Je intelligenter desto emotionaler?

9 Antworten

Von Experten Avicenna89 und DianaValesko bestätigt

Ich kann das durchaus bestätigen bzw. weiß, dass es da eine Parallele gibt - hatte das heute am Telefon auch mit einer sehr gebildeten und feinfühligen Bekannten zufällig thematisiert.

Hohe Intelligenz und ein damit oft zusammenhängender ausgeprägter Hang zum "Sinnieren"/Philosophieren sind meines Erachtens emotional eher hinderlich, weil man sich dadurch unnötig viele Gedanken macht und teilweise auch in Gedanken versackt, die einem nicht notwendigerweise gut tun. Man lebt zwar sicherlich intensiver & bewusster, wenn man sich Dinge gezielt vor Augen hält und/oder hinterfragt, aber wird auch mit Problemen konfrontiert, die einem die Lebensfreude nehmen und die man ggf. auch sich selber schafft.

Jemand, der keine große Intelligenz hat, ist oft auch wenig empathisch oder auch ein "grober Klotz" was Gefühle angeht und Dinge wie Verständnis, Toleranz, Weitsicht sowie Duldsamkeit.

So habe ich es schon mehrfach bei Bekannten erlebt und andererseits sage ich es mal so: Sehr einfach strukturierte Menschen sind im Grunde deswegen zu beneiden, weil sie oft die Intelligenz gar nicht haben den Ernst gewisser Dinge zu realisieren - die sind oft zufriedener und ausgeglichener, weil sie wenig von der Welt kennen, wenige Interessen, einen kleinen Aktionsradius und eine begrenzte Intelligenz haben. Auch hierfür habe ich einige markante Beispiele, aber das würde jetzt zu tief ausführen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dragonzeb 
Fragesteller
 21.10.2020, 23:01

Vielen Dank für die ausführliche Erleuterung, es war sehr hilfreich!

1

Zumindest hier stellst du einen falschen Zusammenhang her. Was meinst du damit, wenn du sagst, dass du sehr emotional bist? Woran würde man dir das anmerken?

Ich will deine Intelligenz gar nicht in Abrede stellen, aber sich selbst als intelligent zu bezeichnen, kommt irgendwie weniger intelligent rüber.

Adler162  21.10.2020, 17:55

Der alte "Intelligente Menschen sind bescheiden"-Nonsens.

0
Von Experte rotesand bestätigt

Ein wesentliches Merkmal hoher Intelligenz ist die Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden können. Die Hinweise verdichten sich, dass es dafür auch physiologische Voraussetzungen gibt, also Strukturen im Gehirn, die bei der richtigen Ausprägung Prozesse schneller oder weniger schnell machen. Aktuell sind die sogenannten Astrozyten im Fokus dieses Verdachts, dem die Forschung weiter nachgehen will, um handfeste Theorien entwickeln zu können.

Es ist natürlich denkbar, dass diese physiologischen Faktoren auch die Emotionalität beeinflussen. Auch auf höherer Ebene ist bekannt, dass effektives Lernen und Kapieren mit emotionalen Verknüpfungen zum (oftmals sehr trockenen) Stoff leichter fällt. Umgekehrt kann ich mir denken, dass intelligente Leute Emotionen bewusst erleben. Im Grunde wäre also die These, dass bspw. durch teilweise physiologische Voraussetzungen das Networking zwischen Rationalität und Emotionalität ausgeprägter ist.

Dabei traue ich mich nicht zu sagen, dass Emotionen bei intelligenten Leuten stärker sind. Aber es spielt sich vielleicht mehr im Bewusstsein ab. Ich stelle mir sozusagen einen weniger intelligenten Menschen als deshalb impulsiver vor, weil die Emotionen sich eher nach außen entladen als dass sie im Bewusstsein ankommen, während bei intelligenteren Leuten die Emotionen schneller und präziser im Bewusstsein landen und dann deutlich gedämpfter nach außen treten.

Grundsätzlich kann ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus deine Beobachtung bestätigen, unabhängig von den Thesen, die ich hier unqualifiziert aufgestellt habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Als intelligente Person hinterfragt man mehr, aber was hat das mit Emotionalität zu tun? Eigentlich ist es eher andersrum, das nicht so intelligente Leute sehr emotional reagieren, wenn überhaupt.

Man bezeichnet sich selbst nicht so, das überlässt man anderen. Empathie bringt jetzt nicht zwangsläufig ein kluger Kopf mit sich.