Oszilloskop Tastkopf abgleichen?

3 Antworten

Von Experte Transistor3055 bestätigt

Nein, der Abgleich bezieht sich auf die Flankensteilheit bzw. dem "Rechteckdach". Ein "gutes" 1kHz-Rechtecksignal enthält jede Menge Oberwellen bis in den zig MHz-Bereich. Diese Oberwellen sind es, die den Abgleich ausmachen, nicht die Grundfrequenz. Der Abgleichtrimmer im Tastkopf ist ein Bestandteil eines kapazitiven Spannungsteilers, der frequenzunabhängig "teilt", damit soll bei hohen Frequenzen das selbe Teilerverhältnis wie bei dem ohmschen Teiler im Tastkopf erreicht werden.

Lutz28213  14.04.2023, 16:09

Ergänzung dazu: Der frequenzunabhängige Spannungsteiler entsteht im Tastkopf dadurch, dass - neben dem Ohm-Anteil - auch die Eingangskapazität des Oszilloskops mit einbezogen wird.

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FakeProfile 
Fragesteller
 14.04.2023, 16:31

Danke =)

Hab das derzeit im Informatik Studium, bzw. es kommt im zweiten Semester und bereite mich gerade auf ein Praktikum vor.

http://www.schruefer-messtechnik.de/EMT-Uebungen/Loesungen/2.2.2-tastkopf-02b.pdf

Ist jetzt verstanden warum, dein Kommentar hat mich in die richtige Richtung gelenkt, danke dir. Es ist dann tatsächlich frequenzunabhängig, da der Faktor reell wird. Eigentlich ein interessantes Verhalten.

Bei meiner Recherche bin ich darauf gestoßen, dass es auch noch ein Spulenverhalten gibt und in Verbindung mit den Kondis eine Resonanz, wie wird das dann kompensiert, auch so? Ergibt sich das mathematisch auch irgendwann, das man einen reellen Faktor erhält?

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FakeProfile 
Fragesteller
 14.04.2023, 16:35
@FakeProfile

Und beim 1X Tastkopf wird der Widerstand im Tastkopf weggelassen? Und deswegen spricht man hier davon, dass der 10X eben aus oben genanntem Grund genauer ist?

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CatsEyes  14.04.2023, 17:30
@FakeProfile

Beim 10x-Tastkopf ist erstens ja der Eingangswiderstand 10mal höher und wegen der einstellbaren Kapazität kann die Eingangskapazität des Oszis kompensiert werden, so dass letztere nicht als Tiefpassfilter wirken kann.

Insofern ist die Genauigkeit bei hohen Frequenzen mit dem 10x-Kopf entsprechend besser, die Bandbreite höher.

Dass es keine 100% "reinen" Bauteile gibt, also auch Kondensatoren u. A. eine Induktivität besitzen, ist klar, das wird sich mit steigender zu messender Frequenz natürlich auswirken. Meines Wissens und Erfahrung hat das aber bei z. B. bis 100MHz oder so keinen gravierenden Einfluss.

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Nein, das ist nicht umsonst.

Das Testsignal ist ein sauberes Rechteck.
Wenn der Tastkopf nicht abgeglichen ist, ist das Signal an ansteigenden Flanke verschliffen oder im anderen Fall zeigt es einen Überschwinger.

Du gleichst ja quasi die Flanken ab, die Frequenz des Rechtecks ist hier in erster Näherung unerheblich. Die Flanken beinhalten ein breites Spektrum und für dieses gilt dann der Abgleich.