Kampfsport bringt nichts im Straßenkampf?

14 Antworten

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Dem würde ich nicht so zustimmen. Gerade Kampfsportarten, die auf Vollkontakt ausgelegt sind, sorgen schon für wichtige Fähigkeiten in einem Straßenkampf.


Gibt es eine Kampfsportart, die besonders im Straßenkampf oder bei anderen überraschenden Angriffen helfen?

Unabhängig davon, welche Kampfsportart oder Kampfkunst man trainiert, am besten ist man vorbereitet, wenn man Szenariotraining macht. Und da nicht nur den Kampf, sondern auch das "Vorgeplänkel". Es kommt also nicht darauf an, was man trainiert, sondern WIE man trainiert.

Ich arbeite seit mehr als Zehn Jahren im Sicherheitsdienst und kann dir sagen das Kampfsport in alltäglichen Straßensituationen bestenfalls bedingt nützlich wenn nicht sogar kontraproduktiv ist.

  1. Jede Kampfsportart hat ihre Distanz auf die sie effektiv ist, bleibt man außerhalb dieser Distanz oder geht, wie in den meisten Straßensituationen "in den Mann rein" also sucht den Clinch verliert der Kampfsportler seinen taktischen Vorteil und muss sich erst wieder in eine günstige Situation zurückkämpfen.
  2. Im Straßensituationen gibt es weder Regeln noch Grenzen ! Im Ring gelten Regeln und man weiß was auf einen zukommt und was für einen Menschen man vor sich hat. Auf der Straße wird es dich ohne gute Menschenkenntnis meistens unvorbereitet treffen, so dass ein Kampfsportler sich auch hier erst wieder mühsam in eine taktisch günstige Position zurückkämpfen muss. Vorallem aber gibt es auf der Straße weder Matten noch Protektoren die dich oder deinen Gegenüber schützen so daß ihr beide die Konsequenzen eurer Aktionen mit voller Wucht spürt !
  3. Juristisch sind Kampfsportler ebenfalls benachteiligt da gemäß Gesetz jene Körperteile welche in der jeweiligen Kampfsportart vorwiegend genutzt werden mit Waffen gleichgesetzt sind. Somit ist ein Kampfsportler in einer Notwehrsituation automatisch als bewaffnet anzusehen. Da du verpflichtet bist immer die für alle Parteien am wenigsten schädlichen Mittel der Verteidigung einzusetzen bist du in der Ausübung deiner Kampfkunst stark eingeschränkt, kein Richter wird dir glauben das es absolut nötig war dem Typen der dir gerade einen Faustschlag verpasst hat mit einem Kick drei Rippen zu brechen oder durch einen Griff die Schulter auszukugeln. Denn als Kampfsportler bist du dazu ausgebildet deine Kraft zu kontrollieren.
  4. Psychologisch gesehen bringt Kampfsport ebenfalls einige Probleme mit sich. Zum einen wird ein hinweis darauf das du Kampfsport praktizierst eher provozieren als Abschrecken. Zum anderen wird dein Training dich unter Umständen zu einer übersteigerten Selbstsicherheit verleiten und dich so in eine Situation bringen die du nicht kontrollieren kannst. Zusätzlich neigen meiner Erfahrung nach viele Kampfsportler dazu die Phase der Verbalen Deeskalation entweder völlig zu überspringen oder zu früh abzubrechen.

Wenn du mehr über Verteidigung auf der Straße wissen willst Empfehle ich dir folgenden Youtube Kanal:

https://www.youtube.com/channel/UC2O4WzBmuQVAcWg2gRcYY1g

LucaBrue2001  22.03.2020, 12:57
  1. HapKiDo ist auf Nähe effektiv, aber auch auf etwas weitere entfernung.
  2. GIbt es in vielen Kampsportarten (Genauer gesagt Kampfkünste) eben auch nicht. Man lernt natürlich auch ohne Matten zu kämpfen und die Protectoren sind erstens nur minimal und zweitens nur da das man mit voller Härte kämpfen kann.
  3. Natürlich darf man trotzdem wenn man angegriffen wird schlagen oder treten. Wenn man danach nochmal nach tritt das wäre nicht erlaubt, aber dein Beispiel wird vom Notwehrrecht gedeckt.
  4. Man weißt darauf doch nicht hin?! Man lernt im Training auch sich nicht zu überschätzen.
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Dein Freund hat in der Hinsicht Recht, da viele Leute nur im Ring kämpfen können.

Schlägerein auf der Straße sind unnötig und zu gefährlich. Immer aus dem Weg gehen.

Mit Kampfsporterfahrung hast du immer Vorteile, falls es mal zu einer unumgänglichen (sollte eine Ausnahme sein) Situation kommt. Sei es nur die Verteidigung. Wenn du nie gelernt hast, die Deckung (richtig) zu halten, ist die Nase oder der Kiefer schnell gebrochen.

Aber: Eine Pöbelei oder ein Kampf auf der Straße mit irgendwelchen Idioten läuft nie so ab, wie man es im Training gelernt hat. Allein die Distanzen machen den Unterschied. Schau dir doch mal Schlägereien an. Ist mehr ein Gerangel als ein Kampf. Wenige Schlägerein ähneln in irgendeiner Hinsicht einem Boxkampf. Und solche Leute wissen wie man schlägt und ausweicht.

