Lernangebot im Kindergarten?

2 Antworten

Ich verstehe gar nicht, warum Menschen glauben, sobald sie Pädagoge/Erzieher sind, mit Kindern irgendetwas machen zu müssen. Kinder wissen immer, was sie machen wollen und es sind die Erwachsenen, die sie daran hindern.

Ich empfehle Dir, Kinder zu beobachten. Du wirst sehr schnell feststellen, was sie wollen. Und eins ist ganz, ganz sicher: sie wollen nicht alle das gleiche machen.

Kinder spielen und dieses Spielen bedeutet, dass sie lernen. Daraus folgt, es wird immer genau das gelernt, was in dem Moment wichtig ist. Was Du für wichtig hältst, ist irrelevant. Es sei denn, das Kind signalisiert Dir, dass es Deiner Unterstützung bedarf.

Ich finde es traurig, dass Kinder immer früher aus ihrem natürlichen Lernprozess herausgerissen werden, weil Pädagogen glauben, sie müssten mit den Kleinen irgendetwas tun.

Ich empfehle Dir die Seite http://www.rolf-robischon.de Herr Robischon hat sogar noch in der Grundschule die Kinder selbst entscheiden lassen, was sie tun wollen. In diesem selbständigen Tun haben sie gelernt. Er hat nur für ein anregendes Umfeld gesorgt.

Gruß Matti

36Lisa201 
Fragesteller
 15.05.2016, 16:09

Tolle Antwort! Du sprichst mir aus der Seele! aber Praxisbesuch bedeute das meine Lehrerin kommt und ich mit den Kindern ein gezieltes Lernangebot machen MUSS! meine Lehrerin schaut sich das ganze an und benotet es dann....

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Kuhlmann26  15.05.2016, 16:22
@36Lisa201

Dann liegt doch aber in dem was Deine Lehrerin tut oder von Dir verlangt, die Anmaßung. Das kannst Du doch nicht an den Kindern auslassen.

DU bist die Lernende und sollst ignorieren, dass die Kinder Subjekte mit eigenen Bedürfnissen sind, in dem Du sie zu Objekten Deines Handelns machst (machen musst).

Ich würde mir ein Musikinstrument mitnehmen und sollte sich die Gelegenheit ergeben einfach anfangen zu spielen. So wie ein Klavierspieler in einer Bar. Der erwartet auch keine Mitmachaktionen von dem Gästen. Er spielt einfach. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn von den Kindern keine Reaktion kommt.

Man darf ja nicht vergessen, dass Du für die Kinder eine Fremde bist und nicht jeder reagiert auf fremde Leute gleich.

Schau Dir mal die beiden Praktikumsberichte an. 

http://www.rolf-robischon.de/maerzpraktikum2004.htm

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36Lisa201 
Fragesteller
 15.05.2016, 17:12

naja fremd bin ich für die Kinder nicht... sie sehen mich ja seit 9 Monaten 5x in der woche...

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Kuhlmann26  15.05.2016, 18:03
@36Lisa201

Achso, ich hatte irgendwie eine andere Vorstellung im Kopf. Bin davon ausgegangen, dass diese Situation die erste ihrer Art ist, in die Du hineingerätst. Aber dann kennst Du doch die Kinder und ich verstehe nicht, warum Du jetzt etwas anders machen musst als sonst.

Ich bleibe dabei: Die Kinder geben vor, was passiert. Du musst reagieren und nicht agieren. In dem verlinkten Praktikumsbericht spricht die Praktikantin das Beispiel mit dem Flugzeug bastelnden Jungen an. Herr Robischon greift das auf und stellt einen Koffer zur Verfügung, mit dem man das Thema "Luft" bearbeiten kann. Die Kinder KÖNNEN etwas mit dem Koffer machen, sie müssen aber nicht.

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Beobachten und entsprechend deiner Beobachtungen entsteht deine Aufgabe für den Lehrerbesuch!

Ich empfehle Kreativarbeiten, Bewegung, Dialogische Bilderbuchbetrachrungen usw.