Organisationsformen Feuerwehr?

4 Antworten

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Grundsätzlich kann man in zwei "Arten" von Feuerwehren unterscheiden:

  1. Öffentliche Feuerwehren
  2. Private Feuerwehren

Öffentliche Feuerwehren:
Die Städte und Gemeinden in Deutschland sind auf Grundlage von Landesgesetzen (Feuerwehrgesetz, Brandschutzgesetz oder wie auch immer es in dem jeweiligen Bundesland heißt) verpflichtet, den örtlichen Erfordernissen angemessene Feuerwehren einzurichten und zu unterhalten.

Den gesetzlichen Anforderungen kann fast immer mit der Einrichtung einer oder mehrerer Freiwilliger Feuerwehren Genüge getan werden.
Dort, wo die Freiwillige Feuerwehr aufgrund der Einsatzhäufigkeit an ihre Grenzen stößt, muss dann eine Berufsfeuerwehr eingerichtet werden. Wann genau, das legt ebenfalls das jeweilige Landesgesetz fest. In einigen Bundesländern haben Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zwingend eine BF aufzustellen, in anderen Bundesländern bereits ab 80.000 Einwohnern und in wieder anderen ist die Pflicht zur Einrichtung einer BF nicht an Einwohnerzahlen, sondern an den "Status" einer Stadt ("Große kreisfreie Stadt" oder wie das heißt) geknüpft.
Dazwischen gibt es dann noch die Möglichkeit, die Freiwillige Feuerwehr durch eine bestimmte Anzahl an beruflichen Feuerwehrleuten zu unterstützen, beispielsweise tagsüber zur normalen Berufs- und Arbeitszeit.
Dort, wo keine BF vorgeschrieben ist, sich für eine FF aber nicht genügend Freiwillige finden, kann bzw. muss die Kommune dann eine Pflichtfeuerwehr einrichten.

Private Feuerwehren:
Unternehmen können im Rahmen ihres Bau- oder Genehmigungsverfahrens von den Behörden verpflichtet werden, eine Werkfeuerwehr einzurichten. Beispielsweise dann, wenn das Gefahrenpotential des Unternehmens so hoch ist, dass es die Möglichkeiten der öffentlichen Feuerwehr übersteigt. Oder auch dann, wenn im Unternehmen aufgrund der Produkte oder der Produktion große Mengen besonderen Löschmittels vorgehalten und besonderes Fachwissen benötigt wird.
Unternehmen können aber auch auf freiwilliger Basis eine Werkfeuerwehr einrichten - beispielsweise, um dadurch bessere Konditionen bei den Versicherungen zu erhalten oder im eigenen Interesse, um längere Ausfallzeiten durch einen größeren Brand zu verhindern.
So oder so kann eine Werkfeuerwehr wie eine BF oder wie eine FF aufgestellt sein - d.h., dass je nach Unternehmensgröße und Gefahrenpotential bzw. Einsatzaufkommen die Feuerwehr mit hauptamtlichem Personal, mit freiwilligem Personal (Mitarbeiter, die neben ihrem normalen Beruf im Unternehmen der Werkfeuerwehr angehören) oder einem Mix aus beidem ausgestattet sein kann.
Eine Werkfeuerwehr muss übrigens einen gewissen Ausbildungsstandard vorweisen (mind. Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr) und ist behördlich anerkannt. Ist sie dies nicht, dann spricht man von einer Betriebsfeuerwehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Berufsfeuerwehr, freiwillige Feuerwehr und Pflichtfeuerwehr sind Behörden, also öffentlich Feuerwehren.

Eine FF betreibt JEDE Gemeinde in Deutschland, die ist das mindeste, was sie aufstellen muss. Die freiwillige Feuerwehr kann sich, je nach Größe des Ortes in verschiedene Löscheinheiten aufteilen. Je nach Größe der Gemeinde und/Schadenspotential kann entweder eine hauptamtliche Abteilung (die Feuerwehr selbst ist aber weiterhin ein freiwillige) oder eine Berufsfeuerwehr dazu kommen (je nach Bundesland, rechne mal mit so 100.000 Einwohner, kann aber auch in kleineren Städten aufgestellt werden). Hauptamtliche Wachabteilung und Berufsfeuerwehr werden von beruflichen Kräften gestellt. Bei einer Berufsfeuerwehr sind diese verbeamtet, bei einer hauptamtlichen Wachabteilung nicht unbedingt, dort können es auch Angestellte sein.

