Messerstahl, der nicht gehärtet werden muss?

4 Antworten

Wenn es ohne Härtung funktionieren soll, bist du wohl bei HSS, sogenanntem Schnellarbeitsstahl.

Alles andere wird ohne Härtung immer sehr schnell stumpf.

Der lässt sich allerdings nicht wirklich schmieden.

Hallo,

mir ist kein Stahl bekannt der nach dem Schmieden ohen härten und anlassen hart und zäh ist.

Aber ich kann von meinen Erfahrungen, dem was ich aus dem Buch "Die Kunst des Schmiedens" von Håvard Bergland erfahren habe, schreiben

Wenn du einen Magneten hast ist härten eigentlich nicht so schwer, haftet der Magnet nicht mehr am Stahl solltest du die Temperatur noch einen Moment halten und dann in Öl oder Wasser abkühlen. Beim Wasser emfielt es sich Salz hinzuzufügen und das Wasser sollte schon länger stehen und nicht zu kalt sein.
Mit dem Magnet kann die richtige Temperatur festgestellt werden, weil Stahl zum härten seinen die Struktur Austenit haben muss, und Austenit ist nicht Magentisch.
Das Anlassen ist wichitig, damit der gehärtete Stahl nicht zu hart und dadurch brüchig wie Glas ist.
Für das Anlassen von Messern kann ein normaler Backofen, der die Temperatur ganz exakt halten kann, oder ein glühendes Stück Eisen verwendet werden, jeweils ist es wichtig die Klinge blank geschliffen ist, damit die Anlassfarbe gesehen werden kann. Im Backofen ist goldgelb gut, beim Anlassen bei höheren Temperaturen wie mit einen Stück glühenden Eisen ist Blau gut.
Als Faustregel gilt, je höher die Temperatur je kürzer die Zeit, bzw. je geringer die Temperatur je länger die Zeit.

Ich würde möglichst reinen Kohlenstoff Stahl empfehlen.
Kohlenstoffstahl lässt sich besser Feuerverschweissen und gut Schmieden, die Schweiss Eigenschaften sind wichtig wenn das Messer Legiert werden soll, also z.B. nur die Schneide in Eisen liegen soll, oder Damasziert werden soll. Als zweiter Stahl für das Damszieren eignet sich Nickelstahl gut.

Nimm einen Lufthärter...
Anlassen sollte man den trotzdem.

Moin! Vielleicht kann ich helfen. Bin zwar nur gelernter Industriemechaniker und angehender Techniker, aber einige Stunden Werkstoffkunde habe ich doch gehabt.

Ein paar Dinge verstehe ich nicht:

- Wie kann man etwas mit einer Schleifmaschine härten?

- Warum suchst du einen Stahl, der nicht gehärtet werden muss? Im günstigsten Fall brauchst du doch nur ein Wasser bzw. Ölbad.

- Woher weißt du, dass der Stahl kaltgewalzt war?

Generell sollte es im übrigen keinen Unterschied machen, ob der Stahl kaltgewalzt war oder nicht. Beim Kaltwalzen entstehen durch die Kaltverformung Spannungen im Stahl, die ihn härter machen als nur warmgewalzten Stahl. Da du beim Schmieden aber eine Temperatur von über 723° im Stahl haben solltest (das gilt für ca. 0,8° Kohlenstoff, bei anderen Werten erhöht sich die Temperatur), Austenitisierst du den Stahl sowieso. Das heißt, dass alle Spannungen, die den Stahl nach dem Kaltwalzen hart gemacht haben, wieder verschwinden.

Weit verbreitete Stähle für Messer sind X45CrMoV15 (0,45% Kohlenstoff, 15% Chrom und Spuren von Vanadium) und X46Cr13.(0,46% Kohlenstoff und 13% Chrom). Diese Stähle sind hochlegiert und werden deshalb sogar gehärtet, wenn du sie nicht abschreckst sondern nur an der Luft abkühlen lässt. Sie haben auch gute Schmiedeeigenschaften.

TheRiderGaming 
Fragesteller
 05.02.2017, 14:44

Okay.. das mit dem "an einer schleifmaschine härten" war ein denkfehler von mir. Gemeint war schärfen. Das Eisen wurde an der Luft abgekühlt, und dann an einer Schleifmaschine geschärft..

Ich weiß dass er kaltgewalzt war, weil mir das so vor Jahren in der Realschule erklärt wurde. Erklärt wurde mir da, man erkenne kaltgewalzten stahl daran dass der stahl an den seiten nicht im 90° Winkel verläuft, sondern links und rechts eine biegung macht, was bei dem benutzten stahl sogar immernoch der fall ist.

Die sache mit temperaturen ist: Ich kann nicht garantieren dass ich die temperaturen erreiche bzw. halte. Ich habe nicht einmal eine richtige Schmiedeesse sondern nur einen Gasbrenner zum erhitzen des Stahls, daher weiß ich nicht wie heiß das material denn wurde. 

Das einzige was mir nie vernünftig erklärt wurde, war die sache mit dem abschrecken oder härten. Da hieß es immer ich solle erstmal mich mehr mit dem thema befassen bevor ich anfange, daher habe ich mein Messer nicht abgeschreckt, und auch nicht noch extra im nachhinein gehärtet.

2
Cocun  05.02.2017, 21:22
@TheRiderGaming

Man kann die Temperatur (sehr grob) an den Glühfarben des Stahls abschätzen. Aber davon habe ich keine Ahnung, da ich wie gesagt kein Schmied bin. Vielleicht würde es Sinn machen, wenn du dir so ein Infrarot-Thermometer kaufst. Die gibt es schon recht günstig, und da dürfte auch das günstigste wesentlich genauer sein als die Bestimmung über die Glühfarbe. Ansonsten wirst du denke ich immer auf dein Glück angewiesen sein um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen :(

1