Pferd beißt bzw. zwickt mich,schlägt gerne und reißt kopf immer hoch...

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hoi,

dein pferd ist mitten in der pubertät.

es gibt wenig pferde, die in diesem alter nicht versuchen, in der rangfolge weiter nach oben zu kommen - und zwar pferd und MENSCH gegenüber.

das treten mit dem vorderbein ist ein reines imponiergehabe, kann aber sehr gefährlich werden. wie verhält er sich beim schmied?

versucht er nur bei dir die oberhand zu gewinnen oder probiert er seine untugenden bei jedem?

es hilft jedenfalls nur ruhe und konsequenz. die rechte hand hält das halfter am kopfstück, die linke ein leckerli vor maul. wenn er den kopf ins halfter steckt, bekommt er das leckerli, sonst nicht. verbinde diese aktion mit einem kommando, z.b. "halfter anziehen". loben. übung wiederholen, nach ein bis zwei tagen die leckerlis weglassen, aber loben, wenn er artig ist, nicht kommentieren, wenn er nicht mitmacht.

beim führen jedoch niemals füttern!!!

das pferd soll in der ersten zeit leicht schräg hinter dir gehen - um zu lernen, dich als ranghöher zu akzeptieren. du könntest mit einem helfer arbeiten, der gleichzeitig von der rechten seite aus führt und bloss mit dem halfterstrick verhindert, dass das pferd mit dem kopf zu weit nach links kommt. im notfall kann eine touchiergerte zur hilfe genommen werden, die beim voreilen des pferdes leicht die brust berührt, verbunden mit dem kommando "langsam".

beim putzen auf 30 cm stricklänge anbinden, wenn möglich an zwei befestigungspunkten, also mit 2 stricken. es soll so weit zurückstehen, dass es seinen kopf nicht drehen kann. das schopf ordnen mit einer ohrenmassage einleiten, dann entspannt er sich und senkt den kopf. nicht zuviel mit dem pferd reden, sondern nur sachbezogenes, also kommandos und lob. dich nicht während der arbeit mit dem pferd - also beim putzen, führen, halftern mit anderen leuten unterhalten. deine aufmerksamkeit muss komplett beim pferd sein.

in KEINEM FALL im kopfbereich "klapse" geben - die hand tut nur gutes, sie straft niemals! wobei im fall des zwickens oder beissversuchs ein kräftiges kneifen in die oberlippe oder ein beherzter "ladengriff" nicht als strafe, sondern als zurechtweisung empfunden wird - in verbindung mit einem energischen "nein" oder "lass das" eine durchaus pferdegerechte möglichkeit.

sobald das pferd - es kann 2-3 wochen dauern - deinen rang akzeptiert hat, beim putzen steht, den kopf ins halfter steckt und sich führen lässt, solltest du beginnen, ihn mehr zu fordern. du könntest als nächstes mit der gewöhnung an die trense beginnen. lass dir helfen... bei einem pferd, das den kopf von allein ins halfter steckt, kannst du die trense am kopfstück halten, das gebiss liegt mit einem leckerli zusammen auf der linken hand. in dem moment, wo es das leckerli nimmt, kannst du das kopfstück heben und schon hat das pferd die trense im maul. leckerli zuende kauen lassen und trense abnehmen. mehrmals wiederholen, ohne schnallen zu schliessen.

selbst wenn du nicht "bubi" geschrieben hättest... eine stute tritt hinten, ein hengst kennt mit drei jahren bereits den "steiger"... also ist dein pferd ein wallach.

mit einem dreijährigen kannst du schon konsequent und regelmässig "arbeiten" - führen, spazierengehen, putzen, füsse aufheben, bodenarbeit. du kannst ihm jetzt schon mit bodenarbeit den "weg nach unten" zeigen, so dass er schon lernt den rücken zu wölben und muskeln aufbaut. podestarbeit und ansätze zum kompliment... man kann schon viel mit einem jungen pferd machen, bevor es zum ersten mal longiert wird und bevor sich zum ersten mal einer draufsetzt.

wichtig ist, das pferd zur mitarbeit zu motivieren. es lernt hand und gerte als "hilfen" und "lob" zu akzeptieren.

der weg zum erfolg beruht auf guter erziehung - man kann weder pferd noch hund noch mensch gute erziehung "einklapsen". konsequenz und klare linie, lob und eigene freude an der arbeit sind unabdingbar.

und noch eines: ein pferd liest deine gefühle, bevor du sie selbst wahrnimmst. es nimmt kleinste nuancen deiner körpersprache wahr und kann deine gefühlslage "riechen" (das nennt sich ausstrahlungsanalyse). dementsprechend wirst du es, wenn du von dem, was du tust völlig überzeugt bist, relativ einfach haben, deine ziele zu erreichen. bist du zaghaft oder zaudernd, wird das pferd dich einfach nicht ernst nehmen und sich dementsprechend verhalten.

kleiner tip für dich: autogenes training, yoga oder ähnliches verhelfen dir zu der notwendigen inneren ausgeglichenen sicherheit - sicher hast du dich schon mal gefragt, warum manche scheinbar spielend einfach mit einem pferd klarkommen und andere mit dem selben pferd grösste schwierigkeiten haben?! es liegt genau daran!

lg und viel erfolg, pony

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
pony  01.01.2013, 19:59

merci fürs sternchen, viel erfolg mit dem pferd und frohes neues.

