Maria Stuart Dramenanalyse?

3 Antworten

In einer Dramenanalyse geht es ausschließlich darum, den Text des Schiller Drama zu erfassen und den Inhalt, die Struktur, Sprache und Stilmittel zu analysieren - nicht um die historische Person Maria Stuarts.

Der Vergleich zwischen der echten Maria Stuart und dem Drama ist ein Thema für eine Geschichtsarbeit und hat mit Dramenanalyse nichts zu tun.

Eine Dramenanalyse wird nicht "gestaltet", sondern sie folgt festen Regeln - das weiß man aber eigentlich als Schüler, denn das wird ja im Unterricht besprochen, bevor man eine solche Aufgabe bekommt

http://www.schulzeux.de/deutsch/szenenanalyse.html


kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 08:51

es geht bei mir gerade um den einleitungs gedanke

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kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 08:51

habe ich vergessen zu erwähnen😂

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dandy100  29.11.2017, 09:16
@kidgzz

Auch in der Einleitung beziehst Du Dich auf Schiller und die Einordnung des Drama in seine literarische Epoche - nicht auf die historische Maria Stuart.

Nochmal: Der Vergleich mit der historische Maria Stuart gehört nicht in eine Dramenanalyse. Ausserdem würde es viel zu weit führen Unterschiede ziwschen dem Drama und dem Leben der echten Maria Stuart aufzuzeigen, das könnte man überhaupt nicht in paar Sätzen.

Entscheidend aber ist, dass es für die Analyse des Drama keine Rolle spielt, was historisch wirklich passiert ist - eine Drama ist keinen Dokumentation der Wirklichkeit sondern hat immer einen fiktiven Inhalt - und eben der muss analysiert werden und nichts anderes.

In der Einleitung ist wichtig zu erwähnen:
Welcher Autor schrieb das Drama?
In welchem Jahr und Epoche erschien das Drama und unter welchen Umständen wurde es geschrieben.

Steht aber auch alles in dem link

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kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 09:26

uns wurde gesagt, dass man es zwar in due epoche einordnen kann aber nicht muss. man könnte prinzipiell auch ein aktuelles ereignis, was man mit dem drama in verbindung setzten kann nehmen.

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dandy100  29.11.2017, 09:29
@kidgzz

Was denn für ein aktuelles Ereignis?

Welches aktuelle Ereignis kann denn etwas mit Maria Stuart zu tun haben?

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kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 13:48

ja es muss kein aktuelles thema sein. wenn es eins gibt kann man es verwenden. in diesem fall fällt mir auch keins ein. deswegen habe ich mir überlegt gehabt das mit dem vergleich als einleitung zu nehmen

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dandy100  29.11.2017, 14:22
@kidgzz

Hm, also wenn es unbedingt sein muss, dann schreib doch in Deine Einleitung, dass der Höhepunkt des Drama die Begegnung der beiden Königinnen  im 3. Akt ist, dass sie aber zwischen der echten Maria Stuart und Elisabeth I nie stattgefunden hat.

Um die Gegensätzlichkeit dieser beiden Frauen eindrucksvoll darzustellen, ist es natürlich sehr reizvoll, eine solche Begegnung zu erfinden. Auch in Spielfilmen über Maria Stuart gibt es diese ausgedachte Szene einer Begegnung zwischen den Königinnen

Der Erfolg des Schiller Dramas liegt sicher nicht zuletzt darin begründet, dass es natürlich sehr spannend ist, sich vorzustellen, wie ein Treffen wohl gewesen wäre, wenn es wirklich stattgefunden hätte.

https://www.wasistwas.de/archiv-geschichte-details/maria-stuart-eine-koenigin-im-kerker.html

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kidgzz 
Fragesteller
 30.11.2017, 07:11

danke :)

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paulklaus  30.11.2017, 18:53
@kidgzz

Als aktuelles (!!) Beispiel fiele mir lediglich ein, dass auch viele Briten gern Theresa May GEKÖPFT sehen würden !!!

pk

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Also soweit ich weiß folgt die Analyse eines Dramas Regeln und du gehst eigentlich nicht genauer auf die einzelnen Figuren ein (das wäre in einer Interpretation der Fall, wo man durchaus Parallelen zu den historischen Figuren ziehen darf und manchmal auch sollte).

