Ist kastrieren aus heutiger Sicht Tierquälerei?

10 Antworten

Fortpflanzung gehört zum natürlichen Leben eines Tieres.

Die Haustierhaltung ist aber nun mal nicht natürlich. In der Natur vermehren sich Kaninchen stark, da sie als Fluchttiere nur eine geringe Lebenschance haben. Der Erhalt der Tierart zählt hier, währenddessen in der Haustierhaltung das Individuum zählt.

Weibliche Kaninchen sind immer empfänglich - sie können sogar Doppelschwangerschaften haben! Allerdings sollten nur junge Kaninchen Babys bekommen. Ab dem 2. Lebensjahr steigt das Risiko für Komplikationen enorm. In der Natur werden Kaninchen eben auch nicht alt. In der Haustierhaltung leiden viele Kaninchen unter Scheinschwangerschaften, da ihre Hormone verrückt spielen. Ohne eine Kastration kann das zu Gebärmuttertumoren führen.

Rammler leiden regelrecht unten ihren Hormonen. Es frustriert sie. Sie sind unverträglich mit anderen Kaninchen und werden gar dem Halter gegenüber aggressiv. Deswegen werden Rammler in der Kaninchenhaltung prinzipiell kastriert, denn das soziale Bedürfnis ist ebenfalls natürlich und für die Psyche des Kaninchens viel viel wichtiger.

Weibchen werden i.d.R. kastriert, wenn sie die oben genannten Probleme haben.

Eine Verstümmelung ist laut Tierschutzgesetz illegal. Leider gibt es ein paar dumme Ausreden, wie z.B. Krebsvorsorge (erstaunlicherweise kann ein abgeschnittenes Körperteil keinen Tumor entwickeln, krass).

Eine Kastration sollte nur erlaubt sein, wenn es um reale Populationskontrolle geht. Bei Katzen sollte es z.B. eine Pflicht geben. Da diese eine enorme Schadwirkung haben.

Nein.

Kastriert werden ja in erster Linie Haustiere und das aus meist guten Gründen. Einen Kater könnte man ohne Kastration gar nicht in der Wohnung halten, weil er überall markiert, Hengste sind manchmal unkastriert auch nicht haltbar, ebenso Widder. Bevor man dann ein Tier tötet und damit auch wieder Ressourcen verschwendet oder es nur isoliert halten kann, kommen doch lieber nur die Eier ab.

Das Fleisch von Ebern wäre ohne Kastration ungenießbar.

Und besonders bei Hunden und Katzen sowie Nagern geht es vor allem darum, eine unkontrollierte Vermehrung und damit verbunden mögliche Inzucht zu vermeiden.

Dazu kommen dann natürlich noch diverse medizinische Gründe, die eine Kastration erforderlich machen können.

Was leider immer mehr um sich greift ist eine vermenschlichte Sicht auf die Tiere. Sicher merkt ein männliches Tier, dass etwas anders ist und je intelligenter das Tier, umso stärker ist diese Wahrnehmung. Die Tiere haben aber die Fähigkeit, sich schneller und besser mit so einer Situation zu arrangieren als wir Menschen und die hormonelle Veränderung langfristig mehr positive Auswirkungen hat.

Wenn es nicht notwendig ist, ein Tier zu kastrieren, dann muss es nicht sein aber wenn es Gründe gibt, die dafür sprechen, ist es absolut ok und eine gute Lösung.

Eine Kastration kann unter Umständen sinnvoll sein wie z.B. bei Katzen weil intakte Kater im Haus markieren und intakte Katzen rollig werden und leiden und natürlich immer bei Freigängerkatzen.

Bei Hunden kann man unkontrolliertes Vermehren verhindern und eine Kastration macht nur aus medizinischen Gründen Sinn oder wenn die Hündin unter Läufigkeit, Scheinträchtigkeit und -mutterschaft sehr leidet oder ein Rüde wenn eine Hündin in der Nähe läufig ist die Lebensfreude verliert und das Fressen einstellt.

Überlegenswert ist eine Kastration bei einem intakten Pärchen aber das weiß man ja vorher und wenn man die Hunde während der Läufigkeit der Hündin nicht trennen kann dann sollte kein intaktes Pärchen zusammen wohnen.

Weil Fortpflanzung gehört zum natürlichen Leben eines Tieres.

Jagen gehört auch zum natürlichen Leben eines Hundes, trotzdem möchten die meisten Hundehalter nicht, dass ihr Hund jagen geht und auch Jäger sind von einem wildernden Hund nicht begeistert. Haustiere, die bei Menschen leben können nicht mehr so leben wie Wildtiere auch weil Hunde in Deutschland keine natürlichen Feinde haben und niemand eine Situation wie in Ländern möchte in denen Straßenhunde leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.
Weil Fortpflanzung gehört zum natürlichen Leben eines Tieres.

Das heißt ein unfruchtbares Tier wie ein Muli hat keinen Sinn im Leben?

Das ist genauso unsinnig wie wenn du das auf unfruchtbare Menschen beziehst. Klar gibt es den Fortpflanzungstrieb, doch der spielt in die Sexualität mit rein und die kann auch kastriert weiter problemlos ausgeübt werden.

Sprechen diese beiden Punkte jetzt dafür, Tiere, insbesondere fortgeschrittenere Lebensformen NICHT zu kastrieren?

Sowas wird in der Regel fachmännisch durchgeführt und das Tier erholt sich davon. Da in erster Linie auch ein bestimmtes Alter abgewartet wird, ist die körperliche Entwicklung auch nicht unbedingt beeinträchtigt und insbesondere bei weiblichen Tieren ist der Eingriff rasch aufeinanderfolgenden Trächtigkeiten vorzuziehen.

Waldi2007  08.02.2023, 09:42
Das heißt ein unfruchtbares Tier wie ein Muli hat keinen Sinn im Leben?

Mulis/Maultiere sind nicht zwangsläufig unfruchtbar - ich habe mal von einem Fall gehört, wo eine Maultierstute eine Fohlen von einem Eselhengst bekommen hat. Es gibt also auch hier Ausnahmen.

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