Medizin Studium ja oder nein (Erfahrungen, Entscheidungshilfe)?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde mich wieder für Medizin entscheiden, ja. Auch nach inzwischen 13 Jahren als Arzt und 22 Jahren im Medizinbereich kann ich sagen, dass ich den Job habe, den ich immer haben wollte. Ich persönlich kam aus dem Rettungsdienst, bevor ich Medizin studierte. Das habe ich auch schon super gern gemacht, bei fehlenden Aufstiegschancen und geringem Verdienst und auch der Tatsache, dass ich nicht wusste, ob ich bis zur Rente 150kg-Patienten aus dem 5. Stock schleppen möchte, habe ich mich für einen Wechsel ins Medizinstudium entschlossen. Studiert habe ich an einer ganz normalen staatlichen Uni. mein NC war nur 2,6, aber da ich durch meine vorherige Tätigkeit genug Wartesemester hatte, bin ich dann zügig angenommen worden. Zu meiner Zeit damals war es aber insgesamt noch etwas weniger stressig als heute mit den Zulassungen... Was man vorher wissen sollte. Nun ja. Also, falls du meinst, wie du dich aufs Studium vorbereiten sollst, das brauchst du nicht. Also nicht mit Theorie. Ich muss sagen, dass mir rein vom Wissen her der Rettungsdienst nicht sehr viel gebracht hat. Klar, man kennst schon einiges, aber was im Grundstudium an Dingen zum Auswendiglernen dazu kommt, sprengt den Rahmen der vorherigen Ausbildung eindeutig und gewaltig. Allerdings hat man Vorteile dadurch, dass man es schon gewohnt ist, mit Menschen in schwierigen Situationen zu sprechen und umzugehen, selbst die Nerven zu behalten, sich zu strukturieren etc, alles wertvolle Skills für die spätere ärztliche Tätigkeit, aber wenig relevant fürs Studium. Jedenfalls ergibt es keinen Sinn, irgendwelche Bücher vor dem Studium zu lesen, das lernt man da dann schon alles. Ein FSJ oder ähnliches mag was bringen, aber eben eher für die Tätigkeit später und nicht das Studium.Wissen sollte man zudem noch, dass das Studium lange dauert und sehr viel auswendig gelernt werden muss. Zudem sind Fächer drin, mit denen man auf den ersten Blick nicht unbedingt rechnet, wie Physik oder Zoologie. Über die Struktur des Studiums kann man sich aber gut vorab informieren. Was einenm keiner sagt ist, dass in den Semesterferien oft Praktika oder Hospitationen (Famulaturen bei Medizinern... muss alles einen eigenen Namen haben) liegen, eine Tatsache, die es zumindest zu meiner Zeit vielen Studierenden erschwert hat, sich zusätzlichen finanziellen Freiraum durch Jobben zu schaffen. Es geht natürlich immer, aber ist eben durch das recht hohe Zeitpensum für das Studium zusätzlich erschwert. Sonst fällt mir gerade nicht ein, was man im Vorfeld unbedingt wissen müsste... hast du spezielle Fragen?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Also bin erst kurz vor dem Abi, aber mein Dad ist Arzt und gat mal nen bissel drüber erzählt und so. Wenn du wirklich Medizin studieren willst, dann musst du das machen weil du Lust drauf hast, nicht wegen dem Geld oder so. Es ist nämlich seeehr viel Arbeit während znd nach dem Studium, da du dich je nach Fachgebiet, auch noch nach dem Studium immerwieder weiterbilden musst, da sich die Medizin schnell wweiterentwickelt. Zudem solltest du noch ne kleine finanzielle Absicherung haben (Eltern oder so), da es ein langes Studium ist und du danach ja noch nicht direit als "richtiger" Arzt arbeiten kannst. Und wenn du nachher mal wirklich Arzt bist musst du halt auch damit rechnen während deinem Urlaub auch zu arbeiten, da es in vielen Bereichen zu wenige Ärzte gibt. Aber dafür verdienst du auch gut😂👍

Schlussendlich musst du selber darüber entscheiden ob du mit so etwas klar kommst👍

In welche Richtung würdest du denn gehen wollen?

Hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen und noch Viel Erfolg bei deiner Entscheidung 😊👍

Tadokiarika  23.12.2020, 02:55

Man braucht kein finanzielles Polster 🤦🏿‍♀️ meine mutter ist harz 4 Empfängerin und ich studiere es trotzdem - sogar in Österreich. Nicht umsonst gibt es Bafög. Und auch als Assistenzarzt (der übrigens auch ein "richtiger" arzt) ist, gibt es gutes geld. Sogar mehr als in den meisten anderen berufen.

2
BBAirlines  23.12.2020, 12:21
@Tadokiarika

Ja natürlich bekommst du Geld🤦‍♂️ aber wenn du mit der Erwartung rein gehst das du dur alles leisten kannst während deines Studiums, dann ist das falsch, weil du weniger Geld während deines Studiums hast also zum Beispiel ekn Freund der dann mittlerweile Handwerker sein könnte.

1
Tadokiarika  23.12.2020, 12:55
@BBAirlines

Das gilt ja dann aber nicht nur speziell fürs medizinstudium... Also ich komm mit knapp 1000 mehr als gut aus - selbst in einer stadt wie wien.

