Pferd erschreckt sich ständig

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Grundsätzlich möchte ich mich NanaHu anschließen! (sehr schöne Antwort übrigens) Nur das mit dem Spazierengehen halte ich noch für keine soo gute Idee, wenn das Pferd derart panisch reagiert. Und sich noch dazu nicht auskennt in der Umgebung.

Ich persönlich würde mal zu Scheutraining raten. Anfangs ist das eigentlich noch gar kein Scheutraining. Du guckst, wie sich das Pferd verhält. Schmeiß einfach das Pferd völlig frei in die Halle und bringe etwas furchterregendes mit, eine große Tüte in etwa. Rüste dich mit Leckerlis aus. zuerst fütterst du das Pferd nur ein wenig, damit es zu dir kommt. Dann zeigst du ihm die Tüte. Die Reaktion den Pferdes verrät dir viel. Wie groß ist sein Fluchtradius? Überwiegt die Neugierde, oder die Angst? Reagiert das Tier gleich mit Flucht oder geht es gar in die Verteidigung, steigt also die Tüte an, statt wegzulaufen wenn es die Möglichkeit hat. Mit verschiedenen Sachen lernt man die verschiedenen Ängste des Pferdes kennen. Manche Pferde kommen mit schnellen Bewegungen sehr gut zurecht, andere mit Geräuschen und wieder andere mit verschiedenen Materialien. Nimm ruhig alles mal mit, einen Ball, einen Regenschirm, eine Dose mit Steinen (die scheppert). Anfangs ist das für das Pferd die Hölle, aber du testest erst langsam seinen Fluchtradius, bleibst also immer im Bereich der Neugierde und zeigst dem Pferd den Gegenstand. Nach langem Aufenthalt im Bereich der Neugierde kannst du in den Fluchtbereich eindringen. Zuerst ist das für das Pferd mega schrecklich, es rennt immer weg und hat erstmal Angst. aber mit der Zeit merkt es, dass das gar nicht so schlimm ist und der Fluchtradius verkleinert sich. Meine RB hat den Ball anfangs keine 5 Meter an sich ran gelassen, jetzt kann ich ihn unter ihr durchschießen oder über sie drüber werfen. Aber das braucht Zeit.

Dieses Scheutraining hilft euch allen. Es bringt dir die Reaktionen des Pferdes nahe. Wann, wie, wie schlimm und v.a. mit welchen Anzeichen springt es los? Lernst du die Mimik des Pferdes kennen, so kannst du besser agieren. Wenn du merkst, das Pferd starrt jetzt schon die 15m entfernte Plane an, dann kannst du diese umrunden. Wenn du das ignorierst und erst guckst, wenn das Pferd vor der Plane steigst, dann hast du verkackt, denn dann hast du dich als führungsuntauglich erwiesen. Nicht der, der brenzlige Situationen löst, ist vertrauenswürdig, sondern der, der diese von vornherein umgeht. Dem Pferd bringt das Scheutraining auch sehr viel. Dauernde Angst und Schreckhaftigkeit ist ein großes Problem, denn es sorgt für Stress und belastet die Psyche. Lernt das Pferd verschiedene gruselige Dinge kennen, und kann diese sogar vertreiben, dann lernt es, dass die Sachen gar nicht so schlimm sind und guckt sie von selbst an. Meine RB macht das sehr fleißig. Marschierte letztens in die Scheune um den bösen Traktor zu begutachten ... Es gibt dem Pferd unheimlich viel Sicherheit und Selbstbewusstsein. Zudem stärkt Scheutraining die Bindung zum Pferd sehr stark. Das Pferd lernt, dass selbst die schlimmsten Dinge in deiner Anwesenheit ungefährlich sind. Dass du keine Angst hast, und dass die Sachen i.d.T. nicht schlimm sind. Wenn du das Pferd lesen kannst, dann kannst du agieren bevor etwas passiert. Das schafft Vertrauen. Und wenn das Vertrauen dann da ist, das Sicherheitsgefühl und das Selbstbewusstsein, dann bist du auf dem besten Weg zum sicheren Verlasspony. Aber es ist eben ein weiter Weg... aber er lohnt sich :)

Viel glück!

Hallo!

Die zwei sind ja Geschwister, und wenn sie immer zusammen waren, werden sie unsicher, wenn man sie trennt, weil sie sich alleine unsicher fühlen. Versuch doch, mit Bodenarbeit ihnen zu zeigen, dass du ihnen Sicherheit geben kannst, aber lass ihnen nicht alles durchgehen, weil es soooo Angst hat! Dann wirst du später Probleme mit dem Pferd haben.

LG Tierchen

Die Pferde sind es warscheinlich nicht gewohnt getrennt zu sein oder kleben jetzt durch die Umstellung aneinander. Pferde sind Herdentiere und fühlen sich in der Herde nun mal sicherer, weshalb die Stute warscheinlich jetzt so schreckhaft reagiert. Du musst also erstmal vertrauen zu dem Pferd aufbauen und das Pferdchen bzw. Die Pferdchen sollten erst mal in kleinen Schritten an die Trennung gewöhnt werden.

cosiii87 
Fragesteller
 27.05.2015, 08:44

Ja, sie stehn eigentlich immer direkt Box an Box. Einzig und allein beim longieren sind sie eben die halbe Stunde getrennt.
Aber auch nicht so weit voneinander, dass sie sich nicht hören können z.B.
Aber undenkbar wäre momentan noch, mal das eine Pony mit zunehmen zum Turnier oder sowas, und das Andere eben Zuhause zu lassen.
Ebenso grauts mir schon jetzt davor, wenn mal eines der Beiden nicht mehr sein sollte.

