Ich kann verstehen, dass du erst mal das gesamte buffet deiner Sorgen anbringen und gleichzeitig bearbeitet haben willst. Tiefenpsychologie geht in die Tiefe, nicht in die Breite. Da braucht es Geduld. Und mit dem Rechnen beginnt ihr, das kann ja ein Ausgangspunkt sein.
Also es ist ja totaler Quatsch, sich einen Bruch zuzufügen weil man nicht auf Klassenfahrt will oder ein eigenes Hemmnis nicht erzählen. Lieber zahlen deine Eltern 3x diese Klassenfahrt, als deinen Bruch zu sehen.
Also andersrum: noch nie gab es so viel Verständnis, Akzeptanz und Rückhalt für psychische Erkrankungen.
und in einer Therapie wird die Frage nach Schuld eigentlich nicht gestellt. Sondern Ursachen und Muster aufgedeckt sowie Ressourcen und Methoden gestärkt. Und diese wiederum haben die Betroffenen selbst in der Hand. Sie sind also VERANTWORTLICH für ihr eigenes seelenheil
Moin. Erst mal kleiner Punkt: es handelt sich um eine Ess-brech-SUCHT. Und unterscheidet sich damit in vielen Punkten von einer Drogenabhängigkeit nicht. Zum Beispiel beim lügen, verheimlichen, co-Abhängigkeiten etc. - und du beschreibst ja sehr schön, wie du die endorphine immer brauchst, es nicht aufgeben willst, und so weiter. Deine Therapeutin wird sich jederzeit bewusst gewesen sein, dass jede Geschichte nicht wahr ist - es lohnt in der Therapie aber nicht, Patienten damit zu konfrontieren… man arbeitet grundsätzlich nur mit dem, was Patienten bereit sind zu geben und zu bearbeiten. Und da sind wir bei deiner Frage: gezwungen wird niemand, außer es ist lebensbedrohlich, selbst oder fremdgefährdend. Das ist es ja gerade nicht…
Jetzt kann auch ich nur einen Gedanken mit auf den Weg gehen… Bulimie, da geht’s immer um Kontrolle und Kontrollverlust (kotzen). Da der jontrollverlust jedoch kontrolliert herbeigeführt wird, erleben Betroffene das oft als eine Form von Entlastung und „sich gehen“ lassen können, beinahe wie Erlösung. Ja, du hast damit eine. Mechanismus, mit dem du Belastungen in deinem Alltag regulierst. Coping nennt man das. Weil du eben keine besseren Strategien hast. Und was ich dir sagen kann: es gibt bessere. Es heißt ja nicht, dass du dann den Stress/ Druck/ permanenter Selbststudium behalten musst und in dich reinfressen… sondern es gibt andere Möglichkeiten damit klarzukommen. Daran könntest du mit einer Therapie arbeiten, vorausgesetzt du traust dich drüber zu reden. It’s up to you ;)
Also grundsätzlich: ich halte es nicht für die cleverste Idee, an einem Ort mit so bedeutsamer Vorgeschichte für dich auch noch arbeiten zu wollen. Ohnehin sehe ich die therapeutische Arbeit von betroffenen an anderen Patienten vielfach kritisch.
dennoch: wenn du das ernsthaft angehen willst, ist ein FSJ ne lange Zeit. Und du bist jung. Und ja, zu psychologische Berufen gehört dazu, sich auch professionell über seine Themen und trigger auszutauschen, das nennt sich supervision. Darum: ich würde es im Gespräch sagen, meine Befürchtung aber auch meinen Wunsch darlegen und dann mit der offenen Frage ins Gespräch starten (auch die Meinung der anderen abholen) ob sich das im Weg steht oder trotzdem eine Möglichkeit besteht…
Moin. Also erst mal: soziale Skills sind ein Muskel, den man regelmäßig trainieren muss, sonst baut er sich ab - wie auch Astronauten Muskelschwund haben, wenn sie im Weltraum sind. PS: Games sind in der Regel der Weltraum, was die sozialen Muskeln angeht.
ansonsten ist das direkteste, was du angehen kannst, du selbst. Oft haben diese sozialen Ängste vor Erwartungsdruck und co mit dir selbst zu tun: mit deinen Erwartungen. Dir Erwartungen an dich und an andere. Also: indem du in Zukunft ganz bewusst niedrige Erwartungen an andere stellst, sie sehr human und wohlwollend in deinem Leben betrachtest und auch für dich selbst diese Anforderungen an Perfektionismus senkst, dann wird dir automatisch Interaktion wieder leichter gelingen.
Hi Maja, du hast dir eines der schwersten Krankheitsbilder „ausgesucht“, das diagnostiziert kein Hausarzt einfach so und auch in der Therapie würde das erst nach etlichen Sitzungen ausgesprochen werden - es handelt sich dabei um eine für immer bleibende Persönlichkeitsstörung mit schweren Auswirkungen auf den Alltag, die man mit Therapie lindern, aber nicht heilen kann.
Wenn man Symptome liest, diagnostiziert man sich schnell selbst, diese false positive Sicht gibt es auch bei Horoskopen. Aber beantworte dir einfach selbst fragen: im vergangenen Monat, wie viele Menschen hast du zeitweise auf Social Media blockiert, um dich interessanter zu machen? Wie viele Freunde sind für dich „für immer gestorben“? Wie vielen Menschen hast du latent mit suizid gedroht, wenn du deinen Willen nicht kriegst? Wie vielen Menschen hast du Dinge abverlangt, die für die Menschen eigentlich zu viel gewesen wären? Wie viele Verabredungen hast du erst mit viel Euphorie geschlossen und dann abgesagt und etliche Tränen darüber vergossen? Wie oft hast du dich selbst verletzt?
