nazi vorfahren?
hattet ihr in eurer Familie der ein „Nazi“ war, ich kenne leider kein einzigen der es war. Ich weiß nur das bei mir mein Urgroßvater im ersten weltkrieg gekämpft hatte, wie sieht es bei euch aus?
18 Antworten
1. 30 bis 70% der deutschen fanden Hitler und die Regierung gut und haben diese auch massiv unterstützt.
2. Alle werfähigen Männer wurden im Krieg eingesetzt, das machte diese längst noch nicht zu Nazis.
3. die Leute die aktiv und bewusst die Nazis unterstützt haben dürften inzwischen alle tot sein. du kommst einfach zu spät.
4. Praktisch meine gesamte Familie auf einer Seite war aktiv Nazi und teilweise auch bis in die städtischen Verwaltungen verantwortlich. Auch an Verbrechen werden einige männliche Verwandte beteiligt gewesen sein.
die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und Rassismus hast du nie gemacht und bist entsprechend eingestellt.
In freien Wahlen haben etwa 43 % NSDAP gewählt, davon waren höchstens die Hälfte überzeugte Nazis; die anderen hofften auf Lohn und Brot und hatten das Vertrauen zu den demokratischen Parteien verloren.
Später war die Popularität des Regimes viel höher, aber kaum, weil die Zahl der ideologisch überzeugten Nazis zunahm, sondern weil die Zahl der Mitläufer zunahm. Ich schätze, dass es bei 20 % Hardcore-Nazis blieb, 20 % lehnten das Regime ab und die anderen 60 % liefen mit. Die unpolitischen, naiven und manipulierbaren Mitläufer sind das eigentliche Problem, wie immer, in jedem System.
Einen überzeugten Nazi hatte ich nicht in der Familie, viele Mitläufer und auch Ablehnende. Die Ablehnenden waren konservative Bauern, katholische Christen, die den großmäuligen Parolen der Nazis misstrauten und sagten: "Die haben keine Religion!" Ein Ablehnender war ein Freigeist, dem der Zwang, das Marschieren und die Geistlosigkeit der Nazis missfiel. Andere liefen mit, profitierten von den vielen neuen Arbeitspätzen und ließen sich von der angeblichen "technischen Modernität" der Nazis fangen.
Mein eigener Vater war so einer. Der hat lange versucht, mir seine Sicht der Dinge aufzudrücken. Das hat aber nichts gebracht. Es ist kein Nazi aus mir geworden.
Ich war noch sehr klein, als mein Onkel zu Beuch kam. Die beiden Brüder haben für meine Begriffe in Rätseln mit einander gesprochen. Sie haben sich über den Krieg unterhalten, aber nicht Klartext geredet. Ich war damals noch zu klein und hatte keine Ahnung, was eine "Spezialaufgabe" ist. Aber das Wort hat sich mir eingebrannt, genau wie der Blick meines Onkels. Sehr viel später habe ich in einem Film erfahren, was eine "Spezialaufgabe" ist. Da wurden Soldaten zu einem Erschießungskommando geschickt und in dem Moment wusste ich, was mein Vater getan hat. Zusammen mit dem Blick meines Onkels ergab das ganz plötzlich einen Sinn.
Keine Ahnung.
Die meisten wollen auch gar nicht drüber reden. Diese Zeit war grauenhaft und evt zu sagen, dass ein Freund oder Verwandter einer der Bösen waren ist für viele noch heute nicht begreifbar.
Man konnte damals niemanden trauen und die Menschen die die Zeit überlebt haben sind noch heute Traumatisiert. Viele wollen das auch einfach nur vergessen.
Ich finde sowas darf auch unter den Teppich gekehrt werden. In der Zeit sollten die Menschen nur überleben und das haben sie geschafft. Also lassen wir ihnen heute ihren Frieden.
Naja leider niemand kennen ist etwas komisch oder?
Ich kenne so auch keinen da mein Opa starb bevor ich ihn kennenlernen könnte ich weiß nur das er wie du im Krieg war aber von einer Nazi Vergangenheit weiß ich nichts.
ich würd mich gerne mit einem austauschen, der es vllt auch kritisch sieht und es bereut
Dürfte halt immer schwerer werden da diese Leute heute auch keine 20 mehr sind.
Wer heute noch lebt und damals aktiv Nazi war der müsste ja nun auch an der 100 kratzen denke ich Mal.
Deine Aussage mit dem austauschen lässt aber das leider in einem ganz anderen Licht erstrahlen und weniger schlimm klingen.
Deswegen bist du heute grün.