Was bedeutet der Satz: "Jesus überreicht Petrus die Schlüssel"?

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Hallo almilly

Der von Dir teilweise Zitierte Bibeltext steht in Matthäus 16:19 und liest sich im Zusammenhang so:

„Ich [Jesus] will dir [Petrus] die Schlüssel des Königreiches der Himmel geben, und was immer du auf der Erde binden magst, wird das sein, was in den Himmeln gebunden ist, und was immer du auf der Erde lösen magst, wird das sein, was in den Himmeln gelöst ist.“

Dabei sollte man sich unbedingt über die wirkliche Bedeutung der Textpassage unmittelbar vor dem von Dir hinterfragten Text verstehen.

Manche Bibelleser sind der Meinung, Jesus habe damals seinen Apostel Petrus unmittelbar vor der "Schlüsselübergabe" gleichsam zum ersten Papst ernannt.

Das ist jedoch nicht das richtige Verständnis, weil es mit dem übrigen Inhalt der Bibel nicht harmoniert. Das jedoch schlüssig zu belegen, würde den Rahmen zu Deiner Frage auf dieser Seite sprengen.

Deshalb folgen hier nur zwei von vielen Bibelaussagen als Beleg dafür, dass sich das wahre Christentum nicht auf Petrus sondern auf Jesus Christus selbst gründet:

Der eine Text findet sich Psalm 118:22 [rund 1.000 Jahre vorher aufgeschrieben] und besagt: „. . .Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, Ist zum Haupt der Ecke geworden. . .“ od. Haupteckstein) In Markus 12:10 bestätigt Jesus selbst, dass sich diese Prophezeiung auf ihn selbst bezieht!!

Der zweite Text ist mindestens so deutlich und stammt von Jesus selbst: „Auch sollt ihr hier auf der Erde niemand ,Vater‘ nennen, denn ihr habt nur einen Vater: den im Himmel. Ihr sollt euch auch nicht ,Führer‘ nennen lassen, denn es gibt nur einen, der euch führt, und das ist Christus“ (Matthäus 23:9, 10, Die Gute Nachricht)

Mit dieser Erklärung im Sinn nun zu Deiner Frage:

Jesus übertrug Petrus eine sehr ehrenvolle Aufgabe innerhalb der jungen Christenversammlung. Es ging dabei nicht um eine Vorrangstellung gegenüber den anderen Aposteln, wie manche annehmen, sondern um große Verantwortung.

Jesus gab Petrus „die Schlüssel des Königreiches“ (Matthäus 16:19) und damit übertrug er ihm die Aufgabe, drei verschiedenen Personenkreisen die Hoffnung zu erschließen, in das Königreich Gottes zu kommen: erst den Juden, danach den Samaritern und schließlich den Heiden oder Nichtjuden.

  • Den ersten Schlüssel benutzte Petrus zu Pfingsten 33, als er Juden und Proselyten dringend ans Herz legte, zu bereuen und sich taufen zu lassen. Rund 3 000 taten das und hatten so die Aussicht, Erben des Königreiches zu werden (nachzulesen Apostelgeschichte 2:1-41).

  • Der zweite Schlüssel kam schon bald nach dem Märtyrertod von Stephanus zum Einsatz, als Petrus und Johannes den kurz zuvor getauften Samaritern die Hände auflegten und diese dann heiligen Geist empfingen (nachzulesen in der Apostelgeschichte 8:14-17).

  • Den dritten Schlüssel gebrauchte Petrus im Jahr 36. Damals wurde auch unbeschnittenen Nichtjuden die Möglichkeit eröffnet, einmal ein Erbe im Himmel anzutreten. Das ereignete sich, als Petrus dem Kornelius von der guten Botschaft erzählte und dieser dann als erster Nichtjude ohne Beschneidung ein Jünger Jesu wurde. (Apostelgeschichte 10:1-48).

Abschließend noch dieser Hinweis: Der oben im Zusammenhang zitierte Text bedeutete nicht etwa, dass Petrus dem Himmel vorschreiben würde, was gebunden oder gelöst beziehungsweise nicht gebunden oder gelöst werden sollte; statt dessen sollte Petrus bei jenen drei besonderen Aufgaben als Werkzeug des Himmels dienen.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Schließlich war und blieb Jesus das wahre Haupt der Christenversammlung. (Vergleiche dazu bitte 1. Korinther 11:3; Epheser 4:15, 16; 5:23; Kolosser 2:8-10; Hebräer 8:6-13.)

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

lg


Als Hintergrundinfo findest Du hier noch einige Denkanstöße:

http://www.gutefrage.net/frage/was-bedeuten-die-namen-christentum-oder-christenheit#answer15072115



Abundumzu  06.10.2011, 10:24

Hallo almilly!

Noch als Ergänzung und Hintergrund, um besser zu verstehen, weshalb überhaupt Schlüssel oder „Erschließungsmaßnahmen“ notwendig waren, warum also dem Petrus „die Schlüssel des Königreiches“ anvertraut wurden und wieso weiteren Personenkreisen eine Hoffnung auf das himmlische Königreich erschlossen werden sollte.

Dazu muss man zunächst wissen, dass bis dahin allen Nichtjuden der Zugang verschlossen war, Glieder eines „Königreiches von Priestern“ zu werden.

