Ist jeder Mensch ein unbeschriebenes Blatt das erst von Erfahrungen beschrieben wird?
7 Antworten
Nein. Der Mensch ist sowohl Teil der Natur wie auch Teil einer menschlichen Gesellschaft. Beides prägt ihn schon vor dem eigenen Denken und gibt auch seinen Gedanken Richtung. Aber nicht ausschließlich.
Schöne Frage, um auch Unwissenden die Möglichkeit zu bieten, zu argumentieren und sich vorzustellen, wie es sein müsste.
Ich bin der Meinung, dass ein Großteil des Verhaltens anerzogen wird, aber auch viele Charakterzüge. Den angeborene, genetisch vererbten Teil schätze ich als gering ein.
Ich sehe es als evolutionären Vorteil des Menschen an, "hilflos" auf die Welt zu kommen, sodass eine Spezialisierung ab der Geburt erfolgen kann. Es ist sowohl gefährlich bezüglich schlechter Erziehung als auch erleichternd, zu wissen, dass man sehr wenig vorprogrammiert ist.
Eine gute Erziehung kann dazu beitragen, dass ein Mensch sich sehr gut entfalten kann, nach eigenen Vorlieben.
Diese Ansicht macht uns zu Opfern. Wir sind demnach unseren Genen und Hormonen unterlegen und es ist eine prima Entschuldigung dafür, dass wir das sind, was wir sind. Zudem ist es eine Erleichterung für die Eltern, sich gewiss zu sein, dass ihre Erziehung nur einen geringen Einfluss auf das Kind hatte. Das nimmt die Last und Verantwortung von den Eltern. Sie können dann im Grunde beim richtigen Genpool nicht viel falsch machen.
Bei der Erziehung sind wir zwar auch in gewisser Weise "Opfer", aber diese vermittelt wenigstens das Gefühl, dass nicht das gesamte Leben von Geburt an vorprogrammiert ist. Wenn die Eltern Einfluss hätten, dann auch die Freunde und am Ende könnte man sogar Wege finden, sich selbst zu beeinflussen.
Nein. Jeder Mensch verfügt über einen Charakter, bringt Eigenschaften mit sich, die es von den Eltern bzw. der Familie mitbekommen hat. Die Erziehung, das Umfeld und die Erfahrungen/Erlebnisse erledigen den Rest.
Das ist schwer zu erforschen, denn wie will man feststellen, was angeboren und was anerzogen ist. Es scheint aber so zu sein, dass der Mensch mit einer gewissen Bandbreite an Möglichkeiten auf die Welt kommt, die durch Umwelteinflüsse verstärkt oder unterdrückt werden.
Absolut nicht. Der Großteil der menschlichen Verhaltensweisen wird durch angeborene Eigenschaften seines Körpers (inklusive Gehirn), seines Hormonhaushalts und so weiter festgelegt. Wenn ein Mensch ohne Kontakt zu Artgenossen aufwachsen würde, wäre er immernoch wesentlich menschlicher in seinem Verhalten und Denken, als beispielsweise eine Schildkröte mit ähnlichem Erfahrungsbackground.