Wie gewöhne ich meinem Pferd das zwicken ab?

8 Antworten

An deiner Stelle würde ich mir von einem Horsemenship-Trainer mal helfen lassen, wie du das am besten abstellst.

Meiner Meinung nach sollte man sich  bei so einem Verhalten nicht selbst mit "er macht es ja nicht aus Bösartigkeit" "beruhigen", denn wie du selber schreibst, es kann gefährlich werden. Viele Unfälle mit Pferden passieren meiner Meinung nach genau aus diesem Grund. Ist mir selber mit meiner Jungstute in meinen Anfangsjahren auch so gegangen. Ich wollte mit ihr Führtraining machen, darauf hat das Pferd aber nach kurzer Zeit keine Lust mehr. Also hat sie nach mir geschnappt. Während ich noch "erschüttert" darüber war, dass das Pferd sowas mit mir macht, obwohl ich doch immer "lieb" zu ihm war, stand sie plötzlich auf zwei Beinen vor mir, weil ich natürlich ihr Warnsignal damals nicht als solche betrachtet habe und sie aufgrund ihres Alters noch nicht wirklich so erzogen war, dass sie gewusst hätte, dass sie das nicht darf. Ich hab damals riesiges Glück gehabt und bis auf eine Platzwunde am Kopf ist mir nichts passiert. Hätte sie mich mit ihrem Huf aber ein bißchen woanders getroffen, hätte es gut sein können, dass ich keine Antwort mehr auf deine Frage hätte geben können. 

Insofern würde ich dieses Schnappen heutzutage jederzeit energisch unterbinden. Und zwar so, dass das Pferd auch kapiert, dass es das nicht zu tun hat. Niemals. Unter gar keinen Umständen. Wenn du Glück hast, hast du ein "Schaf-Pferd", was niemals den nächsten Schritt in seinem Verhalten weitergehen wird, wenn du Pech hast, wird dein Pferd auf der Skala des "erlaubten" immer weiter - teilweise unbemerkt - immer einen weiteren Schritt in Richtung "ich mach was ich will" gehen... 

Mein eigenes Pferd ist auch einer, der gerne mit seiner Oberlippe alles untersucht, leider kommen nach der Oberlippe auch gerne mal die Zähne. Meine Konsequenz: ich lass mich von ihm auch nicht mit den Lippen "begrabbeln". 

Das Verhalten deines Pferdes würde ich als eine Mischung aus Verspieltheit und mangelndem Respekt bezeichnen, an der du aber dringend arbeiten solltest, um zumindest den fehlenden Respekt in den Griff zu kriegen. Wie in meinem Beispiel erwähnt, mein Pferd wollte mich damals ja auch nicht "bösartig" angreifen, sie hat mir nur auf Pferdeart mitgeteilt, dass sie das jetzt nicht will. Als Mensch befindet man sich bei einer derartigen Situation halt in der Regel hoffnungslos im Nachteil. Und diesen Nachteil gilt es eben durch konsequente Erziehung auszugleichen. 

Den Rat mit einem Horsemenship-Trainer gebe ich deshalb, weil man das richtige Timing und die Art und Weise des sich Respekt Verschaffens auch erst lernen muss. Bücher sind da ebenso schlecht, weil sie in der Regel nur Momentaufnahmen zeigen. Was aber ist zu tun, wenn sich dein Pferd nicht "Buch-gerecht" verhält, sondern eine abgewandelte Form des beschriebenen Verhaltens zeigt. Wie reagiert man dann korrekt ? Und das zeigt einem eben am besten der Trainer vor Ort ! Der Trainer kann auch ein Stallkollege sein, der mehr Erfahrung als man selber mit der Erziehung / Umgang von Pferden hat. 

In der heutigen Zeit ist leider sehr viel "altes Wissen" zugunsten von "Wendy-tum" verloren gegangen - das Ergebnis kann man ja leicht hier an den täglich gestellten Fragen ablesen. 

Pferde sind nicht "lieb" oder "nicht lieb", das sind vom Menschen fälschlicherweise auf's Pferd übertragene Emotionen.

Pferde akzeptieren ihren Menschen entweder als jemanden, dem sie sich gerne anschließen, der ihnen die "Idee" gibt, er ist schlauer und kann besser für ihrer beider Sicherheit sorgen als es selbst ... oder sie stellen fest "ach, der Mensch ist ganz nett, aber Ahnung, wie das Leben läuft, hat er nicht wirklich" ... oder sie unterstellen dem Menschen noch weniger Kompetenz bis hin zu "mit dem will ich nichts zu tun haben".

Dem Pferd zeigen, dass man Chef ist und das auch noch berechtigt, erfordert mehr als nur konsequentes Handeln, jede Mimik, jede Gestik, Deine Atmung und vieles mehr muss genau dieses auch ausstrahlen. Deshalb ist unbedingt zu einem Trainer zu raten, der Dich bei Deinen Handlungen in Gegenwart des Pferdes beobachtet und im richtigen Moment erkennt, was das Pferd veranlasst, Dich für nicht ganz voll zu nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Egal ob bösartig oder nicht, zwicken geht gar nicht! Mit 7 befinden sie sich noch in der Flegelphase und probieren sich und ihre Grenzen aus. Gerade jetzt ist es wichtig Konsequenz zu zeigen und das Pferd ordentlich zu erziehen. Lässt du ihm das so durchgehen hast du in ein paar Monaten ein Pferd, das auch bereit ist richtig zuzubeißen und dann hast du keinen Spaß mehr. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass Pferdebisse extrem schmerzhaft sind und dass Pferd in der Tat fähig sind ganze Fleischstücke aus der Haut zu reißen wenn sie wirklich zupacken. Das ist sehr, sehr gefährlich für alle, die mit dem Pferd arbeiten. Und das dann aus dem Pferd wieder rauszubekommen ist nicht nur teuer und nervenaufreibend, sondern auch nicht sehr schön. 