Es ist völlig in Ordnung, Defizite in seinem Alltag festzustellen - es macht nur dann Sinn eine Diagnose aufzustellen, wenn du an den Problemen arbeiten willst(Therapie)… denn wenn nicht, brauchst du auch keine Diagnose. Und leg dich nicht auf ein Störungsbild fest…
Naja, aufgrund des Personalmangels und auch zunehmend breiterer Bevölkerungserfahrung mit psychischen Erkrankungen, ist das kein primärer ablehnungsgrund mehr.
im übrigen solltest du vielleicht mal überlegen, wieso du dir die Verbeamtung so sehr wünschst. Am Ende landest du damit in eher behördlichen Strukturen, die sehr stark handlungsfähig und Lösungsspielräume eingrenzen - man weiß heute, dass behördliche Strukturen auch ein Risikofaktor sind… also was auch immer du dir versprichst davon, es hat auch Schattenseiten und wird nicht die Lösung deiner Sorgen sein
Jain, ehrlich gesagt. Unter erblich versteht man eine Übertragung aus genmaterial, das lässt sich aber nicht nachweisen (außer ein paar ganz wenige Erkrankungen). Aber im weiteren Sinne deuten faniliäre Häufungen daraufhin - das wiederum zeichnet sich deutlich ab: in Familien mit psychischen Erkrankungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder auch welche bekommen… Ich bin jedoch sehr sicher, dass das nicht erblich ist, sondern eher durch Verhalten der Eltern induziert.
Manchmal ist der Kulturkreis ein Grund, manchmal ist es einem peinlich oder so und manchmal sind es wieder andere Gründe.
Aus meiner Sicht hast du versucht, was möglich ist. Es liegt an dir zu entscheiden ob du damit leben kannst oder eher nicht. Wenn nicht, solltest du die Beziehung vielleicht auflösen
… das ist doch ein super Punkt, den du mit deiner Therapeutin mal besprechen kannst/ solltest. Geht ja auch um Therapie Ziele…
Also du stellst ja ne juristische Frage, ob das ein straftatbestand war. Aber das ist gar nicht die relevante Frage, denn auch Dinge außerhalb juristisch strafbarer Taten können dich belasten. Deshalb völlig egal ob es SA war, es beschäftigt dich halt und deshalb kannst du es in jedem Fall ansprechen.
Es wär wichtig, dass du deinem Kind Abgrenzung beibringst. Und sie darf anderen nicht mehr helfen… dadurch reibt sie sich auf.
Moin Hannah! Der Gesellschaftliche Konsens ist einfach, dass Leben erhaltenswert ist - jedes. Und lebenswert! ABER: es gibt zustände, in denen man das temporär nicht so sieht - in solch einem Zustand bist Du gerade. Und weil wir wissen, dass Depressionen heilbar sind (durch Therapie zum Beispiel), lassen wir Menschen in einer Krise sich nicht suizidieren, sondern helfen ihnen da raus. Übrigens: die allermeisten kommen ja aus einer Depression raus und sind rückblickend einfach froh, dass man sie nicht hat einfach so gehen lassen. Wir alle stehen mal am Abgrund.
Und noch was: ja, Leistungsgesellschaft - ABER: Sozial-Leistungsgesellschaft. Ich leiste, damit andere, die gerade oder dauerhaft nicht leisten können, Hilfe erfahren. Ich will nicht, dass die Menschen sich der Welt anpassen, sondern die Umwelt den Menschen - das ist für mich sozial gerecht. Und wenn Du Hilfe brauchst, dann arbeite ich für eine Welt, in der Du Hilfe erfährst, z.B. in Kliniken und Therapien.
… vielleicht kannst du ja statt ihr die Sorgen auszureden ein wenig enpathisch auf sie eingehen?
Also erst mal: es gibt ja Literatur und Ratgeber zu. Schlafen-lernen, auch für erwachsene. Klar kann ein Arzt körperliches ausschließen und ein Psychotherapeut ggf psychische Ursachen aufarbeiten.
Das geht leider ganz vielen so. Ihr Leiden ist meist still, sie funktionieren noch gut im Alltag und weil sie so denken, dass es ihnen ja noch nicht so schlimm geht wie vielleicht XY, wollen sie sich nicht nach vorne in den Mittelpunkt stellen. Außerdem können viele nicht aushalten, wenn es um sie selbst geht oder haben ganz viel Sorge vor all dem, was rauskommen könnte wenn man mal hinsieht und und und - es gibt viele Gründe, die einen abhalten. je nachdem gibt’s aber auch Tricks, wie man Druck rausnehmen oder doch über den Schatten springen kann. Ich hab dir mal ne Anfrage geschickt, falls du schreiben magst - muss aber nicht.
ich find aber den Schritt gut, dass du grundsätzlich hingehen willst. Vielleicht klappt es nicht gleich, das mag sein… aber sich das vornehmen und auch für geeignet halten/ sich Besserung davon versprechen, das ist ein gutes Omen
Sprich mit Anna, sag ihr, dass du das auch bedrohlich einschätzt und deshalb jemanden hinzuziehen willst, vertrauenslehrer oder Schulpsychologin…
Also schlafen bringt einen in einer down-Phase eher noch mehr runter. Stattdessen wäre gut einen geregelten Alltag zu bauen und nicht zu viel zu schlafen.
… okay, da du ja mit allen Kontakten scheinbar nicht mehr offen sprechen kannst, bleibt dir nur, die Erfahrung der Klinik deiner Therapeutin zu schildern und mit ihr gemeinsam zu schauen, was für sich ein geeigneter Modus wäre.