Räuber-Beute-Beziehung unter Tieren?

2 Antworten

Räuber-Beute-Beziehungen sind extrem komplex und bis heute noch nicht im Detail verstanden. Welche Auswirkung die Anwesenheit von Räubern hat, lässt sich pauschal nicht beantworten. In den meisten Fällen wirken sich Räuber auf die Population ihrer Beutetiere limitierend oder regulierend aus, d. h. die Population der Beutetiere ist kleiner als sie es ohne Raubtiere wäre. In den meisten Untersuchungen an Vögeln und Säugetieren wurde gefunden, dass Raubtiere die Population ihrer Beutetiere auf etwa 60 % der möglichen Populationsgröße begrenzen. In anderen Fällen hat die Anwesenheit von Räubern aber auch gar keinen Einfluss auf die Beutepopulation. So hat man z. B. in einer Studie aus England festgestellt, dass der Sperber keinen Einfluss auf die Population von Kohl- und Blaumeisen hat. Eine mögliche Ursache für Prädation ohne Effekt auf die Populationsentwicklung der Beutetiere kann darin bestehen, dass die Räuber vorwiegend solche Individuen erbeuten, die nicht am Fortpflanzungsgeschehen teilnehmen, also z. B. Jungtiere, alte oder kranke Tiere. Auch kann die Prädation sich in manchen Fällen auf die Beutetierpopulation auch positiv auswirken. Wenn ein Raubtier z. B. vorwiegend kranke Tiere erbeutet, können sich Krankheiten nicht so gut ausbreiten und insgesamt kann die Beutepopulation dann sogar wachsen. Bei Fischen hat man nachgewiesen, dass Prädation unter den Beutetieren die innerartliche Konkurrenz verringert, was insgesamt die Fortpflanzungsrate steigert und zu einem Anwachsen der Beutepopulation führen kann. Und schließlich können Räuber eine Beutepopulation auch "übernutzen", die Population wird dann kleiner und kleiner und kann sogar ganz aussterben. Das betrifft aber in der Regel nur Räuber-Beute-Beziehungen, die durch menschliche Eingriffe massiv gestört werden, z. B. wenn der Mensch Raubtiere einführt, die in einer Grgend ursprünglich nicht heimisch waren. Der flugunfähige Stephensschlüpfer auf Stephen's Island etwa wurde durch eingeschleppte Katzen ausgerottet.

Die An- oder Abwesenheit von Räubern kann sich auch auf ein gesamtes Ökosystem auswirken, wenn die Raubtierart eine sog. Schlüsselart (key stone species) ist. Ein Beispiel dafür ist der Wolf im Yellowstone National Park, USA. Nachdem der Wolf im Park ausgerottet wurde, vermehrten sich die Wapitis im Park unkontrolliert. Kojoten und Rotfüchse wurden ebenfalls häufiger, weil der Wolf als Hauptkonkurrent fehlte. Die Wapitis überweideten den Park, es kam zu massiven Verbissschäden. Insbesondere junge Bäume und Sträucher fehlten nun. Daraufhin verschwanden die Biber, die hauptsächlich solche Jungtriebe fressen. Der Wegfall der Biber hatte zur Folge, dass das gesamte Wassergefüge sich veränderte und schließlich sogar der Weißkopfseeadler als ans Wasser gebundene Art verschwand. Die Vergrößerung der Kojotenpopulation hatte zur Folge, dass die Population der Gabelböcke stark schrumpfte, weil Kojoten deren Hauptfeinde sind. Und das starke Anwachsen der Wapitipopulation hatte zur Folge, dass Krankheiten sich rasch ausbreiten konnten. Dadurch fluktuierte die Population der Wapitis stark - mal brach sie fast völlig zusammen und mal stieg sie wieder explosionsartig an. Seit Mitte der 1990er wieder Wölfe im Park angesiedelt wurden, pendelte sich der Wapitibestand auf ein stabiles und für das Ökosystem erträgliches Maß ein. Der Verbiss an den Pflanzen wurde verringert, junge Bäume konnten wieder nachwachsen. Biber, Gabelböcke und Seeadler kehrten zurück, nach Untersuchungen ist der Park insgesamt sogar resistenter gegen die Folgen des Klimawandels geworden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Also für die interspezifische Beziehung zwischen zwei Tieren ist es bei einer Räuber Beute Beziehung simpel. Der Räuber profitiert, weil er die Beute frisst. Diese hat wiederum nichts davon.

Durch die Räuber und Beute Beziehungen werden allerdings die Bestände der beiden Population geregelt und sie sind ebenfalls voneinander abhängig. Wenn man das isoliert betrachtet, kann man das Lotka-Volterra-Modell heranziehen.

In Intraspezifischen Beziehungen konkurrieren die Lebewesen um Nahrung, Territorien oder Fortpflanzungspartner.