Kann man auf seine Nation stolz sein?
Ich bin stolzer Deutscher, ich bin stolz auf meine Vorfahren was sie alles aufgebaut haben, unsere Sprache und unsere Kultur.
Wieso lese ich so oft, dass man nicht auf etwas stolz sein kann, was man nicht selbst erreicht hat? Ich kann auch stolz auf meinen Bruder sein, wenn er etwas tolles erreicht. Genauso stolz bin ich auch auf Deutschland, ein großartiges Land, mit zwar zur Zeit nicht ganz so guten Politikern, aber toller Kultur und Sprache.
Nein ich bin kein Nazi und weder links noch rechts, muss man ja heutzutage immer dazusagen wenn man patriotisch ist.
13 Antworten
Jein. Bei Dingen wo du selbst mitgewirkt hast oder selbst erbracht hast kannst du stolz drauf sein. Du kannst deine Heimat, Kultur und Sprache aber lieben und wertschätzen. Heimatliebe empfinde ich als greifbarer als Nationalstolz, letzterer wirkt aus meiner Sicht abstrakter.
Ich schätze die Werte für die unsere Vorfahren gekämpft haben wie Freiheit, Toleranz, Gleichheit in Vielfalt, Gleichberechtigung etc.
Ich liebe auch die deutsche Sprache. Aber stolz? Stolz kann Martin Luther sein. Stolz können die Trümmerfrauen sein. Stolz können die Germanen sein die die Römer bezwungen haben. Ich selbst kann das nur wertschätzen und ehren.
Umgangssprachlich sagt man aber wohl eher stolz. Daher: Jein.
Übrigens mit inhaltsleerem Symbolpatriotismus kann ich wenig anfangen – auch wenn ich die deutsche Fahne sehr ästhetisch finde und sie bei der WM oder WM für mich einfach dazugehört. Aber überhaupt nichts anfangen kann ich mit falsch verstandenem Patriotismus der nichts schützt, sondern einschränkt, spaltet und ausgrenzt, insbesondere wenn er aus politischem Kalkül missbraucht wird (AfD *hust* AfD).
Natürlich kann man auf alles Mögliche stolz sein!
Man muss nur immer beachten, dass auch andere Menschen auf etwas stolz sein können, was z. B. Viele Deutsche herablassend betrachten, verunglimpfen, verspottet.
Dann wird es zu Nationalstolz, Diskriminierung, Überheblichkeit und Ausgrenzung.
Ich teile deine Ansicht, doch hier meinen viele man könne nur auf Dinge stolz sein die man selbst erreicht hat, was sagst du dazu?
Auf die kann man besonders stolz sein. Sie sind möglichweise auch mit Patent- und Eigentumsrechten, mit eigenen großen Anstrengungen, Mitteleinsatz, Zeitaufwendungen usw. verbunden.
Stolz auf Leistungen anderer zeigt Empathie und Sympathie.
Jenen, die stolz auf ihr Land sind, wird heute leider Nationalismus nachgesagt und Überhöhung der eigenen Kultur über jene anderer.
Aber du kannst stolz sein, auf was du willst: dein Land, deinen Bruder, deine grüne Giesskanne... . Du hinterfragst bloss nicht, weshalb du darauf stolz bist.
Sobald du lernst, die Hintergründe zu lernen, zu erfahren, wirst du erkennen, dass das, worauf du stolz bist, exakt ebenso toll ist, wie das, worauf andere auch stolz sind - nämlich ihr Land, ihre Sprache, ihre Kultur.
Dann ist zumindest mal gemeinsame Augenhöhe erreicht.
Man kann schon stolz darauf sein, zu einer Sache, Projekt, Familie, Unternehmen, Land dazuzugehören - das ist ein ganz natürliches normales Gefühl, genauso wie es ein normales Gefühl ist, sich unter Umständen für seine Familie, Firma, Land, zu schämen.
Stolz auf sein Land sein, darf man auch überall, ausser in Deutschland - hier ist es nur erlaubt, sich zu schämen, alles andere ist verdächtig.
Es trägt eben jedes Volk die Bürde seiner Geschichte mit sich und unsere ist ziemlich schwer zu tragen.
Stolz auf sein Land sein, darf man auch überall, ausser in Deutschland - hier ist es nur erlaubt, sich zu schämen, alles andere ist verdächtig.
Es trägt eben jedes Volk die Bürde seiner Geschichte mit sich und unsere ist ziemlich schwer zu tragen.
Du darfst sogar stolz darauf sein, dass es dieser Staat geschafft hat, sich unmittelbar nach einem der verheerensten Kriege der Geschichte und einer nationalsozialistischen Diktatur mit dem Grundgesetz eine Verfassung gegeben hat, die man ohne Überteibung als eine der demokratischsten bezeichnen kann, die jemals ein Staat hatte.
Ich musste als Schülerin in einem niederländischen Gymnasium, dass von französischen Nonnen geleitet wurde, u.a die deutsche Literatur (Mittelhochdeutsch ink.), die Geografie und die Geschichte lernen. Diese Geschichte fing nach unseren Lehrbücher in der Eiszeit an. Die Nazidiktatur kam auch zur Sprache, würde aber längst nicht so übermäßig betont wie in Deutschland selber. Ich finde Deutschland noch immer ein Land auf dem seine Bevölkerung stolz sein kann.
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."
Zitat von Arthur Schopenhauer. Da schließ ich mich an.
Ich hab also nichts auf das ich Stolz sein kann ausser meiner Herkunft?
Na sicher hab ich das, ich finde das aber sehr pauschalisierend zu sagen, dass sobald man stolz darauf ist, was sein Land erreicht hat, einem zugesagt wird man hätte nichts anderes erreicht.
Du weißt wohl nicht, wie man Stolz definiert?
Danke für die Antwort, dass ist genau das, wonach ich gesucht hab. Ich fand stolz auch ein etwas unüberlegten Begriff, dass hab ich mittlerweile Begriffen, aber Heimatliebe finde ich eine passende Beschreibung.