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Oje, oje. Da hast du ein richtig verzogenes Pferd, das keinen Respekt vor dir hat...

Was hast du denn mit dem gemacht als er noch jünger war? Schon das Zwicken musste sofort unterbunden werden. Wenn er dich beißen will, schiebst du konsequent den Kopf solange zur Seite bis er damit aufhört, am besten wäre es gewesen, er hätte das als Fohlen gelernt, Fohlen verlieren nämlich sehr schnell das Interesse, wenn man den Kopf immer wieder zur Seite schiebt. Dazu immer ein scharfes, klares Nein sagen.

Wenn er es mal doch schafft dich zu beißen, ist ein Klaps schon mal angebracht, du bist das ranghöhere Tier und darfst zurückbeißen. Der Klaps darf allerdings NIE am Kopf betätigt werden!!! Hals, Brust, Schulter ist alles eine Möglichkeit.

Dass er immer den Kopf hochreißt, zeugt davon, dass er am Kopf geschlagen worden war. Dazu musst du nun Bodenarbeit machen, um das zu korrigieren, er soll auf Druck zwischen den Ohren den Kopf senken.

Auch das Treten wird sofort mit einem Nein und/oder einem Klaps unterbunden. Ich mache das immer so, wenn mein Absetzer scharrt, zeige ich mit dem Finger auf sein Bein und sage Nein.

Du kannst deinem Pferd auch mit Handgesten drohen: Wenn du deinen Daumen mit den anderen Fingern verbindest und dadurch ein O bildest, ist das ein Zähnefletschen. Bildest du mit der Hand ein C ist das ein bereits geöffnetes Maul, hört er immer noch nicht, kommt der Biss. Genauso wie Pferde das im Herdenverband auch tun.

Hol dir am besten auch noch eine Erfahrene Person zum Thema Jungpferde-Erziehung dazu, damit das Einreiten (falls noch nicht getan) und das spätere Ausbilden leichter fällt.

Hoffe ich konnte helfen :)

Nun ich würde "pferdisch" reagieren......

erster Versuch dich zu beissen: lautes "Nein" und Kopf wegschieben... 2. Versuch und Ignoranz von dir: "Biss" zurück, d.h. es gibt nen Klaps! Eine Reiterin hat nach einem Biss des Pferdes tatsächlich zurückgebissen - mutig ;-)

Schonmal eine Herde Pferde beobachtet?? Das ranghöhere Tier legt zunächst die Ohren an und zieht die Nüstern zusammen, nächster Schritt bei nicht sofortiger Akzeptanz/Verhaltensänderung des anderen Pferdes: auf das Pferd zurennen (und beissen oder treten)!

Nicht stundenlang diskutieren und "bitte bitte" sagen, das kapiert das Pferd nicht, ist ihm artfremd.....

Habe hier auch nen jungen pubertären Wallach... der fand es eine Weile "lustig" beim Einfanfgen zu schnappen bzw mir den Hintern zuzudrehen und zu drohen.... 3-4mal energisch sein hat geklappt, jetzt ist Ruhe!

Und wer glaubt, dass man die Bindung zwischen sich und dem Pferd durch einen gezielten !! Schlag zerstört, der irrt... Pferde brauchen Grenzen! Nur so können sie sich auch sicher fühlen....

pony  30.12.2012, 14:05

das "zurückbeissen" ist letztes mittel... daher habe ich es in meiner antwort nicht angegeben - es kann auch übel nach hinten losgehen, da man in dem moment mit dem gesicht in reichweite der pferdezähne ist.

schon mal beobachtet, wie weit ein pferd sein maul beim gähnen aufreissen kann? weit genug, dass ein menschenkopf dazwischen passt!!!

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Okay zuerst einmal...ist alles gesundheitlich okay mit ihm...am besten vom TA mal durchchecken lassen...hat er beim Reiten, Bewegen usw. Schmerzen..eventuell passt die Ausrüstung nicht (mehr)...

Wenn da alles okay ist, dann wird es wahrscheinlich eine Respektsfrage sein...da hilft nur viel Bodenarbeit, Horsemanship, Parelli...

Was auch noch sein kann, hatte es in letzter Zeit einen traumatischen Vorfall gegeben? Ist das Pferd traumatisiert, hat es große Angst?

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen :)

Also ich Tippe mal, es ist dein Pferd oder? Hengst oder Wallach? Und vorallem wie lange reitest du schon?