl der eine es echt faustdick hinter den Ohren hat....)

Ich hoffe, die „ brauchbare Antwort“ hält dem Praxistest stand und freue mich, wenn du Bericht erstattest 🤓

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MaryLynn87 
Fragesteller
 15.06.2018, 19:45
@Urlewas

Normalerweise lässt er sich führen komplett ohne dass irgendwie Gewicht am Stick hängt. Zumindest solange ich eine Gerte dabei haben.

Betonung auf "dabei haben" - benutzt hab ich sie beim Führen noch nie. Höchstens und ihn anzutippen wenn er unaufmerksam wir.

Darum war ich nach der Aktion heute auch so fertig :-(

Ich habe ihn morgen gleich wieder und gebe gerne ein Update ab.

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Urlewas  15.06.2018, 21:03
@MaryLynn87

Ja wenn es schon reicht, eine Gerte dabei zu haben, dann nimm halt immer eine mit! Da muß ich fast lachen, und denke so an den Lehrer alter Zeiten, der stramm stand mit dem Zeigestock in der Hand - legte er ihn weg, war der Unterricht beendet und die Kids stürmten aus dem Klassenraum 😂

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Heklamari  15.06.2018, 20:33

Genau:

Lass ihn nicht zum Denken kommen, sondern Stelle immer wieder kleine Aufgaben, die er kennt, selbst wenn es nur zwei/drei Tritte rückwärts oder seitwärts sind, auch über Baumwurzeln/ dicke Äste Huf für Huf immer mit 2-3 Atemzügen Pause dazwischen und NATÜRLICH IRRE VIEL LOB BEI JEDEM richtigen Schritt.

Du musst positiv und interessant und spannend sein, täglich aufs neue, also sei kreativ!

Und denke an die hohe Hand....beim führen.

Viel Erfolg

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Urlewas  16.06.2018, 20:44

Danke für den Stern 💫; ic hoffe, es klappt jetzt besser 😄

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MaryLynn87 
Fragesteller
 16.06.2018, 20:46

Also Update: heute morgen bin ich ausgestattet mit Zaunzeug, Gerte und Handschuhen auf die Koppel gegangen.... und hab null Reaktion bekommen. Er hat sich anstandslos mitnehmen lassen und nicht einmal irgendwas unerzogenes versucht.

Hab mich natürlich gefreut nicht wieder mit ihm kämpfen zu müssen.... aber war eben nicht das was ich erwartet hatte.

Bin abends nochmals zum Stall gefahren. Da war er etwas weniger kooperativ. Aber nach einmal Kopf hoch reißen - wobei ich ihn wieder runter bekommen habe - ist er wieder lammfromm weiter marschiert.

Ich bleib auf jeden Fall dran!

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Urlewas  17.06.2018, 11:55
@MaryLynn87

Super - allein diese Entschlossenheit ist hilfreich! Aber wie gesagt: Verlass dich da nicht drauf, sondern bleib vollkonzentriert bei der Sache. Sonst probiert er es in 3 Wochen oder so mal wieder...

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Wie läuft er denn weg? Zur Seite? An dir vorbei?

Wenn er an dir vorbei schießt, würde ich ihn definitiv nicht nach fn Richtlinie führen. Da hast du keine Chance zu reagieren. Lass ihn am längeren Strick versetzt hinter dir laufen. Wenn er vor kommt, Arm hoch(nicht schlagen) und eventuell ein akustisches Signal dazu. Im Zweifel ist er verdutzt, weil es neu ist und hält an. Loben. Würde das allerdings auch machen wenn er nicht vorkommt. Also an den Strick nehmen, loslaufen, nach paar Schritten anhalten. Wieder loslaufen, längeren Weg, anhalten. Pferde sind ja nicht blöd, wenn du kommst, ist Arbeit angesagt. Weg von den Kumpels und weg vom Gras. Hätte ich auch keinen Bock drauf. Geh einfach paar mal nur bis zum Ausgang, lass ihn dann wieder los und schicke ihn aktiv zurück. dabei im richtigen Moment immer viel loben. Von der Trense würde ich definitiv auch die Finger lassen. Damit regulierst du das Problem, aber arbeitest nicht dran. Langfristig ist das keine Lösung oder Hilfe.


MaryLynn87 
Fragesteller
 16.06.2018, 08:45

Er dreht sich meistens nach rechts hinten weg und reißt dabei den Kopf nach oben. Ich bin zwar kein Fliegengewicht, aber mit der Bewegung hebt er mich locker vom Boden wenn ich ihn fest halte.

Ich führe ihn jetzt schon auf der rechten Seite statt auf der linken. Damit ist es etwas besser. Auch wenn ich damit vielleicht riskiere, dass er mich auch mal wegstößt und ich vielleicht stürze.

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Hat aber nach ein paar Metern beschlossen nicht mit zu kommen, sich los gerissen und ist weg gerannt.

Warum festhalten, wenn das Tier sowieso mehr Kraft hat? Wenn ein Pferd nicht freiwillig mitkommt und sich wehrt, loslassen, bevor was passiert.Wo soll er denn hin auf der Koppel?