Die Einleitung zu einer Analyse erfolgt ganz steif durch die altbekannte Formel. Das Drama 'Maria Stuart' wurde von Friedrich Schiller im Jahr 1800 geschrieben und behandelt..., anschließend folgt die trockene Analyse des ganzen Stückes. Mit einer kurzen Zusammenfassung und dann einer genauen Analyse der Sprache, des Inhalts, der Struktur und vielleicht auch der Charaktere.

kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 09:29

ja schon.. ich habe auch vergessen zu erwähnen, dass es sich bei meiner frage um die einleitung handelt. wir müssen in der einleitung nichts steifes schreiben wie "in welcher epoche das drama einzuordnen ist" (können wir, müssen wir aber nicht). auch können wir ein aktuelles thema nehmen, was man dann in bezug zu dem drama setzten kann (natürlich nur wenn das möglich ist) und da dachte ich halt an einen vergleich von der historischen maria und der maria von schiller

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BeviBaby  29.11.2017, 09:31
@kidgzz

Ach so. Das ist natürlich was anderes, allerdings denke ich, dass ein genauer Vergleich der Figuren ziemlich lange dauern würde und eher eine eigene Arbeit füllen sollte, weil so ein Vergleich eben schon sehr sehr umfangreich ist.

Ich persönlich würde mich an die steife Formel halten (ist eben auf Nummer sicher gehen), aber vielleicht findest du ja noch ein aktuelles Thema oder irgendetwas, worauf du ganz kurz Bezug nehmen kannst. Ich denke ein Vergleich zwischen den beiden Figuren würde den Rahmen einfach sprengen

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kidgzz 
Fragesteller
 29.11.2017, 13:51

okay ja... also wir müssen auch diesen steifen anfang schreiben jedoch reicht das dem lehrer nicht...

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BeviBaby  29.11.2017, 13:53
@kidgzz

Oh... vielleicht einen Bezug auf die Französische Revolution zu der Zeit herstellen? Das würde dann unter historischen Kontext und unter Wirkung des Stückes fallen und lässt sich einigermaßen kurz machen.

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dandy100  30.11.2017, 09:26
@BeviBaby

Was soll denn die französische Revolution mit Maria Stuart zu tun haben?

Die hat 200 Jahre später stattgefunden und hat  - bei aller Phantasie - nichts, aber auch gar nichts mit England zur Zeit Elisabeth I zu tun

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BeviBaby  30.11.2017, 12:11
@dandy100

Willkommen bei Schiller! Der hatte nämlich ungefähr die Lebensdaten von Admiral Nelson hat mir der französischen Revolution also auch zu tun oder zumindest in der Zeit gelebt und will mti Maria Stuart die ENttäuschung des Umkippens der Französischen Revolution in eine Schreckensherrschaft zum Ausdruck bringen.

Shakespeare hat schließlich auch im Elisabethanischen zeitalter gelebt, schreibt aber Stücke, die sich auf antike Stoffe beziehen z.B. Antonius und Cleopatra

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dandy100  30.11.2017, 19:07
@BeviBaby

Die Einleitung muss sich natürlich auf das Drama beziehen und nicht auf Schillers Lebensdaten - und dass Schiller in der Zeit der französischen Revoultion gelebt hat, hat mit Maria Stuart nichts zu tun.

Normalerweise gehören in die Einleitung natürlich auch ein paar Sätze über den Autor und seine Zeit, aber genau diese klassische Einleitung soll ja eben nicht gemacht werden, sondern es soll ein  Bezug zu einem aktuellen Ereignis hergestellt werden (was es natürlich nicht geben kann,  unsinnige Idee...)

