Attische Demokratie u. antikes Griechenland Klausur 11. Klasse, Hilfe?

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Besser als die Bezeichnung „attische Demokratie“ ist die Bezeichnung „athenische Demokratie“, weil die Bürger nicht „die Attiker“ (Attika ist der Name, der Landschaft, deren Bewohner sie waren), sondern „die Athener“ (οἱ Ἀθηναῖοι [hoi Athenaioi]) in den antiken Quellen) hießen.

Entwicklung der athenischen Demokratie

Solon gehört zur Vorgeschichte der athenischen Demokratie. Er hat Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. in seinen Maßnahmen und seiner Gesetzgebung die Versklavung aufgrund von Schuldknechtschaft abgeschafft. Die Verfassung Solons hat politische Rechte (darunter Zugang zu Ämtern und Wahlrecht für verschiedene Einrichtungen) und Pflichten nach Vermögensklassen abgestuft, also nach Menge des Einkommens/Besitzes festgelegt. Eine solche politische Ordnung wird Timokratie genannt (griechisch:τιμοκρατία [timokratia]).

Kleisthenes hat ungefähr 508/507 v. Chr. eine politische Ordnung geschaffen, die Isonomie (griechisch: ἰσονομία [isonomia]) genannt wird, und als eine Frühform der Demokratie verstanden werden kann.

Themistokles ist nicht durch Änderungen an der athenischen Verfassung wichtig. Er hat in der Außenpolitik, vor allem in den Perserkriegen, die Flotte als bedeutendes Mittel geschaffen und eingesetzt. In der Folge stieg in der politischen Praxis die Bedeutung der armen Bürger, der Theten, die als Ruderer wichtig waren.

Veränderungen hin zu einer Vollendung der athenischen Demokratie sind vor allem mit Ephialtes und Perikles ab 462/461 v. Chr. verbunden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Attische_Demokratie

http://www.bpb.de/175892/grundzuege-der-athenischen-demokratie?p=all

http://www.dosisnet.de/attdem.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleisthenische_Reformen

https://www.gutefrage.net/frage/unterschied-solon-kleisthenes

https://www.gutefrage.net/frage/unterschiede-zur-verfassung-solons-kleinsthenes-und-perikles

Stärken und Schwächen athenischen Demokratie

Die athenische Demokratie war eine funktionierende und verhältnismäßig stabile (nur 411/410 und 404/403 v. Chr. hat es aufgrund von Rückschlägen und Niederlagen in enem Krieg oligarchische Umstürze) politische Ordnung. Erst die außenpolitische Übermacht Makedoniens brachte im späten 4. Jahrhundert v. Chr. einen Einschnitt.

Sie bot den Bürgern ein hohes Maß an Mitbestimmung und Teilhabe (Partizipation), weil sie eine direkte Demokratie war und die Bürger in der Volksversammlung und in Gerichten die Entscheidungen treffen konnten, außerdem ein großer Teil der Ämter durch ein Losverfahren verteilt wurden (nur einige Ämter, die viel speziellen Sachverstand erforderten, wie z. B. die der 10 Strategen und einige zu Finanzen und Baumaßnahmen), wurden durch Wahl besetzt).

Nach Einführung von Tagungsgeldern für die Teilnahme an der Tätigkeit in politischen Institutionen und von Schaugeldern für Theateraufführungen hatten auch Ärmere gute Möglichkeiten an Beteiligung.

Die Amtsinhaber wurden gut kontrolliert, was ein Mittel gegen Korruption war.

Die politische Gleichheit unter den Bürgern war hoch. Dagegen war eine Herstellung von mehr wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Gleichheit kaum ein Thema. 

Ausgeschlossen von politischen Rechten waren waren neben Kindern und ansässigen Ausländern (Metöken) auch Frauen und Sklaven.

Es konnte eine Anfälligkeit großer Versammlungen von Stimmungen und Massenpsychologie eintreten.

Die Stärke der Regierung (Amtsinhaber) war verhältnismäßig gering.

