Kann man Pfarrer werden, ohne abitur?

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Hallo Sonnenblume369

Was Du neben allen gut gemeinten Ratschlägen auf dieser Seite noch bedenken solltest, ist dieses:

Theologie, die Du studieren möchtest, ist bekanntlich „die Lehre von Gott“. Christliche Theologie (etwas präziser) ist die die Lehre von Gott, und zwar so unmissverständlich, wie sie uns von Jesus Christus in seiner Eigenschaft als Wortführer seines Vaters oder als das „Wort Gottes“ übermittelt wurde (Johannes 1 Vers 1-18 besonders gut verständlich in der Gute Nachricht Bibel)

Jesu Lehren sind daher ein wesentlicher Bestandteil des Christentums - des Christentums in seiner ursprünglichen und unverfälschten Form. Und diese ursprüngliche und unverfälschte Form fand ihren wesentlichen Niederschlag in den Evangelien . . . und - jetzt kommt‘s: - sogar ohne Abitur kann man diesem Teil der Bibel unschwer entnehmen, dass Gottes Sohn von einer Aufgliederung in Geistliche und Laien so rein gar nichts hielt. Gelinde formuliert.

In einem Fall drückte er das so aus: „Aber ihr [seine christlichen Nachfolger] sollt euch nicht ehrwürdiger Lehrer nennen lassen; denn ihr seid untereinander alle Brüder und Schwestern, und nur einer ist euer Lehrer. Auch sollt ihr hier auf der Erde keinen von euch Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater: der im Himmel.“ Ihr sollt euch auch nicht Lehrmeister nennen lassen, denn auch Lehrmeister ist bei euch nur einer: Christus, der versprochene Retter. Wer unter euch am größten ist, soll euer Diener sein.“ Matthäus 23:8-12 Gute Nachricht Bibel)

Bei einer anderen Gelegenheit wurde er laut Matthäus 11:25, 26 sogar noch etwas deutlicher: „. . . Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge [die Lehre von Gott nämlich] vor den Weisen und Intellektuellen verborgen und sie Unmündigen [ohne Abitur] geoffenbart hast.  Ja, Vater, weil so zu handeln dir wohlgefällig gewesen ist.“

Und nicht zuletzt - soweit es das Geldverdienen mit Gottes Worte betrifft: „Was ihr kostenlos bekommen habt, das gebt kostenlos weiter.“ (Matthäus 10:8 Neue evangelistische Übersetzung)

Nun weiß ich nicht, wie diese Texte auf Dich wirken. Für mich jedenfalls wären sie kein Anreiz Theologie zu studieren - mit oder ohne Abitur . . .  

Unlängst gab es hier bei GF die Frage: „Was hat euch bewogen, Theologie zu studieren / "innere" Voraussetzungen?“

Meine Antwort darauf beginnt in etwa so:

„Zwar weiß ich nicht, was Theologen im einzelnen dazu bewogen haben mag Religionswissenschaft zu studieren, aber zu dem Kern Deiner Frage, nämlich zu den "inneren" Voraussetzungen und ob man dazu "berufen" sein sollte, ähnlich wie ein Arzt - und ob es von Vorteil sein könnte, ein gläubiger Christ zu sein, bevor man sich anschickt, anderen „die Lehre von Gott“ zu vermitteln, zu diesen und solchen Fragen könnte ich Dir einige Denkanstöße liefern, die sich auf die Bibel stützen!

Falls Du weiterlesen möchtest, findest Du den Text hier:

https://www.gutefrage.net/frage/was-hat-euch-bewogen-theologie-zu-studieren---innere-voraussetzungen#answer128216917

Alles Gute - und vergiss bitte nicht, dass Erfolg oder Misserfolg Deiner Entscheidungen sehr davon abhängen, inwieweit man / inwieweit Du Gottes Gedanken in Deine Überlegungen mit einbeziehst - ebenso wie Jesus das seinerzeit auch machte!