Also muss man etwas anders in Bezug zu dem Stück setzen und da bleibt ja nur noch die echte Maria Stuart - die französische Revolution jedenfalls nicht, denn die hat ja nun gar nichts mit dem Stück zu tun

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dandy100  30.11.2017, 19:19
@BeviBaby

will mit Maria Stuart die ENttäuschung des Umkippens der Französischen Revolution in eine Schreckensherrschaft zum Ausdruck bringen.

Wie bitte?

Das erklär mit mal bitte

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BeviBaby  30.11.2017, 19:55
@dandy100

Nun in Maria Stuart werden durch die Berater Elisabeths verschiedene Denkweisen zum Ausdruck gebracht, die eben auch in der Zeit der franz. Revolution durch Aufklärung etc. entscheidend waren:

Burleigh tritt als wahrer der Interessen von Staat und Herrscher auf, dem alle Mittel recht sind diese zu erhalten, also Machiavellist

Talbot ist gemäßigter (soll auch Schillers Position entsprochen haben), wird aber von Elisabeth abgewiesen, weil die eben vor allem ihre eigenen Interessen vertritt

Leichester wiederum handelt als Opportunist, der sich durch die Flirts mit Elisabeth und Maria alle Optionen offen hält.

Letztlich zeigt Schiller das Überschwappen der französischen Revolution (kann man vielleicht mit der Verhaftung Marias vergleichen) zu der Schreckensherrschaft unter Robbespierre (Marias vollkommen unnötige Hinrichtung). Das Regime (im Stück Elisabeth) wird durch seine eigenen Berater (also die drei Typen von oben) paranoid. Elisabeth sieht in Maria eine permenente Gefahr, deswegen wird sie hingerichtet, obwohl die eigentlich kaum besteht (Elisabeth sieht im Makel ihrer Geburt etc. allerdings Angriffspunkte, die das Volk dazu bringen könnten ihre Legitimität anzuzweifeln). Robbespierre hat mit Ähnlichem zu kämpfen. In seinem Interesse liegt es eigentlich nur die französische Revolution als solche mit ihren Idealen zu verteidigen. Dazu wählt er letztlich, paranoid gemacht durch das ständige Sehen von Gegnern in allen Ecken, ein totalitäres Prinzip. Alles was nicht reinpasst landet unter dem Fallbeil, nur so lassen sich die Ideale der französischen Revolution (die ja nach damaligem Denken gegen einen von Gott eingesetzten König auch nicht wirklich legitim war, darin der Angriffspunkt), wirklich gegen die Royalistischen Gegner (im Stück die, die Maria auf dem Thron sehen wollen, also evtl. Katholiken etc.) verteidigen.

Die Einleitung sollte sich natürlich auf das Drama beziehen, allerdings finde ich es keine gute Idee dort allzu genau auf die historische Figur der Maria einzugehen, die, wie du in deinem Beitrag richtig festhältst, nie SO existiert hat, wie wir sie in dem Drama kennen lernen.

Theoretisch sollte man bei Dramenstoffen immer die Frage stellen, warum der Autor diesen Stoff jetzt aufgreift und natürlich spielt da die Zeit in der der Autor schreibt eine zentrale Rolle (nicht umsonst erwähnt man immer das Erscheinungsjahr des Stückes oder eben die Epoche in einer klassischen Einleitung)

Bezug zum Aktuellen Ereignis kann es also prinzipiell schon geben, da Elisabeth sich mit dem Töten Marias auf das klassische Machiavellistische System besinnt. Der Zweck heiligt die Mittel und wenn ich Maria töten muss, um meine Herrschaft aufrecht zu erhalten, dann seis drum, muss eben sein. Ebensolche Probleme gibt es auch in der heutigen Welt. Rechtfertigung von Gewalttaten für den eigenen Zweck, das eigene Interesse. Robbespierre hat das gemacht, Napoleon auch... es gibt im Moment genügend paranoide Machthaber, die Menschen verschwinden lassen, die sie als Gefahr für ihr Regime sehen, nur um ein Beispiel zu nennen.

