Mercedes e200 w211 als erstauto?

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Der W211 ist ab Facelift (ca.06/2006) sehr zuverlässig. Vorm Facelift haben manche Autos Probleme mit der Steuerkette, was recht teuer zu reparieren ist. Wenn du selber am Auto schrauben möchtest würde ich dir einen 4 Zylinder empfehlen. Da kommst du überall am Motor leicht ran. Als Fahranfänger braucht man sowieso nicht so viel Leistung. Außerdem sind die 6 Zylinder in der Versicherung auch nicht so günstig. Kurzgesagt bist du mit dem 200er oder 220er sehr gut bedient. Die bekommst du auch in einem akzeptablen Zustand für 4000€. Meiner hat noch nie Probleme gemacht. Auch mit Rost haben die wenig Probleme. Worauf man nur achten muss ist, dass er Scheckheft gepflegt ist und auf dich die nächsten Kilometer nicht schon die ersten Verschleißkosten zukommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo!

Die Größe ist nicht maßgebend - nur weil man Anfänger ist, muss es nicht automatisch eine kleine Nuckelpinne oder der notorische Golf 4 sein.. ich hatte zum Einstieg selbst einen Audi 100 (Baujahr 1989, der "Vollverzinkte"), der etwa die Ausmaße eines Mercedes W211 hatte und bin damit super klargekommen. Allerdings ist die 211er E-Klasse ein Fall für sich: Die Zuverlässigkeit stimmt, aber es gibt einige Schwachstellen, die wirklich ins Geld gehen und deswegen sollte man sich das überlegen.

https://www.youtube.com/watch?v=AtNj1rPaPx8

Es beginnt schon damit, dass kaum ein Motor überzeugt. Sämtliche Benziner sind im W211 eher suboptimal. Den E200 Kompressor mit 163 oder 184 PS kann man zwar wegen seiner Sparsamkeit, seiner gleichmäßigen Kraftentfaltung und seiner Laufruhe empfehlen, der ist nicht untermotorisiert und hat auch ein angenehmes Schaltgetriebe im Gegensatz zu W123, W124 und W210 - der 211er war der erste Mercedes, bei dem auch die Handschaltung gut gewesen ist.

Leider hat der 200er als Mitglied der M271 Motorenfamilie sehr große Probleme mit der Steuerkette, die sich oftmals längt und dann klackert - das kostet bei Mercedes rund 2.000 Euro und kommt irgendwann immer. Betroffen sind viele Exemplare - meistens geht es zwischen 80.-120.000 Kilometern los, manchmal später, selten früher. Viele M271 auch in der C-Klasse W203 und im CLK haben schon dir zweite oder dritte Steuerkette. Schade, es ist ein angenehm zu bewegender Motor und auch der Kompressor ist unproblematisch. Man muss zwar sagen, dass vor allem Motoren betroffen sind, die von ihren Besitzern selbst bzw. nicht bei Mercedes und mit zum Teil minderwertigem Öl (5W-30 nach DB-Blatt 229.3 ist eigentlich Pflicht, eher sogar Blatt 229.5) gewartet werden, aber trotzdem sind die Ketten beim M271 pflegebedürftig und kein Vergleich zu allem, was es davor gab -----> irgendwann geht es immer los. Und das wird vierstellig.

Die großen Benziner sind beim 211er durchweg total versoffen und machen eigentlich gar keinen Sinn, sind bis auf den typischen E240 Elegance (sehr robuster Motor, aber lahm und durstig) auch häufig nur noch aus vierter und fünfter Hand mit Scheckheft bis maximal zum zweiten Halter anzutreffen und de facto nicht mehr empfehlenswert - das sind Ruinen, die der Albaner für den Export abholt. Die Sechszylinder haben zudem eine enttäuschende Laufkultur.