Noch was: Je nach Verein oder Kampfsportschule wirst du früher oder später lernen, dass du dich aus sowas raushälst. Du bekommst auch mehr Selbstbewusstsein und bleibst in so Situationen ganz locker. Das reicht auch meistens schon aus.

Areth1 
Fragesteller
 04.05.2019, 12:50

Ich bin auch überhaupt nicht auf sowas aus. Das ist nicht mein Art. Es geht mir da eher, wenn man als Frau abends alleine unterwegs ist... bei uns gab's leider Vorfälle, wo ein paar Frauen grundlos angegriffen worden sind, und das in beiden Fällen abends.

Aber ehrlich gesagt, fange ich nicht deswegen mit Thaiboxen an. Ich finds einfach nur toll, deswegen😊

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Beamer97  04.05.2019, 12:54
@Areth1

Als Frau würde ich mir über sowas keine Gedanken machen. Es gibt immer Männer oder größere Passantengruppen, die dir helfen.

Aber ja... hilft definitiv. Ein Selbstverteidigungskurs wäre aber sicherlich hilfreicher. Meiner Meinung nach. Da lernst du schneller, vermute ich.

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Koboldmaki203  04.05.2019, 13:10
@Areth1

das finde ich gut. ich bin jetzt 55 und fange das nicht mehr neu an und gehe abends nicht mehr raus. finde ich aber gut, wenn junge Frauen entweder Kravmagar oder Thai Boxen und Judo lernen. im AiKiDo war ich früher mal eine Zeit lang. Leider werden hier in Köln ständig Frauen überfallen. Eine schlimme Zeit ist das geworden.

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Koboldmaki203  04.05.2019, 13:12
@Beamer97

nachts alleine auf dem Heimweg sind da aber oft keine Passanten mehr, die einem helfen und wenn man in einem Außenbezirk wohnt, wo fast mehr ländlich ist. und viele Passanten sind leider auch feige und schauen weg. Oder sie helfen noch dem Täter ( sogar gegen die Polizei helfen die Umstehenden oft dem Täter.)

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Areth1 
Fragesteller
 04.05.2019, 13:16
@Koboldmaki203

Im Großen und Ganzen wirds sicherlich nur Vorteile bringen, eine Kampfsportart zu erlenen😊

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irgendwie tu ich mich schwer damit, es zu glauben.

Ich auch. Dann gehört er wahrscheinlich zu den "dünneren", die nur dann gewinnen, wenn sie gegen einen ähnlich Dünnen antreten, natürlich nur nach Punkten. Von solchen Thaiboxern findet man manche YT-Videos, erschreckend. Anders z.B. Jon Jones, Por Pramuk, Masato etc. (und es gibt sogar besser als die!). Gegen die hättest Du auch auf der Straße keine Chance gehabt.

Ringen: Das ist Kraft- und Technik-betont. Wenn man einen im Griff hat, sind Ringen, BJJ etc. deutlich überlegen. Aber Ringen wenn man gegen zwei kämpft, schwierig.

Was gut ist: Krav Maga, BJJ. Ich persönlich finde auch Boxen sehr effektiv, wenn man das real anzuwenden weiß, auch in Verbindung mit Ringen, z.B. Daniel Cormier.

Oder Ringen + Thaiboxen, z.B Jon Jones.

Karate: Kann sehr gut sein, wenn man das anzuwenden weiß, z.B. Lyoto Machida.

Das Problem ist weniger der Stil, sondern die Unfähigkeit, das Können in einen realen Kampf zu transportieren. Es ist also eher ein Problem von Deinem Kumpel als von Thai Boxen.

Koboldmaki203  04.05.2019, 13:31

wenn ich noch mal jünger wäre, würde ich das KravMaga machen. Trotzdem besser allem Stress aus dem weg gehen, denn wenn man nachher doch verurteilt wird und dann vorbestraft wäre, fände man auch schlechter Arbeit und den eigenen Anwalt muss man auch immer selbst bezahlen. und immer Feuer rufen und nicht Hilfe und dann helfen die Leute eher.

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nobytree2  04.05.2019, 13:34
@Koboldmaki203

Das Problem ist nicht nur die Strafbarkeit, sondern auch die Krankheiten, die übertragen werden, sobald jemand blutet oder Glassplitter mit Dreck auf dem Boden etc. Und selbst wenn man "gewinnt", kann man dennoch irreparable Schäden haben. Straßenkämpfe sind derartig gefährlich, für jeden, besser aus dem Weg gehen. Die Risiken sind groß.

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Koboldmaki203  04.05.2019, 13:43
@nobytree2

ja ich weiß. wir leben aber in einer Zeit, in der keiner mehr freiwillig platz macht in der Bahn und im Bus an den Türen usw.und jeder starrt nur auf sich und sein Handy und keiner nimmt mehr Rücksicht. Da muss man sich manchmal durchdrängeln und schon ist die Rangelei da...

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Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet. Wenn man aber Kampfsporterfahrung hat, ist es in jedem Falle besser als wenn man keine hat. Kickboxen ist schon gut. Aber ja, wenn Dein Gegenüber ein Messer zückt... deshalb besser Stress aus dem Weg gehen.

Beamer97  04.05.2019, 12:58

Ganz genau. Kann ich eins zu eins zustimmen.

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Koboldmaki203  04.05.2019, 13:04

das stimmt.ich versuche ja auch immer, dem Stress aus dem Wege zu gehen, aber wenn man sich wehren muss, dann eben richtig.

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