Taufe - ohne Kircheneintritt?

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Du willst Christ werden, ohne der Christenheit angehören zu wollen? Dann hast Du einen wesentlichen Schwerpunkt des Christentums noch nicht verstanden: Christ sein ohne Gemeinschaft geht nicht. Durch die Taufe wirst Du in die Gemeinschaft der Christen hineingetauft und gehörst zum unsichtbaren Leib Christi. Das Christentum ist keine Privatreligion, die man nach eigenem Gusto nur im Privaten lebt. Christen leben in Gemeinschaft, teilen miteinander das Abendmahl, hören gemeinsam das Wort Gottes, beten gemeinsam, feiern gemeinsam. Christen richten sich auch aneinander aus, lassen ihren Weg korrigieren und hören aufeinander. Ein Privat-Christentum nach der Devise "ich weiß eh alles schon und komm alleine klar" ist so gut wie gar kein Christentum. Wenn Du das Neue Testament liest, muß Dir das eigentlich klar sein. Jesus und die Apostel haben dazu klare Anweisungen hinterlassen. Laß Dich also in die Konfession Deiner Wahl hineintaufen und such Dir eine Gemeinde, in der Du Dich zuhause fühlst. Es gibt ja nun für fast jeden Geschmack die richtige Gemeinde, von Pfingstlern bis zu den konservativen Katholiken, von orthodox bis evangelikal. Gruß, q.

Misolarie 
Fragesteller
 13.11.2010, 09:49

Kannst Du mir ein paar Bibelstellen nennen? Ich verstehe das jetzt mit der Gemeinschaft. Vielleicht bin ich nur noch nicht tauglich, es braucht vielleicht noch ein bischen Zeit, bis ich mich so integrieren kann, weil ich einfach null vertrauen in die Menschheit habe. "zu Hause" fühlen tu ich mich nirgends, ich fühl mich immer fehl am Platz wegen der ganzen Intoleranz und dem Egoismus. Meine Moral kommt den Geboten nach, und ich vertrete sie von Herzen. Das ist nicht für mich, sondern für alle Menschen um mich herum anstrengend, dadurch bin ich anstrengend für andere. Ich bin allein. Also, wenn Du mir noch mehr über Gemeinschaft erzählen kannst, wäre ich Dir sehr dankbar, ich hab jetzt verstanden, dass das zusammengehört. Danke für Deine Antwort.

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carola111  13.11.2010, 10:18
@Misolarie

Apg 2,41 Viele nahmen seine Botschaft an und ließen sich taufen. Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag zur Gemeinde hinzugefügt.

Und gleich ein Vers weiter: Apg 2, 42 Sie alle widmeten sich eifrig dem, was für sie als Gemeinde wichtig war: Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen, sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen, sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam.

Liebe Misolarie, du gehörst dazu.

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quopiam  13.11.2010, 10:51
@carola111

Mt 18,20: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind... Joh 13, 34 f: Ein neues Gebot gebe ich euch... Joh 15,12: Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebt... Mt 18,15 ff dreht sich um den Umgang mit Sünde in der Gemeinde. Apg geht über die Entstehung der Gemeinde(n) der Christen überhaupt und die Diskussionen, die in ihr waren. 1. Kor 12, besonders ab V. 12: Denn wie der Leib einer ist... Und dazu beschäftigen sich fast alle Briefe mit den Belangen der Gemeinde, was die Bedeutung zeigt, die die Gemeinschaft unter Christen hat. Gruß, q.

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quopiam  13.11.2010, 11:00
@carola111

Und dazu noch ein paar persönliche Anmerkungen zum Thema Gemeinde, damit Du nicht vor lauter großen Erwartungen gleich einen "Bauchplatscher" machst. ;-) Christen sind nicht automatisch besser als andere Menschen, erwarte also nicht, daß Du in einer Gemeinde gleich lauter ganz tolle, ganz liebe Menschen triffst. Da sind Menschen wie Du, die auch so ihre Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben. Teilweise sind sie enttäuscht, teilweise verbiestert, teilweise mißtrauisch und was weiß ich. Trotzdem ist DAS die "Gemeinschaft der Heiligen", die wir im Glaubensbekenntnis bekennen. Der Unterschied zu anderen Leuten ist der, daß wir TROTZ unserer Enttäuschung und TROTZ unserer Erfahrungen immer wieder einen Neuanfang versuchen und eben TROTZDEM zur Gemeinde gehören, auch wenn uns da nicht alles gefällt. Wir sind da und versuchen, Mitgefühl, Verständnis und Liebe für die Mitchristen aufzubringen, weil wir wissen, daß sich auch die anderen nach ihrem Vermögen darum bemühen und weil wir wissen, daß über uns allen Gott steht, der uns alle gleichermaßen liebt und versteht und weil er den ersten Schritt gemacht hat. Versuche, mit den Augen von Johannes auf die Gemeinden zu schauen, der schrieb "und nun, Kinder, liebt einander". Es gibt keine konflikfreie Welt und auch keine konfliktfreie Gemeinde, aber es gibt den, der unter uns ist und uns immer wieder auf die richtige Bahn schiebt! Guten Mut und viel Glück, q.

