Nachteilsausgleich wegen Asperger-Autismus und sozialer Phobie?
Hey :) Ich habe Asperger-Autismus und eine soziale Phobie, die schriftliche Diagnose habe ich noch nicht so lange. Die Ärztin, welche die Diagnose gestellt hat und meine Klassenlehrerin meinten, dass ich einen Nachteilsausgleich bekommen könnte, was auch sehr sinnvoll wäre, da ich sehr große Probleme in der Schule habe. Also soll ich Vorschläge zum Nachteilsausgleich machen und wollte hier mal nachfragen, welche Nachteilsausgleiche andere denn so haben. Im Internet habe ich schon nachgeschaut, dennoch wollte ich hier noch mal zusätzlich nachfragen, vielleicht kommen ja noch ein paar Sachen dazu, die ich noch nicht woanders gelesen habe. Also: Wenn ihr selbst betroffen seid, welchen Nachteilsausgleich habt ihr? Oder wenn ihr jemanden kennt, der betroffen ist, welchen Nachteilsausgleich hat diese Person? Ich weiß, dass der Nachteilsausgleich an die jeweilige Person angepasst sein soll, dennoch wollte ich einfach mal nachfragen, welchen Nachteilsausgleich andere denn so haben.
5 Antworten
-mehr Zeit
-Formulierungshilfen
-spezieller Sitzplatz und ggf. Nachbar
-gewisse Sonderrechte (allein vor die Tür gehen, mit Oropax abkapseln)
-Schulbegleiter
Ich habe auch Asperger und war auch mieserable in der Schule, in der Uni dafür aber um so besser. Die Diagnose habe ich erst nach der Schule bekommen. Rückblickend wären für mich viele Dinge total hilfreich gewesen...aber das ist sicher von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sinnvoll für mich waren/sind:
- Verkürzung von Referaten (hatte ich 1 Jahr an der Uni)
- Keine Zwischenfragen bei Vorträgen
- Kein lautes Vorlesen in der Klasse (war für mich der Horror, hatte panische Angst aufgerufen zu werden und habe dann nur gestottert und wurde sogar von Lehreren schief angeschaut und gefragt, ob ich überhaupt lesen kann)
- Befreiung von Klassenfahrten, Ausflügen mit Übernachtung
Ich kann dir nur sagen, dass für mich die Schule rückblickend nicht schön war, obwohl ich sehr nette Mitschüler hatte. Wichtig war nur, das Abi zu bekommen. An der Uni wurde dann alles deutlich besser! Ich komme mit der Anonymität an der Uni wesentlich besser zurecht. Mir kommt es auch total entgegen, dass viel mehr Selbstständigkeit gefordert wird. Ich kann alle Dinge so machen, wie ich es am besten kann. Man kann sich viele Dinge selbst erarbeiten, was mir viel leichter fällt, da ich nur ganz schlecht zuhören kann. Ich würde mir keine Gedanken machen, wenn du schlechte Noten in der Schule hast. Das sagt überhaupt nichts aus. Versuch nur deinen Abschluss zu machen (ich denke du bist auf dem Gymnasium?) und die Note ist dabei relativ egal! In der Uni ist dann alles viel besser!
Ich dachte, dass du auf dem Gymnasium bist. Auf der Realschule ist das natürlich anders, da du dich mit der Note bewirbst bzw. weitermachen musst. Für mich war aber die Abinote total egal. Die Studiengänge mit NC haben mich sowieso überhaupt nicht interessiert. Wichtig war nur, dass ich den Abschluss hatte, als Eintrittskarte an die Uni. Wie gesagt, an der Uni war für mich dann alles total entspannt und viel einfacher. In der Schule war ich immer total schlecht (nur 4er), an der Uni hatte ich dann nur noch 1er. Niemand hat mich seitdem nach meinem Abi gefragt. Bei mir wars aber wohl genauso wie bei dir. Ich fand das Umfeld in der Schule viel schwerer als den Stoff selbst. An der Uni kann man sich dessen ganz einfach entziehen. Da kann man viel besser sein eigenes Ding machen.
Meine Cousine darf im Unterricht Kopfhörer benutzen, um Musik zu hören, während sie Stillarbeit machen. So kann sie sich ausklinken, hört nicht mehr die anderen Schüler flüstern oder ihre Stifte kratzen, und ist nicht mehr abgelenkt. Sie ist dann einfach in ihrer eigenen Welt und kann in Ruhe ihre Aufgaben machen. Wenn die Zeit vorbei ist und sie die Musik ausmachen muss, kommen die Lehrer zu ihr und legen die Hand auf den Tisch, sodass sie es sieht.
In Klassenarbeiten darf sie das leider nicht, weil sie ja Informationen abspielen könnte statt Musik. Sie darf dann aber Ohropax benutzen (was ja theoretisch jeder in einer Klausur dürfte, aber sie nutzt es halt).
Und wenn es ihr im Unterricht zu viel/überwältigend wird, darf sie kurz für 5 Minuten rausgehen, ohne zu fragen (muss aber eben kurz darauf wiederkommen, also nicht einfach den Rest der Stunde fehlen, sondern darf nur raus, um sich kurz zu beruhigen). Dann geht sie mit Handy und Kopfhörern raus, setzt sich kurz in den Hof, hört 1-2 Songs und geht dann wieder rein.
Für sie ist das ein guter Nachteilsausgleich, weil Musik sie immer sehr beruhigt.
Bei mir wurde auch Autismus Spektrum Störung diagnostiziert. Meine Nachteilsausglich besteht darin, dass ich 20% mehr Zeit in den Klassenarbeiten bekomme, meine mündliche Abi Prüfung nicht vor den Prüfern halten muss und bei Klassen Arbeiten schreibe ich ganz vorne an der Tafel ( wegen den Reizen etc)
Ich bin allerdings auf einer Spezialschule wo fast nur Sonderschüler mit Hörschädigung und Autismus und so sind. Hoffe konnte dir helfen
https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/themen/projekte/autismus/nachteilsausgleich
Ich weiß jetzt nicht, in welchem Bundesland du lebst, aber ich würde mal im obigen Link schauen, was davon passend wäre.
Danke für deine Antwort :)
Nein, ich bin auf einer Realschule. Und ja, ich versuche einen guten Schulabschluss zu machen, jedoch muss ich jetzt erst mal die 9.Klasse schaffen, um dann überhaupt erst einmal in die 10.Klasse zu kommen (eigentlich wäre ich schon aus der Schule raus, jedoch bin ich 2 mal sitzen geblieben). Der Unterrichtsstoff ist für mich auch nicht so schwer, eher das ganze drum herum, weshalb ich oft nicht zur Schule komme, viel verpasse und schlechte Noten bekomme.
Aber inwiefern ist die Note (relativ) egal, ist diese nicht ziemlich wichtig, um überhaupt einen Abschluss zu bekommen?