Die Diesel sind ... ehrlich gesagt eher durchwachsen. Grundsätzlich ist die Zuverlässigkeit da, aber die Injektoren machen gern Kummer und wirklich viel Gutes ist fast zwölf Jahre nach Markteinstellung (211 lief bis Ende 2009) nicht mehr anzutreffen. Das waren meist Vielfahrerautos - und die Opas haben für ihre 10.000 Kilometer pro Jahr zwar tatsächlich gern einen E200 CDI gekauft, aber ... der ist meistens so gut erhalten, dass er mehr als 5000 Euro kostet und dafür auch nicht lang steht. Ein E220 CDI hat meist elendlich viele Kilometer auf der Uhr, starke Gebrauchsspuren und richtet sich in der Summe seiner Eigenschaften eher an Exporthändler - das waren wie gesagt Autos für Vielfahrer; Rentners Wahl waren kleine Benziner bis zum E240 oder der 200er CDI. Der E270 CDI Fünfzylinder ist was für Genießer - kann man machen, aber da langt die Steuer richtig zu und zehn Liter Diesel schlürft der mit Automatik auch ganz gern - wie gesagt, ist alles nicht so das Wahre.

Zum Thema Vormopf oder Mopf ... das ist aus heutiger Sicht mehr oder weniger egal. Die SBC-Einheit hat einen Rückruf durchgemacht und gilt inzwischen als sicher. Teuer wird es nur (ca. 2000 Euro), wenn das System mal wieder Probleme macht, aber das ist dann altersbedingt. Wenn ein Vormopf gekauft wird, dann bitte nur mit Nachweis über die durchgeführte SBC-Reparatur von Mercedes!

Rost spielt eine eher untergeordnete Rolle, wenn man den 211er mit W210, W124 und W123 vergleicht, die alle stark rostanfällig waren/sind. Dafür hat er leider erstmals nennenswerte technische Probleme, die so ausgeprägt keine E-Klasse zuvor hatte. Mercedes wollte damals einfach zu viel auf einen Schlag und hatte die moderne Technik beim verfrühten Marktstart 2002 noch nicht im Griff - das rächt sich einfach.

Der W210 war vom Rost abgesehen technisch erheblich solider und besser. Beim 211er kommen leider viel zu viele kostenintensive mögliche Schwachstellen zusammen, die die Wirtschaftlichkeit eines solchen Fahrzeugs in Frage stellen. Die Mercedes E-Klasse war immer ein für ihre Klasse sehr wirtschaftlich zu betreibendes Fahrzeug (auch die Versicherung ist recht günstig, aber das muss dein Vertreter berechnen -----> nur ein Tipp: Meide die Direktversicherer; da hast du im Unglücksfall nur Ärger mit dösigen Callcentern) auch durch die finanziellen Anforderungen des Taxigewerbes. Das ist der W211 generell auch, doch er neigt wie angemerkt zu diversen teuren möglichen Defekten, die das gute Konzept kompromittieren und sehr ärgerlich sind - siehe oben. Ich würde mir das ganz deutlich überlegen, wobei der 211er verglichen mit dem Audi A6 und dem 5er-BMW seiner Zeit immer noch das bessere Gesamtpaket bietet.

Beim nächsten Autokauf wäre für uns übrigens von der Reihenfolge her nach W123, W124 und W202 logischerweise ein W203 oder W211 ins Haus gestanden, zumal wir mit Mercedes immer zufrieden waren und auch der Service gut ist ------> aber da auch im 203er (M271!!) leider kein Motor so richtig empfehlenswert ist/der M111 EVO im C180 mit 129 PS meistens total verrostet ist (Vormopf) und sich Diesel für uns einfach nicht lohnen, steigen wir wahrscheinlich auf einen Ford Mondeo (2005-2007) um. Wir haben uns lang mit dem W211 beschäftigt, aber die Schwachstellen sind zu ausgeprägt und wir befürchten Zuverlässigkeitsprobleme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Man kann mit jedem Auto als Erstauto fahren.

Ob Diesel oder Benziner hängt von deiner Fahrleistung ab, die du leider nicht verraten hast.

Ebensowenig hast du verraten, welchen Versicherungsumfang du haben willst, und deine individuellen Kriterien sind ebenso unbekannt und die Motoriesierung. Davon hängt auch der Steuersatz ab.

Kurzum: Deine Frage ist nicht zu beantworten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung