Keine Fortschritte mehr beim Reiten - wie motiviere ich mich?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

ich kenne dein Problem sehr gut, und bei mir hat ein Reitlehrerwechsel sehr viel bewirkt! Ich habe zwar erst mit 8 Jahren zu reiten begonne, aber als ich dann 12 war bin ich nach jeder Reitstunde mit denm Gefühl nach Hause "och, ja, war ganz nett" aber nicht mehr mit dem "so, heute habe ich wieder was gelernt". Meine Reitlehrerin hatte einfach sehr geringe Ansprüche an uns. Sie hatte unseren Sitz korrigiert und gesagt welche Hilfen wir geben müssen, sodass ich am Anfang schon etwas gelernt habe, aber irgendwann wusste ich dann wie ich sitzen musste (was nebenbei sogar fehlerhaft war, was sie aber nicht weiter korrigiert hatte, ich habe meine Ellbogen immer zu weit vom Körper weg gehabt). Meine 2. Reitlehrerin war das genaue Gegenteil, sie hat peinlich genau darauf geachtet, dass der Sitz absolut korrekt war und das Pferd exakt an den Hilfen geht... Gar nicht so einfach, wenn du die Jahre davor (aus mangelndem Wissen) eher passiv geritten bist. Bei ihr gab es dann auch kein "genug". Hattest du das eine kapiert und gut gemacht, kam sogleich die nächste Herausforderung. Was nicht heißt, dass sie nicht gelobt hat, aber sie hatte immer noch etwas auf Lager, wie du die Übung noch perfektionieren konntest. Ergo war sie die geamte Stunde nur am Reden und Korrigieren (was z.B. eine Freundin von mir total aufgeregt hat - diese wollte aber auch "nur zum Spaß" reiten (was meiner Meinung nach völlig damlich ist, weil du dein Pferd auch beim "zum Spaß reiten" korrekt reiten musst) aber genau, dieses andauernde Verbessern ist nötig, damit du dich entwickelst. Wenn du so jemanden al Lehrerin hast, dann hast du gar keine andere Chance als zu merken, wie du dich verbesserst ^^

Tja, mittlerweile bin ich fast 18, habe seit 2 Jahren ein verrittenes Problempferdi und biege das mit ihrer Hilfe (also immer noch Reitlehrerin Nummer 2 - bei der bin ich geblieben und werde immer bleiben solange es geht) wieder hin. Da arbeite ich halt mehr am Pferd, als an mir, aber auch da merkst du Stück für Stück Erfolge. Auch wenn du vielleicht nicht jede Stunde sagen kannst "heute hat zum ersten Mal das und das" geklappt, aber du merkst jede Stunde "ok, heute hab ich sie schon zwei Tritte länger in der Traversale halten können" oder "aha, im dritten Galoppsprung fällt sie gerne aus, da muss ich mehr gegensitzen". Ein bisschen was lernst du immer. Und wenn mal ein schlechter Tag dabei ist, dann weißt du, dass auch wieder andere kommen, Und eine gute Reitlehrerin, unterstützt dich auch an schlechten Tagen so, dass du nach der Stunde sagen kannt "Ich habe alles getan, mehr war heute nicht aus mir und dem Pferd rauszuholen"

Also einen Reitlehrerwechsel kann ich dir hier absolut wärmstens empfehlen. Oder du sprichst mit deinem / deiner jetzigem / jetzigen und fragst sie, ob ihr nicht was neues machen könnt...

Auch als ich noch im Schulbetrieb ohne eigenes Pferd geritten bin, haben wir immer was neues gemacht, wenn wir mit vorangegangenen Übung keinerlei Probleme mehr hatten...

Bist du schon...

...aus dem Schritt angaloppiert?

...eine Vorhandwendung/Rückhandwendung geritten?

...Schulterherien/Schenkelweichen geritten? (Schritt und Trab)

...gezielt Außengalopp auf dem Zirkel geritten und dann kontrolliert umgesprungen?

...Travers und Renvers geritten?

Wie sieht es mit dem Springen aus? Nur einzelne Sprünge oder auch im Parcour?

Auch schon einzelne Kniffe wie Galoppwechsel über dem Sprung, Absprung mal ein bisschen näher und mal ein bischen weiter weg vom Hindernis (also, dass DU den Absprung gibst und nicht dein Pferd?)

