Mein Vater ist ein bockiges Kind! - Achtung langer Text
Mein Vater ist dieses Jahr 55 geworden.
Mein Vater erst recht nicht, wird schnell bockig, ist jähzorning, kann keine Kritik ab, weiß aufgrund seiner 55 Jahre Lebenserfahrung viel mehr als alle anderen, lässt sich nichts sagen, perfektionistisch, albern.
Jetzt zum eigentlichen Thema: Mein Vater ist in den letzten Jahren ziemlich bockig geworden. Früher war er der Vater, zu dem man rennen konnte, wenn meine Mutter mal wieder wütend war (leicht cholerisch veranlagt). Mittlerweile ist er bockig geworden. Meine Mutter ist inzwischen zu meiner "verbündeten" geworden, wenn es streit mit meinem Vater gibt. Früher war das undenkbar, die beide haben immer zusammen gehalten, selbst wenn es manchmal keinen Grund hab, doch mein Vater regt jeden nurnoch auf.
Egal wie nett man die leichte Kritik meint, er wird sofort bockig. Man kann auch keine Disskusionen mehr mit ihm führen, es ist Pflicht seiner Meinung zu sein. Selbst wann man in Gesellschaft ist und es eine Disskusion aufgrund eines Missverständnisses von meinem Vater gibt und 8 von 9 Leuten ihm sagen, dass er falsch liegt, bleibt er bockig bei seiner Meinung. Selbst wenn man ihm erklärt, was er evtl. falsch verstanden haben könnte.
Dazu kommt, dass ich, seine 16 Jährige Tochter nichts besser wissen KANN, denn er mit seinen 55 Jahren Lebenserfahrung MUSS es besser wissen.
Er gibt Tipps, obwohl ich keine will und ist sauer, wenn ich sie nicht annehme. Dazu kommt, dass er sich wie ein kleines Kind verhält. Wenn man ihm sagt "Papa, du nervst mich gerade", weil ich z.B. sage, er soll aus meinem Zimmer gehen und nicht immer zuhören wenn ich gerade mit jemandem spreche (Headset), geht er nicht und sagt stattdessen "Du nervst mich auch manchmal".
Es kommt immer dieses Kleinkindmäßige "Du bist doof""Du bist auch doof"-Verhalten.
Er macht immer komische Grimassen, wenn ich ihn genervt angucke oder einfach nur normal gucke (z.B. Zunge rausstrecken) und lacht über Sachen, wie wenn man z.B. sagt "Kannst du mir die Stange geben".
Ich weiß nicht was ich tun soll, ich kann mit dieser Art nicht mehr umgehen. Immer öfter kommts zum Streit, auch zwischen meinen Eltern.
Hat jemand Tipps? Normal reden kann man mit ihm nicht, er ist wie ein bockiges kleines Kind, das sieht auch meine Mutter so, wie auch mein Bruder. Auch Bekannte meinten, er hätte sich verändert und wäre komisch geworden. (Midlife-Crisis?)
5 Antworten
Du hörst es wahrscheinlich nicht gern - ich habe es auch gehasst - aber ich denke, dass es TEILWEISE mit der Pubertät verbunden ist.
Da kann es einem schon mal vorkommen, dass einem die Ansichten des einen Elternteils stören und man sich beim anderen besser aufgehoben fühlt. Das wechselt, je nachdem, was dich zur Zeit beschäftigt, welche Themen in deinem Leben präsent sind.
Normalerweise ist es Aufgabe der Eltern, dass sie sich erwachsen verhalten und nicht auf Machtkämpfe mit den Kindern eingehen, aber wenn du sagst, dass er sich kindisch verhält, dann versuche nicht auf ihn einzugehen. Statt zu sagen "Du nervst" oder so, sag doch einfach ganz ruhig "Ich bin einfach anderer Meinung und du darfst deine Meinung haben und ich meine" oder "Ich möchte jetzt gerne alleine sein".
Du kannst mit der Art deines Vaters nicht umgehen, das ist deine Sichtweise und ich will dir da gar nicht reinreden. Aber vielleicht kann dein Vater im Moment auch nicht mit deiner Art umgehen. Lieben tut er dich sicher trotzdem und sicher vergeht das mit der Zeit. Du sagst ja, dass du dich momentan mit deiner Mutter ganz gut verstehst - Die könnte dir vielleicht Tipps geben, schließlich kennt sie deinen Vater gut.
Ich denke am Besten ist, einfühlsam zu sein und höflich auf ihn einzugehen, auch wenn es einem manchmal schwer fällt. Ihm nichts liefern, weshalb er sich über die aufregen kann und wenn er es tut cool bleiben ... wenn du ihm nichts lieferst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ihm sein Verhalten eventuell auffällt und er ein geschlechtes Wissen bekommt sowie auf dich zukommt.