An sich, und das geht jetzt vor allem an den Fragesteller, ist es nicht schlecht bei sowas auch auf historische Vorbilder einzugehen, wesentlich besser ist es jedoch den Charakter des Stückes zu durchdringen und das zu übertragen, bzw. in den Entstehungskontext einzufügen, um zu klären worum es geht und woran man das in der Entstehungszeit festmachen kann.

Vor allem, wenn sich der wahre Graf Leicester, der übrigens wirklich Elisabeths Favorit war, mit Händen udn Füßen gegen eine von Elisabeth arrangiere Ehe mit Maria gewehrt haben soll

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BeviBaby  30.11.2017, 19:59
@dandy100

Ach und btw. hat es natürlich nichts mit Maria Stuart zu tun, dass Schiller zu Zeiten der französichen Revolution gelebt hat, ist aber für die Entstehung des Dramas, das sogar zu der Zeit in etwa geschrieben wurde, ziemlich essentiell.

Aktuelle Ereignisse... naja, darüber steht ja einiges in meiner Ergänzung, die echte Maria Stuart würde ich nicht mit reinbringen. Dann hätte man zwar einen Vergleich zum Charakter des Stücks, aber dann würde man sich auch nur fragen, warum der entsprechend umgemodelt wurde und welchen Zweck er jetzt erfüllt und damit würde man mit vielen, vielen Schritten zur eigentlichen Frage kommen, warum hat Schiller dieses Drama in seiner Zeit so geschrieben, wie er es eben geschrieben hat

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Normalerweise ist die Dramenanalyse eine vorgeschriebene Form mit möglichst genauen Inhalten (z. B. Zitate), damit man verschiedene Werke mittels ihrer Analysen zu bestimmten Themen vergleichen könnte... So kann eine solche einzelne Dramenanalyse durchaus ein eigenes Buch werden.

"Ein aktuelles Thema" kann doch irgendwie nicht existieren; denn Schillers Hauptfigur Königin Maria lässt ihren Gatten ermorden, heiratet den Mörder, flieht in ein anderes Land und wird dort aus anderen Gründen von ihrer verwandten Königin zum Tod verurteilt inhaftiert und wartet unendlich lange auf ihre Hinrichtung, die am Ende auch vollzogen wird.

Oder kennst Du eine vergleichbare Biografie einer hochpolitischen Frau in der derzeitigen Welt? Wenn ja, dann...

Schiller gestaltet daraus ein Theaterstück, um in der Zeit der Wirkungen der französischen Revolution 1789 das deutsche Publikum zu fragen, ob all die staatlichen Hintergründe dieser persönlichen Geschichte revolutionär geändert werden müssten oder sich evolutionär verändern - oder ob alles doch so bleibt wie bisher... Da steckt seine "universalhistorische" Idee der "ästhetischen Erziehung des Menschen" (vgl. seine gleichnamige Schrift) dahinter, er war begeistert von geschichtlichen Themen, in denen einzelne Menschen eine hervorragende Stellung hatten: Vor Maria Stuart schrieb er zum Beispiel schon die Trilogie über den Dreißigjährigen Krieg: Wallenstein.

Ich würde als "erweiterte" Einleitung nur schreiben, dass Schiller ab 1789 als Professor für Philosophie lehren durfte und seine Antrittsvorlesung zum Thema "Universalgeschichte" ein "Publikumsrenner" war: Philosophie war für ihn, die Geschichte des einzelnen Menschen zusammen mit der Geschichte des Staates zu hinterfragen, deshalb verfasste er auch zum Beispiel seine weiterfragenden Antworten, seine Geschichtsdramen.