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Boxerfrau  27.05.2015, 09:55

Kommen die denn nicht mal auf die Koppel?

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Versuch die beiden sehr nahe zu haben. Also wenn du sie Striegelst, binde ihren Bruder daneben. Und genauso anders Rum. Auch wenn longierst, stell wenn die Möglichkeit vorhanden ist, Bruder oder Schwester an eine Nahe angrenzende Koppel, wo sie sich sehen können.

Rebecca120181  27.05.2015, 07:56

Schwachsinn!! Und das soll dann immer so weiter gehen??

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19sarah94  27.05.2015, 08:00

damit schafft man sich eine horrorsituation. manche Pferde wollen dann nirgendwo mehr alleine bleiben. und das ist ja zum arbeiten und reiten mehr als hinderlich.

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Deine Frage ist nicht einfach zu beantworten.....um dir eine wirklich sinnvolle Antwort geben zu können, müsste man die beiden Pferde, die Haltungsbedingungen, usw. kennen.

Bei Pferden die ggf. schon durch mehrere Hände gegangen sind, weiss man nie, was diese so alles Gutes und auch Schlechtes erlebt haben.

Sinnvoll wäre es natürlich raus zu finden, warum die Stute so reagiert.

(Regiert sie Situtaionsbedingt?....ist sie generell eher misstrauisch?.....usw.)

Einige Pferde reagieren in bestimmten Situatonen nervös schreckhaft und panisch, wenn sie z.B. schlechte Erfahrungen mit bestimmten Handlungen, Orten, Geräuschen usw. verknüpfen.

Andere Pferde sind einfach grundsätzlich schreckhaft, misstrauisch, panisch, nervös. Hier spielt die Genetik des Pferdes eine große Rolle: Ein Teil des Charakters und der Eigenschaften wird angeboren, ein anderer anerzogen und erlernt. (Prägung)

Wenn die beiden Pferde schon seit einigen Monaten bei euch im Stall stehen, sollten sie sich bereits an ihre neue Umgebung gewöhnt haben. Pferde möchten sich von Natur aus gerne unterordnen, das tun sie allerdings nur, wenn der Mensch in den Augen der Pferde sinnvoll, nachvollziehbar und logisch handelt. Vielleicht vertraut dir die Stute nicht genug um sich von dir Führen und Leiten zu lassen. (Pferde fragen in regelmäßigen Abständen immer wieder nach ob es lohnt/ ob es wirklich sinnvoll ist, sich unter zu ordnen oder nicht - Vertrauen braucht Zeit , bzw. der Trick besteht darin das Pferd zu beeindrucken).

Beschäftige dich einfach mal mit der Stute, gehe mit ihr spazieren und gucke wie sie wann reagiert. Bestiummte Verhaltensmuster wie Steigen, Treten, Betteln, Beißen, dich Wegdrängeln, in deine Richtung Springen, etc. solltest du sofort unterbinden.  "ist das Pferd wirklich Schreckhaft, oder ist das erlerntes Verhalten um einer bestimmten Situation zu entgehen?" .......

Ein ängstliches, nervöses, schreckhaftes oder panisch reagierendes Pferd ist ein hohes Sicherheitsrisiko für Mensch und Pferd. Beim Putzen würde ich wie folgt agieren. Eine Person hält das Pferd, eine weitere putzt (Wichtig, beide Personen stehen immer auf der gleichen Seite des Pferdes - entweder beide links vom Pferd, oder beide rechts vom Pferd. Das hat den Hintergrund, dass wenn die haltende Person links steht, das Pferd rumspringt und die haltende Person darauf reagiert, wird sich das Pferd nach links drehen, also hinten nach rechts ausweichen und ggf. nach rechts ausschlagen. Steht dann die putzende Person rechts wirds schnell gefährlich - gleiches natürlich auch andersrum). Fängt das Pferd an sich auf zu regen lenkt die haltende Person das Pferd mit dem Kopf Richtung Wand. Ein Pferd ist nicht so doof in die Wand zu rennen.    "- habe momentan das gleiche Spiel wenn der Schmied kommt und es ist echt hilfreich um die Sitution etwas zu entschärfen-"

Wie beeindruckt man ein Pferd?....... ganz einfach, in dem man schneller reagiert als das Pferd. Unterbinde unerwünschtes Verhalten, bevor das Pferd dieses an den Tag legen kann.  ;)

Um eine präzise Einschätzung zu bekommen warum die Stute so reagiert, solltest du einfach mal Leute vor Ort mit hinzuziehen. Was meinen Diese zu dem Verhalten des Tieres?

(Versuche möglichst nicht alle Situationen zu entschärfen in dem du ihren Kumpel dazu holst. Die beiden scheinen ja sowieso schon sehr an einander zu  kleben...... Und wenn die Stute sich wirklich mal aufregt und ihren Kumpel ansteckt, wird die Situation gleich doppelt so gefährlich. 2 Sich aufregende, panische Pferde - das muss nicht sein.)

cosiii87 
Fragesteller
 27.05.2015, 08:42

Hey, wow danke für die sehr ausführliche Antwort!
Also die Beiden sind von Geburt an bei dem selben Menschen gewesen, der nun aber leider zu alt ist um sich weiterhin gut mit den Ponys zu beschäftigen und daher hat er sie verkauft.
Wie er mit den Beiden gearbeitet hat, weiß ich leider nicht, da müsste ich noch mal genau nachfragen bei meiner Kollegin.
Das mit dem Putzen mit zwei Personen werde ich gleich direkt mal ausprobieren, hört sich auf jeden Fall gut an.

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