Nach Vergewaltigung - Verhältnis von Mutter zu Tochter gestört?
Hey eine Bekannte von mir wurde vergewaltigt und ist dadurch schwanger geworden. Sie hat abgetrieben. Ihre Mutter sagt ihr seitdem jeden Tag dass sie ihren Enkel getötet hat und verhält sich einfach schrecklich.
Die Bekannte ist in psychologischer Behandlung und hat auch ihrer Mutter angeboten dass sie mal mitkommen soll, aber diese bleibt stur und möchte nicht.
Einige weitere Freunde und ich haben meiner Bekannten geraten erstmal den Kontakt abzubrechen, aber das möchte sie nicht, da sie davor ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. Allerdings sind wir der Ansicht dass das Verhalten der Mutter ihr Trauma immer wieder aufreisst.
Sie wollte ihrer Mutter jetzt erstmal einen Brief schreiben ...
Wie kann man der Frau verständlich machen dass sie keinen Anspruch auf ihren "Enkel" hat und dass ihr Verhalten mehr als egoistisch ist? Selbst wenn sie nicht vergewaltigt worden wäre wäre das Verhalten absolut schäbig.
3 Antworten
Ich verstehe es so, dass die Tochter zwar nicht mehr bei ihrer Mutter wohnt, aber jeden Tag Kontakt mit ihr hat, und Mama ist die Dominante. Damit ich die Situation besser verstehe und in meiner Antwort darauf eingehen kann, stellt sich mir die Frage: "Warum ergibt sich ein täglicher Kontakt zwischen den beiden, und wie und wo findet der statt?"
Danke!
So wie du die Mutter beschreibst, ergibt sich nach meinem Verständnis das Bild einer ausgeprägten narzistischen Persönlichkeit. Ein Charakteristikum solcher Personen ist, dass sie sich sehr mit ihren Gedanken und Meinungen identifizieren und kaum Zugang zu Emotionen haben, weder zu ihren eigenen noch zu den Emotionen anderer Menschen.
Wie kann man der Frau verständlich machen ... und dass ihr Verhalten mehr als egoistisch ist?
Du erkennst es selbst: "mehr als egoistisch", - die narzistische Persönlichkeit ist so. ICH bin der Mittelpunkt der Welt, und meine Meinung ist die ultimative.
(Es ist ein Risiko, alleine aufgrund schriftlicher Infos siich ein Bild von Menschen zu machen und Rat zu geben. Was ich hier schreibe, ist nur meine Sichtweise.)
Ich glaube deshalb, dass der Versuch, der Mutter etwas verständlich zu machen, der falsche Ansatz ist. Sie fühlt emotional nicht, was sie bei ihrer Tochter anrichtet, und glaubt mit ihrer Meinung im Recht zu sein. Damit macht sie sich unzugänglich. Mit Narzisten kann man keinen Kontakt herstellen, weil sie nur an sich denken und sich nicht in Andere einfühlen können (oder wollen).
Die Tochter war demnach schon als Kind in einer Opferrolle. .... Dieses Verständnis halte ich für wichtig, um sich in die Familiensituation einzufühlen wenn man da helfen möchte.
Damit wird auch verständlich, dass die Mutter sich weigert, sich von der Therapeutin etwas sagen zu lassen, und dass der Tochter es schwerfällt, sich von der Mutter zu lösen obwohl es ihr nicht gut tut. Bei der Tochter konnte sich keine selbstbewusste eigenständige Persönlichkeit entwickeln. Kannst du das verstehen?
Verstehen ist immer wichtig, um von Herzen aus handeln zu können. Der Heilungsweg für das Opfer besteht darin, die Fehlentwicklung ihrer Persönlichkeit zu korrigieren. Ihr Ziel muss sein, die selbstbewusste eigenständige Frau aus ihr hervorzubringen , mit einem klaren Bewustsein für ihre Grenzen. Eine aufrechte Frau, die "ja" sagen kann wenn sie es will, und "nein" wenn es notwendig ist.
Dafür muss sie erst einmal den Ist-Zustand fühlen und anerkennen. Das wird schmerzlich sein, aber gerade darin liegt so viel blockierte Energie. Ich wünsche ihr die Entschlossenheit und Hartnäckigkeit, auch "dunkle " Phasen durchzustehen, innere Verknotungen zu lösen und sich ihre emotionale Freiheit zu erobern, die ihr von Natur aus zusteht.
Ich würde empfehlen, dass Ihr für Eure bekannte zwar da seid, aber in den Konflikt mit der Mutter nicht eingreift.
Sie wollte ja unsere Hilfe bzgl. ihrer Mutter. Sie weiß auch nicht mehr was sie noch machen soll. Sie ist einfach total fertig.
... und kann sie darüber nicht in der Therapie reden? Hintergrund: ich finde immer am Besten, wenn alle Themen in einem Rahmen landen. Sonst beginnen parallele Therapien (durch Euch sowie durch die Therapeutin) und beide Stellen empfehlen Maßnahmen, die sich z.T. widersprechen bzw. gegeneinander wirken.
Das tut sie ja, aber es bringt ja nichts wenn sie zur Therapie geht und am Abend dann alles was dort besprochen wird von ihrer Mutter kaputt gemacht wird.
Jemand den die Mutter akzeptiert sollte ihr mal die Meinung sagen, Opa, Oma oder so.
Wie sie sich verhält das geht garnicht.
Sorry, das habe ich nicht gewollt! - Leider versehentlich nicht hilfreich angeklickt, und kriege das jetzt nicht mehr weg. - Tut mir echt leid.
sie wohnen im selben Haus ...