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Misolarie 
Fragesteller
 14.11.2010, 21:21
@quopiam

Könnte man dann nciht auch sagen, das ganze Volk, also die gesamte Welt ist eine Gemeinde? und ich muss jedem Menschen helfen, ob er zu einer bestimmten Kirche gehört oder nicht mal gläubig ist, oder? Als Mutter Theresa in den armen Ländern war, da gab es doch nicht mehr die Zugehörigkeit zu einer kleinen Gemeinde.

Und enttäuscht bin ich jetzt schon, wenn Du sagst, Christen sind nicht besser. :-)Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass einem jeden Gläubigen, Gott die Kraft gibt, auf der Welt eine Art Friedensmission zu gehen. Sogar noch anders: ich dachte, durch die Kraft Jesu sind wir, wie unser menschliches Vorbild, bestrebt, haben den tiefen Wunsch, Ihm nachzuahmen, Seinen Weg zu gehen, auf dem Er uns an die Hand nimmt. Gott schafft uns nach Seinem Bilde, also nach Jesus. Wenn jemand die Stelle findet, es steht ganz sicher in der Bibel, aber ich bin darin noch nicht so gut:-) Danke für euren Beistand. Ich faste gerade, nicht aus eigenem Willen, aber ich habe viel Kraft, nicht trotz, sondern DURCH das Fasten. Es bringt mich IHm gerade noch näher. Aber es kann sein, dass ich dadurch sehr streng in meinen Worten bin. Tschuldigung:-)

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Gebe Dir mal ein Beispiel.

Vor Jahren starb eine Ehefrau eines Mannes. Jahre später wollte er erneut heiraten, jedoch nicht auf dem Standesamt.

Hier in Deutschland wird erst dann kirchlich geheiratet, wenn man vorher bei dem Standesamt war.

Da ist dieser Mann nach Belgien gefahren, wo das überhaupt kein Problem ist.

Von den meisten Kirchen anerkannt wird eine Taufe, die vollzogen ist

* auf den Namen des dreieinigen Gottes („Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“),
* durch Untertauchen oder Begießen mit Wasser,
* mit der richtigen Intention des Taufenden. Die Intention muss aber lediglich darin bestehen zu tun, was die Kirche in der Taufe tut. Ein tiefer gehendes theologisches Verständnis der Taufe durch den Taufenden ist nicht nötig, er braucht nicht einmal Christ sein.

Lass Dich im Ausland taufen.

Die Taufe ist doch nur eine äußerliche Geste, die die wirkliche, innerliche bezeugen soll. Dabei geht es um innere Reinigung, also um den Beginn eines neuen Lebens. Wenn Deine Verbindung zu Gott für Dich nur durch dieses äußerliche Zeichen fest wird, dann hast Du keine wirkliche. Ihr glaubt daran, dass Gott die Liebe ist, Euch persönlich kennt, euch besser versteht als Ihr Euch selbst und Euch ultimativ liebt und alles sieht, und dann denkt ihr, es braucht ein paar Tropfen Wasser und ein paar Gebete, damit ihr eine korrekte Verbindung zu ihm habt? Genau solche Dinge sind ein guter Grund, Gläubige zu meiden.

Die Taufe, die du in einer Kirche bekommen kannst, verbindet dich keineswegs mit Gott, sie macht dich lediglich zu einem Kirchenmitglied.

Die Taufe, mit der du Verbindung zu Gott bekommen kannst, ist die "Taufe durch den Geist" oder "2. Geburt", ein Vorgang, der in der alten indischen Tradition "Selbstverwirklichung" oder "Yoga" genannt wird.

Diese Erfahrung kannst du in keiner Kirche machen; sie ist auch nicht an irgend eine Religion gebunden.

Hallo Misolarie

hier findest Du einige -- biblisch begründete -- grundsätzliche Überlegungen zu Deiner Frage

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Neu Taufen Lassen ??

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Auf weitere Details zu dem, was Du wissen möchtest, gehe ich gern etwas später noch ein.

LG