Jedenfalls, wenn der Erfolg von Dauer sein soll . . . (Johannes 4:34).



Abundumzu  22.02.2015, 18:45

Wie mir scheint,

ist meine Antwort wohl nicht so wirklich das, was Du hören wolltest Sonnenblume369 - und deshalb möglicherweise bei dir auch gar nicht „angekommen“ - kann das sein?

Sollte aber nicht jeder, der die „Lehre von Gott“ zu seinem Lebensinhalt machen möchte, sehr daran interessiert sein, was Gott von seinen Dienern erwartet? Und darf ein gläubiger Christ - völlig zu Recht - nicht erwarten, dass seine Hirten Christi Nachahmer sind?

Wer es aufrichtig meint, müsste diese Fragen eigentlich mit „JA“ beantworten. Deshalb - und weil mir sehr daran liegt, dem Worte Gottes Beachtung zu verschaffen, ergänze ich meine Antwort von gestern noch mit einigen zusätzlichen Denkanstößen:

Wie passt beispielsweise Jesu bescheidenes Vorbild mit Titeln wie Ehrwürden, Hochwürden, Vater, Heiliger Vater, Rabbi, Seine Eminenz, Seine Exzellenz, Seine Heiligkeit u.s.w., usw. zusammen? Durch solche Titel hebt sich die Geistlichkeit verschiedener Konfessionen von den übrigen Gläubigen ab. Sie unterscheiden zwischen Geistlichen und Laien.

Wie aber denkt Gott darüber?

Theologieprofessor Cletus Wessels schreibt in Encyclopedia of Christianity: „Weder im Neuen Testament noch in apostolischer Zeit ist von einer Geistlichkeit oder von Laien die Rede“ . . . „Erst allmählich kam es zu einer Auftrennung in einen Klerus, dessen Mitglieder die geistlichen Ämter innehatten, und Laien, die restlichen Gläubigen . . . Ab dem 3. Jahrhundert . . . galten „gewöhnliche“ Mitglieder der Kirche nun als die ahnungslose Mehrheit.“ Damit wurde diese Trennung deutlich sichtbar — mehr als 200 Jahre nachdem Jesus gelebt hatte.

Daher geht die Trennung in Geistliche und Laien keinesfalls auf das Beispiel der Apostel Jesu und der Urchristen zurück. Ist sie deshalb verkehrt? Wenn man die Bibel fragt: ja. Hier einige Gründe:

„Ihr alle seid Brüder“

Aus Gottes Wort geht hervor, dass eigentlich alle Christen Diener Gottes sind und keiner von ihnen über oder unter dem anderen steht (2. Korinther 3:5, 6). Der Theologe Alexandre Faivre schreibt deshalb, dass die ersten Christen „jegliches Standesdenken nachdrücklich abgelehnt haben“. Und damit entsprachen sie genau dem, was Jesus zu seinen Nachfolgern sagte: „Ihr alle seid Brüder“ (Matthäus 23:8).

Natürlich gab es reife Glaubensmänner, die die Aufsicht innehatten und als Hirten und Lehrer dienten (Apostelgeschichte 20:28). Das waren aber keine bezahlten Geistlichen, sondern meist gewöhnliche Ehemänner und Väter, die einem Beruf nachgingen. Diese Männer hatten auch keine religiösen Seminare besucht.

Und wenn Du jetzt fragst, was sie qualifizierte, die Aufsicht in den Gemeinden zu übernehmen? Ganz einfach: Sie studierten ernsthaft Gottes Wort und legten die von ihm geforderten christlichen Eigenschaften an den Tag. Dazu gehörte es, „mäßig in den Gewohnheiten, gesunden Sinnes, ordentlich, gastfreundlich, lehrfähig“ zu sein, des weiteren „vernünftig, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend, ein Mann, der seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht“ (so zu lesen in 1. Timotheus 3:1-7).

