Motorrad mit "Stützgas" in der Kurve stabiler?
Hallo lieber Biker/innen!
Täuscht mich das oder ist meine Fazer in der Kurve stabiler, wenn ich die Kurve etwas stärker anbremse und dann vom Eingang weg mit etwas Stützgas fahre anstelle einfach zwar etwas schneller in die Kurve zu fahren, vom Gas gehe und dann erst am Ausgang wieder beschleunige?
Bei der Linie merke ich kaum einen Unterschied, aber das Gefühl in der Kurve kommt mir schon schwer anders vor.
Danke und LG Sara
5 Antworten
Es hat einen einfachen Grund: Durch die Gaswegnahme, wird die Maschine vorne leicht eingestaucht und das Vorderrad beschreibt den leicht größeren Radius: die meiste Last liegt am Vorderrad. Dadurch kann es leichter überlastet werden.
Wenn du Gas anlegst, dann nimmst du den Druck vom Vorderrad weg, das Heck federt leicht aus und drängt nach aussen. Damit ist das Hinterrad das Rad mit dem leicht größeren Radius. Damit wird dann auch das Vorderrad zur Kurveninnenseite "gedrückt". Wenn dann ein Rad wegrutscht, ist es das Hinterrad.
Durch Druck auf die Kurvenäußere Raste aber gibst du den richtigen Druck auf das Hinterrad weiter (Kräftediagramm vorstellen..), und es bekommt mehr Grip. Zusätzlich sind damit leichte "Drifts" dann viel besser zu kontrollieren.
Ich weiß jetzt leider nicht exakt wie du mit deinem Oberkörper genau liegst, aber im Grunde kann man es sich immer so vorstellen das man sich in die Hand der Kurveninnerern Seite beißen möchte. Somit kommt man bei gleicher Geschwindigkeit mit weniger Schräglage durch die Kurve (Hang-Off). Das Knie wird hierzu nicht benötigt.
Am wichtigsten ist es das der gesamte Körper sehr locker ist. Anspannungen bewirken das jede kleine Bewegung direkt ans Motorrad übertragen werden wodurch es instabil wird.
Wenn du dich mehr mit dem Kurvenfahren befassen möchtest könnte ich dir eine Lektüre vorschlagen: The Twist of the Wrist von Keith Code.
Also bis zum Hang-Off komme ich nicht, dazu sind mir die öffentlichen Straßen auch zu gefährlich, ich "knicke" halt mit dem Innenbogen-Elbogen deutlich stärker ein, als beim Geradeausfahren, damit wandert der Oberkörper über die Längsachse nach innen nach, die kurvenäußere Pobacke entlaste ich zwar, aber vom Sitz selbst weg, gehe ich nicht :-), so sicher fühle ich mich da noch nicht ...
Verstehe mich richtig, ich rede nicht vom zwangsweisen Knieschleifen oder Ellbogenschleifen auf der öffentlichen Straße. Das was du machst geht schon in die Richtung Hang-Off. Das Knie wird zum Hang-Off nicht benötigt, dieses ist nur ein Indikator für die gefahrene Schräglage. Nur wenn du deinen Oberkörper schon entsprechend bewegst solltest du es auch richtig machen um hier keinen negativen Effekt zu bewirken.
Aber das wichtigste ist das man ohne Druck und somit entspannt fahren kann!
So wird es auf der Rennstrecke richtig gemacht.
Vor der Kurve das Bike stark einbremsen,aber nicht so stark das die Gabel auf Block geht.Dann ans Gas gehen,damit das Bike Zug am Hinterrad hat und stabil ist;Knie raus und raus beschleunigen.
Motorradrennen werden auf der Bremse gewonnen.
Die Fazer ist ein Kurvenräüber,die kannst du in kurvigem Geläuf wie eine Super-Moto fahren.Der Fußrastenbelastung kommt hier eine besondere Bedeutung zu;achte zudem auf deine Blickführung;man fährt dahin,wo man hinsieht und das sollte der Kurvenausgang und nicht der Baum sein.
OK, klar soweit, aber habe ich in der Fahrphysik nicht gelernt, dass es am sichersten ist, ab dem Kurvenscheitel zu beschleunigen um auf der Straße und der Linie zu bleiben. Die Kraftvektoren sprechen doch dafür - oder?
Rennstrecke und Straße kann man nicht vergleichen.Wer mit Hang off auf der Straße unterwegs ist,lebt nicht lange. Entscheidend ist auch ob du ein 2 oder 4 Zylinder Bike fährst,4 Zylinder haben eine lineare Kraftentfaltung.Mit zB einer Guzzi oder BMW mit seitlichen Zylindern hilft dir der Motor um die Ecke,weshalb BOT-Racer so viel Spaß machen.Die 1150 GS ist nicht grundlos die Eierlegendewollmilchsau,mit der geht alles,on und OFF-Road.
Bei der Kurvenfahrweise Rennstrecke "klettert " der Biker neben das Bike (Hang off) auf der Straße bleibt der Fahrer im Lot und drückt nur den Bock schräg.
Warum ? Weil es um den Überblick geht und weil man neben dem Bike nicht so schnell reagieren kann.
Tipp-Bei der Faser genügen locker 2 Finger für die Vorderradbramse,Prankenbremser überbremsen schnell.
Mit Stützgas durch die Kurve ist genau wegen dem was du beschreibst die richtige Fahrweise. Wird so auch bei ADAC Fahrsicherheitstrainings gelehrt
Ist nicht nur bei Motorrädern so. Nimmt Last vom Vorderrad.
... und die geringere Last vorne macht das Bike nur subjektiv oder tatsächlich in der Kurve stabiler?
Ja, beim Einlenken entsteht ein Bremsmoment, der Schwerpunkt verlagert sich dadurch Richtung Vorderrad. Das ist beim Bike i.d.R. schmaler und muss in der Situation aber den Großteil der Belastung aushalten. Beim Gasgeben verlagert sich der Schwerpunt wieder nach hinten. Alles klar?! ;)
das ist wohl nur ein gefühl. ein einspuriges fahrzeug kann schlecht wie ein auto in einer kurve über- oder untersteuern.
es ist immer eine frage der fahrpraxis und erfahrung, wie schnell, bzw. mit welcher schräglage und technik (und entsprechend etwas mehr speed) eine kurve mit dem motorrad durchfährt.
https://www.motorradonline.de/szene-motorsport/vier-phasen-und-drei-techniken-fahrtechnik-in-kurven/
das ist wohl nur ein gefühl. ein einspuriges fahrzeug kann schlecht wie ein auto in einer kurve über- oder untersteuern.
Das stimmt schon so wie geschrieben wurde. Auch ein Motorrad kann über- oder untersteuern. Nur die Auswirkungen sind um einiges schwerer zu kontrollieren als bei einem PKW.
also ich hatte weder das Gefühl von Unter- oder Übersteuern (Gott sei Dank), es ist rein subjektiv so, dass ich mich mit etwas Gas in der gesamten Kurve, wohler fühle.
Das mit dem Druck auf die äußere Fußraste zur Kurvenstabilität ist mir neu. Danke! Allerdings neige ich eher dazu, mich leicht nach vorne über den Tank in die Innenkurve zu legen. Ist das dann kontraproduktiv?