Die öffentliche Feuerwehr leistet das gesamte "Paket" der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr auf ihrem Zuständigkeitsgebiet: Brandschutz, technische Hilfeleistung, Rettungsdienst (manchmal vollständig an externe Leistungserbringer ausgeschrieben), vorbeugenden Brandschutz, Katastrophenschutz. Die freiwilligen Feuerwehren betreiben oft auch eine Jugendfeuerwehr.

Ein Sonderfall ist die Pflichtfeuerwehr, sie wird aufgestellt, wenn die Gewährleistung der o.g. Aufgaben nicht mehr durch die FF (auf Grund Austritten zB) gewährleistet werden kann. Dann wird jeder geeignete Bürger zum Feuerwehrdienst verpflichtet.

Werkfeuerwehren hingegen sind firmeninterne Abteilungen, die eine Firma auf Grund des Gefahrenpotentiales des Betriebes aufstellen MUSS (vom Gesetzgeber dazu verpflichtet). Als Beispiel kann man da einen Flughafen, ein Chemiepark oder ein Atomkraftwerk nennen. Diese Feuerwehren bewegen sich weitegehend außerhalb der Normen der öffentlichen Feuerwehren, haben spezialisierte Fahrzeuge und eine spezialisierte Ausbildung, zum Beispiel zur Flugzeugbrandbekämpfung.

Dazu kommen noch Betriebsfeuerwehren: das sind ebenfalls firmeninterne Abteilungen, die eine Firma auf Grund des Gefahrenpotentiales des Betriebes aufstellt werden, allerdings ohne vom Gesetzgeber dazu verpflichtet zu sein. Manche große Unikliniken haben Betriebsfeuerwehren. Diese werden aufgestellt, um zum Beispiel günstigere Versicherungsbedingen zu erhalten.

Um das ganze zu verdeutlichen, nehme ich einmal das Beispiel der Feuerwehrlandschaft in Bochum, einer Stadt mit etwas über 400.000 Einwohner im Ruhrgebiet.

Die Stadt betreibt die "Feuerwehr Bochum", welche sich in ein freiwillige Feuerwehr und eine Berufsfeuerwehr aufgliedert.

Die Berufsfeuerwehr verteilt sich auf drei Wachen mit jeweils drei Wachabteilungen plus das Personal der Leitstelle. Diese bestehen aus Brandmeistern (Beamte im feuerwehrtechnischen Dienst) und Angestellten im Rettungsdienst. Daneben gibt es natürlich noch Abteilungen für die Verwaltung und die Werkstätten, jeweils auch von feuerwehrtechnischen, technischen oder verwalterischen Beamten und Angestellten besetzt.

Neben der BF wird eine FF betrieben, welche sich in drei Abschnitte (analog zu den Wachen der BF) gliedert, mit jeweils ca. vier bis fünf Löscheinheiten. Die meisten dieser Löscheinheiten betreiben eine Jugendfeuerwehrgruppe. Dazu kommen noch zwei Sondereinheiten, für Information und Kommunikation sowie Verpflegung dazu.

Im Stadtgebiet gibt es eine Werkfeuerwehr, die der ThyssenKruppSteel AG, also eine private Firma, welche mit den üblichen, oben genannten Aufgaben einer Feuerwehr, allerdings auf dem Werksgelände betraut ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bei einer freiwilligen Feuerwehr ist das Personal nicht die ganze Zeit in der Wache. sondern einfach Zuhause und wenn Alarm kommt fahren sie zur Wache!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Berufsfeuerwehrleute machen die Feuerwehr, wie der Name schon sagt, als Beruf und verdienen damit auch ihr Geld. Freiwillige Feuerwehrleute haben einen Job (Tischler, Bäcker etc., womit sie ihr Geld verdienen. Die Feuerwehr machen die Feuerwehr als Hobby, also Freiwillig, verdienen damit also auch kein Geld, man nennt dies ehrenamtliche Arbeit. Bei den anderen beidne bin ich mir nicht sicher.

Woher ich das weiß:Recherche