Muss ein Bild beim Druck wirklich immer mind. 300 DPI haben?

6 Antworten

Bilder mindestens 300 DPI als Auflösung haben sollen

das ist so die »Regel«, aber je nach Bildoriginalqualität kann es auch mal weniger sein, das hängt zum einen vom Bedruckstoff (Papier) ab und eben auch wie die Bildvorlage bei 100% am Monitor ausschaut.

Oftmals reichen auch ca. 200ppi aus, aber das kann man pauchal eben nicht beantworten aus den Gründen die ich aufgeschrieben habe.

Was passiert, wenn das Bild eine höhere Auflösung hat bzw. ist höher als 300 DPI ein Unterschied zu 300 DPI?

Das wird im PDF-Export des jeweiligen Programm heruntergerechnet, aber das hängt davon ab wie hoch die Originalauflösung der Bilder ist, wenn diese »nur« z.B. 350ppi haben dann müssen diese nich neuberechnet werden, weil diese Neuberechnung zur einer qualitativ schlechteren Abbilung folgen kann.

Aber bevor man das alles anlegt sollte man mit der Druckerei diese Details genau besprechen und das Erstellen einer sauberen Druckdatei erfordert viel Praxiswissen!


Womit erstellst Du die Abizeitung? Welches Programm?

"300dpi" ist eigentlich Schwachsinn, und zwar gleich in mehrerlei hinsicht.

1. wird sich ohnehin gleich jemand melden und klugscheissen dass "dpi" ohnehin nicht korrekt ist und es eigentlich richtig "ppi" heissen muss. Das habe ich jetzt einfach mal vorweg genommen...

2. "dpi" ist eine relative Angabe, die ohne eine zweite, absolute Angabe keine Aussagekraft hat. Man braucht zur Auflösung also immer auch noch die Größe eines Bildes mit der man die Auflösung in Relation setzen kann. Beispiel: wenn du ein Bild auf eine A4-Seite ganzseitig drucken willst das 200x300 Pixel groß ist und 300dpi hat, dann bekommst du trotz der 300dpi ein vollkommen unansehlichen verpixeltes Ergebnis gedruckt. Denn auf die Ausgabegröße umgerechnet wären das nur ca. 1,7x2,5cm mit diesen 300dpi. Wenn du ein Bild hast, das 4700x7000 Pixel groß ist aber nur 20 dpi hat, dann reicht die Größe des Bilder trotzdem mehr als aus, das reicht sogar locker um das Bild gestochen scharf größer als A3 zu drucken... Obwohl es "nur" 20dpi hat. Denn auf diese 20dpi gerechnet wäre das Bild damit 9 mal 6 Meter groß und umgerechnet auf 300dpi entspräche das immer noch 40x60cm...

3. Die 300dpi sind mehr oder weniger "willkürlich". Das kommt im Prinzip aus etwas älteren Zeiten wo noch viel mit relativ schlechter (verglichen mit heute) Auflösung gedruckt wurde, damals waren 60 Drucklinien pro cm normal, was in etwa 150 Linien pro Inch entspricht. Damals hat man also 150 "dpi" gebraucht um mit dieser Auflösung einen Bild-Punkt pro gedrucktem Punkt zu haben. Da aber die Auflösung manchmal auch höher war (z.B 70 bzw. 175 Linien pro cm) oder die Bilder auch mal vergrößert wurden brauchte man eine gewisse "Reserve", so dass man das "mindestens benötigte" einfach verdoppelte und dann eben auf "300dpi" gekommen ist. Damit war es möglich dass ein Bild auch mal doppelt so groß wie ursprünglich gedacht gedruckt werden konnte. Das hat sich dann eingebürgert und wurde jedem erzählt der es gar nicht wissen wollte, so dass dieses "Ammenmärchen" dass ein Bild 300dpi haben muss einfach blind und dumm von jedem übernommen worden ist.

4. Für den Druck brauchst du mindestens genau die letztendliche Druck-Auflösung. Die liegt beim normalen Druck heute bei 80 Linien pro cm was genau 203,2 "dpi" entspricht. Aber eben immer auf die Ausgabe-Größe gerechnet (siehe Punkt 1)! Das Bild braucht also die Auflösung multipliziert mit der Bildgröße. Beispiel: Wenn dein Bild 12 mal 8 cm groß sein soll, dann sollte es mindestens 960x640 Pixel groß sein. Wenn es A4, also 21 mal 29,7cm groß sein soll, dann brauchst du es mindestens mit 1680 x 2376 Pixel. Es ist also für jemanden, der da keine Ahnung hat immer besser auf die tatsächliche Pixel-Zahl zu schauen, wenn wie gesagt, 300dpi kann auch dann viel zu klein sein, wenn die gesamt Pixel Zahl einfach viel zu klein ist und auch 20dpi können mehr als genug sein, wenn die Pixel Zahl hoch genug ist.