Gute Gründe also, sich eng an die Bibel zu halten:

„Geht nicht über das hinaus, was geschrieben steht“, heißt es in der Bibel (1. Korinther 4:6). Leider wird diese von Gott kommende Anweisung immer mal wieder missachtet, und die Bindung der Menschen an Gott leidet sehr darunter. Die hier auf dem Prüfstand stehende Trennung in Geistliche und Laien ist ein herausragendes Beispiel dafür.

Mit einigen grundsätzlichen Aussagen aus der Bibel möchte ich das noch etwas deutlicher machen:


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Abundumzu  22.02.2015, 18:50
@Abundumzu

Welche grundsätzliche Richtung gibt die Bibel vor?

  1. Eine separate geistliche Klasse setzt voraus, dass Diener Gottes eine besondere Berufung benötigen. Gemäß der Bibel sollen jedoch alle wahren Christen Gott dienen und seinen Namen ehren (Römer 10:9, 10). Und was das Dienen innerhalb der Gemeinde angeht, sind alle christlichen Männer angehalten, Verantwortung zu übernehmen. Beispielsweise ist das deshalb bei uns als Zeugen Jehovas so üblich (1. Timotheus 3:1).

  2. Die Trennung in Geistliche und Laien hebt die Klasse der Geistlichen unangebrachter Weise auf ein Podest. Beweis: die einleitend aufgezählten schmeichlerischen Titel. Doch Jesus hat gesagt: „Wer sich unter euch allen als ein Geringerer benimmt, der ist groß“ (Lukas 9:48). Zu dieser demütigen Einstellung passt es, dass Jesus seine Jünger aufforderte, keine religiösen Titel zu tragen (Matthäus 23:8-12).

  3. Bezahlte Geistliche können für ihre Gemeinde zu einer schweren finanziellen Bürde werden, besonders wenn sie einen gehobenen Lebensstil pflegen. Im Gegensatz dazu kommen christliche Älteste für ihren Lebensunterhalt selber auf: Sie gehen einer normalen Arbeit nach und geben anderen dadurch ein gutes Beispiel (Apostelgeschichte 18:1-3; 20:33, 34; 2. Thessalonicher 3:7-10).

  4. Geistliche, die durch die Gemeinde finanziell unterstützt werden, laufen Gefahr, die biblische Botschaft zu verwässern, indem sie manchen nach dem Mund reden. Genau das hat die Bibel vorausgesagt: „Es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen“ (2. Timotheus 4:3).

  5. Die Trennung in Geistliche und Laien könnte auch dazu führen, dass die Laien lediglich die wöchentliche Andacht oder Predigt besuchen und alles andere den Geistlichen überlassen. Allerdings sollte jeder Christ in dem Bewusstsein leben, dass er Gott braucht, und sich selbst gründlich mit der Bibel befassen (Matthäus 4:4; 5:3).

  6. Laien, die nicht wissen, was die Bibel lehrt, können vom Klerus irregeführt und sogar ausgenutzt werden. Gerade dafür gibt es in der Geschichte viele Beispiele (Apostelgeschichte 20:29, 30).

Resümee:

Pfarrer kann man werden mit und ohne Abitur.

Ein wirklicher Nachfolger Jesu allerdings braucht weder einen Pfarrer noch ein Abitur

Wenn nämlich - wie oben zitiert - in einer Gemeinde alle Brüder sind, kann es keine stolze Klasse von Geistlichen geben, die sich mit hochtrabenden Titeln schmückt und sich über eine Laienklasse erhebt (Das wusste schon Hiob, siehe Kap. 32:21, 22).

Gottes Wort sagt denen, die die Herde Gottes hüten, klipp und klar, wie sie dies tun sollten: „nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet“ (1. Petrus 5:2, 3). Echte christliche Hirten versuchen deshalb nicht, sich zu Herren über den Glauben anderer aufzuschwingen. Als Mitarbeiter im Dienst für Gott bemühen sie sich einfach, ein gutes Beispiel zu geben (2. Korinther 1:24).


