Moderne Demokratie / Attische Demokratie: Kann mir das wer erklären?

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Demokratie bedeutet dem Wortursprung nach Volksherrschaft. Die Bürger haben Anteil an den Entscheidungen. Die Macht geht der Idee nach vom Volk aus (Volkssouveränität). Entscheidungen sind durch Abstimmungen nach Mehrheitsprinzip und/oder allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahlen legitimiert.

Im antiken Griechenland ist die athenische Demokratie am wichtigsten gewesen und auch am besten bekannt. Nicht alle griechischen Staaten waren Demokratien, wie Athen es war.

Die athenische Demokratie war eine direkte Demokratie. Die griechischen Staaten in der Antike hatten normalerweise nur eine verhältnismäßig kleine Fläche und keine sehr große Einwohnerzahl. Normalerweise waren sie nur eine Stadt und ein wenig Umland. Athen war für damalige Verhältnisse in Griechenland ein außergewöhnlich großer Staat.

Die moderne Demokratie ist meistens eine repräsentative Demokratie (http://de.wikipedia.org/wiki/Repr%C3%A4sentative_Demokratie) mit einigen direktdemokratischen Elementen (Volksabstimmungen mit Direktwahl und Volksentscheide/Volksabstimmungen/Referenden; in der Schweiz hat direkte Demokratie eine ziemlich starke Bedeutung). Diese Mischung kann als plebiszitäre Demokratie bezeichnet werden. Die Bürger(innen) wählen in einer repräsentativen Demokratie Volksvertreter (Repräsentanten) als Abgeordnete. Es gibt ein Parlament. Es wird eine Regierung gewählt, die an der Spitze der vollziehenden Gewalt steht. In der politischen Praxis spielen fest organisierte Gruppen (Parteien) eine große Rolle.

Im antiken Athen wurden die meisten Ämter durch Los verteilt, nur einige wenige durch Wahl (z. B. jährlich 10 Strategen).

Moderne demokratische Verfassungen sind stark von dem Gedanken einer Gewaltenteilung (Exekutive, Legislative und Judikative) mit wechselseitiger Kontrolle und Gleichgewichten (checks and balances) bestimmt. Allerdings sind sie nicht wirklich völlig getrennt.

Im antiken Athen hatten die Amtsinhaber deutlich weniger Macht im Verhältnis zur Volksversammlung und den Gerichtshöfen (durch Los ermittelte Bürger als Richter). Eine direkte umfassende Bestimmung durch die Bürger selbst stand im Mittelpunkt.

In der athenischen Demokratie hatten alle Vollbürger das Recht zur Abstimmung und zur politischen Teilhabe. Nicht abstimmungsberechtigt waren: Kinder, Frauen, Sklaven, dauerhaft in Athen lebende Ausländer (Metöken [Mitwohner]).

Aber auch in modernen Demokratien sind keine Kinder wahlberechtigt und Ausländer mit Wohnsitz in einem Staat nur in Ausnahmefällen (z. B. kommunales Wahlrecht für Ausländer(innnen) mit Staatsbürgerschaft eines Staates der Europäischen Union [EU]. Frauen hatten in demokratischen Staaten der Neuzeit zunächst auch noch kein Wahlrecht, ebenso Sklaven vor der Abschaffung der Sklaverei.

In der modernen Demokratie haben alle Menschen ab einem gewissen Alter das Wahlrecht. Wenn ich das richtig erinnere durften in der griechischen Demokratie nur die Freien wählen und auch der zur Wahl stehende musste aus dieser Bevölkerungsgruppe kommen. Aber besser bei Wikipedia nachlesen.