Was passiert, wenn das Bild eine höhere Auflösung hat bzw. ist höher als 300 DPI ein Unterschied zu 300 DPI? Das Titelblatt habe ich in Photoshop mit 300 DPI gemacht, kann es sein dass es dann trotzdem nicht hoch auflösend aussieht?

Dann wird das Bild eigentlich sogar schlechter, denn es muss runter gerechnet werden, was das Bild unschärfer macht. Je größer das Ausgangsbild um so unschärfer das Ergebnis im Vergleich zum Original. Besser wäre es, das Bild manuell runter zu rechnen und dann für den Druck  zu schärfen

tonio47  22.05.2015, 08:55

...einfach verdoppelte und dann eben auf "300dpi" gekommen ist

Ich weiss nicht wo Du Dein Halbwissen her hast, aber eigentlich müsste man Punkt 3 komplett zitieren, weil das eine Ansammlung von gereimtem Halbwissen besteht!

Es gibt spezielle Formeln zur Berechnung der optimalen Bildausgabeauflösungen (Halbtonbilder und Strichgrafiken) und Dir sollte der Begriff Qualitätsfaktor etwas sagen und das diese abhängig ist von der Rasterweite., daher wurde nicht einfach mal ein bestimmter dpi-Wert in der Vergangenheit verdoppelt und dieser hat sich eingebürgert, was für ein Unsinn solch eine Aussage!

Da es hier eh nur um eine Abizeitung geht ist es verlorene Zeit noch weiter auf Punkte einzugehen.

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GammaFoto  22.05.2015, 09:51
@tonio47

sorry, das hat nichts mit "Halbwissen" zu tun, sondern schlichtweg mit Fakten.

Ich habe im übrigen auch schon mal mit einem Kollegen ("Mediengestalter", hüstel...) gewettet der damals auch der Meinung war, dass 300dpi verpflichtend sind und man das auch braucht um einen Druck mit bester Qualität zu bekommen. Wir hatten dann damals extra zwei Filme im 70er Raster ausbelichten lassen, einen davon mit einem Bild in "300dpi", einen mit exakt 177,8dpi (was eben 70dpcm entspricht) und ich muss sagen, den Kasten Bier habe ich sehr genossen... 

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Jein... richtig ist, dass eine Bilddatei in Pixeln angegeben wird, wie z.B. 3000 x 2000 Pixel. Wieviel dpi dieses Bild schlussendlich hat, hängt dann ausschließlich von der Wiedergabegröße ab. Bei einer Breite von 25,4 cm (10 inch) hat es dann 300 dpi, bei 50,8 cm Breite (20 inch) sind es dann nur noch 150 dpi... wohlgemerkt, das Bild ist immer noch exakt dasselbe mit seinen 3000 Pixel Breite.

Und bei Lightroom verändert sich doch etwas, wenn ich unterschiedliche dpi Zahlen eingebe... die Abbildungsgröße verändert sich (nicht die Anzahl der Pixel).

Da ich aber für gewöhnlich mit Photoshop arbeite, bieten sich mir immer zwei Möglichkeiten für die Größenänderung... zum einen bleibt die Pixelanzahl bestehen und nur die Abbildungsgröße ändert sich mit unterschiedlichen dpi-Zahlen oder zum anderen ändere ich auch die Pixelanzahl, um z.B. riesige Bilddaten, die hinterher nur 10 x 10 cm groß sein sollen, zu verkleinern.

Wenn man es einmal verstanden hat, ist es eigentlich ganz einfach ;)

Jedenfalls macht eine dpi Angabe immer nur Sinn in Verbindung mit einer Größenangabe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hier ist ja schon viel (schlaues und Dummes) erzählt worden... drum hier noch ein paar Weisheiten ;)

Auf der einen Seite gibt es die Rasterauflösung des Druckes (meist Offset) da wird im Normalfall mit etwa 60 bis 80 Punkten pro Zentimeter gedruckt... das wiederum entspricht ca. 150-180 dots per inch (Faktor 2,54). Der angesprochene "Qualitätsfaktor" von 1,5 bis 2 hat einen ganz plausiblen Grund... natürlich kann man sagen, dass für ein 60 Raster 150 dpi Bildauflösung ausreichen, weil mehr Punkte eh nicht aufgelöst werden... aber was ist, wenn das positionierte Bild um einen halben Pixel gegenüber dem Bildraster verschoben ist? Dann würde die Größe des abgebildeten Rasterpunktes nicht den Wert aus einem Bildpixel annehmen, sondern den Mittelwert aus 2 benachbarten, was zu einem leichten Qualitätsverlust führen kann. Also erhöht man die Pixelanzahl des Bildes um das 1,5 bis 2 fache, um zu gewährleisten, dass keine Information verloren geht.

