Kann der Schutzleiter kurzfristig im ganzen Haus unter Strom stehen?

4 Antworten

Der FI (zum Glück vorhanden) wird innerhalb von 30 mS auslösen.Diese 30 mS sind so gewählt, das noch kein Schaden am Organismus auftreten kann (Fön in der Badewanne). Falls kein FI vorhanden ist, wird der Fehlerstrom über den Schutzleiter abgeleitet, bis der Strom so hoch ist, das auch die normale Sicherung auslöst.Wenn man den unter Fehler-Spannung stehenden Schutzleiter anfassen würde, sollte auch nichts passieren (Parallelschaltung), weil der eigene Körper einen Widerstand von ca. 3kOhm aufweist.Der Strom ist auch nur ein Mensch und sucht sich den geringsten Widerstand. Wenn aber der Schutzleiter einen deutlich höheren Widerstand als den Vorgeschriebenen von max 1 Ohm hat oder gar Unterbrechung, wird es gefährlich für das Individuum.

Weihnachten159 
Fragesteller
 11.10.2016, 00:11

Da bin ich ja schon mal beruhigt - ein FI ist bei mir vorhanden. Wie sieht es aus, wenn der Heizlüfter im Bad (mit Schutzleiter) einen Defekt hätte und ich währenddessen in einer gefüllten, geerdeten Badewanne liegen würde, würde mir dort auch nichts passieren? Habe die letzte Zeit so viel beunruhigendes über Strom gelesen, deshalb möchte ich sicher gehen, das mir nichts passiert :-)

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SKR700  11.10.2016, 00:20
@Weihnachten159

In der Badewanne passiert nichts, wenn der Heizlüfter spinnt.

Dem Strom ist es viel zu aufwändig, die vielen Widerstände zu überwinden.

Ausserhalb der Wanne müssten mehrere Faktoren zusammenkommen, das es kribbelt:

Elektrischer Defekt im Heizlüfter, Unterbrochener Schutzleiter, der Mensch bildet die "Brücke" zwischen einem unterbrochenem Leiter, um den FI zu "überlisten". Also sehr unwahrscheinlich, das Ganze.

Weihnachten ist gerettet.

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Zusätzlich zu den ganzen anderen gegebenen Antworten kommen zwei weitere physikalische Gegebenheiten hinzu:

In der keramikbadewanne würde dir nichts passieren solange der duschkopf nicht in der Wanne liegt. Selbst wenn du in der Wanne einen Draht mit 1000V Spannung anfassen würdest würde dir theoretisch nichts passieren, da du ja kein Null-Potential berührst. Strom(spannung) muss sich ausgleichen um zu wirken.

Desweiteren sucht Strom sich den Weg des geringsten widerstandes, zwar in einem anderen Ausmaß wie Wasser jedoch kann man das in den Badewannen Beispiel so betrachten

Der Schutzleiter (und auch der Außenleiter) nimmt in der Tat im Kurzschlussmoment theoretisch die halbe Netzspannung (115V) gegenüber Erde an (jeweils an der Kaffeemaschinenseite, wo der Erdschluss passiert ist!).

Warum? Weil die Leiter für L und PE jeweils einen Drahtwiderstand haben. Da sie üblicherweise genau gleich lang sind, fällt jeweils die halbe Netzspannung über jede der Adern ab.

Ist wie ein Spannungsteiler mit 2 gleich großen Widerständen.

Meistens knickt die Spannung durch die Überlastung in dem Moment sowieso stark ein, so dass es am Ende weniger sind.

Also die 115V gibt es nur dann, wenn das Kraftwerk unendlich viel Saft liefern könnte :-P.

Reicht selbst dann bestenfalls für einen kurzen Zucker, weil der FI sofort kommen würde.

- Würde der FI versagen, fällt die Sicherung wegen dem Überstrom (oder beide fallen, je nachdem, wer schneller ist)

- Versagt auch die Sicherung, ist sowieso Holland in Not

Und selbst, wenn du damit in Berührung kommst: Du bist wesentlich hochohmiger als der Gesamtwiderstand der Kurzschlussstrecke. Da die Spannungsquelle sowieso überlastet ist, fließt eine wesentlich geringere Menge Strom über deinen Körper, als bei Berührung von 230V angenommen.

Viel schlimmer wäre: Der Erdschluss passiert und der PE ist unterbrochen, weil jemand mal wieder mit Lautsprecherkabel installiert hat oder weil er heimlich kaput gegangen ist. Dann fällt der FI nämlich erst dann, wenn du den Stromschlag bereits erhalten hast.

Ein E-Check gibt dir übrigens die Gewissheit, ob deine Schutzleiter und -einrichtungen korrekt funktionieren.

Wenn die in deinem Beispiel verwendete Elektroanlage (Leitungsanlage inkl. Sicherungen) den aktuellen Anforderungen entspricht, dann besteht im Regelfall keine Gefahr.

In alten Anlagen, wo ggf. nicht immer nach den Vorschriften gearbeitet/ installiert wurde, kann durchaus eine Gefahr bestehen.

Ich habe schon Anlagen gesehen, wo der FI-Schalter nicht angeschlossen war und somit nichts schützen konnte. Das sind aber eher Ausnahmen, als die Regel.

Es geschehen relativ wenig Stromunfälle in Deutschland.

Falls dich das Thema 'Stromunfall' und seine Folgen weiter interessiert:

https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/institute/institut-zur-erforschung-elektrischer-unfaelle/monografie-stromunfaelle-herzkammerflimmern-und-letalitaet