Ölspur entdeckt? Eventuell Feuerwehr rufen?
Hallo, ich bin eben mit meinem Hund spazieren gegangen und habe dann in einer Nebenstraße 2-3 größere Flecken auf dem Boden gesehen. Ich bin einmal mit dem Finger rüber gegangen und es roch nicht nach Wasser, sondern schon nach Öl, Gummi oder in etwa vergleichbarem. Das ganze sieht schon ein wenig "getrocknet" aus, ist also nicht mehr wirklich sehr flüssig. Habe versucht ein kleines Foto zu machen, seht ihr ja im Anhang.
Ist das genug um die 112 zu wählen und der Feuerwehr Bescheid zu geben? Ich möchte dort nicht störend agieren und die Notrufleitung für sowas blockieren, wenn es im Grunde nicht großes ist.
Danke für Antwort.
7 Antworten
Grundsätzlich ist die Feuerwehr für eine Ölspur auf der Straße erst einmal nicht zuständig, sondern der Straßenbaulastträger (also je nach Straße die Kommune, der Landkreis, das Bundesland oder der Bund).
Die Feuerwehr wird nur dann aktiv, wenn von der Ölspur eine konkrete Gefahr ausgeht. Das kann entweder eine Gefahr für den fließenden Straßenverkehr sein (Rutsch-/Unfallgefahr für Fahrzeuge) oder eine Gefahr für die Umwelt (durch Ausbreitung z.B. ins Erdreich oder ein Gewässer). In ersterem Fall würde es eigentlich ausreichen, wenn die Polizei die Straße sperrt oder absichert, so dass es dort zu keinem Unfall mehr kommen kann. Nur leider ist die Polizei personell auch sehr gebeutelt und schafft es häufig nicht, diese Aufgabe zu übernehmen. Und da auch der Bauhof bzw. die Straßenmeisterei gerade am Wochenende oder nachts nicht immer zeitnah zur Verfügung steht, wird dann eben (leider) häufig doch die Feuerwehr im Rahmen der Amtshilfe tätig.
Grundsätzlich wäre es aber der richtige Weg, im Zweifel erst einmal die Polizei zu verständigen. Notfalls, falls keine andere Nummer zur Hand, auch über die 110. Wenn alles richtig läuft, dann würde der Disponent dann einen Streifenwagen raus schicken, der sich die Sache ansieht, die Lage beurteilt und dann bei Bedarf weitere Maßnahmen einleitet - also beispielsweise absichert und den zuständigen Bauhof verständigt. In der Realität ist es aber (leider) so, dass der Disponent dann gleich die Feuerwehr anfordert, weil das für ihn einfacher ist und schneller geht...
Ist es an der Stelle rutschig? Das sieht mir so aus als ob da nur paar Tropfen Öl sind auf nasser Straße sieht das immer gleich nach viel mehr aus.
Und Mal ehrlich bis der Regen weggetrocknen ist ist das Öl auch weg.
Nein, dafür ist die Straßenreinigung zuständig.
Die Reinigung der Verkehrsflächen ist Sache des Baulastträgers.
Wenn du dich UNBEDINGT kümmern willst, kannst du es der Polizei über die normale Leitung (nicht den Notruf) melden.
ein Beispiel:
Primär ist für die Beseitigung einer Verunreinigung immer der Verursacher zuständig, für die Absicherung der Verkehrsgefahren die Polizei.
Das Problem ist ja, dass unsere Feuerwehrgesetzgebung immer Landesrecht ist, ich weiß nicht, was in deinem Bundesland gilt.
Im Endeffekt wird eine Gemeinde, da der Verursacher meistens ungeklärt bleibt, immer den günstigsten Weg der Ölschadensbeseitigung wählen und dieser günstigste Weg ist nun mal die Feuerwehr, weil:
-FF: kommt gratis, Tag und Nacht,
-BF: ist sowieso im Dienst und kann die Aufgabe nicht verweigern,
Als Mitglied der FF hast du immerhin die Möglichkeit, einfach nicht zu kommen, wenn die Beseitigung einer Ölspur gemeldet ist. Wenn das oft genug passiert und alle Kameraden mit ziehen, muss die Gemeinde sich einen anderen Weg suchen: eine Fachfirma beauftragen oder die Mitarbeiter der Straßenreinigung aus der Bereitschaft holen. Man muss sich auch mal überlegen: "Will ich wirklich in der Freizeit gratis für die Kommune Straßen reinigen?"