...Kombinationen gesprungen? Auch mal welche mit unpassenden Abständen und dann kontrolliert mal mit einem Galoppsprung mehr und mit einem weniger dazwischen?

Auch außerhalb der klassischen Reitweise lassen sich Aufgaben finden:

...Schon mal Slalom um Hütchen geritten? Schritt,Trab und Galopp? Galopp wahlweise mit fliegenden Wechseln oder einer kurzen Trabphase dazwischen (oder auch Schrittphase)?

...Schon mal ohne Zügelhilfen geritten? Und zwar die normalen Übungen? Also auch Galoppwechel oder Schenkelweichen etc.

...Schon mal ohne Stiegbügel geritten (Auch leicht getrabt und leichter Sitz)? Schon mal ohne Bügel gesprungen?

So, ich hoffe ich konnte dir ein paar neue Herausforderunge aufzählen, du siehst, man lernt nie aus, und solange man noch was hat, was man nicht kann, dann kann man bei jedem Mal reiten was dazu lernen und somt den "Fortschritt fühlen".

Als kleiner Tipp noch. In der Reitzeitschrift Cavallo ist immer eine Seite mit einem Übungsvorschlag drin. Also die sagendir was du aufbauen sollst (z.B. Quadrat aus Hütchen) Und wie du drüber reiten kannst. Sind auch versch. Möglichkeiten zur Auswahl ;-)

So, lass es mich wissen, wenn ich dir helfen konnte ;-)

Liebe Grüße,

Lonka

Lonka11  09.08.2012, 22:59

Ansonsten lässt sich auch vieles vom Boden aus machen.

Hast du schonmal die Arbeit an der Doppellonge ausprobiert?

Wie sieht es mit dem Freilauf aus, reagiert dein Pferd auf feine Signale (Blick auf die Hinterhand = Gangart höher; Blick auf die Vorderhand = Gangart tiefer; ein schritt in Laufrichtung = Handwechsel) ?

Oder kleine Tricks wie den spanischen Schritt oder das Hinlegen, oder dass dein pferd mit dir mitläuft ohne Halfter in allen Gangarten?

Oder, dass dein Pferd die Gangart wechslest, du aber nicht? Also wenn ich zügig gehe, dann geht mein Pferd einen zügigen Schrittt, wenn ich das Tempo halte, aber mit der Zunge schnalze, dann geht es eine langsamen Trab und wenn cih jogge, kann ich mir auch aussuchen ob es neben mir trabt oder galoppiert. Im Moment arbeiten wir daran, dass sie auch versammelt neben mir galoppiert, wenn ich nur schnell gehe.

Schonmal eine Reiterralley mit Orientierungsritt und Geschicklichkeitsparcour mitgeritten?

Ansonsten, wenn es reiterlich nichts mehr gibt, was dir fremd ist oder wo nicht mehr viel zur Perfektion fehlt, dann such dir ein junges Pferd, dass du ausbilden helfen kannst. Oder ein Problempferd wo du Korrekturreiten helfen kannst (da finden sich ganz schnell Möglichkeiten... Bei uns auf dem Hof ist zum Beispiel ein relativ "verwahrlostes" pony, das da nur "abgestellt" wurde. Ich habe jetzt zusammen mit meiner Freundin, weil meine Zeit nicht reicht angefangen, das wieder zu trainieren. Und das ist harte Arbeit obwohl es weder jung noch besonders störrisch ist.)

Glaub mir, auf einem schwierigen Pferd werden plötzlich die Übungen, die du seit langem kannst zu einer Herausforderung. Und dann lernst du dich auf die verschiedenen Pferde einzustellen und eine Übung unterschiedlich zu reiten. Bei manchen musst du viel Schenkel haben, bei anderen ganz wenig Zügel... Jedes Pferd ist besondeers und plötzlich musst du dich völlig umstellen.

Auf sein Pferd zu hören und zu fühlen, wie man am besten an eine Übung heranreiten und das bei jedem Pferd aufs neue ist auch etwas, was man erlernen muss und nicht kann oder nciht kann!

