MHD Sahnemeerrettich?
Die Haltbarkeit von Sahnemeerrettich steht ja auf dem Glas und wenn es angebrochen wurde, verliert es mit der Zeit an Schärfe.
Nun hab ich bei meiner Tante gesehen das sie und mein Onkel (beide 78 Jahre) häufig verfallene Produkte essen - aber dabei handelt es sich nicht um Wochen oder Monate des Verfalldatums ... sondern um Jahre.
z.B. gab es bei ihnen gestern Tafelspitz und der Sahnemeerrettich war 6 Jahre verfallen - meine Tante hatte eine 1 cm starke Schicht aus den Glas abtragen müssen .. welches auch schon mal geöffnet wurde. Klingt unglaublich, ist aber wirklich so.
Einmal gab es Sülze mit Joghurt-Dressing. Beim öffnen des Joghurt-Dressing kam schon eine Wolke raus und es war dünn wie Wasser - überhaupt nicht mehr genießbar.
Dann gab es mal Klöße mit Brötchen-Croutôn - frisch gemacht ... lecker! Aber die Brötchen-Croutôn wurden schon Monate vorher zubereitet und dementsprechend war das aufgesogene Fett ranzig - der Geschmack war richtig stechend. Und trotzallem war es für beide lecker. Für mich vollkommen unverständlich.
Nun gibt es ja Menschen bei denen aus verschiedenen Gründen kein Geschmack mehr vorhanden ist - bei den beiden ist es aber nicht der Fall und arm sind sie auch nicht.
Warum macht man sowas, ich finde da für mich keine Antwort.
5 Antworten
Ich denke das liegt zumindest teilweise daran dass sie noch erlebt haben wie es ist, wenn man "nichts" hat (Kriegstrauma). Sie wollen nichts wegwerfen, weil man das einfach nicht macht, weil man es ja vielleicht doch noch essen kann - dass der Punkt dafür schon lange überschritten ist, blendet man aus. Und es kann auch sein, dass sie es für Sünde halten, für ein No Go, Lebensmittel wegzuwerfen.
Wir können das heute nicht mehr nachvollziehen, weil wir heute alles verfügbar haben, nie hungern mussten und weil wir vielleicht mitdenken und unsere Lebensmittel aufbrauchen bevor es zu spät ist.
Ob auch der Geschmackssinn eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist der im Alter wirklich nicht mehr so vorhanden wie bei uns.
Da kommen wohl zwei Dinge zusammen: nichts wegwerfen wollen und schlechte Planung. Wer hebt denn Croutons monatelang auf? Wieso ist ein Glas im Haus, das 6 Jahre überlagert ist? Das kann doch nur heißen, dass keine Übersicht über die Vorräte besteht.
Oder sammeln die beiden Lebensmittel irgendwo ein, wo andere sie wegwerfen?
Ich denke es wird an der Übersicht liegen, einsammeln tun sie nichts.
Es gibt genug Zeug, dass auch Jahre nach dem Ablaufdatum gleichwertig geblieben ist.
Mein Rekord war Reis und Nudeln plus 15 Jahre.
Und einige ungeöffnete Pastasaucen plus 12 Jahre. Geschmack war unverändert, und offensichtlich kann da auch nichts drauf wachsen. Vitamine wirds verloren haben, aber auch die halten länger als gedacht...
Aber geöffnet und offensichtlich verdorben... Oder auch ungeöffnet chemisch zersetzt (Hallo Geruchssinn), Schimmel und Co sind gefährliche No Go's.
Der beschriebene Oberskren, das wird gefährlich. Das kaputte Dressing, wohl nur widerlich, muss aber auch nicht. Und was du da zum Brötchen sagst, nun sowas kann man schon aufbewahren, luftdicht verschlossen, tiefgefroren. Dann hält es gut 1 Jahr. Kommt Luft dazu kann es nur Ranzig werden, grauslich und giftig.
Weil sie in eine Zeit hineingeboren wurden, als Schmalhans Küchenmeister war! Die haben noch miterlebt, was echter Hunger ist.
Für die heutige Wegwerfmanier haben die wenigsten Alten Verständnis.
Das sind meist Menschen, welche noch die Nachkriegszeiten erlebt haben und Hunger und auch Mangel an anderen Dingen leiden mussten.
Sie können es einfach nicht: Essen wegwerfen, auch wenn es ihnen schadet.
Ich persönlich würde in diesem Haushalt nie wieder etwas essen. Ein MHD bedeutet nicht, dass die Lebensmittel bei Überschreiten sofort ungenießbar sind, aber was du beschreibst, ist gesundheitsgefährend. Schimmel und Verdorbenes können zu schwerwiegenenden Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt führen und Durchfall der gerade bei älteren Menschen lebensbedrohlich ausfallen kann (Dehydrierung)