Gott sicherte dem Volke Israel bei seiner Gründung zu: „Und ihr [und niemand sonst], ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.‘ Dies sind die Worte, die du [Moses] zu den Söhnen Israels sprechen sollst.“ (2. Mose 19:6 siehe auch 1. Petrus 2:9)

Das wirkte sich nach Römer 3:2 unter anderem so aus: „. . .dass ihnen die heiligen Aussprüche Gottes [die heilige Schrift] anvertraut wurden.“

Es hatte auch zur Folge, dass Jesus gemäß Matthäus 15:24 sagte: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“

und er gab seinen Jüngern den Auftrag: „ . . . geht statt dessen [statt zu Angehörigen anderer Nationen] immer wieder zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matthäus 10:6)

Sie sollten das Rettungswerk intensivieren und „Blinden“ die „Augen“ öffnen, damit sie die Verkehrtheit menschlicher Überlieferungen und den überaus großen Nutzen der wahren Gottesanbetung erkennen würden (Matthäus 15:24; 10:6).

Aber nur ein Überrest nahm Jesus als den Messias an und wurde gerettet (Römer 9:27; 11:7)

Das Volk Israel als Ganzes wollte diese Chance nicht wahrnehmen und daraufhin reagierte der Sohn Gottes konsequent und entschied: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matthäus 21:43)

Sie wollten ganz einfach nichts wissen, und deshalb verurteilte Jesus sie zu Recht unter anderem mit den Worten: „Wehe euch, ihr Gesetzeskundigen, denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht [in das Königreich] hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert!“ (Lukas 11:37-52).

Dieser Text belegt übrigens auch, welchen „Nebeneffekt“ ein solcher Schlüssel hat: Er öffnet oder verschließt das Verständnis des Wortes Gottes! (Sie auch Lukas 13:25)

Diese Tatsache machten es notwendig - wie in meiner Antwort oben schon dargelegt - dass weiteren Personenkreisen der Zugang zu dem himmlischen Königreich Gottes erschlossen wurde.

Und das alles hängt damit zusammen, dass unser Schöpfer das konkrete Ziel verfolgt, aus seiner Erde das zu machen, was er zu Beginn der Menschheit festgelegt hatte:

Ein weltweites Paradies, bewohnt von Menschen, die ihren Schöpfer lieben und respektieren.

Um dieses Thema geht es auch in diesem Beitrag:

http://www.gutefrage.net/frage/hat-gott-einen-plan-was-er-mit-den-menschen-auf-der-erde-erreichen-moechte#answer17685258



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Überleg doch mal. Was passiert, wenn ein Freund von dir in den Urlaub fährt und dir vor seiner Abreise Schlüssel gibt? Du hältst die Hand auf, Schlüssel rein und gut.

Bedenke: als Jesus in der Wüste nach der Versuchung durch den Teufel bestanden hatte, war da eine Himmelsleiter, an der Engel auf und abstiegen und Jesus dienten. Diese Leiter kann auch von Menschen betreten werden - wenn sie dort sind - und damit man nicht unerlaubt in den Himmel spazieren kann, ist da logischer Weise ne Tür mit Schloss.

Der eine der drei Schlüssel hat übrigens ne Gravur drauf (ist ein goldener Schlüssel), mit dem man den Dom auf- und zuschließen kann. Einer der Schlüssel dient dazu, die Leitung für den Kanal 201 - den geistigen Kanal - auf- und zuzuschließen. Und der dritte Schlüssel - das muss hier jetzt nicht stehen.

Es ist einfach so, wie es ist, es handelte sich einfach um Schlüssel.

An sich ist dieses Wort kein Problem. Jesus möchte, dass Petrus den Menschen das Evangelium verkündigt und ihnen den Weg zum Himmelreich weist. Man nennt auch im Deutschen so etwas "aufschlüsseln". Erst später wurde in der Tradition der Katholischen Kirche daraus die Begründung für ein besonderes Amt. Allerdings wird niemand dadurch selig, dass er an Petrus glaubt. Vielmehr ist entscheidend, ob jemand Gott und Jesus anbetet oder nicht, und beim ihm Erlösung sucht. Dafür braucht niemand einen Vermittler.

Es hat mich entsetzt, dass der Papst bei seinem Deutschlandbesuch so nachdrücklich die Akzeptanz des Papstums gefordert hat. Die Aufforderung, Gott und Jesus direkt anzubeten ist jedoch, so weit es mir bekannt ist, nicht erfolgt bzw. fand keine nachhaltige Erwähnung.

Es sieht so aus, als stünde die Hirarchie über der göttlichen Ordnung. Auch die Tradition scheint wichtiger zu sein. Das würde Gott und Jesus niemals akzeptieren.

Über diese Gesichtspunkte hat es in der Vergangenheit schon viel Streit gegeben und manche mussten darunter leiden, weil sie Gott an die oberste Stelle setzten.

Das bedeutet, dass die Gemeinde Gottes das Recht bekam, kleinere Dinge selbst zu entscheiden und dass das dann gilt (z.B. "wann gilt das Haar der Frau zu kurz" oder "das der Männer zu lang" = 1.Kor.11,14-15).

Die Gebote Gottes sind Heilig, (Röm.7,12) Gerecht und Gut und Vollkommen (Ps.19,8; Hebr.7,28) und dürfen deswegen nei geändert werden.

Diese "Schlüssel" (Symbol für das Recht, einzuschreiten) geben also die Genehmigung, Entscheidungen zu treffen...

Der "Gott dieser Welt" (2.Kor.4,4) nimmt sich allerdings diese "Freiheit"...

Matthäus 16:18-19 bezeugten Wort heraus:

Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Jesus hat damit Petrus zu seinem Vertreter auf Erden gemacht.