Die Demokratie war auf ein Mindestmaß an Kenntnissen und Urteilsfähigkeit der Volksmenge angewiesen.

https://www.gutefrage.net/frage/vor-und-nachteile-der-attischen-demokratie--direkte-demokratie--

https://www.gutefrage.net/frage/urteil-faellen-ueber-die-attische-demokratie-mit-pro-und-contra-fliess-text

  

Vergleich zwischen antiker Demokratie (athenische Demokratie) und moderner Demokratie (Demokratie heutzutage)

Die antike Demokratie (athenische Demokratie) war eine direkte Demokratie. Die moderne Demokratie (Demokratie heutzutage), oft in großen Flächenstaaten mit einer hohen Bevökerungszahl, ist dagegen gewöhnlich in der Hauptsache eine indirekte, repräsentative Demokratie (wobei Abstimmungen als Volksentscheid/Referendum in einem gewissen Ausmaß hinzukommen können, aber die Bürger(innen) vor allem durch Stimmgabe für Parteien bzw. Kandidaten/Kandidatinnen Entscheidungen treffen können).

Gemeinsamkeiten liegen in dem, was Merkmale der Demokratie sind und in der athenischen Demokratie vorhanden war.

  • Volkssouveränität: Das Volk (der Demos) war mit seinen Beschlüssen und Urteilen (in der Volksversammlung und in Gerichten, die von Leuten aus dem Volk besetzt wurden) ausschlaggebend. Maßnahmen wurden als Entscheidung des Volkes legitimiert.
  • Abstimmungen: In der Volksversammlung, in Gerichten und im Rat der 500 wurde abgestimmt.
  • Mehrheitsprinzip: Die Mehrheit der Stimmen entschied. gleiches formales Gewicht der Stimmen: ein Mann/Bürger - eine Stimme
  • Wahlen: In der athenischen Demokratie der Antike gab es für einige Ämter, die besondere Fähigkeiten erforderten (z. B. die 10 Strategen, Architekten und Bauaufseher, hohe Finanzbeamte), Wahlen.
  • Freiheit und Gleichheit als zentrale Grundsätze und tragende Ideen: In der athenischen Demokratie waren Freiheit und Gleichheit wichtige Prinzipien und Werte. Sie wurden von Zeitgenossen mit der Demokratie verbunden. Aristoteles, Politik 4, 4, 1291 b: „Wenn nämlich die Freiheit am meisten in der Demokratie vorhanden ist, wie einige annehmen, und die Gleichheit, so dürfte es sie am meisten da geben, wo alle zusammen in gleicher Weise besonders gemeinsam an der Verfassung teilhaben. Weil aber die Mehrzahl das Volk ist, entscheidend aber das ist, was die Mehrheit beschließt, ist diese (Verfassung) notwendig eine Demokratie.“

Die politische Gleichheit (τὸ ἴσον = das Gleiche) war sehr grundlegend, auch die Redefreiheit (so konnte jeder Bürger in der Volksversammlung sprechen) galt als ein Bestandteil von ihr.

Die Teilhabe (Partizipation) der Bürger an der Politik hatte große Bedeutung. Alle in einer Versammlung Wahlberechtigten hatten Antragsrecht. Jeder konnte einen Vorschlag machen und seine Meinung äußern.

  • öffentliche Diskussion politischer Fragen: Politische Fragen konnten öffentlich diskutiert werden.
  • Verantwortlichkeit der Regierenden: Es gab eine Pflicht zur Rechenschaftsablegung nach Ausübung politischer Ämter und die Möglichkeit von Anklagen bei Verstößen.
  • Bindung an Recht: Das politische Vorgehen war an rechtliche Bestimmungen gebunden.

