Konfirmation rückgängig machen
Hey, ich habe mich vor einem Jahr taufen und konfirmieren lassen, was ich im Nachhinein bereue, da ich Atheist bin. Nun ist meine Frage, ob man die Taufe und Konfirmation irgendwie wieder rückgängig machen kann. Ob man also wieder jede Verbindung zur Kirche wieder trennen kann.
mfg
22 Antworten
Du gibst also ehrlich deine Lüge von vor einem Jahr zu? - Das ist lobenswert. - Für die Taufe kannst du ja nichts, denn das haben deine Eltern zu verantworten.
Annulieren kannst du aber weder die Taufe, noch die Konfirmation. - Du kannst nur die Konsequenz aus deinem Unglauben ziehen und aus der Kirche austreten. - Du musst wissen, Glaube und Kirche sind freiwillig und die Kirche hat eine Tür, durch die man "hineingehen", durch die man sie - zu jeder Zeit - aber auch wieder verlassen kann. - Das ist das Schöne an ihr. - Kein "Mobilfunkanbieter" (nur als Beispiel) bietet ähnliche "Vertragsfreiheit".
Wir gehen hier mal von einem Jugendlichen aus, oder?
a) wird das nicht seine/ihre erste Lüge gewesen sein (und diese ging nur gegen die Kirche) b) entweder seine Eltern haben nicht gewusst, dass er/sie Atheistin ist (hui, aber die Lieblingsfernsehsendung kennen!), oder sie haben ihn/sie trotzdem wegen der Nachbarn/Familie/... dazu genötigt.
Wer ist Schuld? All die Schwachmaten, die wie auch viele Antwortende hier meinen, ohne Glauben wäre man kein richtiger Mensch. Die meisten akzeptieren ja eher einen komplett anderen Glauben, als Atheisten, Agnostiker, Humanisten oder Brights.
Rückgängig machen kannst du ein Sakrament nicht. Die Taufe ist ein Geschenk der Gnade Gottes, wodurch du in besonderer Weise mit ihm verbunden bist und Anteil hast an der Gemeinschaft mit Ihm. Gott nimmt seine Gaben nicht zurück, auch dann nicht, wenn du dich von Ihm abgewandt hast. Allerdings können Seine Gnaden nicht wirksam werden, wenn sie halbherzig oder ohne Glauben empfangen wurden. Dazu hat der Mensch einen freien Willen und Zwangsbeglückung will auch Gott nicht.
Die Verbindung zur Kirche kannst du durch einen Austritt lösen, die Verbindung des liebenden Gottes zu dir niemals.
Das ist kein "Geschenk" der "Gnade Gottes", das ist der Grundstein für die Indoktrination und die Kirchensteuer.
Wenn man als Erwachsener eine Verbindnung nicht lösen kann, die einem als Baby aufoktruiert wurde, ist das kein "liebender Gott", sondern ein betrügerischer Seelenfänger. Ein allmächtiger Gott könnte dem Baby ja die Urteilsfähigkeit zum Neinsagen und die Flugeigenschaften einer Schwalbe geben, um der "Liebe" entgehen zu können. Tut er aber nicht. Da haben sie dich ganz schön angeschmiert!
Konfirmation und Taufe sind deinem Atheismus nicht hinderlich, da das sowieso nur Rituale sind wenn deren religiöse Grundlagen für dich als Atheisten nicht gegeben sind. Dich zu "enttaufen" und zu "entkonfirmieren" ist völlig überflüssig.
Das einzig Relevante für dich ist die formale Kirchenzugehörigkeit, die du mit deinem Austritt beenden kannst.
Warum bist Du Atheist? Glaubst Du nicht an Jesu Christus, der durch sein Kreuz und Sterben und Auferstehung am Osterfest, uns alle erlöst hat, damit auch wir alle mit ihm auferstehen und dadurch ewiges Leben erhalten?
Nein, kann man nicht. Du kannst aber aus der Kirche austreten. Theologisch gesehen, ist die Taufe die Aufnahme in die Kirche, idealer Weise als Kleinkind/Baby, weil Gott aus christlicher Sicht alle Menschen liebt und für alle da ist. Die Konfirmation ist dann die Bestätigung aus eigener Entscheidung. Du hast diese Entscheidung vor einem Jahr getroffen, aus welchen Gründen auch immer. Das kannst du also nicht rückgängig machen. Du kannst aber aus der Kirche austreten, wenn dir das Bodenpersonal nicht gefällt. Selbst eine "Exkommunikation" kann das Sakrament der Taufe nicht aufheben.
Es gibt den Satz: "Es ist egal, ob du an Gott glaubst oder nicht. Er glaubt an dich, egal was du tust oder denkst" ;-)
Korrektur zu meiner falschen Schlussfolgerung aus deiner Frage. - Da du anders als üblich nicht als Säugling oder Kleinkind getauft wurdest, sondern "bewusst" als Jugendlicher, trifft dich wohl die alleinige Schuld für deine ersten großen Lebenslügen und nicht deine Eltern.