Mietschaden: wie die Kosten für Linoleum Fußboden berechnen?
Mein Untermieter hat in seinem Zimmer den Linoleum Boden mit Brandflecken beschädigt, also keine normale Abnutzung. Er zieht jetzt aus und ich frage mich, wie viel Geld ich von seiner Kaution einbehalten soll. Was der Vermieter letztendlich verlangt, weiß ich ja erst, wenn ich ausziehe.
Es gibt Rechnungen, mit denen man den Zeitwert in etwa bestimmen kann. Was ich dazu als Grundlage brauche, sind die Anschaffungskosten, und die kann ich nur schätzen.
Bei MyHammer wird der Preis für das Verlegen von 20 qm Linoleum mit 600 - 1500 Euro angegeben. Die Angaben zur Lebensdauer schwanken zwischen 20 und 60 Jahren. Darum würde ich jetzt die Rechnung mit 1000 Euro und 40 Jahren machen. Denkt ihr, damit liege ich halbwegs richtig, ohne den Untermieter übers Ohr zu hauen oder am Ende selber draufzahlen zu müssen?
6 Antworten
Um einen seriösen Preis zu ermitteln, gehst Du in ein Geschäft für Bodenbeläge und fragst dort, bzw. läßt Dir einen Kostenvoranschlag für Linoleum mittlerer Qualität machen, inkl. Verlegen. Dort kannst Du Dich auch erkundigen, wie die Chancen auf Reparatur stehen, die so ausgeführt wird, dass man kaum was vom Schaden sieht.
Damit erhältst Du einen fairen Preis für Deinen Untermieter.
Zunächst hast du als Geschädigte eine Schadensminderungspflicht. Dein Mieter kann verlangen, den vergleichsweise geringfügigen Schaden zuförderst durch Reparatur zu beseitigen und spätestens sein Privathaftpflichtversicherer wird hier entsprechende Forderungsabwehr betreiben und den Schadensersatz darauf beschränken.
Beschädigungen der Mietsache hast du auch deinem Vermieter zwingend anzuzeigen. Den würde ich damit schon deshalb mit ins Boot nehmen, da der noch Reste des Originalbelags haben könnte, ohnehin seinen Fachmann mit Reparatur beauftragen darf und Unterlagen für Forderungen beibringen kann.
Oder gar nach Begutachtung deshalb auf Ersatz verzichtet, weil der Belag demnächst ohnehin ausgetauscht oder modernisiert werden sollte.
Andernfalls schulder der Schadensverursacher nur Materialkostenersatz zum Zeitwert, keine Verlegekosten. Denn die wären dem VM, der Ersatz eines durch übliche Abnutzung verschlissenen Belags schuldet, ja auch entstanden.
Nur der durch vorfristigen Austausch entstandenen Schaden ist zu ersetzen, wobei du dir Alt gegen neu anrechnen musst.
Linoleum hat je nach Qualität und Pflegzustand eine Nutzungsdauer von 15-30 Jahren. Gehen wir in deinem Fall von 20 Jahren aus und wäre der bereits nach 10 Jahren auszutauschen, schuldet der Schadensverursacher also die Hälfte der Anschaffungskosten eines vergleichbaren Linoleums.
Da hat er nun Recht, du bist Vermieter des Schadensverursachers.
Ist der Bodenbelag derart großflächig beschädigt, das eine Reparatur ausscheidet, besorgt man sich den Kostenvoranschlag eines Fachbetriebes, zieht den Zeitwert ab, das sind 10% pro Nutzungsjahr bei einer Lebensdauer von 10 Jahren des Materials, nicht der Verlegekosten und kürzt die Kaution des Mieters entsprechned.
Kostet das Linoleum 500 EUR und ist es 5 Jahre alt, also 250 EUR.
sind die Brandlöcher nicht zu reparieren ?
An deiner Stelle würde ich bereits jetzt den Vermieter mit ins Boot holen. Du kannst ja nicht einfach unkommentiert Betrag X von der Kaution einbehalten, sondern musst dem Untermieter eine Rechnung zukommen lassen.
Der Untermieter kann ja ebenso die Rechnung verlangen, wenn er den Schaden bei seiner Privathaftpflichtversicherung geltend machen will.
Zeig dem Vermieter den Schaden und er soll Dir ein Angebot zusenden.
Ich habe den Vermieter schon angesprochen, der hat aber kein Interesse sich damit zu befassen, da er nur mit mir ein Mietverhältnis hat und nicht mit dem Untermieter.
Ist es ein richtiger Linoleumboden, oder ein PVC? Linoleum ist viel teurer, ist baubiologisch und sehr strazierfähig. Und eigentlich Zigarretten-resistent.
Es schadet sicher nicht, einfach mit dem Vermieter zu sprechen, dann wird die Zahl konkreter.
Es ist Linoleum und die Schäden stammen nicht von Zigaretten, sondern von heißen Töpfen, die auf dem Boden abgestelllt wurden. Frag mich nicht, es handelt sich um einen Studenten aus Bangladesh. Da essen sie wohl auf dem Fußboden...
Danke. Der Vermieter will allerdings in keiner Weise kooperieren. Er sagt, er hat mit mir einen Vertrag und nicht mit dem Untermieter. Deshalb interessiert ihn das jetzt nicht, sondern erst dann, wenn ich den Vertrag kündige und wir die Wohnungsübergabe machen.
Wenn der Vermieter sich weigert, den Schaden zu begutachten, kann ich das noch nachvollziehen. Ich habe ihn dann gebeten, mir wenigstens die Rechnung zu zeigen, bzw. den Materialwert zu nennen, was ja kein großer Aufwand wäre, aber selbst das will er nicht tun. Auf diese Bitte (per Email) hat er nicht einmal geantwortet.
Es handelt sich auch nicht um einen privaten Vermieter, sondern ein städtisches Wohnungsbauunternehmen. Darum gehe ich davon aus, dass sie dort über ihre Rechte und Pflichten genauestens informiert sind und mir höchstens aus reiner Nettigkeit helfen könnten, aber nicht wollen.
Mir bleibt jetzt eigentlich nur die Möglichkeit, den Materialwert eines vergleichbaren Linoleumbodens anzusetzen, wobei ich über die Qualität natürlich nur mutmaßen kann. Das scheint mir recht unprofessionell und willkürlich, aber eine andere Option habe ich meiner Meinung nach nicht. Wäre dieses Vorgehen meinerseits tragbar?