Unterschiede

  • in der athenischen Demokratie ausschließlich direkte Demokratie, dadurch weitgehende Deckung von Regierenden und Regierten
  • Ausschließung von Frauen und Sklaven von politischen Rechten (wobei Abschaffung der Sklaverei demokratischen Werten entspricht, nicht ihre Bebehaltung unter Einräumung von Stimmrechten)
  • Parteien als Organisation mit Programm, Berufspolitiker(innen), Interessenverbände und Massenmedien in moderner Demokratie
  • Rechtsprechung durch Laienrichter in der athenischen Demokratie, hauptsächlich durch Berufsrichter(innen) in moderner Demokratie (wobei ein gewissens Ausmaß an Mitwirkung von Laien, z. B. als Schöffen, vorkommen kann)
  • geringere Bedeutung von Gewaltenteilung und Grundrechten/Menschenrechten in der athenischen Demokratie

Gewaltenteilung ist kein wesensnotwendiger Bestandteil von Demokratie. Außerdem sind die Bedingungen direkter Demokratie zu berücksichtigen, bei der die einzelnen Gewalten stark an das Volk gebunden bleiben. Heutige demokratische Verfassungen sind stark von dem Gedanken einer Gewaltenteilung (Exekutive, Legislative und Judikative) mit wechselseitiger Kontrolle und Gleichgewichten (checks and balances) bestimmt. Allerdings sind sie nicht wirklich völlig getrennt. In der athenischen Demokratie wurden Gewalten/Herrschaftsfunktionen (Tätigkeiten des Beratens, Entscheidens, Richtens und Ausführens/Vollziehens) unterschieden. Es hat eine Verteilung von staatlichen/öffentlichen Aufgaben/Zuständigkeiten an verschiedenen Institutionen (Einrichtungen) gegeben. Gegenseitige Zusammenarbeit und Kontrolle hat stattgefunden. In der athenischen Demokratie spielte ein Gedanke der Gewaltenteilung aber keine große Rolle. Einen feststehenden Ausdruck als Begriff gab es dafür gar nicht.

In der modernen Demokratie hat es eine starke Entwicklung dahin gegeben, Grundrechte als Teil in einer schriftlichen Verfassung systematisch aufzustellen. In der antiken Demokratie gab es keine derart weitgehende systematische Zusammenstellung von Freiheitsrechten in schriftlicher Festsetzung (auch wenn z. B. Redefreiheit ein wichtiges Prinzip war), wohl auch, weil in der damaligen Gesellschaft Freiheit als individuelles Nichtbeherrschtwerden der Bürgern in großem Ausmaß vorhanden war, indem sie Selbstregierung hatten und die Herrschaft des Staates in die persönliche Existenz hinein eher gering war, Freiheit also nicht so stark gegen eine mächtige Institution zu schützen war.

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-die-besonderheit-der-griechischen-demokratie-

https://www.gutefrage.net/frage/attische-demokratie-war-das-die-erste-demokratie--war-das-wirklich-eine-demokratie

Wirtschaft und Gesellschaft im antiken Griechenland

Es ist schwierig, zu dem Thema über viele Jahrhunderte hindurch und zu zahlreichen Staaten etwas Allgemeines anzugeben.

Es gab in der Wirtschaft Arbeitsteilung. Landwirtschaft war der Bereich mit dem größten Umfang. Dabei wurde vielfach für die Selbstversorgung gewirtschaftet. Daneben gab es z. B. Handwerk, Handel, einige Dienstleistungen, Bergbau, Fischerei, Finanzgeschäfte.

Es gab eine meistens kleine Gruppe reicher Leute (oft Großgrundbesitzer), die vielfach Adliger Herkunft waren. Die meisten Menschen hatten ein mittleres oder geringes Einkommen (z. B. Handwerker, Bauern, Lohnarbeiter).

Die Gesellschaft war patriarchalisch. Frauen hatten eine gewisse Eigenständigkeit im Haushaltsbereich, waren aber untergeordnet und durften nur mit einem Vormund Rechtsgeschäfte durchführen.

Es gab Sklaverei.

DZNRandom 
Fragesteller
 28.10.2018, 16:59

Wow! Vielen dank :) Hat mir sehr geholfen!

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