Vielleicht sind diese Denkanstöße doch ein wenig hilfreich für Dich.

Alles Gute.



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LivasMom  04.03.2019, 10:31

Ich danke dir von ganzem Herzen für diese Antwort!

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Ja, es gibt die Möglichkeit, wenn man alle christlichen Konfessionen und damit auch die protestantischen Freikirchen mit einbezieht. - Man muss allerdings auch dort Fachwissen erwerben, welches über Studiengänge an verschiedenen Bibelschulen vermittelt wird. - Und es sind nicht die schlechtesten Pfarrer oder Pastoren, welche dort herauskommen.

Bei den beiden großen Kirchen wird allerdings in der Regel ein Theologiestudium an einer Universität vorausgesetzt.

Man kann sich an jeder Universität oder Hochschule auch ohne Abitur unter bestimmten Voraussetzungen immatrikulieren. Geregelt ist das in den Hochschulgesetzen der einzelnen Bundesländern. hier z. B. Berlin für die TU Berlin:

Für BewerberInnen der Gruppe 1: amtlich beglaubigte Nachweise der Aus- oder Fortbildung sowie die Rechtsgrundlage, in der diese Aus-/Fortbildung geregelt ist. 2.Für BewerberInnen der Gruppen 2 und 3: amtliche beglaubigte Nachweise einer mindestens zweijährigen abgeschlossenen Berufsausbildung (inklusive Abschlussnote) sowie Nachweise über die ausgeübte Berufstätigkeit. Daraus müssen Art, Dauer und Umfang (Vollzeit oder Teilzeit) Ihrer Tätigkeit hervorgehen. Eine Teilzeitbeschäftigung muss mit mindestens der Hälfte der vollen Beschäftigungszeit ausgeübt worden sein. Stipendiaten des Aufstiegsprogrammes des Bundes müssen zusätzlich eine amtlich beglaubigte Kopie des Stipendienbescheides einreichen. 3.Wenn Sie das 55. Lebensjahr bis zum Bewerbungsschluss (15.01. für ein Sommersemester/ 15.07. für ein Wintersemester) vollendet haben, müssen Sie schwerwiegende wissenschaftliche oder persönliche berufliche Gründe für den Studienwunsch nachweisen und diese unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Situation ausführlich begründen.

In der Studienrichtung gibt es keine Beschränkung, man kann also auch ohne Abitur Arzt, Ingenieur oder Pfarrer werden

Eigentlich nicht, da beide große Kirchen sich von Jesu Basis-Lehre abwandten und eigene Statuten in ihre Religion einbrachten ist dies fast zu 100% in der Praxis nicht möglich.

Im Gegensatz zu den reinen Ur-Christen - holte Jesu sich Fischer- Zeltmacher usw. so dass sich die jüdischen Geistlichen daran stiessen- weil er "ungelehrte" einwies.

Zum zweiten, hat es zu Jesu Zeit gar nie Pfarrer gegeben, diese bezahlte Arbeitsgruppe schlich sich erst viel viel später ein.

annie80  27.08.2014, 19:24

hat es zu Jesu Zeit gar nie Pfarrer gegeben

Das nicht, aber Rabbis und andere religiöse Leiter gab es. Und die mussten auch von etwas leben, wurden also auch bezahlt.

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suedstadtkoch  17.10.2014, 05:21
@annie80

Es gab und gibt immer Leute die nicht körperlich arbeiten und anderen Leuten mit "Hokuspokus und frommen Sprüchen oder Drohungen aufs Jenseits" das Geld oder frühers Essen und Trinken aus dem Kreuz leiern. Man muß nur schön reden können.Wenn es keine Pfarrer oder Prieser wären würde man solche Personen als Betrüger, Hochstapler oder evtl. Heiratschwindler bezeichnen

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izreflexxx  28.08.2014, 11:42

Sie schrieb "freikirchlich".

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