Unterschied negativer Sinus-Halbwelle zu positiver (Elektronik)?

3 Antworten

Der Strom fließt nur im geschlossenen Kreis. Stelle Dir vor, Du fasst mit der linken Hand an einen der beiden Leiter des Wechselstromes und mit der rechten Hand an den anderen. Dann driften die Elektronen für 1/100 Sekunde von der linken zur rechten Hand und dann für 1/100 Sekunde von rechts nach links.

Dann hast Du in der ersten Hundertstel Sekunde an der linken Hand den negativen und an der rechten Hand den positiven Pol. In der zweiten Hundertstel Sekunde verhält es sich umgekehrt. Den sinusförmigen Wechsel der Polarität bzw. der Driftrichtung der Elektronen stellen wir grafisch als periodisch verlaufende Kurven dar mit positiven und negativen Halbwellen.

Was soll es nun in welcher Hinsicht einen Unterschied machen, in welche Himmelsrichtung augenblicklich die Elektronen durch die Adern und den menschlichen Körper driften? Warum sollte die Himmelsrichtung (oder auch Körperrichtung) die Wirkung des Stromes beeinflussen?

"Was hat das für Auswirkungen, wenn die Spannung zu einem Zeitpunkt negativ ist?"

Die Spannung an sich ist nicht "zu einem Zeitpunkt negativ". Es ist nur mal die linke Ader negativ gegenüber der rechten und dann umgekehrt.

"Wenn ich .... während der negativen Halbwelle an die Ader fasse....", dann fasst Du mit der anderen Hand, bildhaft gesagt, "an die positive Halbwelle".

Jetzt bist Du womöglich von der Vorstellung getrieben, Du würdest über Deinen Körper einen Stromkreis schließen durch die Berührung eines einzigen Leiters. Das ist generell nicht möglich, aber Vorsicht!!!

Natürlich kannst Du einen womöglich lebensgefährlichen Stromschlag bekommen, indem Du nur einen einzigen Draht unseres öffentlichen Stromversorgungsnetzes berührst, wenn dieser Draht die Außenleiterspannung von 230 V gegen Erde führt ("Außenleiter", auch "Phase" genannt). Weil bei unseren Ortsnetzen die "Sternpunkte" in den Trafostationen geerdet sind, wird in diesem Falle der Stromkreis über die Füße und die Erde geschlossen. Hier ersetzt die Erde den "zweiten Draht" als elektrischer Leiter. Die entstehende Stromstärke durch den menschlichen Körper hängt dann wesentlich davon ab, wie groß der Isolationswiderstand des Körpers gegenüber der Erde ist.

Der Nullpunkt ist Erde. Wenn Du im Scheitel der positiven Halbwelle an die Phase fasst, liegen +325 gegen Erde an... und der Strom fließt aus der Phase, durch Deinen Körper, gegen Erde ab.

Wenn Du im Scheitel der negativen Halbwelle an die Phase fasst, liegen -325 gegen Erde an... und der Strom fließt aus der Erde, durch Deinen Körper, gegen Phase ab.

Entscheidend ist das Potential gegenüber z.b. dem Neutralleiter. Die Definition in welcher Richtung der Strom fließt ist unerheblich, wenn es um Stromschläge geht.

Der Unterschied in der Praxis ist eben nur die Fließrichtung der Elektronen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Mehrere erfolgreiche Abschlüsse