Puh, ich könnte noch ewig schreiben, mir fällt noch so vieles ein... Also wenn du noch irgendwas brauchst, sag Bescheid ;-))

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Hey :) Das kenn ich..ich reite auch schon seitdem ich klein bin und bin jetzt 16. Seit etwa einem halben Jahr bin ich total lustlos beim reiten...meistens bin ich nur schnell zum Pferd und hab einfach irgendwas gemacht, bisschen auf dem Platz rumgebummelt....manchmal hab ich mich dazu aufgerafft richtig was zu machen aber dann total unmotiviert. Und seit 2 Wochen oder so bin ich wieder richtig gut dabei, es macht mir wieder Spaß und ich merk was für ein tolles Pferd ich hab. Ich weiß nicht woher dieser Schub jetzt kam aber er ist da :)

Vielleicht versuchst du einfach mal was neues, fängst mit Bodenarbeit etc an, nimmst mal eine Gebisslose Trense oder reitest mit Halsring oder bereitest dein Pferd auf einen Wanderritt vor :) Das motiviert dich wahrscheinlich und dein Pferd bestimmt auch :) Viel Erfolg :)

Dusmi 
Fragesteller
 09.08.2012, 21:58

Seid 2 Wochen ist bei mir auch wieder so ein ''Schub'' da,das ich mal wieder was richtig machen möchte und mein pferd auch fordert , und als ich grade ein lied gehört habe musste ich an unsre tolle anfangszeit denken wie gut sie sich gemacht hat bis heute und dabei habe ich gemerkt das ich keine fortschritte mehr mache und nun bin ich total down .. naja vielen lieben dank dir ,muntert mich schon ein bisschen auf :)

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jengels  09.08.2012, 21:59

finde ich super diese Antwort. versuche dein pferd mal mit halsring zu reiten. dann merkst du irgendwann die Fortschritte ;)

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illusionista  09.08.2012, 22:05
@jengels

oder versuch einfach mal, dein Pferd fast nur über Gewicht und Blickrichtung zu reiten :) Bei uns klappts inzwischen schon so gut dass wir ein wiinzig kleines aus-der-ecke-kehrt reiten können nur durch gewicht verlagern und blicken :))

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Dusmi 
Fragesteller
 09.08.2012, 22:13
@illusionista

das ist eine super idee :),ich muss erstmal für ein Turnier nach langer zeit trainieren und dann ist die saison vorbei und dann konzentrier ich mich den winter mal darauf :))

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8 Jahre später - trotzdem will ich mal eben was hierzu sagen.

Ich bin in haargenau der gleichen Situation. Zusätzlich macht es mich dann noch total fertig Reiter in meinem Umfeld oder auf Instagram zu sehen, die in kurzer Zeit so weit kommen, während meine Rb und ich manchmal schon an einfachen Dingen wie Schulterherein scheitern.
Reiten war für mich immer Spaß, doch irgendwann habe ich daraus einen Wettbewerb gemacht - bloß immer besser werden. Es war schwer davon wieder loszukommen, aber meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, hat mir einen Teil meiner Motivation zurückgegeben, denn im Endeffekt reite ich, weil ich es nunmal liebe, auch wenns mal nicht ganz nach Plan läuft.
Durch die Antworten hier bin ich auch zu dem Entschluss gekommen, dass ich meine RL wechseln muss, es ist ganz dringend an der Zeit, denn meine jetzige bringt mich einfach nicht weiter...

Woher ich das weiß:Hobby

Ich motiviere mich und mein Pferd damit, dass wir auch mal auf Vertrauensbasis trainieren. Das heißt ohne Zügeleinwirkung reiten, vielleicht auch mal ohne Sattel, dann einfach lockere Stangenarbeit oder mit meiner Freundin einen Parcour aus Hütchen und Stangen bauen und den dann abreiten^^ Auch vom Boden aus. Wenn das Pferd einem nachläuft ist das der größte Vertrauensbeweis, den man kriegen kann und das macht unheimlich glücklich!

Dusmi 
Fragesteller
 09.08.2012, 22:05

Vertrauen haben wir schon genung,Eltern sagen ja meistens '' es ist ein Tier vergiss das nicht!'' aber ich hab so wie die meisten Pferde verrückten mädels eine besondere Bindung zu meinem Pferd ( wenn ich mein Pferd sage ,ich mein Pflegepferd aber es ist wie mein Pferd ^^) ich merke irgendwie,wenn sie mich verstanden hat und kann ihr dann vertrauen, z.b. vor ca 3 Jahren ich war noch Jünger und hab nich nachgedacht :D habe ich mein Pferd von STall zur weide gebracht und hatte sie nur am Halfter, und musste am Rand eine Straße ca 300 meter grade strecke , und es war warm und spät als bin ich nach ca 50m weil ich keine lsut mehr hatte auf mein pferdchen ohne alles gesprungen und habe mich an der mähne festgekrallt und bin einfach losgallopiert ohne nachzudenken ,zum glück kam in diesem moment kein Auto ,und mein Pferd rannte einfach wie von selbst im schnellen gallop zur weide und blieb stehn . :) Ich dachte in dem Moment nciht darüber nach was hätte pasieren können aber wenn ich jetzt dran denke war es wunderschön wie man es nicht planen könnte :)

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cchen  09.08.2012, 22:07
@Dusmi

Siehst du, da hast du doch ein schönes (aber leichtsinniges^^) Erlebnis... hast du die jetzt nicht mehr?

Vielleicht machst du auch mal was ohne Reiten... ich hab heute mein Pferd mit einer Freundin zusammen angemalt... war echt lustig.

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Dusmi 
Fragesteller
 09.08.2012, 22:15
@cchen

haha :D nee solche leichtsinnigen erlebnisse mache ich nicht mehr, :D

aber gute idee mein pferd mal anzumalen :D

Kommen ja viele dinge bei raus :)

Die pferde Mädels halten halt zusammen :D

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cchen  09.08.2012, 22:22
@Dusmi

:))

Hast du ne Freundin am Stall? Das macht dann gleich mehr Spaß...

Vor fast 2 Jahren hatte ich ein Pflegepferd ziemlich weit weg... hab meine Freundin gleich mit hingeschleppt und ihr auch eins besorgt... meins musste dann leider eingeschläfert werden :( Sie ist dann weg, weil der Weg so lang war alleine...

Dann hab ich eine RB gefunden bei uns in der Nähe... da hab ich dann auch ein Pflegepferd für sie gefunden, indem die Besitzerin meiner RB die Besitzerin ihres Pflegis angesprochen hat und die ja gesagt hat^^ Meine RB ist dann umgezogen... weit weg... hab dann ein Angebot für eine andere RB an dem Stall gekriegt... Nach einer Woche hab ich dann durch Zufall mein eigenes Pferd bekommen :) Und meine Freundin ist immer noch da^^

Wir machen immer zusammen Fotos und allen Schei*s :D Macht echt Spaß... Sonst einfach abwechslungsreiches Training mit dem Pferd... mal ganze Bahn longieren, spazieren gehen mit Picknick oder ohne Sattel reiten und ein Video machen :D Vielleicht mit einer Reiter-Freundin zusammen mal ne Choreo einstudieren und reiten^^ Oder versuch es mit Voltigieren auf deinem Pferd :D Ich saß letztens verkehrtrum und seitlich drauf ^^ War sehr lustig :D

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Dusmi 
Fragesteller
 11.08.2012, 23:43
@cchen

jaa ich reite mit meiner freundin. :) War gestern reiten und hatte mir nichts großartig vorgenommen. Aber ich war trozdem wieder stolz wie gut meine kleine maus das macht und jetzt ist alles wieder auf einem gutem wege :)

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naja das du keine fortschritte machst bezweifel ich mal... du bist nur schon so sehr auf fortschritte fixiert das du kleine dinge nicht mehr bemerkst oder als selbstverstänlich wahrnimmst ;) sonst wenn du es dir leisten kannst würd ich dir eine/einen reitlehrer empfehlen ( der heitert dich bestimmt auch auf) oder nimm einen freund/freundin mit die dir zuschaut... die wird dich bestimmt aufheitern und sagen wie toll du das kannst... dann bist du auch glücklicher ;)

gruß

Dusmi 
Fragesteller
 09.08.2012, 21:55

ich denke irgendwie auch genau so,das ich mir die kleinen fortschritte garnicht mehr vors auge führe und es für selbstverständlich halte,zb. früher hat sie nur gerannt,jetzt kann ich sie von Schaukelpferd Gallopp,bis zu Fuchsjagd Schnellem Gallopp reiten ..das nehme ich jetzt ja auch für selbstverständlich.. :/

danke,lg

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holo88  09.08.2012, 23:44
@Dusmi

ganz genu so ist der mensch leider... er sich nach gewisser zeit nicht mehr mit kleinigkeiten befriedigen.... es zählen immer nur große sprünge.... aber du wirst schon deine begeisterung wiederfinden

LG

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