KIRCHLICHE HEIRAT OHNE RELIGION IM AUSLAND UND INLAND, GEHT DAS? WIE?

6 Antworten

Bin ich selbst kath. mein Freund jedoch hat keine Religion. Wir wollten gerne wissen ob es trotz allem Möglich ist, in der Kirche zu heiraten, da ich ja wenigstens eine von uns eine Religion hat.

Es ist möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Für eine katholische Trauung sind das in deinem Fall (mindestens?):

  • Einer der Partner muss katholisch getauft sein und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein
  • dein Partner darf nicht schon mal verheiratet gewesen sein (egal ob kirchlich oder nur standesamtlich). Du selbst darfst auch noch nicht kirchlich verheiratet gewesen sein.

Das sind schon mal die kirchenrechtlichen Grundvoraussetzungen. Es gibt noch ein paar Besonderheiten bzw. andere mögliche Hindernisse zum Heiraten. Das aber wird in einem Gespräch mit dem Pfarrer oder Diakon im sogenannten Eheprotokoll erfragt und festgehalten. Es werden dann die nötigen Schritte veranlasst bzw. die Erlaubnis eingeholt. Das macht alles der Pfarrer! Gegebenfalls fragst du hier wieder nach :-)

Welche Nachweise benötigt man eig. alles und wenn was fehlt, wie kann man das "nachholen" ?

Du selbst brauchst einen aktuellen Auszug aus dem Taufregister. Dazu wendest du dich an dein (Tauf-)Pfarramt. Dein Pfarrer vor Ort hilft dir dabei sicher gerne weiter.

In Deutschland ist die Firmung zwar nicht vorgeschrieben, aber es wird dringend empfohlen, dieses Sakrament zu empfangen. In Italien wird einer kirchlichen Trauung ohne vorherigen Empfang des Firmsakraments gewöhnlich nicht zugestimmt >>> natürlich nur, wenn man noch nicht gefirmt wurde. Das steht aber im Auszug aus dem Taufregister drin. Wie die evtl. Vorbereitung darauf aussieht, musst du mit dem zuständigen Pfarrer klären, der dann auch die Erlaubnis zur Firmspendung vom Bischof einholen muss (Ein Priester darf nur dann die Firmung spenden, wenn er im Einzelfall vom Bischof den Auftrag erhält. Macht aber jeder Pfarrer gerne, denn das kommt ja nicht alle Tage vor).

Die Nachweise bzw. abzugebenden Erklärungen für deinen Freund kläre am Besten mit dem Pfarrer ab. Ist aber in der Regel kein so großes Problem. Etwas schwieriger wird es nur, wenn er schon mal (gültig) verheiratet war. Aber auch dafür gibt es einen Weg. :-)

Nächste und letze Frage ist, ob die gleiche Gesetze auch in Italien gelten, wenn man sich vom Pfarrer vermählen lässt?

Ja, das Katholische Kirchenrecht gilt weltweit. Eben katholisch! ;-)

Lediglich die Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente ist verschieden geregelt.

Falls du weitere Fragen hast, stelle sie gerne. Ich gebe mein Bestes.

Nach meinen Kenntnissen ist das inzwischen machbar. Einer vor beiden muss Katholik (mit allen Formalien, die auch ohne Gott realisiert werden müssen: Taufe. Kirchensteuer und so). Allerdings hat der Chef der gemeinde, also der katholische Pfarrer, keine Verpflichtung, Euch zu vermählen. Wenn er nicht will, muss er nicht!

Er will aber gewöhnlich, denn diese irdischen Gefolgsleute von "ihm" da oben wollen auch nur Deine Bestes: Dein Geld! Und da schauen sie schon mal etwas betreten zur Seite, wenn einer von beiden Normaldenker ist!

martin7812  15.06.2014, 21:23
Kirchensteuer und so

Vor zwei Jahren ein hochaktuelles Thema: Muss man Kirchensteuer bezahlen, um Katholik zu sein?

Die Antwort der katholischen Kirche: Nein.

Andererseits wäre es natürlich schon eine Unverschämtheit, Leistungen, die aus der Kirchensteuer bezahlt werden (Gottesdienste, Taufe, kirchliche Trauung, ...) in Anspruch zu nehmen, die dafür anfallenden Kosten allerdings nicht in Form der Kirchensteuer zu bezahlen.

Allerdings hat der Chef der gemeinde, also der katholische Pfarrer, keine Verpflichtung, Euch zu vermählen.

Stimmt nicht ganz. Er muss sich in diesem Fall an die Regelung aus CIC Can. 1125 beachten. Aber er kann die Trauung ablehnen.

Wenn er nicht will, muss er nicht!

Dass innerkirchliche katholische Recht (CIC) schreibt genau vor, wie ein Pfarrer sich in verschiedenen Situationen zu verhalten hat. Er hat zwar in vielen Fällen Ermessensspielraum, jedoch darf er sich dabei nicht nach seiner persönlichen Meinung oder seinem "Willen" richten.

wollen auch nur Deine Bestes: Dein Geld!

Mal wieder typisch, der Kirche so etwas zu unterstellen. Einem Sport- oder Musikverein würde das niemand unterstellen, obwohl auch dort Beiträge eingezogen werden.

wenn einer von beiden Normaldenker ist!

Das Wort "normal" bezeichnet in der Regel etwas, was dem Durchschnitt entspricht. Da deutlich mehr als die Hälte der Weltbevölkerung religiös ist, ist jemand dieser Definition des Wortes "normal" nach annormal, wenn er oder sie nicht religiös ist.

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XXholditXX  16.06.2014, 11:15
@martin7812

martin, bleib ruhig!