Hm, hörs dir an und sage "Ok, ich hab dir zugehört und ich denke darüber nach" und wenn du merkst, dass du dir das nicht anhören kannst, dann zeig ihm, dass du ihn respektierst, aber dass du dich auch abgrenzen kannst, zum Beispiel: "Papa, ich respektiere dich und will dir nicht das Wort abschneiden, aber ich brauche jetzt mal meine Ruhe". Oder sag ehrlich "Ich bin jetzt zu wütend, um darüber zu reden, wenn du willst können wir es später nochmals versuchen". Das klingt vielleicht ein bisschen nach Arschkriecher, aber versuchen sich abzugrenzen und dennoch Respekt gegenüber dem Elternteil zu zeigen, erscheint mir am Besten.
Trinkt Dein Vater genug? Nein, ich meine keine Droge die wir so verharmlosend Alkohol nennen. Ich meine andere Flüssigkeiten wie Tee, Säfte, Wasser. Isst er ausreichend Gemüse und Salate? Nimmt er sich Zeit für Entspannung, ein Hobby oder ist er schon länger dabei den Chef rauszuhängen?
Es könnte sich um ein Ausgebranntsein handeln, es könnte durchaus der Beginn einer Alterserkrankung sein.
Nun ja. Und dann sind Männer ja von uns Frauen so erzogen worden dass sie wenn überhaupt nur sehr wenige Worte für ihre Gefühle kennen. Nun werden die kleinen Kinder langsam erwachsen. Papa ist nicht mehr der große Held. Die Kinder gehen nach und nach ihre eigenen Wege. Auch Männer tun sich oft schwer damit nach und nach ihre Kinder zunächst in die Pubertät, in die Findung des eigenen Ich, des eigenen Lebensweges und dann schlussendlich ins eigene Leben los zu lassen. Je größere Weicheier sie sind je mehr verhärten sie gerne weil sie kein anderes Verhalten tief in sich drin gelernt haben. Von dieser Sorte Mann habe ich einige kennen gelernt. Als Fremde die jede zwischengeschlechtliche Regung im Keim erstickte war es mir eher möglich mit solchen Männern mal ein ernstes Gespräch zu führen, ihnen in kleinen Schritten den Kopf zu waschen. Bedenklich stimmt mich dass selbst seine Chefs ihn gewähren lassen. Da stellt sich die Frage: Ist er tatsächlich im Beruf so gut dass sie Angst haben ohne ihn Fehler zu machen oder wird er bald seine Arbeit verlieren?
Du schreibst von Bekannten. Ja, Bekannte gibt es viele in unserer Gesellschaft. Mit Freundschaften scheinen sich die meisten Menschen sehr schwer zu tun. Ein Freund könnte ihn erreichen. Deine Mutter könnte ihn zum Arzt schicken. Und vorher den Arzt anrufen, ihn bitten diese Tests zu machen die auf Demenz oder so schließen lassen.
Ansonsten fällt mir nur noch ein dass es manchmal nötig ist den Eltern sehr eindeutig Grenzen zu zeigen.
Solche Situationen sind immer sehr schwierig - für beide Parteien. Logischerweise glauben beide Parteien im Recht zu sein. Nun wenn das so ist wie du es beschreibst, dann könnte es ja sein, dass dein Vater im Berufsleben Probleme hat und als Folge zu Hause den Chef heraus lässt. Müsstest mal auch mit deiner Mutter darüber unterhalten. Vielleicht würde ein Gespräch bei einer Familienberatungsstelle etwas bringen, wo Vater und Mutter Rat suchen könnten.
Mein Vater ist im Beruf der Chef, ich vermute das er eben dies versucht auf Zuhause zu übertragen. Im Dienst hat er das Sagen, niemand widerspricht ihm und stimmt ihm immer zu. Selbst seinen Chefs sagt er, was sie zu tun haben.
Ich glaube, er denkt dass es zu Hause genauso laufen kann, ohne dass ihm jemand widerspricht. Ich hab es ihm schon gesagt aber er will es nicht hören.
Keine Angst, wenn deine Pubertät vorbei ist, ist Vatern auch wieder normal ;)
Ich denke nicht, dass das was mit mir zu tun hat. Er ist zu jedem Menschen so.
Ein Spätzünder in der Trotzphase. Trinkt er?
Nicht mehr als alle anderen auch. Durchschnittlich würde ich behaupten
Danke für die ausfürhliche Antwort!
Wenn ich eine Disskusion beende, indem ich sage, dass wir eben verschiedene Ansichten haben und es nunmal so ist, sagt er immer, dass er es jetzt zuende führen möchte usw.
Ich sage erst "Du nervst" wenn er es auf die einfühlsame Methode nicht macht ^^
Ja, nur weiß sie selber nicht was sie tun soll, weil einfach jeder der Meinung ist, er hat sich verändert. Auch sie regt sich über seine bockige Art auf, niemand kommt momentan mit ihm klar :/