Müssen Dozenten/Doktoranden in der vorlesungsfreien Zeit oft in die Uni oder dürfen die von zu Hause aus an ihren Projekten arbeiten?
5 Antworten
Allein schon weil man in Deutschland unter "Dozenten" offenbar so ziemlich jede Person versteht, die an einer Lehrveranstaltung irgendwie beteiligt ist, kann man das natürlich nicht pauschal sagen. Professoren können arbeiten, wann und wo sie wollen. Andere Uniangestellte müssen sich das mit ihren Vorgesetzten ausmachen. Externe Lehrbeauftragte sind in aller Regel nur anwesend, wenn sie es wegen Vorlesungen oder Prüfungen wirklich sein müssen. Die haben ja nichtmal ein Büro.
Meiner Erfahrung nach gibt es selten wirklich durchgesetzte Anwesenheitspflichten, in der vorlesungsfreien Zeit sind Unis eher verwaist bzw. sind die Leute freiwillig dort, weil sie in Ruhe (und ggf. mit Arbeitsmitteln, die es nur am Arbeitsplatz gibt) arbeiten wollen. Man hat natürlich auch Besprechungen o.ä.
Meine Anwesenheitszeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat nie jemand kontrolliert, das wäre dem Lehrstuhlinhaber auch zu blöd gewesen. Und das war lange vor Corona und dem heutigen WFH-Trend. Aber ich war da, wenn es nötig war (und eigentlich auch viel mehr als das).
Das kommt doch ganz auf deine Anstellungsart an. Als externer Doktorand kannst du machen, was du willst, das ist dein unbezahltes Privatvergnügen. Bist du wissenschaftlicher Mitarbeiter oder sowas, musst du das eben mit deinem Vorgesetzten besprechen, was er erwartet. Du wirst aber auch dann nicht für deine Diss bezahlt, sondern für eine gewisse Tätigkeit für das Projekt bzw. die Hochschule.
Wie war es denn bei dir? Und in welchem Gebiet warst du tätig?
Ich interessiere mich aktuell zum Beispiel für die germanistische Literaturwissenschaft. Kennst du da Erfahrungen? Man bräuchte dabei ja kein Labor oder sowas, und seine Literatur könnte man mitnehmen.
Natürlich geht das. Es gibt ja auch Arbeitsthemen, die müssen im Ausland gemacht werden (Archäologie, Geographie, Geologie, Ethnologie u.a.).
Ich rede ja eher von Officearbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter/Doktorand und ob es da egal ist, wo man sie macht, solange man liefert.
Da wird sich in den letzten Jahren durch die zunehmende "Digitalisierung" manches geändert haben. Corona hat manches beschleunigt.
Kommt darauf an, wie es an dem jeweiligen Lehrstuhl geregelt ist und welche Art von Projekten bearbeitet werden.
Bei Laborarbeit oder ähnlichem muss man natürlich vor Ort sein. Und auch für Besprechungen wird oft Anwesenheit gewünscht.
Ich kenne keinen Lehrstuhl, an dem Homeoffice die Regel ist.
Literaturwissenschaft in der Germanistik zum Beispiel? Dazu braucht man ja kein Labor o.ä. und Literatur ist entweder digital verfügbar oder kann man sich mit nach Hause nehmen.
Theoretisch wäre das wohl kein Problem, praktisch kommt es darauf an, welche zusätzlichen Aufgaben man hat und wie der / die Vorgesetzte das gerne hätte.
Zusätzliche Aufgaben, meinst du z.B. Sprechstunden mit Studenten? Könnte man ja in der heutigen Zeit auch per Zoom, Skype usw. machen.
Oder was meinst du sonst?
Betreuung von Bacherlor-, Master- oder Doktorarbeiten und Hiwis,... Korrigieren von Klausuren und Hausarbeiten, Kooperations- und Netzwerktreffen z.B. für Forschungsprojekte,...
Davon ist ja auch ein Großteil heutzutage online möglich.
Möglich vielleicht aber teils nicht erlaubt (Korrekturen) oder gewünscht (Betreuung, Netzwerktreffen).
Warum sollten Korrekturen nicht zu Hause erlaubt sein?
Das ist individuell abhängig von der Person, den Vorgesetzten, den anstehenden Tätigkeit, etc.
Womöglich gibt es Statistiken dazu, ich kenne aber keine. Aus eigener Erfahrung, was meine Arbeit und die Arbeit Bekannter angeht, ist es unterschiedlich. Daraus würde ich aber keine Generalisierung bzgl. eines häufigsten Falls ableiten wollen.
Die meisten sind gerne vor Ort. Dort ist die Bib, sie haben ein ruhiges Umfeld und einen strukturierten Tagesablauf.
Die Frage war ja, ob sie vor Ort sein müssen. Nicht ob sie es wollen.
Wenn sie nicht als Wissmits angestellt sind, müssen sie sich nur mit dem Prof abstimmen.
Und wenn sie wiederum als WM angestellt sind?
Dann müssen sie ja auch für den Lehrstuhl arbeiten. Auch hier gilt die individuelle Abstimmung mit dem Prof.
Ich kenne Lehrstühle, an denen sind alle MA auch während Corona vor Ort gewesen und andere waren verwaist. Wohlgemerkt in der gleichen Fakultät.
Dir muss klar sein, dass dein Wohlfühlort in dieser Zeit in der Dunkelkammer des Profs liegt ;)
Wäre es also theoretisch zum Beispiel auch problemlos möglich, seine Arbeit irgendwo im Ausland am Strand zu machen, wenn man einen Computer und seine Literatur dabeihat?