Medizinstudium ohne Chemie/Bio in der Oberstufe?

3 Antworten

Hi,

Wie wichtig ist das Vorwissen der Fächer Bio und Chemie in der Oberstufe?

Man muss sich vor Augen halten, dass in der Vorklinik (bis einschließlich 4. Semester) medizinisch-naturwissenschaftliche Grundlagen den absoluten Schwerpunkt bilden - und dass dieser Teil traditionell als anspruchsvoll und lernintensiv gilt.

Vorkenntnisse sind hier zweifellos sehr hilfreich und erleichtern das Lernen ungemein - Tiefe und "Marschtempo" liegen i.d.R. über den Anforderungen der Oberstufe.

Gibt es Vorkurse einleitend ins Studium?

Alle mir bekannten Universitäten mit medizinischer Fakultät bieten Vorkurse in den naturwissenschaftlichen Fächern an, oftmals gibt es auch Angebote für Tutorien parallel zum Studium.

Es sollte jedoch klar sein, dass ein zweiwöchiger Vorkurs keine ganze Oberstufe abdeckt, und Tutorien während des Studiums ggf. auch einen zusätzlichen Lernaufwand bedeuten.

LG

Joshiq 
Fragesteller
 20.04.2022, 16:03

Also wird es wahrscheinlich schwer sein ohne Vorkenntnisse? Ich weiß, dass es personenbezogen ist, doch wie lange glaubst du muss man am Tag ins Lernen investieren, um die Vorkenntnisse nachzuholen ?

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SaniOnTheRoad  21.04.2022, 08:05
@Joshiq
Also wird es wahrscheinlich schwer sein ohne Vorkenntnisse?

Auch die 15 Punkte-Bio- und Chemie-LKler empfinden es durchaus als anspruchsvoll - man muss bedenken, dass es sowohl viel "Masse" ist, und dabei tiefer in die Materie geht, als in der Oberstufe üblich.

Ich weiß, dass es personenbezogen ist, doch wie lange glaubst du muss man am Tag ins Lernen investieren, um die Vorkenntnisse nachzuholen ?

Man sollte hier ein wenig priorisieren und den Fokus primär auf die Fächer legen, in denen man auch die Punkte fürs Abitur sammelt: ohne Zulassung kein Studium, und die hängt eben massiv von der Durchschnittsnote ab.

Empfehlenswert wäre es natürlich, von vornherein kontinuierlich etwas zu machen und sich zumindest in etwa an dem Stoff der Fächer in der Oberstufe zu orientieren.

Wichtiger ist es, einigermaßen im Stoff zu bleiben und sich die passenden Lernstrategien anzueignen, als besonders viel oder tief in die Materie zu gehen - von daher würde ich ein "frühzeitig immer ein bisschen" (also quasi parallel zur Oberstufe) einem "vier Wochen Intensivlernen" vorziehen.

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Relevant ist dein Abidurchschnitt, wenn möglich 1,0 - 1,1. Die Kenntnisse in Biochemie, Chemie etc , werden in den Vorlesungen der Vorklinik vermittelt. Themen: Embryologie, Histologie, Zytologie, Genetik, Zellvermehrung etc. Diese Kenntnisse benötigst du für das Physikum. Dieses findet am Ende der Vorklinik statt, vor Beginn der klinischen Semester. Physik bringt dir im Studium der Humanmedizin nicht viel. Maximal 20 Fragen im Physikum, die Physik betreffend. Einen etwas schlechteren Abischnitt kannst du durch den TMS verbessern. Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben. 30 Prozent über die Abiturbestenquote, 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen und 10 Prozent über die Eignungsquote.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meine Stiefschwester ist Ärztin und daher habe ich ein bisschen Einblick in ein Medizinstudium. Vorwissen in Chemie und Biologie ist natürlich von Vorteil, aber das Medizinstudium ist auch mit wenig Vorwissen zu schaffen, wenn man intensiv lernt.

Es gibt spezielle Lehrbücher: Chemie für Mediziner, Biologie für Mediziner, Biochemie für Mediziner. Im Inhaltsverzeichnis ist ersichtlich, welche Themen relevant sind, z. B. hier:

https://www.amazon.de/Chemie-f%C3%BCr-Mediziner-Pearson-Studium/dp/386894298X/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=W2K2DLTQJ84C&keywords=chemie+f%C3%BCr+mediziner&qid=1650436013&sprefix=chemie+f%C3%BCr+mediziner%2Caps%2C114&sr=8-2&asin=B01MCXEPUF&revisionId=&format=4&depth=1