Kurzfristige und langfristige Folgen des Schaden von Ökosystemen?

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Mit der Biodiversität sprichst du bereits einen wichtigen Punkt an. Die Schädigung von Ökosystemen sorgt, wie du richtig sagst, zum Aussterben mancher Arten. Ist eine andere Art nun zum Beispiel in einer Räuber-Beute Beziehung mit der ausgestorbenen Art gewesen, fällt ihre Beute weg und sie hat einen Nachteil in ihrer ökologischen Nische. Es kann nun also sein, dass eine konkurrenzfähigere Art diese Art verdrängt (Konkurrenzausschlussprinzip). Ziehen sich nun gewisse Arten aus ganzen Regionen der Welt zurück, so kommt es auch zu Ressourcenmangel für den Menschen, da in manchen Ländern besonders von manchen Tieren aber auch Pflanzen Gebrauch gemacht wird und z.B. Nahrung oder Wirtschaft der Menschen dort von den Tieren und Pflanzen abhängt, die dort nun nicht mehr oder nur noch sehr gering vorhanden sind. So leidet letztlich auch der Mensch unter der Schädigung der Ökosysteme (er tut dies noch weit vielfältiger, dies ist nur ein Beispiel dafür, inwiefern er darunter leiden kann)

Woher ich das weiß:Hobby

XYZ23614 
Fragesteller
 19.06.2022, 12:11

Danke für ihre Antwort!
Welche Folgen gibt es aber kurzfristig für ein Ökosystem, wenn es durch den Menschen geschädigt wird?

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Someone1504  19.06.2022, 12:21
@XYZ23614

Das ist abhängig von der Art der Schädigung und dem, was du als kurzfristig betrachtest. Wenn der Mensch beispielsweise mit Pestiziden versucht Käfer zu beseitigen, dann ist das Ökosystem direkt geschädigt, da der Käfer in ihm fehlt. Ebenso können andere Tiere des gleichen Ökosystems das Pestizid aufnehmen und sterben. Auch gelangen Pestizide über Luft und Wasser direkt zum Menschen - so kann dieser je nach Pestizid auch direkt darunter leiden. Ein anderes Beispiel wäre das Aussetzen einer Art in einem Wald oder das Anbringen einer Chemikalie, die zum vermehrten Sterben von Spechten sorgt. Die direkte Folge wäre natürlich das Sterben des Spechtes aber auch (wenn das für dich noch kurzfristig ist) vermehrter Parasitismus durch Borkenkäfer z.B, deren Population vom Specht in Grenzen gehalten wird. Dieser direkte Parasitismus wiederum führt dann zu Langzeitfolgen wie dem Waldsterben etc.

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Arten können auch kurzfristig aussterben, manchmal innerhalb weniger Jahre. In Argentinien hat die aus Europa eingeführte Feldhummel z. B innerhalb kürzester Zeit sie einheimische Goldhummel in großen Teilen nahezu völlig verdrängt.

Die langfristigen Folgen hängen maßgeblich davon ab, wie groß und massiv die Störung ist, also davon, in welchem Maß sich die Arten an die Veränderung anpassen können. Bäume können z. B. ihr Verbreitungsgebiet im Schnitt etwa um 900 m pro Jahr erweitern (durch Aussaat, natürlich können Bäume nicht laufen). Der Klimawandel schreitet aber so rasch voran, dass Bäume ihr Verbreitungsgebiet jährlich um etwa das sechs- bis neu fache ausdehnen müssten (also entweder nach Norden oder in die Höhe). In Kanada testet man deshalb schon Methoden der "assistierten Migration" aus, um Bäume aus weiter südlichen Gefilden antupflanzen und so langfristig Wälder aufzubauen, die den Klimawandel überstehen können. Die Folgen hängen auch davon ab, wie schnell ein Ökosystem sich regenerieren kann. Wenn im tropischen Regenwald die Primärwälder abgeholzt werden und die genutzten Flächen nach wenigen Jahren wegen Unfruchtbarkeit aufgefeben werden, wächst ein Srkundärwald heran, der aber längst nicht mehr so artenreich ist wie der ursprüngliche Regenwald. Bis die ursprüngliche Biodiversität wiederhergestellt ist, vergehen Jahrhunderte (falls sich der Wald überhaupt vollständig erholt). Ein in Mitteleuropa renaturierter Fluss kann dagegen schon nach einigen Jahrzehnten deutliche Verbesserung zeigen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wenn die Nahrungskette unterbrochen wird, KANN das sich auf noch ganz andere Bereiche ausdehnen. Wenn sich z.B. in der Antarktis nicht genügend Krill fortpflanzen kann, brechen weltweit die Nahrungsketten zusammen.