Deshalb habe ich ihn so lange über die Koppel gescheucht bis er sich endlich hat einladen lassen und zu mir gekommen ist.

Unnötig wie ein Kropf. Lade du ihn ein, erwecke seine Neugierde und spar dir das 'rumscheuchen', das verunsichert nur und schafft keinerlei Vertrauen.

Hab ich alles falsch gemacht?

War doof, merkste selber oder? War eine Kurzschlussreaktion,weil du dich grad maßlos geärgert hast über den Noriker, stimmt´s? ;-)

Was kann ich anders machen?

Hab ich dir oben bereits zum Teil schon geschrieben,aber vorallem: zügle auch du dich, denn genau das erwartest du vom Pferd ja auch. Sei für das Pferd immer berechenbar, flipp nicht aus und beherrsche dich und leg dir evtl. mal einen Siegeplan zurecht, wie du nächstes Mal darauf reagierst. Nämlich umdrehen und gehen, du wirst sehen, dass der Wallach austestet, was er alles mit dir machen kann.

Dreh dich nächstes Mal einfach um und gehe oder noch besser: setzte dich auf die Koppel und warte, bis er zu dir kommt (dann darf auch eine kleine Belohnung rüber wachsen, aber wirklich erst, wenn er dann bei dir ist).

 rennen 750 kg

oooohhhh! ein Leichtgewicht ;-) Solche Pferde kann man nicht mit Kraft überlisten, dafür braucht´s das Oberstübchen und das funzt nur auf der Basis des Vertrauens und des Annehmens.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung

MaryLynn87 
Fragesteller
 15.06.2018, 19:01

Das wegscheuchen haben mir alle bisher so gesagt. Also wenn er nicht auf mich reagiert, dann muss ich es ihm eben unbequemer machen. Sonst stellt er sich ja einfach hin und frisst weiter.

Soll ich ihn deiner Meinung nach stundenlang beim fressen zu sehen?

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kaltblueterin  15.06.2018, 19:11
@MaryLynn87

DER kommt, man braucht halt Geduld und etwas Zeit. Du erwartest übrigens das Gleiche von ihm.

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Finde nicht, dass du alles falsch gemacht hast. So hat er immerhin die Erfahrung gemacht, dass er trotz Abhauen nicht seine Ruhe hat. An deiner Stelle würd ich das Pferd mit Trense holen, so hast du wenigstens etwas mehr Einwirkung.

Was sagt denn die Besi bzw. macht er bei ihr das Gleiche?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

MaryLynn87 
Fragesteller
 15.06.2018, 19:58

Danke.

Ja bei der Besitzerin hat er das auch schon gemacht. Sie holt ihn mit Zaumzeug.

Aber sie ist eben die Besitzerin und macht alles auf ihr Risiko falls er sich verletzt.

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Hjalti  15.06.2018, 21:22
@MaryLynn87

Du meinst, falls er sich auch mit Trense los reißt u. in die Zügel steigt oder so was? Ich seh da nicht unbedingt ein größeres Risiko als mit Halfter. Nur wenn 750 kg im Zügel hängen, dann reißen halt die Zügel oder das Reithalfter.

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MaryLynn87 
Fragesteller
 15.06.2018, 21:25
@Hjalti

Genau davorhabe ich Angst. Wenn er sich los reißt und dann auf die Zügel steigt und sich dann im Maul verletzt....

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Pferdelilly  15.06.2018, 22:49
@MaryLynn87

Zügel davor aufzumachen, sodass sie zweigeteilt sind, hilft ein kleines bisschen :) aber ich denke ehrlich gesagt nicht, dass sich ein Noriker wegen einem läppischen Zügel groß verletzt ;)

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emilyyyheart  16.06.2018, 09:32

Aber immer schärfere sachen zu nehmen, ist ja aujc nicht hilfreich, egal ob beim reiten kder führen..

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MaryLynn87 
Fragesteller
 16.06.2018, 12:44
@emilyyyheart

Bis zu einem gewissen Grad hilft es aber schon.

Wir hatten letztes Jahr das Problem, dass er beim angaloppieren immer gebuckelt hat.

Gesundheitlich in Ordnung, Sattel frisch angepasst und nachgepolstert. Problem unverändert.

Also schärferes Gebiss rein.

Damit hat er einmal noch gebuckelt. Hab ihn korrigiert und die Sache war erledigt. Er hat es nicht wieder gemacht und wir reiten permanent am langen Zügel.

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Ich würde die nächsten paar Male nur auf die Koppel gehen und Leckerli geben und mehr nicht, damit das Pferd dich wieder positiv wahrnimmt. Dann mit Trense oder Kappzaum von der Weide holen, vor Verletzungen brauchst du keine Angst haben, bevor das Pferd sich was tut, hast du längst losgelassen. Ansonsten positiv ans Pferd gehen, die merken genau, wenn du unsicher bist oder Angst hast.