"Mal einen Klaps" finde ich persönlich zu wenig. Wenn mich ein Pferd zwickt dann bekommt es eine gescheuert, so leid es mir tut. Und einen Schrei lass ich dabei meistens auch los, damit der auch wirklich checkt, dass das gar nicht witzig ist. Da kann ich sehr, sehr unangenehm werden, denn das geht einfach nicht. Ob "lieb" oder "nicht lieb". 

Allerdings liegt die Schuld bei dir, dass es soweit kommt. Du musst schon sehr viel durchgehen lassen haben dass sich das Pferd sogar traut beim Reiten in dein Bein zu schnappen! Da würde es bei mir gleich eine mit dem Zügelende übergebraten bekommen ... das würde der einmal machen und dann nichtmehr. Auch wenn das nicht gerade freundlich klingt: Du hast es durchgehen lassen und warst unaufmerksam und inkosequent. Das Pferd meint, es darf das jetzt. Das wieder abzutrainieren und dem Pferd zu verbieten ist natürlich nicht schön und erfordert manchmal auch härteres Durchgreifen, denn immer belohnen wenn er es nicht tut ist auch nicht richtig. Dass das Pferd jetzt so überraschend "neu erzogen" wird findet es sicherlich nicht toll, aber das hast du dir selbst zu verdanken. 

Wenn dein Pferd dir in den Nacken zwickt wenn es hinter dir geht, dann lass es erstmal nur noch neben dir laufen. Dann hast du seinen Kopf im Blick. Wenn die Nase rumkommt zum Zwicken, dann bekommt er gleich einen Ruck am Strick und ein scharfes "Nein!". Von hinten aufrennen darf gar nicht erst passieren, dann musst du aufmerksamer sein und das von vornherein unterbinden! Bpsw wenn du ihn rückwärtsrichtest BEVOR er dich zwickt. Der Gedanke reicht, und du schickst ihn weg um Distanz zu schaffen. Nach dem Zwicken durch Rückwärtsrichten zu bestrafen ist eine ganz falsche Richtung. Das muss vorher passieren. Er darf dich auch nicht umnieten, v.a. dann nicht wenn er seine Kraft nicht unter Kontrolle hat. Das ist sehr, sehr gefährlich, für dich und für alle anderen die irgendwie in Kontakt mit ihm kommen! 

Dein Pferd muss lernen dass du einen Privatradius hast, in dem er nichts zu suchen hat. Wenn er dich abdrängt oder einengt, dann musst du dir sofort und mit aller Konsequenz wieder Platz verschaffen! Ein normaler Radius wäre hierfür cirka ein Meter Abstand. Wenn wieder mehr Vertrauen da ist sind auch 50cm i.O. aber für die jetzige Situation sind 1m Minimum! Und du musst Respekt einfordern. Er hat dich nicht zu zwicken, du zwickst ihn ja auch nicht einfach so? Geht nicht, vorher unterbinden und notfalls auch mal heftig zurückweisen. Das wird er jetzt sicherlich gar nicht toll finden, denn du nimmst ihm dadurch Rechte, die er sicher geglaubt hat. Würde mich nicht wundern wenn er dann mal "erst Recht" schnappt oder gar auskeilt. 

Für mich klingt das einfach nach einer viel zu laschen Erziehung. Keine Konsequenz, kein Respekt vor dem Menschen und es wird alles durchgehen lassen. Mein Rat wäre wirklich, dass du dir einen kompetenten Reitlehrer oder Trainer suchst, der dir im Umgang hilft und der dir direkt zur Seite steht. Denn wenn das so weitergeht hast du in einem Jahr ein "Problempferd" am Hals, das beißt und einen über den Haufen rennt. 

Hi,

Du könntest auch immer wenn dein Pferd dich zwickt dich zu ihm drehen und es rückwärts schieben. Das hat bei meinem pony sehr schnell funktioniert und auf der Weide klären die das meist auch so.

ChiliStrike 
Fragesteller
 08.01.2016, 13:38

Das mache ich schon aber trotzdem danke :)

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MissDeathMetal  08.01.2016, 16:49

ihn zurückschieben wenn es schon zu spät ist, ist für das Pferd nicht wirklich logisch. Pferde richten sich nicht rückwärts, sie drängen sich vllt ab und verjagen den anderen. Aber ich habe noch kein Pferd gesehen das ein anderes gezielt rückwärtsgehen lässt. Die Distanz musst du schon vorher schaffen, nicht erst wenn es zu spät ist. 

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Lucy1352  09.01.2016, 09:55
@MissDeathMetal

Dann musst du mal unsere Pferde auf der Wiese beobachten, wenn unserem Chef etwas quer kommt stellt der sich vor den anderen und schiebt ihn zurück. 

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sukueh  09.01.2016, 14:28
@Lucy1352

Das stimmt schon, in der Regel hat der Herdenchef aber vorher schon anderweitig gezeigt, dass er gleich quer kommen wird. 

Ein Muskelzucken oder ein Schritt in die Richtung des anderen Pferdes...

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Hey mein Pony hat auch immer gezwickt wenn er Langeweile hatte ich hab mich einfach mehr ( intensiver ) mit ihm beschäftigt gib ihm was zu tun mach immer abwechslungsreiche Aufgaben mit ihm er wird sich bestimmt bessern aber erwarte nicht das es,gleich nach einem Tag funktioniert

Lg 😉