Einem Sport- oder Musikverein würde das niemand unterstellen>

Die Funktionäre in diesen Vereinen bekommen in dieser Eigenschaft aus den Beiträgen auch keine exorbitanten Gehälter, die u. a. aus meinen Steuergeldern (nicht Kirchensteuern, ich bin konfessionslos!) stammen! Außerdem zieht diese Beiträge nicht der Staat ein, in dem angeblich Staat und Kirche getrennt sind.

Das Wort "normal" bezeichnet in der Regel etwas, was dem Durchschnitt entspricht>

Auch hier irrst Du. Etwas voll Normales kann auch außerhalb irgendeines Durchschnitts (also arithmetischen Mittels) liegen. Dazu müsstest Du Dich mal mit Statistik beschäftigen (Stichwort "Mittelwert/Median").

Übrigens hängen schätzungsweise 2/3 der Weltbevölkerung (nicht nur die Hälfte) irgendeinem Glauben an!

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martin7812  16.06.2014, 17:23
@XXholditXX

also arithmetischen Mittels

Vom arithmetischen Mittel kann man bei einer rein binären Sache (also entweder man ist religiös oder nicht) sowieso nicht sprechen.

Egal welches Maß du ansetzt: Die religiösen Menschen sind weltweit eindeutig in der Mehrheit und daher "normal" (was nicht bedeutet, dass alle anderen nicht "normal" wären).

Die Zahl 2/3 halte ich für stark untertrieben: Ich gehe davon aus, dass weniger als 1/4 der Weltbevölkerung atheistisch ist. Da ich mir jedoch nicht sicher bin, habe ich nur von "weit über der Hälfte" gesprochen - diese Angabe wäre auch bei 99% noch richtig.

bekommen in dieser Eigenschaft aus den Beiträgen auch keine exorbitanten Gehälter

Schau dir mal an, wieviel die Spitzenfunktionäre und -sportler von den Bundesliga-Fußballvereinen bekommen. So viel Geld kann ich als einfacher Angestellter mir nicht einmal vorstellen!

Ob nun die Mitgliedsbeiträge vom Staat eingezogen werden, oder direkt von den Mitgliedern einer Organisation überwiesen werden, macht in meinen Augen keinen echten Unterschied, zumal der Staat an den Kirchensteuern saftig mitverdient!

Dass viele Funktionäre in der Kirche zu viel Geld bekommen, stört auch viele Kirchenmitglieder. Du hast aber behauptet, dass die einfachen Pfarrer am Geld interessiert wären. Ein einfacher Pfarrer hat jedoch ein festes Gehalt, das in etwa dem eines Angestellten mit entsprechender Ausbildung (also Universitätsstudium) entspricht. In der aktuellen Situation (Verhältnis Anzahl Priester zu Anzahl "echter" Gläubiger in den nächsten 50 Jahren) muss sich auch keiner von ihnen Sorgen um seinen Job machen!

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XXholditXX  16.06.2014, 20:00
@martin7812

Hör mal bitte auf, mich zu veralbern!

Ein einfacher Pfarrer hat jedoch ein festes Gehalt,>

Habe ich gesagt, dass er sich es in seine Privattasche steckt?

wieviel die Spitzenfunktionäre und -sportler von den Bundesliga-Fußballvereinen>

Soviel Primitivismus (Kirche mit Fußballvereinen zu vergleichen) traue ich mir nicht mal zu!

Vom arithmetischen Mittel kann man bei einer rein binären Sache (also entweder man ist religiös oder nicht) sowieso nicht sprechen.>

Als ob es tatsächlich so wäre! Als ob es nicht tausende von Abarten der Religiosität, allein Hunderte des christlichen Glaubens, Millionen von Halb- und Quasichristen usw. gäbe?

"Binär"?? Auch das Wort ist Dir also in seiner faktischen Bedeutung in diesem Falle nicht geläufig!

Tut mir leid, ich beende hier die Debatte mit Dir!

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Karl37  06.05.2016, 10:09
@XXholditXX

Die Gehälter, mit Ausnahme die der Bischöfe, der Kirchenmitarbeiter werden aus dem Kirchensteueraufkommen bezahlt, nicht aus dem Steuersäckel des Fiskus. Das Inkasso der Kirchensteuer wird der Staat nicht hergeben, denn das ist für ihn lukrativ.

Jede Kirche kann wenn sie will eine Kirchensteuer erheben und vom Staat einziehen lassen, das ist also nichts spezifisches der christlichen Kirchen.

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Ja, das ist möglich. Allerdings möchte der Pfarrer von dir eine Zustimmung eventuelle Kinder im kath. Glauben zu erziehen.

In Deutschland darf die kirchliche Trauung erst nach der standesamtlichen Trauung erfolgen. Man ist aber nicht an den Kirchensprengel des Wohnort gebunden.

Ich kenne ein Ehepaar, die sind weit gereist nur um in der Kirche Notre-Dame le Haut des Architekten Le Corbusier in Ronchamp zu heiraten. Die Frau war Architektin und es war ihr größter Wunsch.

Da mußt du dich auf deinem Pfarramt erkundigen und mit dem Pfarrer reden. Das geht vermutlich nur mit Dispens, was bedeutet dass der Pfarrer die Genehmigung seines Vorgesetzten einholen muß.

Du kannst katholisch heiraten, auch wenn dein Freund keine Religion hat. Voraussetzung dafür ist, dass alle anderen Bedingungen passen, z.b. dass ihr beide unverheiratet seid usw.

Die Kirche ist ein global player, deshalb gelten alle Vorschriften weltweit.

Du solltest einfach mal bei deinem Pfarrer vorstellig werden und die bevorstehende Hochzeit mit ihm besprechen. In Kenntnis der Details kann er dir - besser als wir - alle Fragen beantworten.