0

Hallo,

  1. ja ich würde mich wieder dafür entscheiden und habe die Entscheidung auch nie bereut.
  2. ich hatte keinerlei medizinischen Kontext. Meine Wünsche für das Studium waren, es musste etwas naturwissenschaftliches sein und ich wollte mit Menschen/Kunden/Patienten arbeiten. Für Medizin sprachen die gute Berufsperfektive, das Einkommen (ist für mich ehr zweitrangig, aber zu einem guten Einkommen sagt man nicht nein) und dass beruflich nur eine geringe ortsbindung habe.
  3. Ich habe ganz normal an einer öffentlichen Universität in Deutschland studiert. NC im AdH war glaubig damals bei 1,3 wie das heute ist kann ich leider nicht sagen.
  4. Gute Frage ... wer mit wenig arbeit schnell viel Geld verdienen will sollte nicht Medizin studieren, man muss bereit sein auch nach dem Studium stetig weiter zu lernen, den Krankenschwestern (und auch den meisten anderen) immer mit Namen und Funktion vorstellen, ein gutes Verhältnis zur Pflege ist sehr dankbar und macht das Leben leichter, die Staatsexamina sind vorher die Hölle und hinterher wars gar nicht so schlimm.
Lolol3105 
Fragesteller
 22.12.2020, 23:33

Was hattest du für einen Durschnitt? Hast du den TMS gemacht?

0

Also der NC ist heutzutage bei den meisten Unis eher irrelevant. Meistens wird ein Aufnahme Test gemacht, da z.b. deine Geographie Note nicht zeigt wie gut du als Arzt geeignet wärst.

Rubezahl2000  23.12.2020, 00:01

Beziehst du dich auf Österreich?

In Deutschland hat man nur mit Abidurchschnittsnote 1,0 richtig gute Chancen auf einen Medizin-Studienplatz.
Mit schlechterem Abi-Schnitt als 1,0 ist es nicht unmöglich, aber ziemlich schwierig...

1
Tadokiarika  23.12.2020, 02:56
@Rubezahl2000

Jain, kommt auf die uni an... Manche werten den tms oder eine Ausbildung vorher als sehr hoch an

0
Johannax32  23.12.2020, 14:44
@Tadokiarika

An Rubezahls Antwort ist rein gar nichts falsch. Auch Boni wie durch den TMS bringen nur bis zu einem bestimmten Schnitt etwas. Hier ist eine recht bekannte Fragestellerin unterwegs, die trotz eines Schnittes von 1,4 nur Absagen erhielt, obwohl sie örtlich flexibel ist. Die Konkurrenz war schon immer sehr stark.

0
Tadokiarika  23.12.2020, 19:48
@Johannax32

Du liest meine Antwort nicht. Wie gesagt es gibt unis, die dem tms ein hohen wert zuordnen oder auch eine Ausbildung anerkennen. Auch ein Studium über die Bundeswehr Ist möglich...

0
Johannax32  23.12.2020, 20:21
@Tadokiarika

Ich habe deine Antwort sehr wohl gelesen, du meine jedoch nicht. "Ein[en] hohen Wert zuordnen" bedeutet jedoch nicht, dass man dort mit jedem Abischnitt realistische Chancen hat. Der Abischnitt ist in den Hauptauswahlquoten das Haupt- bzw. alleinige Auswahlkriterium. Und die Chancen sind nun einmal kleiner, je schlechter der Abischnitt ist. Ab einem gewissen Abischnitt hilft so gut wie nichts mehr. Und auf Zufallsglück sollte man nicht hoffen.

Boni durch den TMS bzw. eine Ausbildung sind nun einmal nur Boni, die jeder erhalten kann. Spätestens wenn schlechtere Abiturienten den Besseren aufgrund dieser Boni die Plätze wegschnappen sollten, beginnen diese ebenfalls mit Ausbildungen, etc. Und rate mal, an wen die Plätze dann gehen?

Die Grundprinzipien der Platzvergabe haben sich in den letzten Jahren kaum geändert und dennoch ist dieser Fall noch nicht eingetreten. Warum nur? Antwort: siehe oben.

Auch ein Studium über die Bundeswehr Ist möglich...

Darum ging es ursprünglich nicht. Alle Wege führen nach Rom, jedoch ist ein Umweg häufig besonders steinig ;)

0
Tadokiarika  23.12.2020, 20:41
@Johannax32

Ich habe auch niemals gesagt, dass sie jeden abi Schnitt ausreichend aufwerten. Nicht umsonst bin ich nach Österreich. Allerdings ist 1,0 mit gutem tms oder Ausbildung nicht zwingend notwendig 😉

1
Johannax32  23.12.2020, 14:49

Der NC gibt die Anzahl der Studienplätze an, welche nie in unbegrenzter Anzahl für ein Medizinstudium zur Verfügung stehen können bzw. welche stets zu wenige für all die Interessenten sind (Anm.: Die Bewerberzahl spiegelt hier nur bedingt die eigentliche Zahl der Interessenten wider.). Der NC kann somit nicht irrelevant sein - auch in der umgangssprachlichen Bedeutung nicht.

Aufnahmetests existieren in Deutschland nicht. Hier entscheidet primär die Abinote über eine Zulassung.

da z.b. deine Geographie Note nicht zeigt wie gut du als Arzt geeignet wärst.

Jede einzelne Note kann als Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit erachtet werden. So korreliert sowohl der Erfolg im Studium als auch das TMS-Ergebnis stark mit dem Abischnitt.

0

Ich will seit ich 5 bin arzt werden. Seit der 9 klasse weiß ich, dass ich in die chirurgie will.

Ich hatte einen Durchschnitt von 2,1 und bin daher nach Österreich fürs studium gezogen, da das hier alles über testverfahren läuft. Ich konnte hier ohne zu warten studieren.

Ich würde es auch jederzeit wieder so machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung