Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit ein Kapital von 20.000€ durch Sportwetten zu vermehren?

13 Antworten

Ich versuche das Wettgeschäft mal anschaulich zu erklären:

Es gibt für jedes Ereignis (also auch beim Sport) eine Wahrscheinlichkeit, mathematisch ausgedrückt eine Zahl zwischen 0 (ausgeschlossen) und 1 (sicheres Ereignis).

Der Kehrwert dieser Wahrscheinlichkeit ergibt die "faire" Wettquote, also die Quote, die es geben müsste, wenn man mit gleicher Chance auf Dauer seinen Einsatz mehren oder verringern würde.

Da jedoch die Bank an den Wetten verdienen will (sonst würde sie es nicht machen), sind die Quoten natürlich immer geringer, als nach der realistischen Wahrscheinlichkeit. Beispiel: Zwei gleich starke Mannschaften im Pokal, wer kommt weiter? Die Wahrscheinlichkeit liegt für beide Mannschaften bei 0,5 - es müsste also auf Weiterkommen einer Mannschaft eine "faire" Quote von 2 geben. Tatsächlich werden meist Quoten von 1,8 angeboten.

Anschaulich gesagt: Wenn Du die Hälfte Deines Kapitals auf Weiterkommen Mannschaft A setzt und die andere Hälfte auf Mannschaft B, bleiben Dir von Deinen 20.000 € noch 18.000 € übrig und 2000 € hat der Wettanbieter an Dir verdient.

Dein Einsatz hat sich auf den Erwartungswert von 0,9 reduziert.

Ein statistisches Gesetz besagt nun, je öfter ich spiele, desto sicherer nähert sich das Ereignis dem Erwartungswert an. Wenn ich 6 mal würfele, habe ich im Schnitt einmal eine "6", es kann aber auch Null mal oder 2 mal oder seltener 3 mal usw. passieren. Würfele ich 60 mal, werde ich schon zwischen 8 und 12 mal eine 6 werfen. Bei 600 mal zwischen 90 und 110 usw. --- also je häufiger Du einzelne Beträge spielst, desto sicher wird es, dass Du bei den angebotenen Quoten insgesamt verlierst.

Ein weiteres Gesetz besagt, dass sich statistisch unabhängige Wahrscheinlichkeiten multiplizieren. Beim obigen Pokalwettbewerb mit den angebotenen Wettquoten hatte ich eine Gewinnerwartung von 0,9. Wenn ich nun das (evtl. bei mehreren gestreuten Teileinsätzen) "gewonnene" (also eigentlich um 10 % verringerte) Geld erneut in Wetten einsetze, habe ich wieder einen Erwartungswert von 0,9. Also bei zweimaligem Einsatz des Startkapitals dann von 0,9 mal 0.9 gleich 0,81.

Spiele ich mit dem verbliebenen Geld n Runden weiter, ergibt sich bei dieser angenommenen Gewinnquote ein Erwartungswert von 0.9 hoch n. Bei 10 Einsätzen nacheinander bleiben also statisch nur 34,9 % übrig. Je häufiger ich weiterspiele, desto weiter verringert sich das zu erwartende Kapital.

Eine Kombiwette mit mehreren Spielen bewirkt übrigens auch schon so eine Multiplikation nach dem gleichen Prinzip mit noch schlechteren Chancen.

Mit anderen Worten, je häufiger ich spiele, desto sicherer verliere ich und gewinnt der Wettanbieter. Nun mag es immer Leute geben, die Mathematik seit der Schulzeit ablehnen, die Wettanbieter kennen die Gesetze, sonst könnten sie ihr Geschäft nicht machen. Und animieren die Leute, immer weiter zu spielen. Weil sie dann immer mehr verdienen.

Übrigens: Bei anderen Glücksspielen wie Lotto sind die "Quoten" meist noch viel schlechter und man kann sein Geld noch schneller vernichten...

Nebenbei: Ich finde es sehr erschreckend, was ich hier für Antworten lese.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Destruktiver  25.03.2019, 08:49

Perfekt zusammengefasst, Vielen Dank

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Kann man, aber genauso gut kann man es verlieren. Du solltest dir aber bewusst sein, dass sich Gkücksspiel langfristig nie lohnt. Du wirst vielleicht einmalig einen hohen Gewinn erzielen, aber beim Versuch, so einen hohen Gewinn nochmal zu erzielen wirst du in der Regel alles wieder verlieren.

Exzellenz  20.03.2019, 13:51

Stimmt leider nicht. Gibt genug gute Tippster, die mit Sportwetten ihren Lebensunterhalt verdienen.

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rfoto  20.03.2019, 14:25
@Exzellenz

Die Aussage ist so falsch und vor allem für offenbar naive auch sehr gefährlich! Man müsste schon "Expertenwissen" besitzen, das die Wettquoten um den Gewinn der Bank übersteigt. Das haben aber andere auch und würden damit die Quoten runter ziehen, so dass es auch angesichts der Gewinnspannen der Anbieter praktisch unmöglich ist, diese zu übertreffen. Solche Versuche, die Quoten auszutricksen führen dann zu kriminellen Bestechungen...

Der "Normalbürger" verliert auf Dauer immer.

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Exzellenz  20.03.2019, 15:07
@rfoto

Ja, da stimme ich dir zu und habe ich auch an anderer Stelle in diesem Frage-Thread so geschrieben, dass jemand ohne Ahnung vom Sportwetten unter Garantie verliert.

Aber man mit "Expertenwissen" langfristig erfolgreich sein. Das "Expertenwissen" haben eben nicht viele. Die meisten haben keine Ahnung von Wahrscheinlichkeiten und Quotenberechnung. Wer sich in einer Sportart gut auskennt UND gewisse Wettskills hat, also gut Einschätzen kann, ob die Quote zu hoch oder zu niedrig ist, kann langfristig erfolgreich sein.

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Unter 50%, wahrscheinlicher ist immer, dass du verlierst.

Exzellenz  20.03.2019, 13:49

Falsch. Ist wie Pokern abgängig vom Spieler.

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Im Mittel werden nur 60%-90% der Einnahmen ausgeschüttet. Es ist also wahrscheinlicher zu verlieren, als zu gewinnen.

Lordilorde  19.03.2019, 16:56

Wie kommst du denn darauf?😂. Ergibt keinen Sinn.

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TTorspielerTheo  31.03.2019, 14:39
@Lordilorde

So funktioniert das Wettgeschäft seit je her. Der Buchmacher behält 10 bis 40% der Einsätze ein. Nicht lachen, sondern nachdenken.

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Exzellenz  20.03.2019, 13:48

Das ist komplett falsch. 90% Payout ist richtig. Betrifft aber den Quotenschlüssel. Dennoch ist es natürlich möglich mehr zu gewinnen als zu verlieren, wenn man zum Beispiel 55% aller Wetten mit einer Quote von 1.9 gewinnt.

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TTorspielerTheo  31.03.2019, 14:41
@Exzellenz

Der erste Satz von dir ist falsch. Der Rest stimmt. Man kann in einer einzelnen Wette gewinnen. Über 100 Wetten verliert der durchschnittliche Spieler die Prämie für den Buchmacher, egal wie die Quoten waren. Das ist einfache Statistik.

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Exzellenz  11.06.2019, 12:34
@TTorspielerTheo

ja, korrekt müsste es heißen: Die Marge des Buchmachers beträgt auf die Gesamtzahl aller Wetten ca. 10%. Das gewinnt der Wettanbieter egal, wie das Spiel oder die Wette ausgeht. Der durchschnittle Spieler verliert alles, was er einzahlt. Laut eines Sportwetten-Managers verlieren 99,5% der Spieler alles. Im Schnitt verliert damit jeder Spieler 200 Euro. Darin sind dann auch die 0,5 % eingerechnet, die etwas gewinnen. Das ist einfache Statistik ;)

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Sportwetten sind keine Kapitalanlage!

Wenn du 20.000€ zusammen gespart hast, dann solltest du das Geld besser irgendwie vernünftig anlegen, je nachdem wie risikobereit du bist, in Aktien oder eben auf dem Sparbuch/Tagesgeldkonto belassen auch wenn es da derzeit keine Zinsen gibt.

Wenn du ein wenig zocken willst, dann mach dir zuvor klar, wie viel Geld du bereit bist zu verlieren: Wenn du bereit bist, 1.000€ zu verlieren, dann zahle diese 1.000€ zuvor auf ein eigens angelegtes Wettkonto ein!

Davon zahlst du auf die Wettanbieter ein- und Gewinne zahlst du wieder zurück auf dein Wettkonto ein!

Dann hast du immer einen Überblick, wieviel schon verloren gegangen ist- oder du gewonnen hast.

Mit den ganzen Promotionen, die Wettanbieter anbieten, kann man nämlich tatsächlich einige Wettanbieter ganz gut ausnehmen. Der Erwartungswert einer normalen Sportwette ist ca. -10% des Umsatzes, wie es ein anderer User bereits richtig erläutert hat. Aber mit den ganzen Werbeaktionen, die die Wettanbieter anbieten, kann man diesen ins Positive drücken- wenngleich unter deutlichen Schwankungen.

Ich habe eine kleine vierstellige Summe damit gemacht. Eine sehr gute Aufstellung der Promotionen ist in dem Buch von L. Laplace vorhanden: "Geld verdienen mit Sportwetten". Etwas umfangreicheres kenne ich nicht, ist mit knapp 30€ nicht ganz billig, verzichtet dafür aber vollständig auf Werbung und ist für meine Begriffe sehr authentisch. Wenn man mit 1.000€ oder wenigstens 500€ zocken will, ist das das richtige Werk.