Pferd übernehmen?


17.02.2020, 13:36

Was ich noch erwähnen möchte nach den ganzen Kommentaren (Vielen Dank schon jetzt!) Er selber hat nicht viel Ahnung von Pferde allgemein ihm ist das reiten so beigebracht worden setz dich aufs pferd und spiel Polo... Also dort habe ich viiiel mehr Ahnung, da ich schon 9 Jahre reite... Seine Freundin ist gleichzeitig meine Reitlehrerin und ihr gehört auch den Hof und jaa ich weiss nicht ob er mir wirklich mir unterjubbeln möchte? Weil ich werde dort in diesem Stall bleiben weil dort passt wirklich alles! Was ich mir noch überlegt habe ihn ans Futter nehmen

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich war mit 17 in einer ähnlichen Situation. Mein Pflegepferd, was ich 5jährig komplett selber ausgebildet habe, und er mir folgt wie ein Hund , sollte verkauft werden - der Besitzer hatte das Pferd nur wegen seiner Freundin und sie haben sich getrennt. Somit war mein Pony quasi ein Scheidungskind.

Ich habe damals nicht lange überlegt, weil ich diesen Pferd liebe wie verrückt und es mir auch heute noch täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Er hatte sechsjährig auch schon einige körperliche Probleme (Kissing Spines, sehr schlechte Exterieur, Sommerekzem etc.) von denen ich vorher bereits wusste und ich habe es trotzdem getan - bzw. habe ich gedacht, wo  würde er denn sonst nur laden, wer kauft so ein Pferd? Und er ist so ein liebes und sensibles Tier, erbraucht einen Besitzer, der ihn so liebt und akzeptiert wie er ist.  

Er ist heute 15 und ich 27. Hergeben würde ich ihn nie, aber rückblickend betrachtet würde ich mich heute anders entscheiden und mir in dem jungen Alter kein Pferd mehr anschaffen. Der Kaufpreis war damals ein Witz, aber was ich da schon an Tierarztkosten reingesteckt habe, darf ich niemandem erzählen ... Außerdem habe ich unter anderem wegen ihm auch nicht studiert, denn ich habe keinen Platz gefunden, wo er während der Zeit gut versorgt worden wäre - mit Ekzem, ständig Hang zur Strahlfäule, später dann noch Sehnenschaden etc. ist er halt schon ein kleiner Pflegefall, den man täglich speziell versorgen muss. Es haben auch noch andere Gründe mitgespielt, aber er war schon einer davon. Und ich frage mich oft, was wäre aus meinem Leben geworden, hätte ich kein Pferd gehabt.

ich liebe ihn sehr, würde ihn auch nicht mehr hergeben, aber wenn ihn das zeitliche segnet, kommt kein zweites Pferd mehr her. Es war damals eine Herzensentscheidung, so ein Pferd find ich auch nie mehr, zu dem ich so eine Bindung habe. Die Zeit mit ihm ist super schön und neben den ganzen Krankheiten hatten wir auch viele gute Jahre, die ich nicht missen möchte! Dennoch denke ich mir, gerade  jetzt in der Zeit, wo wir uns ein Haus kaufen wollen und eine Familie gründen, dass es finanziell etc jetzt deutlich einfacher wäre, hätte ich  damals kein Pferd gehabt, sondern früh schon anfangen können mir sparen.

Du musst dir das sehr gut überlegen. Das ist eine Entscheidung, die maßgeblich deine ,,besten Jahre" beeinflussen wird, in denen du für das Pferd einiges andere zurücksteckst.

Der Besitzer möchte sein ausrangiertes Pferd loswerden und sucht nach einem weichherzigen Dummen, der ihm die Verantwortung für das Pferd abnimmt, welches er im Sport von Grund auf ruiniert hat. Die Ganze Geschichte finde ich im Übrigen sehr eigenartig, denn ein Turnierpferd - auch ein Polopony- braucht für den Turniersport unabdingbar offizielle Papiere und aus denen geht das Alter eines Sportpferdes hervor. Dass er nicht weiß, wie alt sein eigenes Pony ist, das nehme ich ihm nicht ab. Und ein Pferd, das "platt" ist, also sportuntauglich, ist nicht zwangsläufig tatsächlich noch für den Freizeitgebrauch reitbar. Es kommt nämlich immer auf den Schweregrad der jeweiligen Erkrankung an. Und nur weil er dir Honig um den Mund schmiert, was für eine tolle Verbindung du hast, ist das noch lange keine Verpflichtung für dich. Deine Frage zeigt sehr deutlich, dass du definitiv noch nicht soweit bist, dir die finanzielle Verantwortung eines Pferdes ans Bein zu binden und dafür auf vieles, was du dir noch vorgenommen hast, zu verzichten. Lass dich nicht übers Ohr hauen! Nicht emotional zu etwas drängen, was du am Ende vielleicht bereust. Alle finanziellen Berechnungen, die du jetzt anstellst, sind reine Theorie und unter Umständen auch geschönte Theorie. Bei Pferden weiß man nie, was tatsächlich so alles kommt. An meinem Stall hat vor einigen Monaten ein junges Mädchen ihr erstes eigenes Pferd bekommen. Keine 2 Wochen nach Kauf, hatte es einen Sehnenschaden -ich behaupte, den hatte das Tier schon vorher- und seitdem ist es dauerhaft außer Betrieb und es kam ständig noch was dazu, inklusive Klinikaufenthalt von mehreren Wochen. Mit diesen horrenden Kosten hatte im Vorfeld sicherlich niemand gerechnet. Die ganze Familie ist da komplett blauäugig reingerutscht und hat sich auch nichts raten lassen. Vor allem der Vater weiß mittlerweile kaum, wie er das alles finanziell stemmen soll. Du willst reisen? Du willst etwas von der Welt sehen? Dann lass das mit dem Pony! Denn als Pferdebesitzer werden Reisen nicht leichter, man muss ständig verlässliche Leute haben, die sich auf beste Weise kümmern, ist man also auch ständig anderen verpflichtet. Und es braucht schon eine ganze Menge Geld für beides. Und das mit 22 Jahren? Ich würde dir entschieden davon abraten.