Als hauptamtlicher Mitarbeiter hast du keine Chance. Wenn der Einsatz angeordnet wird, musst du ihn ausführen.
Bedenke immer, das was wir bei solchen Einsätzen machen, "Bindemittel drauf, verteilen, kehren" entspricht keinesfalls der Sorgfalt und stellt nur eine Notlösung dar.
Du kannst für sowas gerne die 112 wählen, dafür ist sie da. Nicht dass noch z.B. ein Radfahrer darauf ausrutscht.
Eine Ölspur ist eine Gefahrensituation, schließlich könnte es deswegen zum Verkehrsunfall kommen. In Städten wo man Berufsfeuerwehren hat, gebe ich dir recht, da kann man auch die Berufsfeuerwehr direkt anrufen. Aber auf dem Land, wo man nur freiwillige Feuerwehren hat, ist das schon schwieriger, jemanden zu erreichen, weil die Wachen nicht immer besetzt sind.
Wenn es eine Gefahrensituation WÄRE (was du äußerst abstrakt herleitest, denn jeder Verkehrsteilnehmer ist für die Beobachtung seines Fahrtweges selbst verantwortlich), ist für deren Absicherung die Polizei zuständig und deren Beseitigung der Verursacher
(§32 StVO "(1) Es ist verboten, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann. Wer für solche verkehrswidrigen Zustände verantwortlich ist, hat diese unverzüglich zu beseitigen und diese bis dahin ausreichend kenntlich zu machen. Verkehrshindernisse sind, wenn nötig (§ 17 Absatz 1), mit eigener Lichtquelle zu beleuchten oder durch andere zugelassene lichttechnische Einrichtungen kenntlich zu machen.")
oder der Baulastträger verantwortlich.
Die Feuerwehr ist für derartige Reinigungsarbeitern weder fachlich noch materiell zuständig.
In Städten wo man Berufsfeuerwehren hat, gebe ich dir recht, da kann man auch die Berufsfeuerwehr direkt anrufen.
Und diese ist dann weiterhin nicht zuständig.
Das reine aufbringen des Bindemittels (die einzige Möglichkeit für die Feuerwehr) ist keinesfalls eine fachgerechte Reinigung. Dafür gibt es darauf spezialisierte Fachbetriebe.
Recht hast du zwar, aber wenn es der Verursacher selbst nicht mitbekommt?
In meiner Wohngegend werden Ölspuren fast ausschließlich nur von der Feuerwehr beseitigt, mit Bindemittel oder manchmal auch Bioversal. Dass dafür eine Firma anrückt, ist hier eher selten.
Das ist dann ja das selbe Prinzip wie bei jedem anderen Eingriff in den Straßenverkehr: es befreit nicht von der Verantwortung.
Dass der Verursacher die Verschmutzung nicht mitbekommt, ist ja oft so. Wenn so ein Bus Öl verliert zieht sich die Spur gerne über Kilometer. Wenn der Verursacher ermittelt wird, wird er dafür haftbar gemacht.
Ich weiß, dass es Feuerwehren in Deutschland gibt, die diese Aufgaben immer noch wahrnehmen. Das entspricht aber weder der formellen Zuständigkeit noch der fachlichen Sorgfalt (wenn zum Beispiel nach der herkömmlichen Methode "Sack Bindemittel drauf, verteilen, zusammenkehren" verfahren wird.).
Im Endeffekt liegt die Wiederfreigrabe der Verkehrsfläche in der Verantwortung der Polizei. Ich wäre mir als Mitglied der Feuerwehr (speziell FF, die ja aus der Freizeit oder von der Arbeit kommen) zu doof, Straßen zu reinigen. Dafür gibt es Fachfirmen und Straßenbetriebshöfe etc.
Bei meiner Dienststelle wird seit Jahren nicht mehr gereinigt. Es wird abgesichert (aber auch nur, falls die Polizei grade selbst ausgelastet ist), erkundet, ob Gefahr für Umwelt besteht (also die Brühe noch weiterfliest oder in Gullis läuft und dann über die Leitstelle je nach Vertrag die Fachfirma oder der entsprechende städtische Betrieb verständigt.
Das ist beim nächsten Regen wieder weg ... und viel ist es auch nicht!
Alles gut! Aber schön - und Danke - dass Du Dir da Gedanken machst! :-)
Kannste mir das schriftlich geben? Dann sparen wir uns in zukunft einige Einsätze im jahr