Das alles gilt jetzt allerdings für den "normalen" Offsetdruck und auch nur bei "normalem" Betrachtungsabstand (Prospekte, Flyer etc.). Beim Plakatdruck oder bei Großflächen, die viel mehr Betrachtungsabstand brauchen, kann die Auflösung weit nach unten geschraubt werden. Ein DinA1 Plakat ist mit 150 dpi völlig ausreichend, ein Banner in der Größe von 1 x 2 Metern kommt mit einer Bildauflösung von 100 dpi gut klar (das ist etwa die Auflösung eines guten TFT-Bildschirmes... wenn man den aus 2 Metern Abstand betrachtet, sieht man auch keine Pixel mehr). Bei Großflächenplakaten, die mit einem Betrachtungsabstand von mehreren Metern beobachtet werden, reichen auch 50-75 dpi aus.

Und noch ein Kommentar zu meinem Vorredner, der behauptet, ein 300 dpi Bild mit wenig Pixeln sei "schlechter" als ein großes mit wenig dpi... das ist Quatsch! Die endgültige dpi Zahl bezieht sich immer (!) auf die tatsächliche endgültige Abbildungsgröße! Ein 300 dpi Bild in der Größe von 10 x 10 cm kann ich natürlich auch auf die doppelte Größe von 20 x 20 cm bringen... dann hat es aber nur noch 150 dpi! Eine dpi Angabe ohne Größenangabe macht also nicht wirklich Sinn ;)

tonio47  22.05.2015, 16:54

Also erhöht man die Pixelanzahl des Bildes um das 1,5 bis 2 fache, um zu gewährleisten, dass keine Information verloren geht

Du bist Dir sicher mit dem was Du aufgeschrieben hast?

Du beschreibst gerade das Interpolieren (hochskalieren) das hat aber wenig mit dem Qualitätsfaktor zu tun.

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Georg Sturm  26.05.2015, 18:50
@tonio47

neinein... ich meinte nicht interpolieren. Ich meinte lediglich, dass z.B. bei einer Rasterweite von 60 l/cm, das positionierte Bild in der Abbildungsgröße schlußendlich 225 - 300 dpi haben sollte (Q-Faktor 1,5 - 2) um dass wirklich keine Information aus dem Bild verlorengeht. Wenn das Foto diese Auflösung nicht hat, nützt es alles nix... auch interpolieren nicht ;)

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PeterMuller1  21.05.2019, 15:58

Gut erklärt.

Wobei eine dpi-Angabe in einer Bilddatei keinen Sinn macht.

dpi ist für den Drucker wichtig, aber eine Bilddatei gibt einfach die Auflösung der Kamera wider.

Wenn man z.B. in Lightroom in die Bilddatei 1 dpi oder 1000 dpi schreibt, passiert nichts. Könnte höchstens den Drucker verwirren, der die Zusammenhänge nicht kennt.

Einige Programme fürs Layout können verunsichert werden, wenn der Programmierer Unsinn geschrieben hat ;-)

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Ohjeh ohjeh, sooo viele Zahlen /o\

GANZ EINFACH:
Wenn ein Bild auf deinem Bildschirm in dreifacher Endgröße ok ist, passts auch im Druck!

300 dpi in der Endgröße(!) sind ne Faustregel, da bleiben die meisten Kanten Kanten und werden keine Treppen oder verschwommen. Für schwarzweiß reicht die Hälfte, und für n verschwommenes Wolkenmotiv täte es auch viel weniger.

Wenn dein Bild etwas zu wenig Auflösung hat, kannst du die Auflösung erhöhen und scharfzeichnen (Filter). Das geht aber auch nur bis zu einem gewissen Grad.

tonio47  23.05.2015, 15:52

Für schwarzweiß reicht die Hälfte

das ist nicht korrekt, Graustufenbilder sind keine Schwarzweißbilder und Du hast eher Graustufenbilder gemeint.

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