Ein gesundes Pferd kostet schon viel Zeit und Geld, ein krankes oder in deinem Fall "ausrangiertes" Sportpferd bringt eine Reihe Wehwechen mit.

Die Gelenke neigen zu Arthrose und das kann zwar im Freizeitbereich noch lange gut gehen, eine Garantie gibt es nicht. Sprich, du kannst noch 10 Jahre gemütlich mit dem Tier ausreiten oder auch im nächsten Jahr nicht mehr, weil er dich nicht mehr tragen kann.

Dann musst du aber die Medikamente, die Osteopathen, die Tierärzte, speziellen Beschlag, etc. zahlen und eben damit rechnen, dass das Pferd zum Beisteller wird, der aber auch bespaßt und gepflegt werden möchte.

Ich bin bei Johulmer, genau richtig beschrieben. Klar könntest du erstmal noch röntgen lassen usw., aber Polo ist für Pferdegelenke nun mal sehr intensiv, dazu keine Angaben zum genauen Pferdealter - klingt nicht seriös.

Ich würde auch sagen, binde dir da kein Pferd ans Bein, dem du dann weder zeitlich noch finanziell gerecht werden kannst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
MissSunshine14 
Fragesteller
 17.02.2020, 15:41

Und was wäre wenn ich ihn ans Futter nehme? Also ich würde mit ihm abmachen was ich zahle und was nicht... Es tönt vielleicht alles unseriös, dachte ich mir auch, aber er will auch nur das beste fürs Pferd, weil er möchte das Pferd nicht in die Öffentlichkeit verkaufen, da die Chance seehr gross ist, dass er wieder im Polo gebraucht wird... Er ist anscheinend ein sehr bekanntes Pferd... Seine andere Lösung wäre auf einer alterweide geben in Spanien (die leute dort kennt er sehr gut!) und ich weiss nich wie glücklich das Pferd (im moment) wäre, da er noch wo lernwillig ist... Und ich würde in diesem Stall bleiben also wäre es ja komisch wenn er mir etwas unterjubbelt und ich noch dort bleibe

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Hjalti  17.02.2020, 15:49
@MissSunshine14

Nun ja - was ich in ü20 J. Pferdewirt schon Komisches, Hinterlistiges und Unehrliches in der Pferdewelt erlebt habe, gerade von Leuten die angeblich nur das Beste für ihr Pferd wollen, würde hier den Rahmen sprengen...

Klar wäre das eine Lösung. Aber was, wenn er sich nicht daran hält? Es passt halt alles nicht zusammen. Einerseits spielt er Polo, andererseits kann er nicht gut reiten und kennt sich nicht gut aus??? Wie will er denn dann beurteilen, dass das Pferd freizeitmäßig noch geritten werden kann? Einerseits weiß er das genaue Alter des Pferdes nicht, andererseits ist ein bekanntes Turnierpferd... Am Ende hast du doch die ganzen Kosten bei dir und kannst nix dagegen tun, außer zu bezahlen oder dem Pferd geht es schlecht. Und ob man in gleichen Stall bleibt, kann man nie wissen. Ist auch nochmal was anderes, ob man da RB oder Reitschüler ist oder eben mit dem eigenen Pferd da steht... Für mich alles in allem zu viele Ungereimtheiten.

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MissSunshine14 
Fragesteller
 17.02.2020, 17:54
@Hjalti

Die Freundin von Ihm ist meine Reitlehrerin und gleichzeitig gehört ihr den Hof mit ihrer Mutter zusammen... Also ein Familienbetrieb sozusagen... und das wissen denke ich mal hat er von Ihr... Sie hat auch offiziel die Ausbildung dazu gemacht das sie einen Pferdehof führen darf und Reitlehrerin ist (weiss gerade nicht wie die Ausbildung heisst)... Aber jaa das stimmt schon die Kosten hätte ich aber auch nur diese die wir abmachen

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Ein eigenes Pferd kostet viel Zeit, Energie und vor allem Geld. Ein eigenes Pferd mit gesundheitlichen Einschränkungen kostet noch mehr Zeit, Energie und erheblich mehr Geld. Gerade Mitleidskäufe enden selten positiv für Mensch und Tier, so traurig das auch ist...